So schändlich ist das eigentlich nicht. Es handelt sich dabei im Grunde um eine digitale Sitzblockade. Es wird nichts kaputt gemacht, nichts gestohlen, nichts verändert.
Das ist jetzt aber eine sehr einseitige Sichtweise.
Zum einen ist eine Sitzblockade vom Versammlungsrecht betroffen, welches jedem Menschen in DE unter freiem Himmel erlaubt, sich aufzuhalten, wo er will. Sprich: Wir haben es bei einer Sitzblockade mit einem Ausnahmefall eines gesetzlich zugesicherten Grundrechtes zu tun.
Bei einem DDoS Angriff hingegen wird gezielt ein Server mit Anfragen geflutet - und zwar mit dem Ziel, diesen Server auszulasten, so daß er Anfragen nur deutlich langsamer bzw gar nicht mehr beantworten kann.
Da das jetzt nicht mittels Absprache à la
"Um Punkt 17:00 MEZ rufen wir alle die Seite www.pcgames.de im Browser auf", sondern eben mit Bot Netzwerken, die dann sehr viel höhere absolute Zahlen an Anfragen ermöglichen, als Rechner beteiligt sind, (und auch sehr viel höheren Zahlen, als man als Beteiligte für eine Sitzblockade zusammen bekommen könnte), hat dies nicht mehr das Geringste mit einem Grundrecht zu tun und der Vergleich passt alleine deshalb schon überhaupt nicht mehr.
Zudem könnte es durchaus sein, daß bei einer massiven Anfrageflut bestimmte Teile der Hardware kaputtgehen. Entsprechend koordinierte DDoS Angriffe könnten durchaus auch als Ablenkung oä. verwendet werden, um währenddessen tatsächliche Diebstähle zu begehen. Vielleicht ist es auch möglich, entsprechende Sicherheitslücken auszunutzen, um Inhalte zu verändern.
Je nachdem, welches Ziel eine DDoS Attacke hat, ist eine solche massiv geschäftsschädigend. zB jede Minute, die Amazon down wäre, würde für Umsatzeinbußen von X Euro sorgen, während eine Sitzblockade (oder auch super koordinierte mit massiver Beteiligung vor allen Amazonlagern gleichzeitig) nur eine Verzögerung bedeuten würden, aber keinen Umsatzausfall.
Deshalb finde ich "Sabotage" als Vergleich deutlich passender als "Sitzblockade".