Also ich finde schon, dass Forza Motorsport und Gran Turismo sich sehr simulationslastig spielen lassen. Ob es realistisch ist sei dahingestellt.
Ich habe auch gelegentlich mal eine sogenannte "echte" Rennsimulation gespielt, etwa Race: The WTTC Game und ich fand, dass das gar nicht realistisch ist, nur sauschwer. Vielleicht braucht man dann tatsächlich Lenkrad und Pedale aber generell ist mein Eindruck, dass Rennsimulationen mit echtem Autofahren so viel zu tun haben wie Call of Duty mit echtem Krieg oder Mirror's Edge mit echtem Parcours.
Wenn echte Autos sich so fahren würden wie in den Simulationen, dann würde niemand Rennsport schauen, weil die Rennen totlangweilig wären und die Fahrer alle ganz vorsichtig um die Kurven schleichen. Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass mein echtes Autos wesentlich besser bei gleichem Tempo um die Kurve kommt als die in Rennsimulationen...
Ein Lenkrad mit Force Feedback hilft tatsächlich enorm ein Gefühl dafür zu kriegen, welche Kräfte gerade auf das Auto wirken. Am Monitor fehlen einem halt sehr viele Sinneseindrücke, die nötig sind um zu fühlen, was das Auto gerade macht und wie es auf bestimmte Eingaben reagieren wird. Und ein Rennauto mit Slickreifen am Limit ist auch nicht wirklich mit nem Straßenauto zu vergleichen, was das Fahren angeht. Bei Assetto Corsa gab es damals z. B. Beschwerden von Lamborghinifahrern, dass das Auto in Kurven unrealistisch langsam und untersteuernd ist (= Auto rutscht über die Vorderachse), während das echte Auto da angeblich VIEL mehr Grip haben soll. Datenmessungen haben aber ergeben, dass der Lambo ingame (war damals der Gallardo, glaube ich) sogar schneller in den Kurven war. Man merkt die Geschwindigkeit halt nicht am ganzen Körper, sondern sieht nur den Bildschirm vor sich. Das kann enorm täuschen.
Ich persönlich hab von der Forza Motorsport Reihe nur Teil 7 angetestet (Teil 4 soll sehr gut sein, hab ich gehört), daher kann ich auch nur für Teil 7 sprechen. Ich fand's zumindest mit Lenkrad (Gamepad hab ich nicht versucht) schwieriger zu fahren, als diverse "Hardcore" Simulationen, wie z. B. Assetto Corsa, rFactor 2, RaceRoom oder Automobilista. Einige davon hab ich auch mal testweise mit Gamepad gespielt und bin damit absolut nicht zurecht gekommen, während das Fahren mit Lenkrad ohne Probleme funktioniert.
Die Spiele sind aber halt auch auf bestimmte Arten von Eingabegeräten optimiert. Konsolennutzer haben eben zum Großteil nur den klassischen Controller und daher müssen die Spiele (vor allem Mainstreamtitel wie Forza oder Gran Turismo) eben auch problemlos mit Gamepad spielbar sein. Die PC-Simulationen visieren ein sehr viel kleineres und spezielleres Publikum an, das in der Regel ein Lenkrad hat, daher macht man sich eben meist auch keine Mühe diverse Eingabefilter (die nötig sind, da ein Lenkrad eben bis zu 900 Grad oder mehr Drehwinkel hat, ein Gamepad dagegen nur ca. nen Zentimeter pro Richtung) einzubauen, damit das Fahren besser klappt. Project CARS hat das zwar versucht, ist dabei aber grandios gescheitert.
Ist im Grunde auch nichts anderes, als z. B. bei Dark Souls. Manche haben es versucht mit Keyboard und Maus zu spielen, aber die Steuerung wurde eben in erster Linie für Gamepads optimiert. Entsprechend anstrengend bis unspielbar war es daher meiner Meinung nach auch mit Maus und Tastatur. Mit Rennspielen ist das nichts anderes. Forza fährt sich gut mit Gamepad, Assetto Corsa fährt sich gut mit Lenkrad. Beides Rennspiele, aber unterschiedliche Zielgruppen. Als per se schwerer oder leichter sehe ich aber keines davon. Das ist eher ne Frage, welches Auto und welche Strecken man fährt und wie gut das Balancing funktioniert. Monza im modernen GT3 Auto mit ABS und Traktionskontrolle ist sicher einfacher, als z. B. Macau mit nem Formel 1 Wagen aus den 1960ern. Fluchen muss man bei beiden Spielen, wenn man die Steuerung nicht richtig eingestellt hat oder sich noch nicht eingewöhnt hat.