• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Das Ende des kritischen Spielejournalismus?

wraven1

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24.09.2007
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Hallo,

ich bin seit frühester Kindheit Zocker: Von "Pong" auf dem schwarzweiß Fernseher über den "Atari 2600" und "Commodore 64" zum "486er" und dann weiter über "PlayStaion" und unzählige PC's bis heute. Seit der ersten "Powerplay" bin ich ebenfalls Konsument diverser PC-Spielezeitschriften, Hardwaremagazinen, Spielerelevanten Podcasts, Foren und Spielaffinen TV-Sendungen usw, usw.

Dieser Thread soll nicht dazu dienen einzelne Journalisten oder Zeitschriften zu verunklimpfen, sondern die Branche insgesamt zu hinterfragen, also genau das zu tun, was meiner Meinung nach die meisten in diesem Berufszweig nicht mehr aufrichtig zu tun scheinen.

Das klingt zwar erstmal ziemlich hart - ist aber nur die Erkenntnis meiner über einen langen Zeitraum gemachten Erfahrungen.

Noch vor wenigen Jahren habe ich beim Kauf einer Spielezeitschrift stets abgewegt ob ich eine oft sehr kritische und niveuvoll, amüsante PCGames oder Gamestar wähle, oder mir die pubertär-dreckigen Kalauer einer PCAction bzw. die oberflächlichen und langweiligen Artikel einer Computerbild Spiele gebe.

Auch wenn ich hier etwas übertreibe, ich habe immer gewusst, dass ich bei gewissen Zeitschriften gut aufgehoben war. Dies hat sich aber, in jüngster Zeit, meinen Beobachtungen zufolge, dramatisch schnell geändert. Heute suche ich mir die Spielezeitschriften eigentlich nur noch nach den beiliegenden Extras wie Vollversionen, Poster, Sonderbroschüren und dergleichen aus. Egal welche Zeitschrift ich aufschlage: Spiel XY1 ist der Hammer!, Demo XY2 macht einen super Eindruck!, Entwickler XY3 ist wahnsinnig nett! - jo is kla! Dann ist ja alles gut, Kaufempfelung: BUY ALL THE GAMES!!!

Ja, ja schon klar, ich übertreibe. Aber habt ihr die Artikel in letzter Zeit mal mit Verstand gelesen? Ganz gleich welcher Redakteur aus welcher Redaktion, habt ihr eure eigenen Artikel mal mit Verstand gelesen? Verglichen mit früher, angepasst an die Entwicklungen der letzten Jahre? Fällt euch denn da gar nichts auf? Oder besser, fällt euch denn gar nichts ein? Oder am besten: Was fällt euch eigentlich ein!?

Die von den meisten Redakteuren verhassten Zahlenbewertungen sind von zu vernachlässigbaren Vergleichswerkzeugen zu dem aussagekräftigsten Bestandteil eines Artikels geworden. Ein Artikel liest sich wie der Andere, anschmiegsam wie Justin Bieber, Gedankenabtötend wie Schlagermusik, weich und geschmacksneutral wie Hannah Montana. Quasi Geschmacklos. Die einst so gefürchteten, scharfen Tiegerklauen die tiefe Wunden in schlechte Spieleentwicklungen und Entwickler geschlagen haben, die Krallen die einmal gepackte Beute nicht loslassen wollten, sind zu streichelnden Samtpfoten mutiert. Oder besser degeneriert. Denn ein Fortschritt ist das sicher nicht.

Vielleicht war diese Entwicklung zu schleichend, vielleicht die säuselnden Sirenen der public relation Abteilungen zu betörend. Möglicherweise machen einfach die Jahre einen Redakteuren sanfter und zart. Hat der Schmusekurs der Publisher und Entwickler letzendlich doch mehr Einfluss als gedacht? Hat der stete Tropfen der kleinen Zuwendungen und Privilegien vielleicht doch den einst so festen Fels zum brechen gebracht? Möchte so mancher Schreiber die Gefühle seines "Buddys" in der Welt des erhabenen Spieleadels nicht verletzen? Oder sind wir Leser nicht vielleicht auch Schuld an dieser Entwicklung? Haben wir nicht mit Zorn und Galle wild gegen jeden Negativbericht unseres favorisierten Spiels gegeifert? Fordern wir nicht geradezu diese falsche Toleranz die unseren Zeitgeist so maßgeblich begleitet? Alles ist erlaubt! - Alles ist auf die eine oder andere weise ganz Toll! - Aber wo bleibt die Wahrheit, die Wahrhaftigkeit.

Ich fordere keinen totalen Reset, keine 180° Drehung. Denn meiner Meinung sind wir zwar ab vom Kurs doch höchsten so 45° vielleicht auch 50°. Also müsste doch ein leichter aber bestimmter Ruck in die richtige Richtung ausreichen, oder nicht? Ein wenig mehr Wahrheit dafür ein wenig weniger übertriebene Euphorie bzw euphenistische Ausdrucksformen. Ein wenig mehr Fakten und Seitenhiebe dafür ein wenig weniger "Fanboytum" und Hype. Denn auch wenn die Publisher denken, dass nur ein gehyptes Spiel viel Umsatz macht, vergessen sie dabei, dass übertriebene Erwartungen auch härtere Entäuschungen bewirken können, und somit ein zukünftiges, vielversprechedes Projekt schon vor der Zeit quasi vom Hype des entäuschenden Vorgängers beerdigt wird.

