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    Vielen Dank

Die Politik und die lieben Firmen [u.a. OPEL]

D4rthi

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Hallo zusammen,

wie ja aus den Medien bereits bekannt sein dürfte, sind unsere werten Politiker am überlegen, ob sie mit Steuergeldern Firmen wie z.B. Opel oder Arcandor retten wollen.
Im Hinblick auf die im Herbst anstehende Wahl kann sich wohl kaum eine Partei leisten, "Nein" zu sagen, da ja hierdurch die Arbeitsplätze von Wählern gefährdet würden.

Wenn man jetzt aber sieht, dass genau diese Firmen teilweise durch Mißwirtschaft etc. aufgefallen sind und nun diese Situtaion ausnutzen um an Geld zu kommen, kommt mir das Frühstück von vorgestern hoch. Dass die Manager in der Wirtschaft das Wort "Moral" und "Eigenverantwortlichkeit" nur aus dem Duden kennen, ist auch kein Geheimnis.

Im Hinblick darauf, dass wir das alles ja bezahlen dürfen (auch über Jahre hinaus) muss man sich schon fragen, ob unsere Regierung mehr an die Wahlergebnisse ihrer Partei denkt, als an das Wohl des Deutschen Volkes.

Meine Meinung:
Lasst diese Unternehmen in die Insolvenz gehen! Keine Steuergelder für Mißwirtschaft und Gier der Manager.
Die Insolvenz ist ein gutes Mittel, um ein Unternehmen wieder auf Vordermann zu bringen. Denn schliesslich leben wir in einer Marktwirtschaft, d.h. die nicht wettbewerbsfähigen Unternehmen gehen unter, die anderen überleben. Somit würde eine Marktbereinigung stattfinden, die ohne zutun des Staates geschehen muss.

Gruss
D4rthi

Wie seht ihr das?
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

D4rthi am 28.05.2009 12:22 schrieb:
Wie seht ihr das?


ich schätze mal, dass das keiner von uns so wirklich beurteilen kann.

wer weiss denn bspw schon, welche werte wirklich in opel stecken?
wer weiss denn ob das kaufhaus-modell wirklich auf dauer tot ist (es geht ja nicht um arcandor allgemein, sondern nur um karstadt)?
etc. etc.

eine pauschale beurteilung verbietet sich da eigentlich.
richtig ist natürlich, dass sich die politik unternehmen dieser grössenordnung in besonderem massen annimmt bzw annehmen muss, auch wenn es unfair ist -"too big to fail" eben.

ein skandal ist es aber schon beinahe, dass man das wort insolvenz jetzt schon nicht mal mehr in den mund nehmen darf.
lächerlich.
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

Bonkic am 28.05.2009 12:32 schrieb:
D4rthi am 28.05.2009 12:22 schrieb:
Wie seht ihr das?


ich schätze mal, dass das keiner von uns so wirklich beurteilen kann.

wer weiss denn bspw schon, welche werte wirklich in opel stecken?
wer weiss denn ob das kaufhaus-modell wirklich auf dauer tot ist (es geht ja nicht um arcandor allgemein, sondern nur um karstadt)?
etc. etc.

eine pauschale beurteilung verbietet sich da eigentlich.
richtig ist natürlich, dass sich die politik unternehmen dieser grössenordnung in besonderem massen annimmt bzw annehmen muss, auch wenn es unfair ist -"too big to fail" eben.

ein skandal ist es aber schon beinahe, dass man das wort insolvenz jetzt schon nicht mal mehr in den mund nehmen darf.
lächerlich.

Mir gehts eigentlich nur darum, dass mit dem "Schatten" Bundestagswahl nun der Geldbeutel des Staates geöffnet werden soll und das auf Kosten von uns allen. Es kann meines Erachtens nicht sein, dass wir auf Jahre und Jahrzehnte hinaus für die Mißwirtschaft von einigen wenigen bezahlen müssen.

