Dabei ist es nur ein ganz geringer Teil, der überhaupt zahlt. Gut, ist von Anfang 2016 und heute sind es sicher paar mehr:
Free to Play - Weniger als ein Prozent der Spieler halten die ganze Industrie am Leben - GameStar
Aber die Anzahl der Leute wird im einstelligen Prozentbereich liegen, aber die hauen wohl dann richtig rein.
Ich würde mal so tippen, dass etwa 6-8 % der Spieler Mikrotransaktionen nutzen. Wenn da aber Leute dabei sind, die da 3 stellige Eurobeiträge raushauen (teilweise pro Monat ! ), kommt doch schon sehr viel zusammen.
Der Anteil ist vielleicht höher als Du denkst. Sonst wären diese Mechaniken in letzter Zeit nicht auf dem Vormarsch. Ich hab mal gelesen, daß global gesehen zwischen 20-30%!!! der Käufer (bei gewissen Titeln) bereit sind für solche Dinge (auch regelmäßig) ordentlich zu zahlen. Das ist ne ganz schöne Größenordnung. Von daher betrifft das ganze schon einen großen Anteil der neuen Gamer-Generation. Von den HC-Gamern wird kaum einer dazu bereit sein (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel).
Vor einigen Jahren kannte ich diese Dinge nur bei F2P-Spielen, Smartphonespielen oder bei MP-Titeln. Jetzt greift das ganze auch auf SP-Vollpreistitel über.
Selbst wenn bei anderen Titeln nur 10-15% der Käufer dazu bereit sind, sind das leider immer noch ausreichend genug potentielle Einnahmequellen um diese Spielmechaniken weiter voranzutreiben. Und ich befürchte, daß der aktuelle Status Quo mit Lootboxen die nur kosmetische Inhalte oder nicht spielrelevante Ausrüstungsteile betreffen nur der erste Schritt sind und diese "Features" immer weiter ausgebaut werden und immer mehr Verbreitung finden. Bis zu dem Punkt wo man als Gamer merkt: Ups. Ab Kapitel 5 oder 6 im Spiel komme ich auf einmal ohne zusätzliche Investitionen einfach nicht weiter. Weil der Gegner schlichtweg overpowert ist und ich die besseren Ausrüstungen nur durch Lootboxen bekomme.
Bei Akzeptanz durch die Kunden wird das ganze immer weiter ausgebaut bis die Gamer es irgendwann einmal als "normal" empfinden, um ein Spiel abschließen zu können oder den vollen Spielgenuß zu bekommen zu Spiel und Seasonpaß noch zusätzlich Geld für Lootboxen zu investieren.
Das ist wie mit der Entwicklung der Kopierschutzmaßnahmen ab den ersten Versuchen über Securom/Safedisc bis hin zu Klientbindungen und aktuell Denuvo als aktuellster Kopierschutz.
Damals hat (Jahre vor HL2) auch noch keiner von uns Käufern wirklich absehen können, was einmal nach den ersten Kopierschutzmechanismen (Handbuchseiten-Zitate, Drehscheiben, Codeeingaben etc. pp.) am Ende noch alles kommen wird (bis hin zu Always on auch beim Singleplayer. Und dem effektiven Austrocknen des Gebraucht-PC-Game-Marktes.
Bezüglich der Monetarisierungsvorstellungen und Grenzen die sich die Publisher selbst setzen, erinnere ich hier nur einmal an die Aussage eines Verantwortlichen bei EA der mal sinngemäß gesagt hat (wörtlich fällt mir das Zitat nicht ein), daß er es sehr gern hätte, wenn die Kunden für jeden abgefeuerten Schuß Geld an EA bezahlen würden. Diesbezüglich habe ich echt ein Elefantengedächtnis. Diese Aussage allein zeigt aber doch auch schon einmal eindrücklich, wie weit die Publisher bereit sind zu gehen, wenn sie die Kunden diesbezüglich konditionieren können. Da gibt es für diese keine Grenzen. Von daher sehe ich bei den großen Publishern auch keine Hemmschwellen daß sie solche Monetarisierungen oder ähnliche weiter vorantreiben.
In der Liste mit den Ingame-Käufen stand bei den Vollpreistiteln bezüglich dieser Monetarisierungsformen z.B. auch FIFA mit drin. Das sind nicht nur eine handvoll Leute (leider). Wenn es so wäre würden diese Dinge nicht implementiert.
