Vielleicht muss man sich jede dieser Katastrophen auch ein wenig als jeweiligen Einzelfall ansehen, um zu verstehen warum Spiel X oder Y gescheitert ist.
-Suicide Squad wurde von der breiten Base der Batmanfans nicht gut bis skeptisch aufgenommen, mindestens. Als dann rauskam dass es ein Liveservicespiel wird, war komplett Feierabend bei den meisten. Final haben dann kleine Dinge wie das überladene UI, diverse schlechte Gamedesignentscheidungen, der Einfluss von Sweet Baby und und und die Sargnägel gesetzt. Den Hammer aber hat man sich selber spendiert, als man entschied allen Batmanfans ins Gesicht zu spucken, in dem man... SPOILER ...ihr wisst was mit Batman gemacht hat. Und die unfassbar gierige und zynische Art wie Skins und anderer Kram verkauft worden kommen ebenfalls obendrauf.
-CONCORD sollte DAS SPIEL FÜR ALLE werden. Das sagt schon der Name. "Concord" bedeutet "Harmonie, Eintracht, Übereinstimmung". Ein Studio das FIREWALK heißt macht einen SHOOTER der "CONCORD" heißt. Das war von Anfang an als Katastrophe gesetzt. "Übereinstimmung" hat man dann aber tatsächlich erreicht. Zumindest bei den Playstationfans. Denn die haben in diesem Spiel alles gesehen, was ihnen derzeit auf den Keks geht, speziell bei Sony. Concord war für sie Sinnbild dafür, wie wenig sich Sony noch um seine Community kümmert. Die Hässloncharaktere, der Roboter mit he/she Pronomen, die "Gelbe Mülltonne", das Gehabe der Entwickler auf X und das lahme Gamedesign, sowie die 40€ Kaufpreis haben dem den Rest gegeben.
Hinweis an die Redaktion: Laut der ehemaligen Entwickler von Concord war das Spiel keine acht Jahre in Entwicklung. Es hat nur eine ganze Weile als halbfertige Idee herumgelegen, bevor Sony dazukam. Wurde man zumindest auf dem Discordserver vom Spiel belehrt wenn man was anderes gesagt hat.
-Ein anderes schönes Paradebeispiel wie man schon vor knapp 10 Jahren bei Singleplayern richig Scheiße bauen konnte, stellt für mich immer noch HOMEFRONT THE REVOLUTION dar. Mit einem Publisher Deep Silver der ständig seine Meinung geändert hat, was man mit der eingekauften IP denn eigentlich anstellten will, falsch gesetzten Designentscheidungen und am Ende Entwicklern die sich nur noch gesagt haben: "Ach komm, es ist uns jetzt auch schon egal, fuck this shit. Kleben wir den halbfertigen Müll zusammen, lassen die Playtests weg und dann raus mit der Bastelbude! Keinen Bock mehr!". Wobei es natürlich als Spieler äußerst unterhaltsam sein kann, aus den Leveln zu klettern, um auf irgendwelchen Testmaps herumzustreunern, oder in Bereiche zu glitchen die man erst viel später betreten soll. Aber Deep Silver einst behauptete, dass man hier das neue Half Life erschaffen hätte.
-Und dann haben wir in der Neuzeit solche Singeplayerkrücken wie CALLISTO PROTOCOL. Die Grundidee Geil, die Grafik Top, die Story brutal und ekelhaft, das Setting noch brutaler und ekelhafter, fiese Monster, und ne nette Inszenierung. Aber dann krankt die schluderige, technische Umsetzung, die Story wird final gegen die Wand gefahren, vor allem mit dem DLC und diesem "Joke" den sie ganz am Schluss noch reinpacken mussten und immer wieder haste Abschnitte die einfach nur unfair sind. Selbst für ein schweres Spiel. Das Spiel war am Ende Dead Space gewollt aber nicht gekonnt, gemacht von Leuten die vielleicht ne Nummer oder zwei kleiner hätten was machen sollen. Ich habe es bei Mediamarkt für 7€ mitgenommen, nachdem man dreimal davor die alten Preisschilder runtergekratzt hat.
Produktionskosten werden immer höher, Spiele immer komplexer, schon aufgrund der immer komplexeren Technik. Obendrauf haben wir den Coronapeak wo man zuhause gehockt hat kollektiv mittlerweile hinter uns, schon deshalb rutscht die Gewinnmarge aktuell ein Stück weit ab. Der Markt muss sich wieder runterregulieren. Das sagt der Beitrag richtig. Nebenher haben wir Firmen wie Ubisoft die die fließbandartige Produktion von Spielen so dermaßen überperfektioniert haben, dass es ihnen inzwischen zur Last gelegt wird von den Spielern. Und ich kann verstehen warum. Alleine wenn man bedenkt dass ich das letzte Farcry drei Monate nach Release für 35€ ergattern konnte. Da bin ich doch nicht so blöd und gebe Day One den Vollpreis aus, wenn ich weiß dass deren Spiele nen Wertverlust haben, der sinnbildlich ist für Wegwerfsoftware. Und ich muss immer wieder an dieses Vergleichsvideo denken, wo man wirklich den Eindruck bekam, dass Ubisoftspiele sich zurück entwickeln in bestimmten Aspekten.