Denn sind wir doch mal ehrlich: Skyrim ist ein schönes Spiel, dass ich sehr gerne Spiele. Allerdings erst nach 100, ja 100! Von mir ausgesuchten Mods. Danke an dieser Stelle an den ganz passabel funktionierenden Steam Workshop. Ok, die meisten Mods sind rein ästhetischer Natur oder fügen einfach neue Spielinhalte dazu, doch ohne die SkyUI wäre Skyrim für mich auf dem PC nahezu unspielbar.
Die SkyUI Mod verbessert das Inventar und passt es an die PC-Steuerung mit Maus und Tastatur an. Es scheint eine kleine Verbesserung zu sein, doch brauche ich das Inventar in Skyrim circa alle fünf Minuten und wenn ich mich dann alle fünf Minuten ärgern muss hat dieses kleine Detail großen Einfluss auf meinen Spielspass. Oder wenn bei einem Spielehersteller während der Produktion unmenschliche Verhältnisse herrschen, dann hätte ich gerne mehr Informationen als nur Gerüchte. Vielleicht ein Interview mit einem Verantwortlichen und besser noch dazu gleich eines mit einem der davon betroffen war. Oder wenn Far Cry 2 mir eine offene Spielwelt verspricht und ich aber dann im nachhinein nur die Hälfte wirklich nutzen kann. Ich habe mir damals die Mühe gemacht unbegehbares Gelände auf einer Karte farblich zu markieren aber dann aufgehört, als die halbe Karte rot und mein Filzstift fast ausgetrocknet war. Von den respawnenden Wachposten ganz zu schweigen. Sorry Robert diesen Hype und die daraus resultiernde Entäuschung habe ich dir zwar längst verziehen aber vergessen kann ich sie dir leider nur selten. Aber mach dir nichts draus, denn erstens passieren solche Jubelausrutscher jedem mal und zweitens siehts bei Gamestar und den anderen leider ähnlich aus.

Ich möchte einfach mal nur wieder Artikel lesen die der Wirklichkeit und auch den Bewertungen voll entsprechen. Leider ist es oft so, dass ich lese: XY ist ein schönes Spiel für zwischendurch mit ein paar Schwächen in der Spielmechanik - Bewertung: 56 Punkte von 100! Bam! Dafuq i just red?

Mittlerweile höre ich fast schon lieber den PCGames Podcast als die Artikel zu lesen, weil ihr da scheinbar freier Ausdrücken könnt was ihr von Spiel A und Entwickler bzw. Publisher B haltet. Warum nicht mehr Mut im Heft? Hier auch der Aufruf an Gamestar: "Bitte bringt den Podcast zurück!"

Kurzfristig mag sich der Kuschelkurs positiv auf die Verkaufszahlen der Hefte auswirken. Aber auf lange Sicht müssen die Printmedien wieder gründlicher Nachhaken und hartnäckiger recherchieren. Denn die digitale Konkurenz in Form von Foren, Podcasts und Blogs schläft nicht und geizt weder mit geistvollen, satirischen und zynischen Bemerkungen noch mit grundsolider Fachkompetenz. Ich weiß, dass ihr mindestens genauso gut wenn nicht besser sein könnt also lasst doch bitte mal wieder den Tiger den ihr im Tank habt raus. Aber bitte nicht den Papiertiger.

MfG

Daniel

Hier noch ein paar Themenrelevante Links.

Kritik am Spielejournalismus - YouTube - ZDF.Kultur - Kritik am Spielejournalismus

Mario in Love (original german version) - YouTube - Game One - Mario Lovestory

Gadarols Podcast - Gaming, Rollenspiele und mehr... - Audio Podcast online hören oder MP3 herunterladen - Audiopodcast 13148 mit kostenlosen Downloads - Podcast Gadarol

Spieleveteranen - Audio Podcast online hören oder MP3 herunterladen - Audiopodcast 15739 mit kostenlosen Downloads - Podcast Spieleveteranen
 
Ja, solche Kritiken werden in letzter Zeit öfters laut, und es ist sicher auch was dran.
Das Problem an Zeitschriften ist vielleicht, dass es für Spieler inzwischen dank dem Internet zu gute Möglichkeiten gibt sich untereinander auszutauschen, während man in den 90ern und davor noch weitestgehend darauf angewiesen war seine Infos aus irgendeinem Heft zu beziehn. Oberflächliche Infos sind aber inzwischen in so einer Fülle vorhanden, dass man einfach tiefer gehn muss um nicht redundant zu sein.

Die Reviews im Spielejournalismus sind aber meist genau das. Sie sind zu oberflächlich, zu ähnlich und nichtssagend. Da wird geschaut ob der Sound, die Grafik, die Steuerung und die Story passen, und diese Aspekte werden dann nacheinander abgehakt, am Ende noch eine Wertung drunter gesetzt und fertig ist das Review. Das mag für Leute interessant sein die sich sonst kaum mit Spielen beschäftigen, keine anderen Infos sammeln... aber für richtige Zocker? Diese Reviews gehn einfach nie tief genug, und analysieren nicht wie verschiedene Aspekte des Gameplay ineinander greifen etc.
Wer wissen will was ich meine, schaut sich z.B. mal dieses Review von Farcry2 an: Far Cry 2 review Part 1 of 2 - YouTube
Leider ist der Reviewer vor ein paar Monaten verstorben... aber wer sich mal die Zeit nimmt einige seiner Videos durchzuschauen wird vielleicht verstehn was ich meine. Das ist Analyse und Kritik auf einem Level, das viele Reviews nicht erreichen, und zudem immer gut begründet so, dass jeder für sich selbst entscheiden kann ob er zustimmt oder nicht, anstatt Aussagen einfach im Raum stehn zu lassen.

