Codemasters waren mit ihren Rennspielen immer eine Firma, die oberflächlich betrachtet richtig gute Sachen gemacht haben und die eigentlich auch an der Genre-Spitze stehen könnten. Aber leider waren es immer wieder kleine Details, die so massiv verbockt wurden, dass es eben doch nicht funktioniert hat.
Menüsteuerung zum Beispiel in Dirt Rally 2.0. Warum kann man nicht einfach ganz simpel mit der Maus navigieren? Controller ist natürlich eine Option, aber wenn man mit Lenkrad fährt, dann werden einem statt spezifischer Tasten, wie A, B, X, Y, LT, RT etc. einfach irgendwelche Zahlen angezeigt, wo man dann erstmal raten muss, welche Taste auf dem Lenkrad dieser Zahl entspricht. Sowas ist einfach nur frustrierend. Warum kriegen vergleichsweise kleine Entwickler, wie Reiza Studios, Kunos Simulazioni, Studio 397, Sector 3 Studios, selbst Slightly Mad Studios etc. das so viel besser hin?
Anderes Beispiel: Force Feedback (hier trifft es wieder die Lenkradnutzer). Ist grundsätzlich zwar vorhanden und funktioniert auch, aber im Vergleich zu nahezu allen PC-Simulationen ist das in den Codemasters Spielen echt detailarm. Wieder Beispiel Dirt Rally 2.0: Während Schotter, Schnee usw. noch halbwegs okay sind, ist das Force Feedback auf Asphalt einfach nur absolut tot und detaillos. Auch der Lenkwinkel wird nicht automatisch angepasst und ich muss immer wieder in die Lenkradeinstellung bzw. in den Treiber rein, um zwischen 540 Grad und 900 Grad umzustellen, weil sonst die Lenkradrotation ingame nicht synchron ist.
Man kann zwar sagen, dass die Spiele eben primär auf Controllersteuerung ausgelegt sind und somit auch dafür optimiert wurden, aber wenn man schon ein Feature anbietet, dann sollte man es doch auch halbwegs richtig machen.
Und warum von allen Codemasters Rennspielen nur Dirt Rally 1 und Dirt Rally 2.0 VR Support haben, alle anderen Codemasters Rennspiele aber nicht, obwohl die Engine es prinzipiell kann, ist mir auch ein Rätsel. Es wird zwar immer wieder argumentiert, dass VR nur eine Nische wäre (was es dank Oculus Quest & Co. eigentlich auch nicht mehr ist), weil eben die meisten Leute auf ihrem Monitor oder Fernseher spielen, aber wenn man schon so argumentiert, dann sollte man auch Features wie Raytracing, DLSS, Triplescreen, 4k, Surround Sound, Lenkradsupport etc. aus Triple-A Spielen rauslassen, weil ein Großteil der Spieler sicherlich in 1080p, 60 Hz, Kopfhörern/Stereo Lautsprechern und mit nem Xbox bzw. Playstation Controller spielt.
Ob EA da jetzt großartig etwas ändern wird, wage ich mal zu bezweifeln.
*edit* Und von jährlichen Releases, gerade bei Sportspielen mit Multiplayer-Modus, bin ich auch kein Fan. Aber da das vermutlich eine Vertragsbedingung ist, lässt sich das wohl leider nicht ändern. Besser wäre es meiner Meinung nach, wenn Engine und Content unabhängig voneinander weiterentwickelt werden würden. Die Engine als Basis bleibt die gleiche und neuer Content (jährliche Saison, evtl. auch mal Retrocontent, wie ältere Autos oder ältere Streckenvarianten) wird als DLC (von mir aus auch Standalone, damit der jährliche Release vertraglich erfüllt wird) nachgeliefert und die Einnahmen durch die DLC-Verkäufe werden dann wiederum für die Weiterentwicklung der Engine, auch für älteren Content, genutzt. Auf die Weise würde auch die Onlinecommunity würde nicht jedes Jahr gespalten werden und man könnte die Reihe tatsächlich weiterentwickeln, anstatt jedes Jahr ein neues zu Beginn durch die kurze Entwicklungszeit oft fehlerhaftes Produkt auf den Markt zu werfen.