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Inland Empire (Kino)

TBrain

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Alle paar Jahre kommen wir, mit Glück, in die Situation einen neuen David Lynch-Film anschauen zu können. Ich konnte ihn leider erst jetzt zur DVD-Veröffentlichung anschauen, weil der Film nur in ganz wenigen Kinos lief.

David Lynch erklärte bei der Premiere in Venedig 2006, wovon INLAND EMPIRE handele, müsse jeder Zuschauer für sich selbst herausfinden; es sei ein Blick durch "verschwommene Scheiben des menschlichen Ichs auf dunkle Abgründe." Er räumt außerdem ein, dass sein Film nicht leicht zu verstehen ist und er selbst nicht genau weiß, wovon INLAND EMPIRE eigentlich handelt.

Das steht im Inlay der DVD, und als ich das lass wusste ich, dass die DVD kein Fehlkauf war. ^^

Ein kurzer Abriss der "Story": Es geht um eine Schauspielerin (Nikki - Laura Dern), die eine Hauptrolle an der Seite eines Schauspielers (Justin Theroux) in einem Film von einem Regisseur (Jeremy Irons) annimmt. Vor Drehbeginn stellt sich heraus, dass der Film ein Remake von einem anderen Film ist, der niemals fertig gestellt wurde, weil beide Hauptdarsteller ermordet wurden... die Dreharbeiten beginnen, und langsam verschwimmen für Nikki die Grenzen zwischen Realität und Fiktion; Realität und Schauspielerei; Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft...

Meine etwas ausführlichere Meinung in einem Blog-Eintrag gibt es hier: http://www.pcgames.de/?menu=profile&s=blog&profile_id=286663#1415
Klasse Film, der sich nicht mit einer belanglosen Story aufhält sondern Film pur bietet. :top: Typisch David Lynch. Hat den Film sonst noch jemand gesehen?
 
TBrain am 07.11.2007 21:28 schrieb:
Typisch David Lynch. Hat den Film sonst noch jemand gesehen?

Gewiss nicht. Ich halte Lynch für einen arroganten Spinner, der sich klammheimlich über seine Fans lustig macht, die versuchen in seinem geistigen Dünnschiss einen Sinn zu erkennen.
 
Bin eigentlich Lynch Fan, doch hab es nicht geschafft diesen Film bis zum Ende zu gucken. Werd ich wohl ein anderes Mal nachholen
 
aph am 08.11.2007 17:24 schrieb:
TBrain am 07.11.2007 21:28 schrieb:
Typisch David Lynch. Hat den Film sonst noch jemand gesehen?

Gewiss nicht. Ich halte Lynch für einen arroganten Spinner, der sich klammheimlich über seine Fans lustig macht, die versuchen in seinem geistigen Dünnschiss einen Sinn zu erkennen.

Das siehst du wahrscheinlich so, weil du Kunst nicht verstehst.

Es wird eben mit der menschlichen Wahrnehmung und mit dem menschlichen Denken gespielt. Du würdest ja auch keine optische Täuschung oder die berühmten Bilder von Escher ( z.B. Bild ) als die Arbeiten von Spinnern bezeichnen, die sich nur lustig machen wollen, oder doch? Jeder, der einen Sinn darin sucht, wird zu keinem Ergebnis kommen. Das ist aber gar nicht entscheidend an der Sache.
 
TBrain am 08.11.2007 18:07 schrieb:
Das siehst du wahrscheinlich so, weil du Kunst nicht verstehst.

Und woraus leitest du das ab? Weil ich Lynch verachte? *g*

Bissl wenig Indizien für solch eine Behauptung, oder?
 
aph am 09.11.2007 10:53 schrieb:
TBrain am 08.11.2007 18:07 schrieb:
Das siehst du wahrscheinlich so, weil du Kunst nicht verstehst.

Und woraus leitest du das ab? Weil ich Lynch verachte? *g*

ja

Bissl wenig Indizien für solch eine Behauptung, oder?



:-D

Es ist ja völlig OK, wenn es dir nicht gefällt. Wenn du ihn aber als Spinner bezeichnest, der die Leute verarscht, geht das zu weit. Damit sagst du ja auch das die Leute denen das gefällt zu dumm sind den "Dünnschiss" zu erkennen... :hop:

Der Film hat übrigens überwiegend gute Kritiken bekommen:
http://angelaufen.de/filme/vorwochen/die_filmstarts_vom_26_april_2007/inland_empire
auch wenn er sicher nichts für den Mainstream ist (noch viel weniger als die letzten Filme von ihm)
 
Der mann hat Dune verfilmt.Das langt mir.mehr muss ich net sehn
 
TBrain am 09.11.2007 13:28 schrieb:
Es ist ja völlig OK, wenn es dir nicht gefällt. Wenn du ihn aber als Spinner bezeichnest, der die Leute verarscht, geht das zu weit. Damit sagst du ja auch das die Leute denen das gefällt zu dumm sind den "Dünnschiss" zu erkennen... :hop:

Nein, das unterstelle ich den Leuten nicht, denn das kann man in solchen Fällen leider nicht genau wissen. Aber es ist meine persönliche Vermutung. Damit stelle ich nicht die Existenz eines solchen künstlerischen Ansatzes in Abrede, wie du ihn Lynch unterstellst. Ich glaube nur nicht, dass Lynch diesen Ansatz fährt. Ich glaube hingegen, dass er sehr viel mehr von hinten herangeht, nämlich von der gezielten, möglichst verwirrenden und vielfach interpretierbaren Wirkung auf den Zuschauer. So wie des Kaisers neue Kleider, und nur nicht festlegen.