Aber dieser Mann richtet sich natürlich auch an Gamer. Leute die von Spielen anderweitig keine Ahnung haben, verstehn bei seinen Reviews vermutlich eher Bahnhof. Als Freizeitreviewer mit einem Youtube Channel konnte er es sich leisten. Für kommerzielle Magazine ist es ein Spagat, zum einen möglichst verständlich für eine große Gruppe an Leuten zu schreiben, auch solche ohne Gaming Vorkentnisse, und zum anderen tiefer zu gehn und sozusagen mal unter die Haube zu schauen, also die Spielmechaniken mal auf einem anderen Level zu durchleuchten als einfach nur ob die Steuerung in Ordnung ist, grob gesagt.

Und ja, einige andere Dinge die wraven1 hier schon erwähnt, wie etwa die Zahnlosigkeit wenn es um Kritik geht. Skyrim ist da ein durchaus gutes Beispiel. Wer dem Spiel 10/10 Punkten vergibt sagt praktisch aus, dass es nicht mehr zu verbessern ist. Mods wie SkyUI sind aber ohne Frage enorme Verbesserungen und decken die Oberflächlichkeit mit der Reviewer zu Werke gehn sehr schön auf. Und dann die Hypespiele, die auch im dritten, vierten, fünften Teil wieder mit genau den gleichen Spielmechaniken aufwarten, und trotzdem nur Jubel von Seiten des Journalismus kassieren, während die Gamer oft sehr gespalten sind. Wieso schaffen es die Magazine zum Beispiel nicht zu erkennen, wenn ein Spiel die Leute so polarisieren wird? Stichwort CoD, Assassin's Creed oder Mass Effect. Heißt ja nicht, dass sie die Spiele schlecht bewerten sollen, aber wenn sie nicht in der Lage sind die starke Kontroverse im Vorfeld zu erkennen, und auch die Kritikpunkte zu nennen, kauft man ihnen die Sache mit den "Experten" halt schnell nicht mehr ab.
 
Ohne mich an einem bestimmten Spiel aufhängen zu wollen, ist das Far Cry 2 review Video wirklich gut und bei weitem aussagekräftiger, als jeder Artikel den ich damals in Gamestar und so weiter gelesen habe. Es ist einfach näher an der Wahrheit, näher an dem was das Spiel dann letztendlich war. Ich hätte es mir wahrscheinlich trotzdem gekauft, aber eben mit ganz anderen Erwartungen und mit einem ganz anderen Ansatz als ich es damals tat.

Die Artikel der PCGames und Gamestar sind nicht frei von Kritik. Nur wird diese, meiner Meinung nach, viel zu dezent verwendet. Für Tiefgang ist dann vielleicht bei den Tests, über nur eine Seite, zu wenig Raum, klar, aber selbst bei den großen über acht Seiten kommt der oft zu kurz (der Tiefgang). Und es fehlt eben einfach quer durch die Redateursbank an Pepp. Ich vermisse bissige Kommentare, humorvolle Anlehnungen, zynische und sarkastische Bemerkungen. Die Artikel lesen sich einfach immer öfter wie Vordrucke in Floskelform bei denen einfach Lücken für Spiele- und Entwickler/Publishernamen offen gelassen wurden.

So nach der Art: <Hier Entwickler einfügen> hat einen soliden Shooter mit herausragender Soundkulisse und Grafik abgeliefert. Wer bei <Hier Vorgängerspiel einfügen> nichts mit der Itemhatz anfangen konnte wird auch bei <Hier Nachfolgerspiel einfügen> kaum Freude haben. Alle anderen spielen Probe!

Zumindest das, ist ein Ding, dass die Redakteure, glaube ich, selbst schon langsam ins Grübeln bringt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das die Kritik in den Testberichten zu Computer- und Video-Spielen über die Jahre schon längst immer weniger wurde habe ich leider auch schon bemerkt. Allerdings glaube ich, das es weniger damit zu tun hat das sich die Redakteure nicht mehr trauen kritisch zu sein, sondern es einfach nicht mehr dürfen um eventuell einen wichtigen Werbepartner, der zufällig Spiel XY zum testen in die Redaktion geschickt hat, nicht zu verprellen. Denn sind wir mal ehrlich, die meisten "Fach"-Magazine quellen vor Werbung nur noch so über und dummerweise scheinen die Werbeeinnahmen einen grösseren Teil der Regulären Einnahmen auszumachen die ein Verlag erwirtschaftet. Und wie sicher jeder weis diktiert der der das Geld bringt...
 
Natürlich verstehe ich den finanziellen Aspekt, aber für guten und kritischen Spielejournalismus wäre ich auch bereit gutes Geld zu bezahlen.

Es ist doch so, dass Spielezeitschriften kaum noch Alleinstellungsmerkmale gegenüber den digitalen Onlineangeboten haben. Vollversionen von älteren Klassikern oder aktuelleren B-Titeln gibts via Steam, Amazon, GOG und vielen anderen für den kleinen Euro auch. Testvideos, Let's Play Videos und Podcasts gibts von den Onlineplattformen der jeweiligen Zeitschriften und vielen anderen Privatpersonen. Auch die geschriebenen Tests, Previews usw. werden meist zeitnah, online für umme veröffentlicht. Sprich nahezu alle Heft- und Beilage-DVD-inhalte gibts online direkt auf den Bildschirm kostenfrei oder zumindest günstiger.