Und wer erklärt dem Mittelständler (z.B. Autozulieferer), dass er aufgrund seiner geringen Größe keine Mittel erhält. Wenn der Staat eingreift, dann nur so, dass er die Kontrolle über die Unternehmen erhält (zeitlich auf die Rückzahlung der Kredite begrenzt) und sämtliche Zahlungen an Aktionäre und Eigentümer für diese Zeit eingestellt werden. Denn wer ein Unternehmen wirklich retten will, der muss auch bei sich Einschnitte akzeptieren. Die andere Möglichkeit wäre dann die Insolvenz......
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

D4rthi am 28.05.2009 12:52 schrieb:
Bonkic am 28.05.2009 12:32 schrieb:
D4rthi am 28.05.2009 12:22 schrieb:
Wie seht ihr das?


ich schätze mal, dass das keiner von uns so wirklich beurteilen kann.

wer weiss denn bspw schon, welche werte wirklich in opel stecken?
wer weiss denn ob das kaufhaus-modell wirklich auf dauer tot ist (es geht ja nicht um arcandor allgemein, sondern nur um karstadt)?
etc. etc.

eine pauschale beurteilung verbietet sich da eigentlich.
richtig ist natürlich, dass sich die politik unternehmen dieser grössenordnung in besonderem massen annimmt bzw annehmen muss, auch wenn es unfair ist -"too big to fail" eben.

ein skandal ist es aber schon beinahe, dass man das wort insolvenz jetzt schon nicht mal mehr in den mund nehmen darf.
lächerlich.

Mir gehts eigentlich nur darum, dass mit dem "Schatten" Bundestagswahl nun der Geldbeutel des Staates geöffnet werden soll und das auf Kosten von uns allen. Es kann meines Erachtens nicht sein, dass wir auf Jahre und Jahrzehnte hinaus für die Mißwirtschaft von einigen wenigen bezahlen müssen.

Und wer erklärt dem Mittelständler (z.B. Autozulieferer), dass er aufgrund seiner geringen Größe keine Mittel erhält. Wenn der Staat eingreift, dann nur so, dass er die Kontrolle über die Unternehmen erhält (zeitlich auf die Rückzahlung der Kredite begrenzt) und sämtliche Zahlungen an Aktionäre und Eigentümer für diese Zeit eingestellt werden. Denn wer ein Unternehmen wirklich retten will, der muss auch bei sich Einschnitte akzeptieren. Die andere Möglichkeit wäre dann die Insolvenz......

Karstadt stand vor ein paar Jahren schonmal am Abgrund. Wenn die da jetzt schon wieder sind, zeigt das doch wie inkompetent die Manager anscheinend sind. Ist ja nicht so, dass gerade das große Kaufhaussterben rumgeht. Daher bin ich strikt gegen Staatshilfen in Form von Bargeld, auch für andere Firmen. Über Bürgschaften kann man reden...
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

D4rthi am 28.05.2009 12:22 schrieb:
Lasst diese Unternehmen in die Insolvenz gehen!
Dazu tendiere ich ebenfalls. Ob da jetzt eine Firma durch Missmanagement (Karstadt) oder Pech (Opel) in den Zog gezogen wurde, ist mir primär egal. Guttenberg hat da imho schon Recht, wenn er sagt, dass man nicht dem Aktionismus verfallen sollte, und die Möglichkeit einer Insolvenz bei Opel ganz genau prüfen muss. Zumindest ein Politiker, der hier den Hauch von Weitsicht zu demonstrieren scheint.

Steinmeier treibt mir mit seinen Floskeln aber das Frühstück auf die Tastatur, wenn der permanent mit seinem Gesülze der Marke "rettet Opel um jeden Preis" kommt. Gut, muss er ja sagen. Die SPD spielt aktuell die Rolle einer Randgruppenpartei, und irgendwie muss er als Kanzlerkandidat ja Naivlinge mit solchen Sprüchen ködern.

