HandsomeLoris
Hobby-Spieler/in
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Im Kern hast du schon recht, aber heute hat das ganz andere Ausmasse angenommen und das ist durchaus der PC Culture geschuldet. Damals war es ein Zeitungsartikel und dementsprechend limitiert, wobei der Schaden auch da schon beträchtlich sein konnte. Man konnte aber wenn nötig rechtlich dagegen vorgehen, um sich (wenigstens teilweise) zu rehabilitieren.Vor Gericht sollte und muss das so gelten, absolut. Die öffentliche Meinung hat sich aber noch nie darum geschert. Was ist daran neu? Warum ist BILD wohl seit Jahrzehnten so erfolgreich? "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" ist 1974 erschienen. Auch schon PC Rechtsverständnis?
Um was muss sich eine Marke wohl mehr kümmern?
Das Verhalten des Pöbels darf man gerne verurteilen. Oder das Bedienen dieses Geifers. Aber im Westen nichts Neues, da muss man sich gar nicht echauffieren, als hätte man sowas noch nie gesehen. Ein Mittel dagegen wäre langsam mal Zeit, aber wir werden wohl einfach nicht schlauer.![]()
Heute erreicht das, dem Internet sei Dank, sofort viel grössere Ausmasse und die Firmen fühlen einen enormen Druck, umgehend und ohne die Fakten zu prüfen zu reagieren, um nicht selbst in die Kritik zu geraten, und das ist ganz klar auf die PC Culture zurückzuführen.
Als "damals" die Jörg Kachelmann-Geschichte losging, beschloss Meteo Schweiz, zunächst den Prozessausgang abzuwarten und erst dann über die weitere Zusammenarbeit zu entscheiden (die sie schliesslich kündeten). So was wäre heute (zumindest auf der anderen Seite des Teichs) völlig undenkbar: die Schweine schützen einen Vergewaltiger!
Das andere Problem ist, dass der Nachhall deutlich geringer ausfällt als der ursprüngliche Aufschrei: Die Verhaftung von Jörg Kachelmann ist die Titelseite, die Nachricht wird lang und breit durchgekaut. Die Verurteilung des "Opfers" wegen Falschaussage, Rufschädigung usw. ist dann aber, wenn überhaupt, nur noch eine kurze Randnotiz; in den Schweizer Zeitungen wurde das praktisch gar nicht aufgegriffen.
Darüber, dass in unserer schnelllebigen Welt mal eben eine Existenz zerstört wird, ohne zweimal darüber nachzudenken, darf man sich meiner Meinung nach deshalb durchaus echauffieren.