Was bleibt, ist die Chance sich von dem Onlineangebot abzuheben. Die Fachkompetenz die, die Redaktionen aufwarten können, übersteigen bei weitem das, was Private Hobbyredakteure zu bieten haben. Hintergrundinformationen, ergo alles was tiefer geht, das ist ein Bereich den nur die Professionellen abdecken können. Wer ist denn bei den Entwicklern vor Ort? Wer kann denn lustige oder interessante Anekdoten aus der Branche liefern? Wer kann die Beteiligten direkt befragen? Wer verfügt denn über die journalistische und redaktionelle Erfahrung gute Reportagen und Dokumentationen zu liefern?

Entweder die Zeitschriften entwickeln sich endlich weiter und betreiben ernsthaften, erwachsenen Journalismus oder sie sind in ein paar Jahren nicht mehr qualitativ von den freien Onlineangeboten zu unterscheiden und müssen dann einfach in Vergessenheit geraten.

Werbung ist wichtig. Und ohne feste finazielle Standbeine ist so ein Heft nicht zu stemmen. Aber wer ist denn, wenns hart auf hart kommt, die verlässlichere Säule? Der überzeugte Abonnent oder die Marketingabteilungen die sofort abspringen wenn das Heft mal schlechten Absatz macht?

Baut euch doch lieber durch Qualität einen größeren und gebundenen Abonnentenstamm auf, der dann auch zu mehr Werbeeinnahmen führt, was wiederum in bessere Qualität gesteckt werden kann. Nicht auf der Stelle treten! Denn Hype, Blödsinn, Halbwissen und Floskeln gibts im www for free schon genug.
 
Es ist doch so, dass Spielezeitschriften kaum noch Alleinstellungsmerkmale gegenüber den digitalen Onlineangeboten haben. Vollversionen von älteren Klassikern oder aktuelleren B-Titeln gibts via Steam, Amazon, GOG und vielen anderen für den kleinen Euro auch. Testvideos, Let's Play Videos und Podcasts gibts von den Onlineplattformen der jeweiligen Zeitschriften und vielen anderen Privatpersonen. Auch die geschriebenen Tests, Previews usw. werden meist zeitnah, online für umme veröffentlicht. Sprich nahezu alle Heft- und Beilage-DVD-inhalte gibts online direkt auf den Bildschirm kostenfrei oder zumindest günstiger.

Was bleibt, ist die Chance sich von dem Onlineangebot abzuheben. Die Fachkompetenz die, die Redaktionen aufwarten können, übersteigen bei weitem das, was Private Hobbyredakteure zu bieten haben. Hintergrundinformationen, ergo alles was tiefer geht, das ist ein Bereich den nur die Professionellen abdecken können. Wer ist denn bei den Entwicklern vor Ort? Wer kann denn lustige oder interessante Anekdoten aus der Branche liefern? Wer kann die Beteiligten direkt befragen? Wer verfügt denn über die journalistische und redaktionelle Erfahrung gute Reportagen und Dokumentationen zu liefern?

Du hast recht mit den Alleinstellungsmerkmalen. Aber einen Verlag hindert auch nichts daran, selbst auf ein Onlineangebot umzuschwenken. Ob die Zeitschrift bzw. ein Artikel nun in Print- oder reiner Datenform erscheint finde ich eher nebensächlich.
Werbeeinnahmen lassen sich jedenfalls auch gut im Netz erzeugen.

Das heißt also, was den Magazinen bleibt ist nicht nur sich in Printform durch Qualität vom restlichen (Online-)Angebot abzuheben, sondern sie können es auch selbst in Form einer Webseite tun. Es wären ja viele Möglichkeiten denkbar, wie z.B. Apps fürs Tablet/Handy, über die man dann Artikel und Videos beziehen kann. Denn Tablets sind jetzt erst seit ein paar Jahren auf dem Markt und werden immer erschwinglicher. Wer da als Verlag weiterhin nur auf Printform setzt, wird vermutlich in 5-10 Jahren ziemlich alt aussehn.

Problem ist nur, dass ich z.B. bei PC Games kaum etwas davon sehe, was du da ansprichst. Also exklusive Informationen von den Entwicklern, Reportagen oder auch nur Anekdoten. Im Gegenteil: Die News sind übersät mit inhaltlichen Fehlern, fast ausschliesslich von anderen Seiten abgeschrieben und schlichtweg von geringer Qualität. Wo andere Seiten Interviews haben, gibts bei PC Games nur einen markanten Satz aus dem Kontext gerissen und als Schlagzeile verpackt.
Online Reviews sind halt die weiter oben schon besprochenen Ansammlungen von Standardfloskeln. Alles in allem ist das nichts, was ich nicht auch überall anders bekommen könnte.
Darum benutz ich die Seite hier auch eher dazu um mich über das Forum mit anderen auszutauschen. Die Newsartikel bieten da bestenfalls nette Anstöße zum Meinungsaustausch zwischen Usern.

