Immer noch ein hervorragendes Spiel, insbesondere wegen der Speilwelt. Gothic hat da eine eigene Art des Worldbuildings, wo es nicht nur eine zusammenhängende und sich schlüssige Welt aufbaut (gut, das ist bei dem generischen Fantasy-Setting jetzt nicht gerade die Leistung), sondern vor allem durch Quests zeigt, wie es ist, in dieser Welt zu leben, indem man ganz normale Jobs übernimmt.
Das führt natürlich wieder zu der berühmten "Atmosphäre", die sich in jedem Ort in Khorinis breitmacht. Von der Unterstadt, wo sich die Sorge wegen der Orks breitmacht, zum Hafenviertel, wo das noch Zukunftsmusik ist weil die meisten nur damit beschäftigt sind, durch den Tag zu kommen, zu den Bauernhöfen, wo harmlose Landarbeiter plötzlich mit Schlägern leben müssen, die ihnen andere Schläger vom Hals halten sollen, zum Kloster mit seiner ganz eigenen abgeschiedenen Gemeinschaft, bis zur Burg im Minental, wo die Orks von außerhalb der Mauern drohen und Hunger und Verzweiflung von innerhalb. Jeder dieser Orte hat ein ganz eigenes Lebensgefühl, das man durch Quests und die Tagesabläufe der NSCs miterlebt (und durch die Hintergrundmusik sehr gut untermalt wird). Das ist für mich Gothic
Von den Fraktionen her ist noch interessant, wie diese sich auf den sozialen Aufstieg auswirken. Als Söldner/Drachenjäger bleibt man ein ziemlicher Niemand. Um das Schiff zu bekommen um zur Entscheidungsschlacht zu gelangen muss man jemanden erpressen. Als Milizionär/Paladin ist man schon ein geachtetes Mitglied der Gesellschaft. Als Feuermagier ist man einer von den Bossen und kann schon ein paar Male andere Leute zusammenstauchen.
Insgesamt ist es von der Qualität her einmalig und eines von den besten Rollenspielen. Ist nur etwas schade, dass PB nie etwas besseres machen wird.
Übrigens fand ich Gothic 3 an sich ganz gut, wenn es mal läuft.