Großes Problem bei all dem ist gerne dieser unbeirrbare Glaube in den Chefetagen, dass "Wachstum" praktisch unendlich ist nach obenhin, weil nicht sein kann was nicht sein darf. Wie Erwin Pelzig 2011 schon in der Anstalt schimpfte:
"Ein Wachstum in einem Raum der begrenzt ist, kann sich nicht unendlich ausbreiten! Das ist unmöglich! Und jeder der was anderes glaubt ist entweder geisteskrank, oder Ökonom!"
Der sprechende Tachenrechner Friedrich Merz hat es sogar noch besser auf den Punkt gebracht, wie DER MARKT funktioniert:
"Wenn wir den Markt mit der freien Wildnis vergleichen, was ja gern getan wird, so müssen Sie sich selber eingestehen, dass es in der Natur etwas gibt, das man nicht kontrollieren kann. Man kann ihm höchstens gut vorbereitet begegnen. Die Rede ist von den Jahreszeiten. Wie in der Natur gibt es auch auf dem Markt einen Sommer als Hochzeit, den Herbst in dem es ungemütlicher wird, zum Teil strenge Winter die nicht jeder heile übersteht, und letzten Endes immer auch wieder einen Frühling. Wenn Sie dies leugnen oder zu übergehen versuchen, weil Sie sich für unangreifbar halten, so werden Sie früher oder später in einem der kommenden Winter höchstwahrscheinlich erfrieren."
Und je vollgeschmissener der Markt wird, desto weniger "Beute" kann ein einzelnes Produkt abstauben. Ich habe dieses Jahr EINEN Vollpreistitel gekauft. Weil ich schlicht wusste, dass ich zu mehr nicht komme. Und bis ich zu den anderen komme, diese sehr wahrscheinlich fertig gepatched sind, Zusatzinhalte haben und ich mir dann ggf auch gleich die bessere Deluxe- oder Sonstwas-Version zulegen kann. Vielleicht sogar schon mit Rabatt. Man kann sich als Industrie somit auch einen künstlichen Winter schaffen, schon schlicht durch Überangebot. Und wenn das Überangebot zusätzlich noch gurkiger, unfertiger, Käse ist der zusätzlich mit fehlgeleiteten Messages und falschen Designentscheidungen seine eigene Qualität noch weiter runterzieht, dann haben wir sogar einen richtigen Blizzard.
Einen kommerziellen Volltreffer zu landen kann man letzten Endes nicht gänzlich kontrollieren. Auch wenn Marketing, Intenrethype und der richtige Zeitpunkt zum Release die Chancen erhöhen. Zumal jedes Werk, jedes Produkt für sich seine Eigenheiten hat, die in ihrem Zusammenspiel mit sich selber und schließlich der Öffentlichkeit und wie diese darauf reagiert, erst ihre Wirkung entfalten können. Und wie diese daraus entstandene Dynamik dann wiederrum verläuft kann man auch nur selten sicher sagen. Warum war Silent Hill 2 damals 2001 erst kein großer Erfolg? Aber mittlerweile ist es eine DER Klassiker überhaupt? Warum ist Beyond Good and Evil mittlerweile ein Klassiker? Und warum bekommt Ubisoft den zweiten Teil seit fast 2 Jahrzehnten nicht auf die Kette?
Manchmal ist es auch ganz einfach und offensichtlich: HELLDIVERS 2 hat ne kultige IP als Vorlage und das Spielprinzip macht einfach Laune. Obendrauf kommt das extrem empathische Studio, die zwar auch mal Mist bauen, aber auch gemeinsam mit den Spielern gegen Sony und ihe PSN-Pflicht in die Schlacht gezogen sind. Identifizierung bindet Kunden an eine Firma oder Produkt. Das neue CoD derweil ist im Multiplayer genau das was die Fans wollen und der Singleplayer ist quasi ein spielbarer James Bond Film der einfach gut unterhält.
Aber nicht immer ist das so. Und obendrauf kann man sich seine Chancen massivst selber verbauen, wenn man an den Kunden vorbeientwickelt, politische Botschaften mit Gewalt reinklatschen will oder schlicht out of Touch ist. Sony beispielsweise will nun unbedingt noch ein Helldivers 2 haben. Und was sind ihre aktuellen drei Kandidaten? (Ersterer davon bereits GEWESEN) Ein "inklusiver" Alienshooter, ein oberhipper "Eat the Rich" Heistshooter und ein Sci-Fi Extractionshooter bei dem immer mehr Leute klarmachen dass sie nicht so viel Bock auf Tarkov-eske Spiele haben, aber jemand bei Sony oder Bungie meinte, da eine Marktlücke zu sehen. MARATHON wird aktuell nur noch davon über Wasser gehalten, mehr oder weniger, weil der Name BUNGIE noch alte Erinnerungen und Hoffnungen weckt.
Wenn ich aktuell darüber nachdenke, auf welche Spiele ich mich 2025 wirklich richtig hart freue, dann fällt mir spontan nur JUDAS ein. Weils Bioshock im Weltall von Irrational Games sein wird, die nur jetzt anders heißen. Auf AC Shadows bin ich gespannt, aber nicht hyped. Das wars eigentlich aktuell. Bei GTA 6 weiß ich es mittlerweile gar nicht mehr so genau. Ich habe GTA 5 seit 6 Jahren nicht mehr angefasst, irgendwie ist die Luft komplett raus bei mir. Ich werde sehen wie mich die ersten LPs und Gameplayvideos ansprechen. Wirklich harte Vorfreude verspüre ich nicht.
Aber dafür wird der Stapel of Shame auf meinem Wohnzimmertisch immer größer. Und wie es auf meiner Konsole digital aussieht, darüber wollen wir mal gar nicht reden.