Ich bin jedenfalls dagegen, 5 - 6 Milliarden Euro Bürgschaften aus Steuergeldern bereitzustellen, um möglicherweise ein Überleben von Opel zu sichern. Keiner weiß, ob Fiat, Magna oder der chinesische Investor nach einem Jahr Opel dennoch in die Insolvenz schicken, weil man mit der Marke nichts anfangen kann.

Wenn man schon in einer betont kapitalistischen Welt leben muss, und die Parteien das auch verteidigen, dann muss man eben auch das Mittel der Insolvenz nutzen, das ja dafür geschaffen wurde, um evtl. sanierungsfähige Pleitegeier erneut zu beleben.

Das Einspritzen von Steuermitteln ist imho ein gewaltiger Untrend, der von der Wahlperiode nur unnötig verstärkt wird.

Regards, eX!
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

D4rthi am 28.05.2009 12:22 schrieb:
Dass die Manager in der Wirtschaft das Wort "Moral" und "Eigenverantwortlichkeit" nur aus dem Duden kennen, ist auch kein Geheimnis.

Lasst diese Unternehmen in die Insolvenz gehen! Keine Steuergelder für Mißwirtschaft und Gier der Manager.
Die Insolvenz ist ein gutes Mittel, um ein Unternehmen wieder auf Vordermann zu bringen. Denn schliesslich leben wir in einer Marktwirtschaft, d.h. die nicht wettbewerbsfähigen Unternehmen gehen unter, die anderen überleben. Somit würde eine Marktbereinigung stattfinden, die ohne zutun des Staates geschehen muss.

Gruss
D4rthi

Wie seht ihr das?

ich stell mir grad die frage, ob du ein linksfaschist (fett markiert) oder ein neoliberaler bist (kursiv)...

zum einen:
"die manager" müssen das machen, was von ihm verlangt wird. und wenn die aktionäre 25% kapitalrendite verlangen, dann müssen die halt trotz schwarzer zahlen leute rauswerfen, und das rächt sich dann ein paar jahre später.
da der investor immer das letzte wort hat, ist nicht der manager schuld. und auch nicht die böhse heuschrecke.
sondern jeder einzelne von uns, der sich über die fette dividende seiner aktien freut.

immer auf die manager hetzen ist falsch. die machen nur, was von ihnen verlangt wird, müssen unfehlbare entscheidungen treffen, habn verantwortung in einem maße, die du niemals haben wirst, wenn sie alles gut machen, interessiert das keine sau, wenn sie einmal daneben liegen, rollen köpfe. ein echter scheiß job. und die paar hunderttausend oder millionen im jahr entschädigen auch nicht für eine hundert stunden woche.
meine pappa ist manager. und ich hatte keinen pappa, weil der entweder im bürro,, im flieger, im auto, oder im ausland war. und die paar mal, die er zuhause ist, ist er ein wrack.
der hat 3 stunden nach seiner weisheitzahn op schon wieder gearbeitet.

zum anderen: eine insolvenz ist in keinster weise ein "dicht machen". märklin ist insolvent, und jetz buhlen 7 investoren um märklin.
junghans war insolvent, die werke laufen schon wieder.
schießer ist insolvent, gehört schon (oder bald) joop.

insolvenz wird nur synonym benutzt für "pleite" und "schließen"... das stimmt so aber nicht. in der insolvenz trennt der verwalter (ein manager) die toten teile des unternehmens von den lebensfähigen, weidet die toten gewinbringend aus, und macht aus den resten wieder eine funktionsfähige firma.


am markt kann nur bestehen, wer was kann. wer unverzichtbar ist.

schließen wir doch mal alle unsere augen, und fragen uns: was würden wir vermissen, wenn es morgen opel nichtmehr geben würde?
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

