Es gibt einmal einen deutschen Markt, und dann gibt es den Managermarkt. Der ist eine Nische, die im Großteil auf PC stattfindet. ........
Die Reihe lebte eigentlich nur noch, weil Bright Future, hervorgegangen aus einem internen EA-Entwicklungsstudio (siehe anderer verlinkter Artikel von mir im anderen Post), die Reihe selbstständig fortgesetzt hat. In diesem oder im letzten Jahr war es dann wahrscheinlich soweit, dass EA sagte: Nö, machen wir nicht mehr. ........
Wieso muss hier überhaupt EA was machen? Manager funktionieren vor allem auf PC, das ist überhaupt nicht der Kernmarkt von EA, und auch nicht in solch kleinen Stückzahlen. Das ist ja kein Problem, jeder Publisher hat seine Kernmärkte. Der eine bedient explizit Nischen, der andere macht Multiplattform-Blockbuster. Jedenfalls: Das geringe Interesse war dem FM, wenn ihr mich fragt, zuletzt deutlich anzusehen. Wie lange schleppen die diese Engine und KI jetzt durch? Es gab schon lange vor dem Fussball Manager Managerspiele, tatsächlich gab es noch mehrere, als der Fussball Manager 2001 an den Start ging. Da kommen andere, bestimmt.
Ich gebe Dir hier teils Recht,
aber zuerst kauft EA die Entwicklungsstudios wie blöde auf (Stichwort Westwood, Bright Feature) nur um sie dann abzuwickeln ? Und wieso wickelt man diese ab ? Weil man vorher nichts für die Weiterentwicklung und Unterstützung getan hat sondern nur rauspressen wollte. Diese Mentalität erinnert mich in gewisser Weise an einen Herrn Berggrün der Karstadt für einen Äppel und ein Ei mit zig Vorab-Versprechungen gekauft hatte, große Reden geschwungen hat, 0 Cent investiert hat, dafür aber die Filetstücke des Konzernverbundes wie das KdW versilbert.
Ein Spiel wie der FM funktioniert im jährlichen Modus nicht durch ein kleines Studio. Erst Recht nicht ohne Unterstützung des Mutterkonzerns. Das hätte EA im Vorab wissen müssen. Lange genug sind sie dafür im Geschäft. Aber nein. Regelmäßig wie der Schnupfen im Herbst wird von Bright Features verlangt daß gefälligst der neue Manager da zu liegen hat. Dabei hat man die Symptome doch schon über Jahre mitbekommen. Alte Bugs wurden immer wieder in die neue Version übernommen. Das alte Gerüst wurde nie erneuert sondern nur mal neu lackiert um es mal im übertragenen Sinne zu formulieren. Kein Wunder, daß das Ganze irgendwann einmal in sich zusammenfällt.
Hier stimmt etwas grundlegendes nicht an EA´s Releasepolitik und internen Abläufen. Kommen wir mal auf Westwood zurück. Diese landeten damals noch ohne EA einen Kracher wie C&C. Was ist nun daraus geworden ? Westwood ist tot. Dank der Übernahme durch EA. Und ohne EA ging die Seele von C&C irgendwie verloren und die Teile wurden schlechter. Bis hin zur Karikatur.
EA ist nur in der Lage Studios zu schlucken, nicht aber dazu, diese sinnvoll in ihr Firmenimperium zu integrieren und entsprechend zu fördern. EA verbrennt die Label und Marken reihenweise. EA ist einfach nur des Wachsens willen gewachsen ohne sinnvolle Integrationen seiner Neuzugänge in die Reihe zu bekommen. Es fehlt eine klare Linie. Dazu die stiefmütterliche Behandlung des PC bei einigen Spielereihen (FIFA wird wohl der nächste sein der nach dem FM auf der Kippe steht). Aber wieso ? Weil man der PC-Version im Gegensatz zur PS4 die neue Grafikengine wieder mal vorenthält. Und das mit der fadenscheinigen Begründung der fehlenden Performance des PC.... Wenn es nicht so erst wäre, müßte ich mal herzhaft lachen.
Auch wenn der Vergleich auf den ersten Blick hinken mag aber das erinnert mich an den Autokonzern GM. Die hatten die Marke Opel bis heute nicht verstanden und fast vor die Wand gefahren. Man ließ Chevrolet Opel ohne Sinn und Verstand kannibalisieren. Opel brachte ein wichtiges neues Auto, was Opel Umsatz und Geldeingänge bescheren soll. Der Mokka. Was macht GM ? Labelt den Mokka als Chevrolet Trax um und läßt den als Chevrolet deutlich billiger (wenn auch etwas schlechter ausgestattet) auf die gleichen Märkte fast gleichzeitig los. Was soll der Blödsinn ?
Bei GM fehlt eine klare Markenseparierung/Abgrenzung, Förderung und auch das Gefühl, wo und wie man eine Marke positioniert. Im Gegensatz dazu VW. Das einzigste was dort schwächelt ist Seat. Aber selbst die haben sich langsam gefangen. VW hat alles das oben genannte, was GM fehlt.
Auf die Spieleindustrie gemünzt ist für mich EA das Pendant zu GM. Da schafft es Ubisoft wesentlich cleverer und besser seine Marken zu positionieren. Wenn sie mit dem zeitgleich geplanten Release von Watch Dogs und Assassins Creed Black Flag beinahe ein Eigentor geschossen hätten (nobody is perfect). Aber sie behandeln ihre Marken ungleich besser. Wenn auch Ubisoft genügend eigene Baustellen sonst hat (Arbeitsbedingungen u.a.).
Wenn EA konsequent wäre, müßten sie wenn sie auf Konsolen setzen den PC komplett links liegen lassen. Das wäre wahrscheinlich noch nicht einmal ein Verlust. Aber 100 x besser als überteuert mit halbherzigen PC-Pendants abgespeist zu werden (veraltete Grafikengines in FIFA und die Konsolen sind hier 1-2 Generationen weiter) oder dem Chaos wie beim Release von Sim City.