Ist eine Geschichte also nur dann gut, wenn sie unvorhersehbar ist?
Jein. Unvorhersehbarkeit hilft aber, da ein Film oder eben auch eine Serie an Spannung verliert und schnell langweilig werden kann, wenn ich den Verlauf, den die Story nehmen wird schon langfristig erkennen kann. Die früheren Staffeln waren in dieser Hinsicht besser, eben weil eines der erklärten Ziele von Martin ist, sich auch mal gegen gängige Fantasy-Tropes zu entscheiden. Nicht immer natürlich, aber häufig genug, um zu überraschen.
Rückblickend betrachtet gab es innerhalb der Serie etliche Hinweise über den Storyverlauf und die gesamte Serie hat eigentlich genau auf das hingearbeitet, was Staffel 8 nun bietet.
In vielerlei Hinsicht ja, in anderer nein. Arya wurde nie wirklich als Besiegerin des Nachtkönigs etabliert. Sondern eher Jon. Melisandre war von ihm besessen, er wurde ja auch mit einem Zweck wiederbelebt. Jetzt hat er in der letzten Folge praktisch nichts sinnvolles gemacht.
So unvorhersehbar war die Serie nie. Die "Vorhersehbarkeit" ist auch überhaupt nicht das Problem der letzten beiden GoT-Staffeln. Die Figuren sind an ihren Plätzen und jede Figur hat noch ihre Bedeutung. Staffel 7 und 8 kranken an was völlig anderem. Nämlich an dem deutlich angezogenen Erzähltempo.
Unvorhersehbarer als sie es jetzt ist schon. Das kannst du auch allein an den Toden festmachen, die nicht das einzige Beispiel sind.
Was das Erzähltempo betrifft stimme ich dir zu, auch das ist eben zum großen Teil dem Writing verschuldet.
Bzgl. dem Night King...muss man seine Stärke noch mehr hervor heben?
Ja, finde ich schon. Je länger du in einer Geschichte einen Feind etablierst und hervorhebst, desto schwieriger muss auch dessen Vernichtung sein. Bzw. "muss" in dem Sinne, dass es für den Leser/Zuschauer befriedigender ist, wenn für einen langen Aufbau auch eine ebenso befriedigende Lösung geliefert wird. Dass Arya ihn umbringt finde ich auch ok, nur eine epischere Inszenierung und eben vllt ein richtiger Kampf hätten das ganze passender gemacht, wenn man bedenkt, dass der Nachtkönig 7 ganze Staffeln aufgebaut wurde.
Snoke krankt in Episode 8 an einem ähnlichen Problem.
Er hat sich übernommen, war unvorsichtig geworden und das hat es Arya dann eben auch ermöglicht, sich ran zu schleichen und ihn zu killen (zumal die Gute ja nun auch eine ausgebildete Assassine ist).
Es braucht also nur einen Faceless Men (in dem Fall Woman
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), um das größte Böse zu töten, dass in Westeros existiert? Wie gesagt, ein etwas epischerer Abgang wäre dem langen Aufbau gerechter gewesen. Ein richtiger Kampf vor allem, in den der Nachtkönig so nie involviert wurde.