Fraggerick am 28.05.2009 13:11 schrieb:
immer auf die manager hetzen ist falsch. die machen nur, was von ihnen verlangt wird, müssen unfehlbare entscheidungen treffen, habn verantwortung in einem maße, die du niemals haben wirst,


häufig zu hörendes argument, in meinen augen, aber total daneben.
was trägt denn ein spitzenmanager für eine unternehmerische verantwortung?
genau gar keine, weil ihm schlicht und ergreifend nix passiert, wenn er den karren an die wand fährt.
ich weiss, das hört sich jetzt extrem nach stammtisch an, aber das schlimmste, was ihm blüht, ist, dass er gefeuert wird, woraufhin er eine abfindung kassiert, die das jahresgehalt eines "normalen" arbeiters um das 1000 fache übersteigt.
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

eX2tremiousU am 28.05.2009 13:05 schrieb:
Keiner weiß, ob Fiat, Magna oder der chinesische Investor nach einem Jahr Opel dennoch in die Insolvenz schicken, weil man mit der Marke nichts anfangen kann.
Magna hätte auf jedenfall ein tatsächliches Interesse am Fortbestehen von Opel. ;)
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

Bonkic am 28.05.2009 13:16 schrieb:
Fraggerick am 28.05.2009 13:11 schrieb:
immer auf die manager hetzen ist falsch. die machen nur, was von ihnen verlangt wird, müssen unfehlbare entscheidungen treffen, habn verantwortung in einem maße, die du niemals haben wirst,


häufig zu hörendes argument, in meinen augen, aber total daneben.
was trägt denn ein spitzenmanager für eine unternehmerische verantwortung?
genau gar keine, weil ihm schlicht und ergreifend nix passiert, wenn er den karren an die wand fährt.
ich weiss, das hört sich jetzt extrem nach stammtisch an, aber das schlimmste, was ihm blüht, ist, dass er gefeuert wird, woraufhin er eine abfindung kassiert, die das jahresgehalt eines "normalen" arbeiters um das 1000 fache übersteigt.
nach einem desaster bleibt einem spitzenmanager nurnoch der ruhestand. abgesehen von klagen, schelchter publisity, farbbeuteln an der wand und "freundlicher" post.

gegenfrage: welches risiko trägt den frau merkel?

das manager fehlentscheidungen treffen ist die ausnahme, das poltikier geld aus dem fenster werfen ist (leider) die regel.
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

Fraggerick am 28.05.2009 13:11 schrieb:
ich stell mir grad die frage, ob du ein linksfaschist (fett markiert) oder ein neoliberaler bist (kursiv)...

Weder noch, eigentlich bin ich sehr konservativ. Aber halt ein konservativer mit Ahnung im Buchhaltungs- und Finanzbereich. Übrigens, nicht schön für dich, dass dein Papa Manager war.....

Jetzt mal ernsthaft, hat denn keiner aus Gerhard Schröders Rettungsaktion von Holzmann gelernt? Die Rettung wurde gefeiert, Steuergelder rausgehauen nur um dann Konkurs zu gehen. Ganz großes Kino!

Mir scheint es, als ob Finanzexperten, die auch mal unangenehme Sachen sagen, schnell Mundtot gemacht werden, da man den Verlust von Wählerstimmen befürchtet (zu Guttenberg / vor Jahren Friedrich Merz).

Glaubt irgendjemand ernsthaft daran, dass man ohne Opfer aus solch einer Krise herauskommt? Der Markt wird sich selbst bereinigen, lasst es einfach mal laufen. Hier wäre die Politik der ruhigen Hand mal angebracht. Blinder Aktionismus hat noch nie geholfen.
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

Der Staat sollte sich immer überlegen, was langfristig das beste ist.

Wenn er sagt, "auf jeden fall retten" ist das nicht besser als wenn du sagst, "auf jeden fall pleite gehen lassen".

Gerade bei Opel lohnt es sich denke ich schon, über eine Rettung, auch mit Steuergeldern, nachzudenken.

Was man nämlich nicht vergessen darf, die dann arbeitslosen Opelmitarbeiter (Stichwort ungelernte Arbeiter) + Zulieferer, die dann auf der Straße stehen, kosten den Staat auch Geld.