Gut, die Zahl derjenigen Käufer die mal eben zusätzlich zum Kaufpreis und Seasonpaß mehrere 1000 bis 17.000 EUR oder noch mehr in so einem Spiel versenken wird durchaus gering sein. Das ist wie mit den Pledgern für SC, die Summen jenseits von 1000 EUR bezahlen. Keine Frage.
Aber den Publishern langt es doch schon, wenn die Kunden während das Spiel gespielt wird zusätzlich zu Spielpreis und Seasonpaßpreis nochmals 100 oder mehrere 100 EUR ausgibt um Ausrüstungen oder Lootboxen zu kaufen. Und selbst das ist mir zu viel.
Wenn es wenigstens so wäre daß es ein "normaler" Klein-DLC ist (was mich eigentlich schon stört, aber im Vergleich noch harmlos ist). Ich will die Waffe X und bezahle halt 2,50 EUR oder 5 EUR dafür und hab diese dann im Inventar. Ok. Aber nein. Es müssen unbedingt Lootboxen sein, wo ich Glück haben muß, daß diese ausgerechnet das ausspuckt was ich haben will und nicht zig 100 andere Dinge die mich nicht interessieren für die ich aber bezahlen muß.
Dann bezahle ich vielleicht für diese Boxen im Zweifelsfalle mehrere Hunderte Euro bis ich eventuell mal die passende Box bekomme worin sich die Waffe befindet ? Bis dahin bin ich bei RPG vielleicht schon im Ranking aus derem Level und die Waffe ist nutzlos ? Und bei einem Neustart mit neuem Charakter darf ich die Waffe nochmals auf so einem Weg kaufen, weil die Waffe an den Char gebunden ist mit dem ich die Lootbox gekauft habe ? Irrer geht nimmer. Beim besten Willen. Das ist für mich wie Glückspiel wo ich bei Ausfüllen des Scheins auch nicht weiß was dabei herumkommt.
Öffentlich werden diese Größenordnungen die einige bezahlen aber meist nur dann genannt, wenn der Sohnemann mal Papas oder Opas Kreditkarte zum Glühen gebracht hat und dieser sich bei den Firmen beschwert, daß der Sohn das Konto leergeräumt hat. Das was regulär "nebenbei" aus der eigenen Kasse von "Erwachsenen" bezahlt wird wird nicht öffentlich.
Ich bin schon bereit für Spiel und Seasonpaß oder halt DLC wie bei Mass Effect zu bezahlen. Bei Day1-Kauf gut und gern auch mal 130-140 EUR wenns eine CE wie bei AC ist. Das ist bei mir aber Oberkante-Unterlippe. Und das ist für ein PC-Spiel imho schon viel.
Bei einem Ausnahmeprojekt wie SC bin ich aufgrund Unterstützung eines Traumes vielleicht noch bereit die Grenze auf vielleicht 200 bis maximal 300 EUR zu erhöhen (aktueller Stand bei mir sind noch unter 100 EUR). Das ist aber nur weil ich den Traum auch unterstützen will. Und selbst da überlege ich mir jeden weiteren Cent den ich investiere.
Und mit Sicherheit werde ich nicht einem fetten Koloss wie EA nochmals freiwillig Geld in den Hintern schieben, damit sich der Vorstand mal überspitzt die nächste Villa in LA kaufen kann oder den Ferrari-Fuhrpark erweitern kann. Das gilt auch für Ubisoft oder andere große Publisher.
Dann möchte ich für diesen Kaufpreis von 130-140 EUR aber auch das komplette Spielerlebnis bekommen. Und nicht mal eben zusätzlich nochmals zig Euros für irgendwelche Lootboxen bezahlen weil gewisse Waffen oder Ausrüstungen nur so zu bekommen sind oder ich vielleicht sogar für zusätzliche Queststränge bezahlen soll. Und bei meinem Glück muß ich überdurchschnittlich mehr bezahlen, weil die verdammte Lootbox mit dem für mich passenden Inhalt den ich haben will ums Verrecken nicht droppen will.
Und wie die Publisher ticken zeigt doch auch Rockstar, die bei GTA V kein SP-Addon bringen dafür aber Inhalt für GTA Online. Weil dort die Kunden bereit sind zusätzlich Kohle ohne Ende zu lassen. Leider.
Sollte sich mein Hobby in weiterer Zukunft so entwickeln, daß Lootboxen bzw. zusätzliche Investments für solche und ähnliche Spielmechaniken zum Alltag werden, steige ich entweder aus dem Thema Gaming aus oder beschränke mich auf die Gaming-Ära vor dieser Zäsur.