SYSTEM am 04.04.2005 17:10 schrieb:
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Sehr gute Kolumne !!
Ich habe selbst schon für verschieden Game Projekte gearbeitet
und kann nur bestätigen das der grossteil der Firmen
ihre Angestellten wie Dreck behandelt. Und ich spreche
von Gameprojekten als auch von der Medienbranche generell !
Das Problem bei der Sache ist das diese Jobs erstmal unheimlich
"cool" sind und eine Menge Leute, egal wie ,einen Job in dieser Branche
haben wollen. Das führt zu dem Phänomen das jeder erstmal quasi
"seinen Allerwertesten verkaufen" muss. Konkret... die Leute arbeiten
total unterbezahlt.. manche sogar ohne bezahlung, viele arbeiten als
Praktikanten und Arbeitszeiten gibt es sowieso nicht... man will ja irgendwie
Fuß in der Branche fassen und Referenzen vorweisen können.
Wenn man dann man mal richtig geschuftet hat und sich entschliesst
auf Jobsuche mit den gewonnenen Referenzen zu gehen.. dann
wird man schnell merken das viele schöne für dich perfekt zugeschnittene
Jobs bereits von mehreren Praktikanten besetzt sind.
Es gibt durchaus auch Festanstellungen allerdings meisten
mit einer Bezahlung die für die erbrachte Leistung einfach lächerlich ist. !
Weil .. Argument.. "ist ja ein tolles Prestige Projekt bei dem du da mitmachen kannst" oder "Es gibt ja 3d Designer wie Sand am Meer".
Hier ein paar Punkte die man im Kopf behalten sollte
wenn man ernsthaft in diese Branche will.
(bissl übertrieben Aus Sicht eines 3d Grafikers)
Es wird zum Glück nicht jedem
immer so ergehen und viele andere Jobs/Branchen sind auch nicht
viel besser.
1. Sei dir 1000% sicher das es genau das ist was du machen willst.
2. Verkauft dich nicht unter Wert. Verlang eine angemessene
Bezahlung für deine Arbeit.
3. Achte auf deine Arbeitszeiten !
3. Referenzen kann man auch ohne Praktikum sammeln !
4. Nach einer gewissen Zeit in diesem Job wirst du ihn hassen
mehr als jeden anderen. Es gibt in diesem (auf 3d design/grafik bezogen)
eigentlich nur 2 extreme. Entweder du musst die ganze Zeit Probleme lösen
oder du machst Fließband Arbeit wie sie in einer Wurstfabrik nicht
schlimmer sein könnte. Und das ganze meist unter nicht einhaltbaren
Deadlines.. wo wir wieder zu den Arbeitzeiten kommen.
5. Dein Freundeskreis wird sich ziemlich schnell halbieren da du
während eines Projektes (im Game Bereich meist mehrere Jahre)
sogut wie keine Zeit mehr für sie haben wirst. Triffst du sie dann doch mal
wieder darfst du ihnen natürlich nichts erzählen da du ein mehrseitiges
NDA unterschrieben hast (welches manchmal frechheiten beinhaltet
wie Stipvisiten bei dir zuhause um deinen Rechner auf Daten und
Sicherheit zu überprüfen).
6. Eigentlich bist du dauern im Stress ! Normalerweise wird man für
die Dauer eines bestimmten Projekt angestellt. Die meist zu geringe
Bezahlung reicht für die Dauer des Projekts.. und wenn du Glück hast
für ein bis zwei Monate danach. Das heisst du musst dich eigentlich sofort
wieder auf Jobsuch begeben. .. Urlaub.. lol.. vergiss das Wort !
Familie... Kinder... denk garnicht dran !
7. Der 3d Grafiker ist immer der Letzte Ar*** in der Kette.. und das wird
dir auch ziemlich schnell klargemacht. (Bezogen auf die Medien/Werbe
Branche). Zb wenn das Camerateam mal wieder Mist baut.. werden die
trotztdem pünktlich Feierabend machen.. der 3d Grafiker wirds schon
richten. Ich beobachte seit ca. 2 Jahren auch das immer mehr Kunden
immer kurzfristiger Aufträge geben. Zb. Werbeagentur bearbeitet
6 Wochen eine Werbekampagne und kommen 2 Tage vor Schluss
mit einem Auftrag für sagen wir 5 Renderings. Nicht weil sie es nicht
schon davor wussten sondern weil der verantwortliche Marketingaffe
(verzeihung) meint Geld sparen zu können wenn man anstatt einer Woche
nur einen Tag Zeit hat um ein Rendering fertigzustellen.
8. Es gibt einige wenige sehr gute Artdirektoren.. die wirklich wissen
wozu man ihnen diesen Titel verliehen hat.. und leider einen grossteil
die sich wohl auf den Titel öfter einen von der Palme wedeln als sich
kreative Gedanken über ihr aktuelles Projekt zu machen.
Das endet meistens darin das man eine Arbeit macht von der man
von vornherein weiss, das man sie sowieso nochmal machen wird
weil der Artdirector einfach kompletten schwachsinn vor seinem nicht
vorhandenen inneren Auge hat. Auf Rüchfrage hatte ich dann schonmal die
Antwort "keine Ahnung wie man das löst.. dafür hatte ich in meiner anderen
Firma einen Creative Director".
9. (bezogen auf die Werbe/Medienbranche) Wenn du denkst das dort
hauptsächlich dummschwätzende, zugekokste Lackaffen
unterwegs sind... dann hast du recht !! Ich kann mich mit dieser art von
Mensch immer noch nicht anfreunden.
10. Und jetzt auch mal was positives !
Es gibt nichts schöneres
wenn du nach all dem beschriebenen Stress dein fertiges Produkt
ob es nun ein Spiel, Film, oder Werbespot in den Händen hälst.
Hätte man noch Freunde könnte man die dann bestimmt damit
beeindrucken. Auch Frauen könnte man damit sicher aufreissen
wenn man nach all der Zeit vor einem Rechner nicht aussehen
würde wie eine verdaute Tomate.
Muss dazu sagen. Auch mich hat man gewarnt. Auch ich hab mich ausnutzen lassen und wollte nicht drauf hören.
Mein nächster Job wird definitv etwas analoges.... Förster.. oder Gärtner...
und vielleicht werde ich dann eines Tages 3dsmax sogar wieder
auf meinem privat Rechner installieren um damit einfach wieder
richtigen Spass zu haben... hängt allerdings von den fähigkeiten
meines Psychaters ab
In dem Sinne.. lasst euch nicht verrar***en