Und das wären auf jeden fall größtenteils Arbeitsplätze, die du in deutschland nie wieder sehen würdest. So kann der Staat ein wenig mitbestimmen, wie es weiter geht.
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

Fraggerick am 28.05.2009 13:45 schrieb:
nach einem desaster bleibt einem spitzenmanager nurnoch der ruhestand. abgesehen von klagen, schelchter publisity, farbbeuteln an der wand und "freundlicher" post.
Achso? Dann lass dir gesagt sein, dass ein gewisser Herr Schneider wieder als Berater (!) für Unternehmen tätig ist.

Ein Spitzenmanager findet immer einen Job, selbst dann, wenn es kein PR wirksamer ist.

gegenfrage: welches risiko trägt den frau merkel
Ein ziemliches hohes, nämlich u.a. den politischen Ruf ihrer Person und ihrer Partei. :-o

das manager fehlentscheidungen treffen ist die ausnahme, das poltikier geld aus dem fenster werfen ist (leider) die regel.
Und das kannst du, Fraggerick, überblicken. Alles klar. %)
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

D4rthi am 28.05.2009 12:22 schrieb:
Wie seht ihr das?

Ich habe dazu eine ziemlich klare Haltung: Keine Einmischung des Staates in den unternehmerischen Wettbewerb. Wer schlecht gewirtschaftet hat, wer sich nicht gegen Krisen abgesichert hat, der soll Pleite gehen. Ansonsten entsteht eine Anspruchshaltung bei den Firmen, die das Gegenteil guten kaufmännischen Risikomanagements bedeutet: Die riskantesten Manöver sind die besten, weil im Notfall Papa Staat hilft. Das wäre für die Marktwirtschaft fatal.

Ausnahmen sehe ich in der Versorgungswirtschaft, genauer gesagt "Netze": Wasser, Abfall, Verkehr, Strom, Internet. Hier sollte der Staat meiner Ansicht nach für die Versorgungssicherheit durch direkte Beteiligung an Netzunternehmen sorgen.

Viel fataler als die mögliche Rettung von Opel und Arcandor ist jedoch, dass das Kind schon längst in den Brunnen gefallen ist, weil man die Banken gerettet und zu staatlich garantierten Zombiebanken gemacht hat. Dort ist bereits jeglicher Wettbewerb und jedes sinnvolle Risikomanagement außer Kraft gesetzt. Solange die Banken erhalten bleiben, sind Opel und Arcandor Peanuts.

Was ich als Politiker gemacht hätte im Falle von Opel &Co. wäre folgendes: Ich hätte einen Rettungsfonds vorgeschlagen, zu deren Finanzierung ab Juli ein Opel-Soli von jedem Bundesbürger erhoben wird. Macht bei 5 Mrd. Euro zB 62,50 Euro pP, für eine 4-köpfige Familie also 250 Euro. Und dann ein Referendum darüber, ob das Volk das wirklich will.

Dann hätte sich das ganz schnell erübrigt.
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

Fraggerick am 28.05.2009 13:45 schrieb:
nach einem desaster bleibt einem spitzenmanager nurnoch der ruhestand. abgesehen von klagen, schelchter publisity, farbbeuteln an der wand und "freundlicher" post.

von wegen, in einer gerechten welt wäre das vielleicht so, aber die (deutsche) realität sieht doch ganz anders aus:

selbst ein herr esser, der mit hoher krimineller energie ein deutsches traditionsunternehmen (unter steigerung des börsenwertes freilich) vor die wand gefahren hat, ist immer noch bzw wieder in leitender position tätig.

nur ein weiteres beispiel ist ron sommer, um eine weitere schillernde persönlichkeit, aus dt. managementkreisen zu nennen.
der gute mann hat die telekom an den rande des ruins getrieben (hat sich -nebenbei bemerkt- vermutlich auch diverser straftaten schuldig gemacht) und hat heute wieder einen gutbezahlten posten bei einem us- amerikanischen hedgefonds inne, wenn ich recht informiert bin.

