Tut mir leid, wenn du das Thema leid bist.
ich bin nicht das Thema per se leid, sondern dass selbst harmlose Dinge direkt als "Überwachung!" benannt werden. Demnächst kommen noch Leute an und bezeichnen die normale Meldepflicht und das Eintragen persönlicher Daten in den Ausweis als "Überwachung"...
Aber das nutzt leider nur denen, die daraus Profit ziehen. [ -> Somit nicht dir. ]
Das ist trotzdem keine "Überwachung" - eine Überwachung (also, personbezogen - es geht ja hier nicht um Überwachung von zB einem Bahnhofsvorplatz oder so) ist wie gesagt, wenn eine echte Person MICH wirklich BEOBACHTET und die meiste Zeit des Tages weiß, was ich tue - und zwar in Echtzeit oder zumindest oder Maßnahmen trifft, um dies im Nachhinein sehr zeitnah zu tun, zB nach ein paar Tagen die Bilder einer geheimen Kamera auswerten. Wenn aber eine Maschine, bzw eine Software lediglich anhand der letzten paar Klicks oder auch über die Käufe eines Kundenkontos per Wahrscheinlichkeitsrechnung eine andere Werbung einblendet als die Werbung, die ohne diese Klicks/Käufe eingeblendet würde, hat das nichts mit Überwachung zu tun.
Aber die Software weiß ja noch nicht mal genau, WER diese letzten paar Klicks wirklich durchgeführt hat. Selbst wenn ein echter Mensch dann diese Daten liest, wüsste er es nicht. Und selbst wenn man mit eingeloggten Kundendaten unterwegs war und die Stöberei einer Person zugeordnet werden könnte, ist das immer noch keine Überwachung, sondern gerade ein Mal ein "eine Person Namens X hat sich die Produkte A, D und H angeschaut - vielleicht interessiert sie sich auch für Produkt K?" - das kann Dir genau so aber auch in einem Laden passieren, in dem du öfter einkaufen gehst - da würdest Du das sogar als nett und aufmerksam empfinden, wenn der Besitzer doch wiedererkennt und Dir was anbietet, was Dir gefallen könnte, weil er weiß, was du sonst so immer dort kaufst.
Das bei zB Amazon ist maximal ansatzweise ein "mögliches Kundenprofil", mehr nicht. So was macht an sich aber jedes verkaufende Unternehmen, dass es sich bei Stammkunden merkt, woran die ggf. eher Interesse haben. Ein solches Profil allein ist aber noch keine Überwachung, ein auf ein paar Einkäufen und vlt Google-Anfragen basierendes Mini-Profil schon mal gar nicht. Durch eine Überwachung kann man zwar ein Profil erstellen, aber das heißt nicht umgekehrt, dass selbst ein völlig unvollständig Mini-Profil bereits nur aus einer Überwachung hervorgehen muss. Nicht jedes Element, was man für eine Überwachung nutzen könnte, ist für sich gesehen schon eine Überwachung.
Wenn man so was wie bei Amazon schon als "Überwachung" bezeichnet, dann verliert das Wort meiner Meinung nach seine Kraft, seine Bedeutung. Und DAS ist das, was mich nervt, dass echt bei jedem Mist, bei dem eine fremde Person IRGENDWAS über dich erfahren KÖNNTE, jeder Datensatz, der vlt auch nachträglich abgerufen werden kann, direkt als "Überwachung!!!" geschrien wird, das ist eine wahre Hysterie. "
Waaaaas??? Auf meiner Telefonrechnung stehen die von mir angerufenen Nummern??? Dann müssen die ja auch gespeichert gewesen sein!!! ÜBERWACHUNG!!!! " - klar: in den paar Minuten, in denen Du bei Amazon surfst und klickst, ist DAS quasi eine Art Mini-Überwachung Deiner Stöberei und Deines eventuellen Einkaufs. Dann ist aber auch Dein Einkauf bei ALDI, Saturn oder H&M stets eine Mini-Überwachung, weil auch da gesehen werden kann, was Du anschaust und in den Warenkorb legst und später an der Kasse zahlst - und zwar sogar von echten lebenden Menschen. Aber das Beispiel zeigt, dass das Wort "Überwachung", hier eben unangebracht ist, und das gilt analog auch zu Amazon.
Und von wegen "Profit machen": man kauft doch noch lange nicht das Produkt einfach blind, nur weil die Wahrscheinlichkeits-Berechnung für die Werbung bei einem mal einen passenden "Treffer" gelandet hat. Ich würd sogar so weit gehen, dass es mir als Kunden nicht nur "nicht schadet", sondern sehr wohl auch nutzen kann. Ich hab schon oft was zB bei Amazon gekauft, auf das ich WEGEN meiner vorigen Käufe oder Stöbereien aufmerksam gemacht wurde, aber nie unnötige Dinge, sondern stets Dinge die ich sowieso brauchte. zB hab ich neulich im Netz, in nem Einkaufszentrum und auch bei Amazon vergeblich nach einer neuen Pfeffermühle mit gutem Preis-Leistungsverhältnis und für mich schönem Design bis 30€ gesucht, und nen Tag später wird mir eine Mühle auf der Startseite gezeigt als Angebot für 25 statt 40€, die perfekt passte. Es waren immer Dinge, die ich sowieso zeitnah hätte kaufen wollen - Amazon hat es lediglich geschafft, dass ich es halt DORT kaufe und nicht woanders.