Was News usw. selbst angeht ist z.B. Rock Paper Shotgun um Welten voraus. Dort steckt soviel ich weiß kein Verlag dahinter wie Computec, und natürlich gibt es dort auch kein entsprechendes Printmagazin, die Seite wird aber andererseits hauptsächlich von nur vier Leuten mit Inhalt gefüllt. Trotzdem schaffen sie es, bekannte Developer für Interviews an Land zu ziehn, und das obwohl nicht ständig die neuste Fortsetzung von EA gehyped wird, sondern man genausoviel Aufmerksamkeit auch wirklich, wirklich kleinen Projekten zukommen lässt. Die Reviews und auch News sind zudem gut, teilweise recht humorvoll geschrieben und wirken halt einfach nicht wie von der Stange. (Und das alles nebenbei ohne ätzende Werbeeinblendungen, die Werbung ist ins Layout eingearbeitet.)
Da fragt man sich doch, wieso PC Games sowas nicht hinbekommt, und stattdessen offenbar lieber Aufwand in Suchmaschinenoptimierung steckt als Journalismus. Vielleicht mit einem großen Verlag plus Printmagazin(en) im Hintergrund einfach zu schwerfällig?
 
Ich finde auch, dass die Redakteure von Spielezeitschriften nicht kritisch genug sind. Wenn ich mir einen Artikel durchgelesen habe, denke ich mir, warum nicht ausführlicher schreiben und auf den Punkt kommen. Manche Informationen zu einem Spiel sind einfach unnötig.
Das Problem der PCGames ist, dass es so gut wie keine "exklusiven infos" gibt, denn die Game Star erscheint am selben Tag wie die PCG und hat die gleichen Themen drin. Sehr komisch. Auch was die Sprecherqualität auf der DVD angeht, es klingt langweilig, was die Redakteure erzählen.
Irgendwann gibts die Redaktionen gar nicht mehr.
Public Viewing wäre auch ganz schön, wo man auch ein intensives Interview mit den Entwicklern führen kann und ins Heft bringen kann.
Nur dafür ist ja kein platz, sagt die Redaktion. Dann müsst ihr mal loslegen und gucken´, wie ihr das machen könnt. Und bitte macht ein neues Layout, es ist nicht mehr zeitgemäß mit den bunten Meinungskästen.
 
Das Layout finde ich gar nicht schlecht - mal so im Vergleich zur GS. Bitte die Zeitung ist doch sowas von lame... Ich finde viel mehr, die PCG hat mehr das Problem, das jedes Spiel, jeder Test immer toll anfängt aber es ist schon Jahre her, als ein Spiel mal von vorne bis hinten gelobt wurde - so wie HL2 oder Most Wanted damals. Nein es wird sogar bei den 80er oder 90er Wertungen immer noch am Schluss gesagt was doch nicht so toll ist und dass sollte die Redaktion mal abschalten, denn bei einem Spielspass von über 80 oder 90 ist mir das herzlich egal ob irgendein Spielelement nicht so perfekt gelöst wurde, weil es einfach den Gesamteindruck nicht mehr stört.
 
Naja, um mich vielleicht auch mal wieder bei den sogenannten Kritikern unbeliebt zu machen aber:

Ich denke nicht das die meisten hier wirklich richtige Kritische Betreiträge und Tests wollen, sondern eher viel mehr so einen Verriss weil ihnen das Spiel eh nicht gefällt, der Publisher EA ist, man für das Spiel einen Böses DRM-System braucht, etc. pp.
Aber, wie Objektiv wär denn das? Ungefähr doch wieder so wie wenn Fox, Blöd oder Sun über Spiele berichten, wobei gut, so tief kann keiner sinken
Und mal ehrlich, die ganzen Theorien sind auch irgendwie aus der Sparte Mondlangdungslüge, da kommen auch immer wieder die gleichen Dinger, btw. wir waren auf dem Mond, ansonsten würde ich mich fragen warum auf den Bildern keine Sterne sind wo man doch erwartet dass da welche sind. Genauso hier, jedesmal kommt doch der angebliche Killerbeweiß mit den Werbepartnern, aber das wirkt auch ziemlich wie ein Fall von Selektiver Wahrnehmung, denn eigentlich wird dabei doch nur so auf die Dicken Fische wie EA gezielt, aber dummerweise Fallen den Kritikern dabei anscheinend so die ganzen kleinen Fische durchs Raster, die auch Werbung schalten und von denen einige Tests wirklich nicht grade Positiv ausfallen
 
Ach, Werbung schalten kann sicher jeder. Ist ja auch im Interesse der Publisher, die bezahlen schliesslich für die Werbung, also werden sie wohl der Meinung sein, dass sich diese rentiert.
Ich würde eher vermuten es geht um Dinge wie frühe Rezensionsexemplare oder Einladungen zu besonderen Ereignissen wie Vorstellungen etc., exklusives Zeug halt, was Magazine brauchen um sich von der Konkurrenz abzuheben. Der Theorie widerspricht natürlich, dass ich zumindest auf der PC Games Webseite fast nichts, oder eigentlich überhaupt nichts Exklusives seh, sondern nur abgeschriebenes Zeug von Kotaku und Co.

Wie es dagegen im Heft aussieht weiß ich garnicht... wobei mir da gerade auffällt, dass auf der Webseite das Heft überhaupt nicht auch nur erwähnt wird. Warum eigentlich nicht? Bei all der Werbung haben sie anscheind völlig vergessen, ihr eigenes Heft zu bewerben und auf vermeintlich interessante Inhalte aufmerksam zu machen. Man könnte ja zumindest hin und wieder mal eine News raushauen "Neue PC Games jetzt im Handel - Themen: etcetc". Wenn sonst schon jeder Murks eine News wert ist...
 