Mit Löscher ist das wirklich nicht zu vergleichen.
Es ist eher wie die Serie "Lost", nur dass die Macher da es auch zugeben, dass dies ihr Ansatz ist, die Leute zu verwirren.
 
aph am 12.11.2007 12:13 schrieb:
Aber es ist meine persönliche Vermutung. Damit stelle ich nicht die Existenz eines solchen künstlerischen Ansatzes in Abrede, wie du ihn Lynch unterstellst. Ich glaube nur nicht, dass Lynch diesen Ansatz fährt. Ich glaube hingegen, dass er sehr viel mehr von hinten herangeht, nämlich von der gezielten, möglichst verwirrenden und vielfach interpretierbaren Wirkung auf den Zuschauer.

auch das kann kunst sein ;)

mal im ernst: ich glaube auch, dass lynch seine filme gezielt so gestaltet, dass man sie nicht endgültig entschlüsseln kann und immer ein wiederspruch bleibt.
aber auch so ein film hat seine ganz besonderen reize.
 
ruyven_macaran am 12.11.2007 19:54 schrieb:
mal im ernst: ich glaube auch, dass lynch seine filme gezielt so gestaltet, dass man sie nicht endgültig entschlüsseln kann und immer ein wiederspruch bleibt.
aber auch so ein film hat seine ganz besonderen reize.

Vermutlich hab ich mich falsch ausgedrückt. Für mich ist es Unterschied, ob jemand die Absicht hat Kunst zu erstellen, und diese für den Betrachter "zufällig" unergründbar bleibt, oder ob jemand sich zum Ziel setzt, die Betrachter so sehr zu verwirren, dass sie sein Produkt für Kunst halten müssen.
 
aph am 13.11.2007 11:01 schrieb:
ruyven_macaran am 12.11.2007 19:54 schrieb:
mal im ernst: ich glaube auch, dass lynch seine filme gezielt so gestaltet, dass man sie nicht endgültig entschlüsseln kann und immer ein wiederspruch bleibt.
aber auch so ein film hat seine ganz besonderen reize.

Vermutlich hab ich mich falsch ausgedrückt. Für mich ist es Unterschied, ob jemand die Absicht hat Kunst zu erstellen, und diese für den Betrachter "zufällig" unergründbar bleibt, oder ob jemand sich zum Ziel setzt, die Betrachter so sehr zu verwirren, dass sie sein Produkt für Kunst halten müssen.

und meine aussage ist, dass dieser jemand die absicht hat, filme zu erstellen, deren künstlerischer aspekt ist, dass sie die betrachter verwirren ;)
 
aph am 13.11.2007 11:01 schrieb:
Vermutlich hab ich mich falsch ausgedrückt. Für mich ist es Unterschied, ob jemand die Absicht hat Kunst zu erstellen, und diese für den Betrachter "zufällig" unergründbar bleibt, oder ob jemand sich zum Ziel setzt, die Betrachter so sehr zu verwirren, dass sie sein Produkt für Kunst halten müssen.
Und ich glaube, daß Lynch es sich gar nicht vornimmt, seine Filme extra unergründbar zu machen - er macht sie einfach.

Und gerade das ist das Besondere an David Lynch's Filmen: Daß er sie evtl. selbst gar nicht versteht, weil er - gerade bei Inland Empire - einfach seine Ideen verfilmt und diese nicht aussortiert oder einer Geschichte unterordnet oder verwirft, weil Idee 43 nicht zu Idee 75 paßt oder ihr gar widerspricht.
 
Inland Empire habe ich noch nicht gesehen. dafür so einige andere sachen aus Lynchs repertoire.

Lynch beschäftigt sich offensichtlich immer wieder gerne mit traumbildern. nicht in allen filmen, v.a. nicht immer gleich stark, manchmal aber doch extrem auffällig.
und wie sind träume? absurd, verzerrt, verfremdet, meistens nicht auf den ersten blick zu deuten. ohne kontext sind sie in den meisten fällen überhaupt nicht interpretierbar und diesen präsentiert Lynch eben nicht am anfang des films auf dem silbertablett. man muss ihn suchen, wie man auch vorsichtig traum und wirklichkeit trennen muss.

das ist schwerer stoff meiner meinung nach. wenn man sich nicht darauf einlassen will, sagt es einem logischerweise überhaupt nicht zu.
und wer beschäftigt sich schon öfter mit seinen eigenen träumen, das ist eher nicht so verbreitet. die meisten menschen in unserem kulturkreis glauben doch nach wie vor, dass träume eben bloss schäume sind.
wer sich aber schon ernsthaft mit träumen beschäftigt hat sich auch für träume von anderen interessieren kann, der gehört schon eher in die zielgruppe.

so denke ich jedenfalls darüber und ich finde, dass Lynchs stil, träume darzustellen, sehr gelungen ist. so seltsam, absurd und realitätsfremd, aber doch immer wieder die realität metaphorisch andeutend können träume nunmal sein.
 
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