Pherim
Hobby-Spieler/in
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Das stimmt, aber dafür hat es eben diese Entscheidungen für sich. Würde man das auch noch rausnehmen, dann würde man.... ja dann bekäme man ein Fallout 4.
Ich habe zwar Fallout 4 nicht gespielt, aber tatsächlich haben die alten Gothic-Spiele und die typischen Bethesda-Open-World-Spiele so wenig gemeinsam, dass man das meiner Meinung nach einfach nicht vergleichen kann. Ohne die Entscheidungen und die Story, die durch diese beeinflusst wird wäre Gothic ein ziemlich dröges Erlebnis, da es kaum möglich ist, einfach mal die Welt zu erkunden und zu machen, worauf man grade Lust hat, und so viel gibt es dann auch gar nicht zu tun. Jedenfalls wird man nicht lange Spaß daran haben, wenn man der Hauptstory nicht folgt (ich rede natürlich immer noch vom ersten und zweiten Teil).
Im Gegensatz dazu soll es Leute geben, die jahrelang Morrowind, Oblivion, oder ein anderes Bethesda-Spiel gespielt haben, ohne die Hauptquest auch nur anzufangen - und das ist nur möglich, weil in diesen Spielen der Fokus eben auf der Welt und der größtmöglichen Freiheit für den Spieler gelegt wird. In Gothic war die Welt immer vor Allem Kulisse für die Hauptstory - in Elder Scrolls war es jedoch immer umgekehrt: Die Hauptquest war nur ein kleiner Teil einer völlig offenen und frei erkundbaren Welt. Dass das nicht jedermanns Sache ist und auf Dauer auch eintönig werden kann, sei mal dahingestellt. Tatsächlich bieten sich aber immer Möglichkeiten zum Rollenspiel im wörtlichen Sinn: Man kann seinen Charakter eben in jeder Situation so handeln lassen, wie man es für ihn als sinnvoll betrachtet. Das bezieht sich jetzt nicht unbedingt auf Quests und Dialoge, da auch hier die Möglichkeiten eher eingeschränkt sind, sondern auf ganz andere Möglichkeiten, die teilweise vielleicht nicht mal im Spiel selbst vorgesehen oder vorhanden sein müssen - etwa nicht in den Spielwerten vorhandene selbstgewählte Charaktereigenschaften, die mit bestimmten Einschränkunden und Verhaltensweisen einhergehen, so dass man nicht immer das macht, was aus Spielersicht den größtmöglichen Nutzen bringt, sondern das, was einem wie auch immer gearteten Charakterkonzept entspricht. Viele Spieler beziehen gerade daraus den größten Spaß, einen Charakter abseits der normalen Spielmechaniken zu erschaffen und zu sehen, was passiert.
Auch bei Fallout 4 wurden solche Dinge ja schon gemacht, siehe die aktuelle Meldung über den Spieler, der "ohne Kill auf Survival" das Spiel durchgespielt hat, oder die schon etwas ältere Meldung über den, der einfach im Startdorf geblieben ist und da ein normales Leben unter den anderen NPCs geführt hat.
Natürlich ist das nicht die Mehrheit der Spieler, die solche Dinge ausprobieren. Viele kommen vielleicht gar nicht auf die Idee, eigene Wege zu gehen, zumal man in vielen anderen Spielen heute ja regelrecht an der Hand genommen und geführt wird. Und wenn man das so lieber hat, ist das ja auch ok. Bloß kann es dann sein, dass man eben nur die oberflächlichen Möglichkeiten wahrnimmt und das Spiel dann eben danach bewertet. Aber in Gothic sind derartige Herangehensweisen eben gar nicht erst möglich, weshalb ich deiner Aussage auch ohne Erfahrungen aus erster Hand mit Fallout 4 nicht zustimmen kann.
Bethesda-Spiele sind meiner Erfahrung nach eben immer das, was jeder selbst draus macht. Das kann, muss aber nicht, auch Mods einschließen, die wiederum endlose weitere Möglichkeiten bieten. In diesem Umfang gibt es das bei Gothic auch nicht.