einzelfälle?
nicht wirklich, auf dieser ebene.
und selbst wenn mal das karriereende drohen sollte, so darf man doch nicht vergessen, dass diese personen in einem einzigen jahr ihres schaffens so viel verdient haben, dass sie niemals mehr einen finger krumm machen müssten.

ich möchte nochmals betonen, dass ich keineswegs pauschalisieren will und nur von der ersten riege an sog. top- managern rede.

gegenfrage: welches risiko trägt den frau merkel?

persönliches? eigentlich gar keins, stimmt.
allerdings verstehe ich nicht, was die bösen politiker damit zu tun haben oder hab ich die als leuchtendes gegenbeispiel hingestellt?
allerdings sollte man doch bedenken, dass frau merkel und co. ein geradezu lächerliches salär einstreichen - verglichen mit managern der genannten kategorie und die inthronisierung doch auf etwas anderem wege erfolgt

das manager fehlentscheidungen treffen ist die ausnahme, das poltikier geld aus dem fenster werfen ist (leider) die regel.

ah ja. :-D
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

aph am 28.05.2009 15:03 schrieb:
Was ich als Politiker gemacht hätte im Falle von Opel &Co. wäre folgendes: Ich hätte einen Rettungsfonds vorgeschlagen, zu deren Finanzierung ab Juli ein Opel-Soli von jedem Bundesbürger erhoben wird. Macht bei 5 Mrd. Euro zB 62,50 Euro pP, für eine 4-köpfige Familie also 250 Euro. Und dann ein Referendum darüber, ob das Volk das wirklich will.

Dann hätte sich das ganz schnell erübrigt.


An sich ne coole Idee, aber eigentlich gleichbedeutend mit "wir machen garnix um Opel zu retten".
Selbst wenn 51% der Stimmen FÜR den Soli gewesen wären, wären, wegen mangelnder Wahlbeteiligung wahrscheinlich zwei Drittel der Bürger gegen die Rettung und würden um 60 Euro "bestohlen".


Opel ist im Grunde genommen nicht marode, hängt nur an GM.
Ich hätte als Staat Opel übernommen und in ein paar Jahren konsequent zum Öko-Autobauer umstrukturiert. Im Grunde genommen muss GM Opel erstmal ausbezahlen, bevor man denen Geld überweist. Also Opel kostenlos übernehmen, die Fußvolk-Mitarbeiter zwei Jahre weiterbilden, die Ingenieure tüfteln lassen und dann irgendwann mit ein paar neuen Modellen wieder an den Markt gehen. Was gut läuft, den Insignia könnte man ja weiterlaufen lassen.


Was Karstadt angeht... da sehe ich keine Zukunft.
Geld reinstecken ist Verschwendung. Man könnte einzelne Kaufhäuser an Einzelunternehmer verkaufen, die kriegen vielleicht ein Konzept hin, aber als bundesweite Institution ists vorbei.

Andere Fälle... da kann eine Staatshilfe sinnvoll sein, die Wirtschaftskrise ist ein Spezialfall. Was an Wirtschaft wegstirbt, stirbt auch an Kaufkraft weg, was bedeutet, das die Wirtschaftsleistung nicht an die Konkurrenz geht, sondern einfach ganz weg ist. Wenn man das verhindern kann, sollte man es tun. Das heißt wenn in zwei Jahren wieder Nachfrage für das Unternehmen da wäre.
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

Nope81 am 29.05.2009 05:40 schrieb:
Opel ist im Grunde genommen nicht marode, hängt nur an GM.

Das sehe ich anders. Der Automarkt ist seit Jahren völlig übersättigt, es gibt zu viele Modelle und zu viele Hersteller. Wenn der Kapitalmarkt Opel nicht will, sollte der Staat auch die Finger davon lassen. Autos sind keine Versorgungsindustrie.

