"Heil Kapitalismus" ist keine sonderlich sinnvolle Begründung.
Dem Kapitalismus sollte hier kein Loblied gesungen werden.
Aber der Wohlstand, den wir heute haben, ist ursächlich auf ihn zurückzuführen.
Und er ist es auch, von dem entstehender Mehrwert ausgeht.
Durch den Kapitalismus ist eine grössere Anzahl Menschen aus bitterer Armut entkommen, als in der gesamten Menschheitsgeschichte je zuvor.
Ohne Kapitalismus würde es heute noch sehr viel mehr Menschen sehr viel schlechter gehen!
Als Gesellschaft mit einem gewissen Grad an zivilisatorischen Moralvorstellungen sollten wir nicht auf diesem "Du sitzt im Rollstuhl. Du kannst keine Mauer bauen, also kriegst du auch kein Geld" Niveau diskutieren.
Das hat wenig mit "Zivilisation" zu tun. Die Spartaner waren auch zivilisiert und haben Alte und Schwache ausgeschlossen.
Es ist in einer Sozialgesellschaft bis zu einem gewissen Grad möglich, auch diejenigen mit durchzufüttern, die von alleine nicht in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Allerdings darf man auch nicht ausser Acht lassen, dass für jede Kartoffel, die einer isst, der sie nicht selbst geerntet hat, ein anderer geerntet hat.
Es bedeutet für die anderen eben einen Mehraufwand. Und wenn einer 10 Kartoffeln ernten muss, von denen er dann 9 an Bedürftige abgeben muss, ist das auch einfach nur ungerecht.
Worauf ich hinaus will: Man muss die Verhältnismässigkeit beachten!
Davon ab sollten Frauen essentielle Hygiene Artikel wie Tampons oder Binden umsonst kriegen. Solange das nicht der Fall ist, wäre es eigentlich sogar angemessen, ihnen entsprechend mehr zu zahlen.
Führt an der Diskussion vorbei. Unterschiedliche Menschen und Gruppen von Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Soll man jetzt jedem Sorge tragen? Oder nur der von dir genannten Gruppe? Wer bestimmt das?
Gleiche Pflichten (= zu erfüllendes Arbeitspensum) sollte immer an den körperlichen Leistungsmöglichkeiten ausgerichtet sein.
Dem widerspreche ich.
Wie bitte begründest du diesen Anspruch?
Mehrwert entsteht durch transportierte Sack Kaffee, nicht die Absicht und den guten Willen.
Wer mithilft, einen grossen Profit zu erwirtschaften, bekommt als Gegenleistung mehr Geld, als derjenige, der mithilft, einen kleineren Profit zu erwirtschaften.
Und in dieser Diskussion bedeutet das, daß Frauen, die statistisch durchschnittlich schwächer sind, genauso bezahlt werden wie Männer, um beim gleichen Arbeitseinsatz das delbe Geld nach Hause bringen zu können.
=> In einer zivilisierten Gesellschaft müssten Frauen einen höheren Stundenlohn bekommen als Männer.
Also werden alle dafür bestraft, die mehr leisten können. Du bist stark, du brauchst nicht so viel Urlaub und musst eben doppelt so viele Kaffeesäcke schleppen fürs gleiche Geld. Dann macht den Scheiss halt ohne mich, mal gucken, wie weit ihr kommt. Falls ihr Deppen irgendwann feststellt, dass ihr mich doch braucht: Meine Preise haben sich gerade verdoppelt.
Und wiederum hat das nichts mit einer "zivilisierten" Gesellschaft zu tun, auch wenn es hübsch klingt.
Schau mal ins Lexikon, was Zivilisation bedeutet! Die alten Griechen waren schon zivilisiert, und die Römer und Ägypter, die Inkas und Mayas. Und bei denen ging es teils recht derbe zu.
In Wahrheit lautet die Formel nämlich eher so: Wer in der Lage ist, 2 Kartoffeln zu ernten, kann 2 Kartoffeln essen. Wer in der Lage ist, 2 Hirsche zu erlegen, kann 2 Hirsche essen.
Oder sie nach eigenem Gutdünken verschenken an seine Liebsten. Und die Nachbarn. Und die Nachbarsnachbarn.
Die jedoch allesamt darauf nicht den geringsten Anspruch haben.
Und in der Wirtschaft gilt ähnliches.
A: Ich bekomme von ihnen 100€ für die 100 transportierten Säcke Kaffee.
B: Wieso 100? Alle anderen nehmen dafür nur 50€
A: Ja, ich weiss, aber bei mir arbeiten Frauen.
Geht's noch?
Gerade in Pflegeberufen sollten die Arbeitnehmer deutlich mehr Zeit haben, was durch wirtschaftlichen Ertrag gar nicht zu begründen wäre.
Der Pflegeberuf sollte als Beispiel für eine gesellschaftlich benötigte Dienstleistung darstellen, die keinen eigenen unmittelbaren Mehrwert generiert.
Storytime:
Ich hab mal im Altersheim gearbeitet. Die Alten saßen da abgesehen von täglichen Abläufen und einer morgendlichen halben Stunde den ganzen Tag auf ihrem Zimmer. Der soziale Dienst ging dann einmal rum und hatte jeden Tag 10 Minuten Zeit, sich mit den Bewohnern in Einzelgesprächen, zum Einkaufen oder Eisessen gehen... zu treffen. Innerhalb dieser 10 Minuten muß man dann den Bewohner ggfalls noch den Mantel anziehen, wieder in den Rollstuhl setzen, zur Eisdiele fahren und nachher dasselbe wieder rückwärts. Für Normalgehende ist die Eisdiele 10 Minuten entfernt, also muß man beim Eisessen gehen mindestens zu dritt los, damit man mit Hin- und Rückweg überhaupt Zeit hat, um in der Eisdiele sitzen zu können. Wenn man zu dritt ist, kann man alleine logischerweise nicht drei Rollstühle fahren, weshalb man auch Fußgänger dabei hat, die das Normaltempo nicht schaffen, so daß man wirtschaftlich gesehen die 10 Minuten vorne und hinten nicht einhalten kann und von anderen Besuchen im Haus abziehen muß.
Je nach Bedürfnis muss man auch schon mal anderthalb Stunden bei einem Bewohner bleiben.
=> Es gibt Berufe, da kann man die Arbeitszeit nicht wirtschaftlich begründen. bzw: da sollte man die Arbeitszeit nicht wirtschaftlich begründen.
Falls du dir die Mühe machen möchtest, tatsächlich einmal unvoreingenommen zu lesen, was ich geschrieben habe, ohne dabei ausschliesslich und offenbar mit Schaum vor dem Mund nach möglichen Angriffspunkten zu suchen, würdest du möglicherweise feststellen, dass ich genau das gesagt habe.
Pflegeberufe sind aber ein Luxus - Eine Dienstleistung, die von der Gesellschaft bezahlt werden müsste, und durch die gesellschaftliche Bedeutung viel höher bezahlt werden müsste, als sie es derzeit ist.
Allerdings sind die Möglichkeiten nicht unbegrenzt, hier höhere Löhne zu zahlen, denn es kann nur mit dem Geld bezahlt werden, was
irgendwo erwirtschaftet wird.
Und der Pflegesektor erwirtschaftet nicht von alleine Geld. Ganz im Gegenteil.
und daher ungerecht. Punkt.
Sagst du.
Nettozahler? Klingt nicht so.