das Ding mit Exklusiven Sachen auf den Websiten könnte aber auch viel eher daran liegen, das die anderen als Internationale Seiten viel mehr ziehen
Und auch im Heft gibt das wenn auch eher deswegen nur Deutschlandexklusive Sachen oder Weltexklusive Sachen eher aus Germanien und auch bei den Testexeplaren würde ich spontan sagen, das sich dann die Hersteller ins eigene Fleisch schneiden und wenn ein Testexemplar mal nicht kommt, ist das wenn auch ein Zeichen dass das Spiel ******* wurde, siehe das Rennspiel das aus irgendeinem Grund Flatout heißen darf, auch müsste ja jetzt aber auch mal wer einen Beweiß bei den Publishern machen, ob nach ner Schlechten Wertung in der Folge da Test verspätet kamen

Aber eins kann man allerdings sagen: hier auf der Website wird Werbung für alle PCG Hefte gemacht und noch so ein paar mehr, wie da das Smartphoneglöts-Heft
 
Aber eins kann man allerdings sagen: hier auf der Website wird Werbung für alle PCG Hefte gemacht und noch so ein paar mehr, wie da das Smartphoneglöts-Heft

Wirklich, wo denn? Hab die noch nie gesehn und ich habe keinen Adblocker installiert.
 
Wirklich, wo denn? Hab die noch nie gesehn und ich habe keinen Adblocker installiert.

da um 9:15 z.B. eine News für die MMORE, um 11:15 Werbung für´s Abo und auf der Vorletzten Position und der Clipshowleiste wird dick das Heft beworben
 
Wie es dagegen im Heft aussieht weiß ich garnicht... wobei mir da gerade auffällt, dass auf der Webseite das Heft überhaupt nicht auch nur erwähnt wird. Warum eigentlich nicht? Bei all der Werbung haben sie anscheind völlig vergessen, ihr eigenes Heft zu bewerben und auf vermeintlich interessante Inhalte aufmerksam zu machen. Man könnte ja zumindest hin und wieder mal eine News raushauen "Neue PC Games jetzt im Handel - Themen: etcetc". Wenn sonst schon jeder Murks eine News wert ist...
Meinst du solche Artikel PC Games 4/12: Vollversion Arma 2, Guild Wars 2, SimCity, Assassin's Creed 3 / Premium mit Diablo 3 Fan-Edition ?
Gibt es eigentlich (soweit ich weiß) zu jedem neuen Heft. :)
 
Naja, um mich vielleicht auch mal wieder bei den sogenannten Kritikern unbeliebt zu machen aber:

Ich denke nicht das die meisten hier wirklich richtige Kritische Betreiträge und Tests wollen, sondern eher viel mehr so einen Verriss weil ihnen das Spiel eh nicht gefällt, der Publisher EA ist, man für das Spiel einen Böses DRM-System braucht, etc. pp.
Aber, wie Objektiv wär denn das? Ungefähr doch wieder so wie wenn Fox, Blöd oder Sun über Spiele berichten, wobei gut, so tief kann keiner sinken
Und mal ehrlich, die ganzen Theorien sind auch irgendwie aus der Sparte Mondlangdungslüge, da kommen auch immer wieder die gleichen Dinger, btw. wir waren auf dem Mond, ansonsten würde ich mich fragen warum auf den Bildern keine Sterne sind wo man doch erwartet dass da welche sind. Genauso hier, jedesmal kommt doch der angebliche Killerbeweiß mit den Werbepartnern, aber das wirkt auch ziemlich wie ein Fall von Selektiver Wahrnehmung, denn eigentlich wird dabei doch nur so auf die Dicken Fische wie EA gezielt, aber dummerweise Fallen den Kritikern dabei anscheinend so die ganzen kleinen Fische durchs Raster, die auch Werbung schalten und von denen einige Tests wirklich nicht grade Positiv ausfallen

Ich gebe dir Recht. Die meisten wollen in den Tests doch nur ihre bereits lange vorgefasste (schlechte) Meinung über ein Spiel (oder dessen Hersteller) bestätigt sehen. Und das tarnen sie dann als Forderung nach "kritischem Spielejournalismus".

Nun, dafür gibts ja 4Players.de ;)
 
Die Oberflächlichkeit mancher Spieletests hängt, so sehe ich das zumindest, immer vom jeweiligen Tester ab.
Es gibt Tester, die schreiben sehr sachlich, mit möglichst größter Neutralität. Lobende Stimme und echte Kritik bilden eine gesunde Balance. Das ist immer das Beste für Spiel das Spiel, weil am Ende eine nachvollziehbare Endbewertung zustande komme, und für das Magazin, weil es weiterhin den Ruf edelster Objektivität genießt..
Dann gibt es Jene, die schon in der Vergangenheit große Anhänger einer Spielereihe Marke XYZ waren, und über jeden neuen Teil mitunter nur positive Worte verlieren. Sowas droht schnell als Rezension/Testbericht von Fanboys interpretiert zu werden, sowas habe ich zuletzt beim "Call of Duty - Modern Warfare 3"-Test stark kritisiert.
Und dann könnte es auch eine kleine Minderheit geben, die sich an einem Spiel fast schonmal emotional entladen und alles kaputtreden, obwohl besser abgeschnittene Games mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben oder man aus einer Mücke einen Elefanten macht.

Ich glaub kein Magazin ist davon gefeit, gelegentlich in Test-Fettnäpfchen zu treten. Manchmal passiert es sogar, aber ich würde nie soweit gehen zu behaupten, dass PC Games, GameStar und Co. es verlernt hätten gute Testberichte zu erstellen. Obwohl, unter "guter Spielanalyse" versteht jeder was andere. Die Einen stören sich dran, wenn nicht jedes Spiel mit zweistelliger Seitenanzahl getestet wird, Andere haben die Nase schnell voll, wenn über unwichtige Fakten viel drumherum geschrieben wird und man sich nicht auf das Wesentliche konzentriert.
Man wird es nie allen Lesern recht machen können. Der Wille, es dennoch immer wieder zu versuchen, muss dagegen stets da sein.
 
