Stef1811 am 20.11.2005 14:50 schrieb:
Hi,
ich dachte mir da zu diesem Thema nichts im Koalitionsvertrag steht, könnte man ja hier mal diskuttieren.
Im Wahlkampf gab 2 völlig unterschiedliche Systeme zur Wahl. Man könnte kurz sagen : Bürgerversicherung vs. Gesundheitsprämie ( wird auch Kopfpauschale genannt ). Aber es gibt auch noch einige andere Systeme. Einen kurzen Überblick gibt es
hier.
Ich neige ja
diesem System mit einigen Modifikationen zu.
Was sagt ihr ? Was sollte man machen um das marode Gesundheitssytem wieder zu sanieren ?
Hmm, das sind ja alles nette Vorschläge, aber es geht nicht darum, wer welches System bevorzugt, sondern welches System auch langfristig haltbar ist.
Warum du ausgerechnet das Bayreuther Modell bevorzugst, ist mir nicht klar, denn es ist vermutlich das Dümmste von allen.
Geschlechts- und Altersbezogene Risikoprämien sind mit Sicherheit nicht das Wahre. Solange man erwerbstätig ist und Arbeit hat, sind die kontinuierlich steigenden Prämien nicht so problematisch, da im Regelfall auch das Einkommen steigt. Sobald man aber in Pension geht, sinkt das Einkommen deutlich ab, die Prämien steigen aber weiterhin und wenn diese wirklich risikoorientiert sind, dann müßten sie spätestens bei einem 70jähren regelrecht explodieren.
Versicherungsmathematisch mag das ja ein tolles System sein, nur sollte man nicht vergessen, daß der Hintergrund der Debatte ja ein finanzierbares und leistungsstarkes System für alle ist und dem kann es nicht gerecht werden.
Ein prozentueller Lohnanteil ist das schon sinnvoller, denn steigt das Einkommen steigt gleichzeitig der Beitrag. Leider wird es nicht funktionieren.
Letztlich wird es wohl darauf hinauslaufen, daß die Leistungen gekürzt werden müssen. Ich finde das gar nicht so dramatisch, wenn man an der richtigen Stelle spart. Für mich gibt es beispielsweise keinen Grund, daß die Allgemeinheit die Kosten tragen muß, wenn ein untrainierter Bürohengst nach Kitzbühel fährt, sich die Streif runterhaut und sich dabei alle Knochen bricht. Sowas soll durchaus privat versichert werden.
Die gesundheitliche Grundsicherung muß aber zwingend staatlich sein und eine Basisversorgung für alle beinhalten. Macht man das privat, dann wird sicherlich das Szenario eintreten, welches Aph vollkommen zu recht befürchtet. Man könnte zwar im Fall der Fälle eine Versicherung zuweisen, wie es jetzt auch bei der KFZ-Haftpflicht ist, aber die Prämie bestimmt ja trotzdem der Versicherer, der sie nur entsprechend hoch ansetzen muß.
Darf er das nicht, werden quasi sowohl Leistung als auch Kosten vom Staat vorgeschrieben, womit der Sinn von Privatversicherungen in Frage gestellt wird.
Bevor man am System herumdoktort, sollte man einmal die Effizienz überprüfen und erst danach die Finanzierung klären. Momentan wird ja jede Menge Geld beim Fenster rausgeschmissen. Da ist es schon klar, daß die Finanzierung nicht funktioniert.