Hallo,
ich bin seit frühester Kindheit Zocker: Von "Pong" auf dem schwarzweiß Fernseher über den "Atari 2600" und "Commodore 64" zum "486er" und dann weiter über "PlayStaion" und unzählige PC's bis heute. Seit der ersten "Powerplay" bin ich ebenfalls Konsument diverser PC-Spielezeitschriften, Hardwaremagazinen, Spielerelevanten Podcasts, Foren und Spielaffinen TV-Sendungen usw, usw.
Dieser Thread soll nicht dazu dienen einzelne Journalisten oder Zeitschriften zu verunklimpfen, sondern die Branche insgesamt zu hinterfragen, also genau das zu tun, was meiner Meinung nach die meisten in diesem Berufszweig nicht mehr aufrichtig zu tun scheinen.
Das klingt zwar erstmal ziemlich hart - ist aber nur die Erkenntnis meiner über einen langen Zeitraum gemachten Erfahrungen.
Noch vor wenigen Jahren habe ich beim Kauf einer Spielezeitschrift stets abgewegt ob ich eine oft sehr kritische und niveuvoll, amüsante PCGames oder Gamestar wähle, oder mir die pubertär-dreckigen Kalauer einer PCAction bzw. die oberflächlichen und langweiligen Artikel einer Computerbild Spiele gebe.
Auch wenn ich hier etwas übertreibe, ich habe immer gewusst, dass ich bei gewissen Zeitschriften gut aufgehoben war. Dies hat sich aber, in jüngster Zeit, meinen Beobachtungen zufolge, dramatisch schnell geändert. Heute suche ich mir die Spielezeitschriften eigentlich nur noch nach den beiliegenden Extras wie Vollversionen, Poster, Sonderbroschüren und dergleichen aus. Egal welche Zeitschrift ich aufschlage: Spiel XY1 ist der Hammer!, Demo XY2 macht einen super Eindruck!, Entwickler XY3 ist wahnsinnig nett! - jo is kla! Dann ist ja alles gut, Kaufempfelung: BUY ALL THE GAMES!!!
Ja, ja schon klar, ich übertreibe. Aber habt ihr die Artikel in letzter Zeit mal mit Verstand gelesen? Ganz gleich welcher Redakteur aus welcher Redaktion, habt ihr eure eigenen Artikel mal mit Verstand gelesen? Verglichen mit früher, angepasst an die Entwicklungen der letzten Jahre? Fällt euch denn da gar nichts auf? Oder besser, fällt euch denn gar nichts ein? Oder am besten: Was fällt euch eigentlich ein!?
Die von den meisten Redakteuren verhassten Zahlenbewertungen sind von zu vernachlässigbaren Vergleichswerkzeugen zu dem aussagekräftigsten Bestandteil eines Artikels geworden. Ein Artikel liest sich wie der Andere, anschmiegsam wie Justin Bieber, Gedankenabtötend wie Schlagermusik, weich und geschmacksneutral wie Hannah Montana. Quasi Geschmacklos. Die einst so gefürchteten, scharfen Tiegerklauen die tiefe Wunden in schlechte Spieleentwicklungen und Entwickler geschlagen haben, die Krallen die einmal gepackte Beute nicht loslassen wollten, sind zu streichelnden Samtpfoten mutiert. Oder besser degeneriert. Denn ein Fortschritt ist das sicher nicht.