Ich möchte sicher keinen "Veriss" von Spielen, ausser wenn sie es verdient haben z.B.: Flatout 3. Natürlich ist ein Artikel unterhaltsamer wenn gewisse Schwächen eines Spiel übertrieben und humorvoll, satirisch in die Mangel genommen werden. Aber wenn ein Spiel gut ist soll es natürlich auch so im Artikel beschrieben werden. Desshalb ja auch Skyrim als Beispiel. Skyrim ist ein tolles Spiel das ich noch Monate mit Freude spielen werde, aber eben erst nach diversen Mods. Und das Skyrim ohne diese Mods bei weitem weniger Spaß macht, ja sogar regelrecht nerven kann, dass ist in keinem Artikel von Gamestar oder PCGames auch nur ansatzweise rübergekommen.

Die Artikel lesen sich übertrieben gesagt: Super, hype, hype Skyrim, geil und ach ja das Menü und das Inventar und noch so ein paar Kleinigkeiten sind nicht so supi - aber sonst ist alles Bombe.

Wie gesagt übertrieben. Aber das ist der Punkt auf den ich raus will. In den Artikeln kommt rüber das Skyrim toll ist, was es ja auch ist, aber die, wie in jedem Spiel, vorhandenen Schwächen werden nicht oder nur unzureichend behandelt. Wenn die Redakteure, die ja oft direkten Kontakt zu den Entwicklern und Publishern usw. haben, das denen genauso rüberbringen, werden wir in Fortsetzungen nur dann Verbesserungen erfahren wenn die Entwickler auf die Community hören, die an dieser Stelle einen Teil der Arbeit der Redakteure leisten muss, was kritisches Feedback angeht.

Wenn sich dahingehend also nichts ändert, bleibt einem kaum eine andere Wahl als sich das Abo zu sparen, in eine gute Internetverbindung zu investieren und beinahe alle Heftinhalte besser recherchiert, aufbereitet und präsentiert zu erhalten und das dazu noch kostenlos.

So wie es jetzt aussieht, schau ich mir zu jedem Spiel das mich interessiert ein paar Lets Play Videos an, besuche Fanseiten, lese Forenbeiträge und lausche diversen Podcasts und bin besser informiert als durch irgendein Heft, irgendeiner Redaktion. - Schade!:(
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist doch so, dass Spielezeitschriften kaum noch Alleinstellungsmerkmale gegenüber den digitalen Onlineangeboten haben. [...] Was bleibt, ist die Chance sich von dem Onlineangebot abzuheben. Die Fachkompetenz die, die Redaktionen aufwarten können, übersteigen bei weitem das, was Private Hobbyredakteure zu bieten haben. Hintergrundinformationen, ergo alles was tiefer geht, das ist ein Bereich den nur die Professionellen abdecken können. Wer ist denn bei den Entwicklern vor Ort? Wer kann denn lustige oder interessante Anekdoten aus der Branche liefern? Wer kann die Beteiligten direkt befragen? Wer verfügt denn über die journalistische und redaktionelle Erfahrung gute Reportagen und Dokumentationen zu liefern?

Entweder die Zeitschriften entwickeln sich endlich weiter und betreiben ernsthaften, erwachsenen Journalismus oder sie sind in ein paar Jahren nicht mehr qualitativ von den freien Onlineangeboten zu unterscheiden und müssen dann einfach in Vergessenheit geraten

Du schreibts mir hier zu 100 Prozent aus der Seele. Die Zeitschrift muss deutlich (!) mehr sein als einfach nur ein "Best of pcgames.de" mit einer Auswahl an Tests und Beiträgen, die zuvor schon in ähnlicher Form online veröffentlicht wurden.

Es hat sich in innerhalb des letzten Jahrzehnts natürlich viel geändert. Zwar gehöre ich auch zu denen, die ein wenig den 300-Seiten-Wälzern Ende der 90er nachtrauern, mit einem Vielfachen an Tests, Vorschauberichten, Tipps&Tricks und Demos, aber es ist natürlich klar, dass das heute nicht mehr funktionieren würde, da man rein in Sachen Quantität dem Internetangebot keine Konkurrenz mehr machen kann.
Einen echten Zusatzwert kann man also eigentlich nur liefern, indem man das Konzept einer bloßen Aneinanderreihung von Test- und Vorschauberichten mit ein paar kleineren Extras (Einkaufsführer und dergleichen) mehr oder weniger komplett über den Haufen wirft und sich etwas ganz Neues einfallen lässt. Im Internet läuft das ja heutzutage mehr oder weniger so, das hier und da ein paar neue Inhalte reingeworfen werden, die von anderen Leuten dann zigtausend Male verlinkt, zitiert und aufgegriffen werden. Man hat hier also ein riesiges redundantes Informationsnetz, aus dem man sich mühevoll den echten Informationskern rausfischen muss. Eine Fachzeitschrift ist für mich also nur hilfreich, wenn sie in erster Linie eigenständige Inhalte liefert, die man sonst nicht oder nur schwer findet, und zweitens aus der gegebenen Informationsflut die Dinge rausfischt, zusammenstellt und bewertet, die man vielleicht nicht direkt in den ersten drei Ergebnissen einer google-Suche findet.