Da kannst Du zwar sagen, dass Amazon dadurch Profit gemacht hat, klar - aber es ist lediglich so, dass die den Profit vlt. ne Woche früher gemacht haben und sichergestellt haben, dass ihn nicht die Konkurrenz gemacht hat - ICH aber habe nicht mehr ausgegeben, als ich wollte, sondern vlt sogar weniger, da ich nicht blind zugreife, sondern nur bei nem echt guten Preis. Es hat also wenn dann nur dem Konkurrenten geschadet, nicht aber mir.
Dazu kommen auch Produkte, die ich vorher noch nicht kannte und bei denen ich heilfroh war, dass man sie mir vorschlug, da ich diese Dinge sonst nie kennengelernt hätte - das sind, wie man sich vlt denken kann, vor allem CDs, Filme/Serien und Bücher. Natürlich hab ich auch da nicht blind bestellt, sondern erst auch woanders nach Preisen geschaut, und mich auch über den Inhalt informiert bzw. Songs probegehört usw. - ohne die Software von Amazon würden die mir, wenn ich auf die Abteilung für CDs geht, ausschließlich den 0815-Charts-Mist präsentieren. Mit der Software aber stehen da Bands, die mir meistens gefallen, und das nutzt dann auch diesen Bands, da sie durch diese Software in den Fokus der Kunden rücken, denen sie rein statistisch auch gefallen könnten.
Und insgesamt kann es sogar gut sein, dass ich als Verbraucher, wenn ich total blind jeden Scheiss kaufe, nur weil er mir gefällt und angeboten wird, spare bzw mehr für mein Geld bekomme. Denn die Unternehmen sparen durch die passendere Werbung auch Kosten für unnötige Werbung und können auch die richtigen Produkte schneller an die passenden Interessenten bringen, so dass am Ende die Preise insgesamt günstiger sein könnten als wenn die Firmen alles an Werbung blind schalten würden und auf guter Ware sitzen bleiben, nur weil sie die dazu passenden Kunden nicht erreichen. zB wären die meisten der CDs, die ich mir bei Amazon gekauft hab, niemals auch nur ansatzweise als Werbung auf der Amazon-Seite aufgetaucht, wenn ich sie OHNE vorigen Login aufgerufen hätte. Und auch die Interpreten dieser Bands wären leer ausgegangen.
Man muss eben nur wissen, dass die Angebote ggf. auf Dich als Surfenden zugeschnitten sind und JEDE Werbung auch kritisch prüfen - genau wie man auch einen Supermarktprospekt im Briefkasten kritisch prüfen sollte. Dann sehe ich darin nicht das geringste Problem, das ich eher das neue Album von VNV Nation und die neueste Staffel von Walking Dead auf der Startseite bekomme und nicht Helene Fischer, Udo Lindenberg und Grey's Anatomie...
Wie groß darf dann beispielsweise die Verzögerung der Audio-Wiedergabe eines Abhör-Mikrofons oder einer Wanze sein, damit es keine 'Überwachung' mehr ist? Und wenn es nicht in 'Echtzeit' geschieht, oder sogar völlig automatisiert geschieht und erst eine Woche später einer Person vorgelegt wird, dann ist es keine Überwachung mehr...?
Wenn man extra eine Wanze platziert, dann ist das ja zum Zweck, DAMIT man eine bestimmte Person überwacht. Da ist klar, dass alles, was aufzeichnet wurde, auch angehört ist. Das ist selbstverständlich eine Überwachung im größeren Stile, wobei das dann immer noch eher eine Überwachung eines Raumes ist - eine echte Personen-Überwachung, dazu müsste dann noch wirklich ein Agent/Spion einzelne Personen "analog" beobachten.
Sind also alle Datensätze, die im schlimmsten Falle deine Person als solche völlig gläsern machen, erst dann ein Fall von 'Überwachung', wenn jemand deine vielleicht über Jahre hinweg hingebungsvoll automatisch generierte Akte -öffnet-?
Das wäre ein Profil, aber keine Überwachung. Ne Überwachung bedeutet für mich, dass das Sammeln der Daten schon im Vorfeld zum Zweck einer Überwachung durchgeführt wird, also dass Daten gesammelt werden DAMIT man ein Profil über mich und mein Tun erstellt UND es zeitnah analysiert, weil man wissen will, was ich denn so alles mache und vlt auch warum und auch sofort eingreifen könnte, falls sich rausstellt, dass ich was "böses" tue.
zB den email-Strom auf Stichwörter zu checken ist für mich schon 100.000x eher eine Überwachung als irgendwelche banalen Kauf-Profile von Webshops. Oder FALLS die NSA wirklich alle Daten von Shops, Konten, mails usw. analysiert, um selbst bei einem Mini-Verdacht dann noch IP- und Adress-Daten dazuzunehmen um daraus in fast Echtzeit wirklich Profile zu einzelnen Personen erstellen zu können, DAS wäre auch eine Art richtiger Überwachung.
Facebook mitzulesen seitens "Fremder" ist für mich wiederum keine Überwachung - denn wer öffentlich bei Facebook postet muss total bescheuert sein wenn er sich dann darüber beschwert, dass das nicht ausschließlich seine Kumpels lesen könnten. Dort eine Meinung oder "bin ab morgen im Urlaub" zu schreiben ist das gleiche, als wenn man das auf nem gut besuchten Markplatz rumgröhlen würde. Was anderes wäre ein Lesen privater facebookgruppen oder gar Nutzerdaten aus dem Profil, DAS geht wiederum auch nicht, das ist genauso tabu wie mails.