Die Kommerzialisierung der Gaming-Branche ist eben weit fortgeschritten, mit allen Vor- und Nachteilen. Das fällt besonders eklatant auf, wenn man die Entwicklung wie ich (heute 45-jährig) seit ca. 1989 miterlebt. Bedeutet unterm Strich, man kann und will viel verdienen und es gibt immer mehr, die an diesem Erfolg partizipieren (wollen). Ob die im Thema stehen, ist zunehmend zweitrangig. Allen voran das Marketing, wobei ich mich hier der Meinung eines führenden Mitarbeiters von Larian anschließe, dass konventionelles Marketing im Gaming völlig verfehlt und unnötig ist. Krönung sind dann Dienstleistungs-Unternehmen wie bspw. SBI, die Spieleproduzenten Probleme unterschieben, die vorher keine waren. Denn wenn es eine dedizierte Zielgruppe gibt (und sowas wie eine "Modern Audience" ist damit explizit nicht gemeint - die gibt es nämlich nicht), verfolgt diese das Spiel bereits im Entstehungsprozess und der Rest passiert Online und via SM. Wie gut das funktioniert, zeigt uns Star Citizen jedes Jahr aufs neue. Die Überdehnung des Marktes mündet dabei aber eben logischerweise auch in Entlassungen/Schrumpfungen. Übernahmen, wie bspw. durch MS sehe ich sehr kritisch aber unvermeidbar wo viel Geld verdient wird, da meistens Originalität und Kreativität oder anders gesagt der "Spirit" der Spieleschmieden verloren geht, und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu dominant in Entscheidungen einfließen. Oftmals werden dabei Ideen oder ganze Franchise auch dem Profit oder, wie aktuell, ideologischen Motiven geopfert und es bleibt der Idealismus und der Leitsatz "Games for Gamers" auf der Strecke. Die Quittung gibt es dann meist recht schnell.
Insgesamt wünsche ich mir weniger, dafür bessere Spiele, vor allem im Release-Zustand! Insgesamt wird man mit Gaming-Software zugeschüttet. Mehr Fokus auf Wünsche der entsprechenden Communities und kritische Beurteilung und Einordnung von Verhältnismäßigkeiten bei Ingame-Shops und Mikrotransaktionen wären super. Es gibt viele gute Games und für jeden gibt es mittlerweile Nischen und Möglichkeiten. Letztendlich entscheiden wir Gamer indem wir kaufen oder nicht kaufen. Ich kaufe pro Jahr 3-4 AAA-Vollpreistitel, gerne auch mal eine CE (wobei die unverhältnismäßig teuer sind). Meistens noch 2-3 Indie- oder kleinere Spiele. Additiv kann ich selten alles so zocken wie erhofft oder gewünscht, trotzdem kaufe ich mittlerweile damit weniger und kritischer als noch vor ein paar Jahren. Dafür, dass es eines meiner großen Hobbies ist, und ich mittlerweile auch keine finanziellen Limitierungen mehr habe wie in meiner Jugend, ist das völlig ok für mich. Ich werde mein ganzes Leben zocken, solange mein Geist wach ist und ich das Gamepad/WASD/Maus bedienen kann! Das schlimmste Szenario für mich wäre eine noch extremere Kommerzialisierung ähnlich wie bei Mobile Games, wo alle Spielprinzipen vergleichbar sind, und es im Grunde nur noch um die psychologisch ausgefeilte Methode geht, dem "Spieler" mit Verlangsamung und Erfolgs- und Belohnungskonzepten drölf Milliarden virtuelle Währungen in Form von Echtgeld-Packages aus den Rippen zu schälen! Zum Glück sind meine Libaries in Steam/epic/PS und selbst als physische Games so groß, dass ich bis ins hohe Rentenalter beschäftigt bin!
Guten Start in die Woche!