Die Kehrseite, um so handeln zu können, wäre allerdings, dass wir skandinavische Sozialsysteme hätten, wo keiner Angst vor dem absoluten Absturz haben müsste. Erst der Abbau der Absicherung, das Runterfallen auf Hartz-IV, wo du dein gesamtes Lebenswerk abbauen musst, bevor du (eine geringe) Hilfe kriegst, erst das hat dazu geführt, dass der Staat nun der Marktwirtschaft in die Beine grätschen muss, weil die Politiker Angst vor der Angst der Menschen haben. Zu Recht.

Man sollte den Leuten ein vernünftiges Grundauskommen sichern, und den Rest dem Markt überlassen.
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

aph am 29.05.2009 13:50 schrieb:
Nope81 am 29.05.2009 05:40 schrieb:
Opel ist im Grunde genommen nicht marode, hängt nur an GM.

Das sehe ich anders. Der Automarkt ist seit Jahren völlig übersättigt, es gibt zu viele Modelle und zu viele Hersteller. Wenn der Kapitalmarkt Opel nicht will, sollte der Staat auch die Finger davon lassen. Autos sind keine Versorgungsindustrie.

Aber wer sagt denn, dass die Überkapazitäten in Deutschland abgebaut werden müssen?
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

Boesor am 29.05.2009 14:10 schrieb:
Aber wer sagt denn, dass die Überkapazitäten in Deutschland abgebaut werden müssen?

Diese Frage kann nur der Markt beantworten. Was ein Staat machen kann, ist pauschal für Infrastruktur, sozialen Frieden und Bildung zu sorgen. Was die Ingenieure mit ihrer (möglichst kostenlos erworbenen) Bildung anfangen, müssen sie selbst wissen und vom Markt bestätigt bekommen. Planwirtschaft kann da nicht funktionieren.
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

aph am 29.05.2009 14:18 schrieb:
Boesor am 29.05.2009 14:10 schrieb:
Aber wer sagt denn, dass die Überkapazitäten in Deutschland abgebaut werden müssen?

Diese Frage kann nur der Markt beantworten. Was ein Staat machen kann, ist pauschal für Infrastruktur, sozialen Frieden und Bildung zu sorgen. Was die Ingenieure mit ihrer (möglichst kostenlos erworbenen) Bildung anfangen, müssen sie selbst wissen und vom Markt bestätigt bekommen. Planwirtschaft kann da nicht funktionieren.

erstaunlich liberale Haltung.
ich würde lieber sehen, das in japan, Korea Italien etc Kapazitäten abgebaut werden, als in Kaiserslautern, Bochum, Rüsselsheim komplett zu gemacht wird.
 
AW: Die Politik und die lieben Firmen

Boesor am 29.05.2009 14:26 schrieb:
erstaunlich liberale Haltung.
ich würde lieber sehen, das in japan, Korea Italien etc Kapazitäten abgebaut werden, als in Kaiserslautern, Bochum, Rüsselsheim komplett zu gemacht wird.

Warum? Sind die Menschen dort weniger wert als wir? Ich nehme an, dass du das nicht denkst. Blinder Protektionismus führt uns nirgendwohin.

Dass du dich über meine Meinung wunderst, zeigt wie wenig du dich bisher wirklich eingehend mit meinen Haltungen beschäftigt hast. Der Markt kann eines gut: Und das ist Entscheidungen darüber treffen, welche Produkte unter gleichen Bedingungen wieviel wert sind. Was er nicht kann: Allen Menschen ein Auskommen ermöglichen sowie (wichtig) "gleiche Bedingungen" erhalten. Dafür muss der Staat sorgen.

Gleiche Bedingungen heißt zum Beispiel auch: Gleiche Sozial- und Umweltstandards. Für Produkte aus Ländern, wo diese nicht dieselben Standards haben wie bei uns, kann man ruhig Strafzölle erheben. Wenn sie aber Produktionsvorteile aufgrund cleveren Managements oder Ideenreichtums erarbeiten, dann sollen die die Autos herstellen und nicht wir.
 
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