Ansätze für solche eigenständigen Inhalte hat man in der Vergangenheit bereits geliefert. Ich erinnere mich da etwa ganz dunkel an den Test zu Command & Conquer: Tiberian Sun. Dort gab es im Anschluss des eigentlichen Testsberichts noch eine Art Diskussion zwischen mehreren Redakteuren, in welcher die subjektiv empfundenen Stärken und Schwächen nochmal besprochen wurden, ähnlich wie es etwa in den Podcasts teilweise der Fall ist. Dann wäre die Internet-Kolumne "Fröhlich am Freitag" ein sehr interessanter Ausgangspunkt für größere Reportagen. Bisher wurden darin ja Themen besprochen, die weit über einzelne Spiele oder Hersteller hinausgehen, sondern von tiefer und weiter greifenden Aspekten (soziale und marktwirtschaftliche Bereiche, zum Beispiel) handelten. Wenn man den Fokus auf Reportagen legt, ist es auf jeden Fall wichtig, wirklich interessante und originelle Themen zu besprechen und nicht (nur) Standardkost wie ein Überblick über Blizzards Erfolgsgeschichte.

Natürlich wären Tests und Vorschauberichte immer noch wichtig. Aber man muss sich bewusst werden, dass man im Druckformat der Aktualität von Internetportalen keine Konkurrenz mehr machen kann. Wenn man das Helft liest, weiß man das meiste bereits. Also hielte ich es erstens für sinnvoll, den Fokus weg von den Blockbustern (zu denen man allein schon unfreiwillig alle wichtigen Informationen bekommt) hin zu den Spielen zu legen, die nicht so stark beworben werden und entsprechend nicht jeder bereits kennt. Nur so bekommt man einen echten Ratgeber-Mehrwert. Zweitens könnte man den regulären Anteil von Tests und Vorschauberichten generell stark kürzen. Bei Vorschauartikeln werden ohnehin oft wenige Informationen auf 8 Seiten aufgebläht und im Fall von Tests ist es nicht notwendig, jedes Spielelement ausführlich zu beschreiben, denn dafür gibt es heute Let's Play Videos. Den freigewordenen Platz könnte man also für eigene zusätzliche Inhalte benutzen. Etwa könnte man einzelnen, kontrovers diskutierten Spielelementen oder sonstigen Begleiterscheinungen (Origin und derartiges) zusätzlichen Raum geben. Man könnte auf innovative Spielelemente oder Technologien gesondert eingehen und vielleicht ein Essay darüber schreiben, welche Auswirkungen das für den Spielemarkt oder soziale Komponenten haben könnte. Oder man packt ein paar exklusive Interviews dabei, wobei in dem Fall wichtig wäre, dass sie wirklich informativ sind und nicht nur das übliche Marketing-Gewäsch liefern.
Es gäbe natürlich noch viele weitere Möglichkeiten für interessante und eigenständige Inhalte, das waren hier nur einige Beispiele.

Auch in Sachen Formate sollte man nicht stehen bleiben. Tablet-PCs und E-Book-Reader warten darauf, mit Material versorgt zu werden.

Möglichkeiten, das Konzept der Zeitschrift zu modernisieren, gäbe es viele. Man muss eben kreativ werden und sich an die geänderten Bedingungen anpassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Kleo,

in deinem Posting sind eine Menge kluger Gedanken dabei - und wir haben erst vor wenigen Wochen zwei komplette Tage damit zugebracht, über die aufgeworfenen Themen zu debattieren und zu Schlussfolgerungen zu kommen.

Die meisten Beobachtungen sind objektiv richtig.

Was mich nur immer wieder stutzig macht: Befragt man Abonnenten und Leser (das ist zuletzt vor einer Woche passiert), dann erhält man ganz andere Antworten. Zum Beispiel ist der Mass-Effect-3-Test erst in der aktuellen Ausgabe 4/12 enthalten - und obwohl die Kurzfassung des Tests längst online auf pcgames.de zu lesen ist, möchten die Leser darauf nicht verzichten (egal, ob sie Mass Effect 3 gekauft haben oder nicht). Das gilt übrigens für die komplette Preview- und Review-Rubrik, die als Kern des Hefts angesehen wird; gerade die Indie- und Nischen-Titel abseits des Mainstreams sind es, zu denen mehr Seiten gefordert werden.

Leider sind Reports, Specials und Nischen-Tests keine zwangsläufigen "Heftverkäufer" (zumindest im Spiele-Segment), egal wie aufwändig und gut sie gemacht sind. Die großen Namen ziehen deutlich mehr, die entsprechenden Artikel werden häufiger gelesen.

Ich glaube daher nicht, dass man zwangsläufig alles über den Haufen werfen muss, um Platz für Kolumnen oder Reports "freizuschaufeln". Man braucht beides: die Blockbuster als Grundrauschen UND die anspruchsvolleren Stücke.

Zu berücksichtigen ist auch, dass wir beim Heft antizipieren müssen, was in zwei Wochen zum Verkaufsstart (und die vier folgenden Wochen) relevant und lesenswert ist. Tagesaktuell kann man das gut einschätzen. Origin ist so ein Thema: Da ging es ein, zwei Wochen lang im Netz hoch her, aber der darauffolgende Report interessierte dann nur noch einen kleinen Teil der Leserschaft.

Sprich: Die Themen in einem Monatsmagazin müssen zwangsläufig "zeitloser" sein als auf Websites bzw. bei Wochenmagazinen wie dem SPIEGEL.

Petra
PC Games
 
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