Vielleicht war diese Entwicklung zu schleichend, vielleicht die säuselnden Sirenen der public relation Abteilungen zu betörend. Möglicherweise machen einfach die Jahre einen Redakteuren sanfter und zart. Hat der Schmusekurs der Publisher und Entwickler letzendlich doch mehr Einfluss als gedacht? Hat der stete Tropfen der kleinen Zuwendungen und Privilegien vielleicht doch den einst so festen Fels zum brechen gebracht? Möchte so mancher Schreiber die Gefühle seines "Buddys" in der Welt des erhabenen Spieleadels nicht verletzen? Oder sind wir Leser nicht vielleicht auch Schuld an dieser Entwicklung? Haben wir nicht mit Zorn und Galle wild gegen jeden Negativbericht unseres favorisierten Spiels gegeifert? Fordern wir nicht geradezu diese falsche Toleranz die unseren Zeitgeist so maßgeblich begleitet? Alles ist erlaubt! - Alles ist auf die eine oder andere weise ganz Toll! - Aber wo bleibt die Wahrheit, die Wahrhaftigkeit.
Ich fordere keinen totalen Reset, keine 180° Drehung. Denn meiner Meinung sind wir zwar ab vom Kurs doch höchsten so 45° vielleicht auch 50°. Also müsste doch ein leichter aber bestimmter Ruck in die richtige Richtung ausreichen, oder nicht? Ein wenig mehr Wahrheit dafür ein wenig weniger übertriebene Euphorie bzw euphenistische Ausdrucksformen. Ein wenig mehr Fakten und Seitenhiebe dafür ein wenig weniger "Fanboytum" und Hype. Denn auch wenn die Publisher denken, dass nur ein gehyptes Spiel viel Umsatz macht, vergessen sie dabei, dass übertriebene Erwartungen auch härtere Entäuschungen bewirken können, und somit ein zukünftiges, vielversprechedes Projekt schon vor der Zeit quasi vom Hype des entäuschenden Vorgängers beerdigt wird.
Denn sind wir doch mal ehrlich: Skyrim ist ein schönes Spiel, dass ich sehr gerne Spiele. Allerdings erst nach 100, ja 100! Von mir ausgesuchten Mods. Danke an dieser Stelle an den ganz passabel funktionierenden Steam Workshop. Ok, die meisten Mods sind rein ästhetischer Natur oder fügen einfach neue Spielinhalte dazu, doch ohne die SkyUI wäre Skyrim für mich auf dem PC nahezu unspielbar.
Die SkyUI Mod verbessert das Inventar und passt es an die PC-Steuerung mit Maus und Tastatur an. Es scheint eine kleine Verbesserung zu sein, doch brauche ich das Inventar in Skyrim circa alle fünf Minuten und wenn ich mich dann alle fünf Minuten ärgern muss hat dieses kleine Detail großen Einfluss auf meinen Spielspass. Oder wenn bei einem Spielehersteller während der Produktion unmenschliche Verhältnisse herrschen, dann hätte ich gerne mehr Informationen als nur Gerüchte. Vielleicht ein Interview mit einem Verantwortlichen und besser noch dazu gleich eines mit einem der davon betroffen war. Oder wenn Far Cry 2 mir eine offene Spielwelt verspricht und ich aber dann im nachhinein nur die Hälfte wirklich nutzen kann. Ich habe mir damals die Mühe gemacht unbegehbares Gelände auf einer Karte farblich zu markieren aber dann aufgehört, als die halbe Karte rot und mein Filzstift fast ausgetrocknet war. Von den respawnenden Wachposten ganz zu schweigen. Sorry Robert diesen Hype und die daraus resultiernde Entäuschung habe ich dir zwar längst verziehen aber vergessen kann ich sie dir leider nur selten. Aber mach dir nichts draus, denn erstens passieren solche Jubelausrutscher jedem mal und zweitens siehts bei Gamestar und den anderen leider ähnlich aus.
Ich möchte einfach mal nur wieder Artikel lesen die der Wirklichkeit und auch den Bewertungen voll entsprechen. Leider ist es oft so, dass ich lese: XY ist ein schönes Spiel für zwischendurch mit ein paar Schwächen in der Spielmechanik - Bewertung: 56 Punkte von 100! Bam! Dafuq i just red?
Mittlerweile höre ich fast schon lieber den PCGames Podcast als die Artikel zu lesen, weil ihr da scheinbar freier Ausdrücken könnt was ihr von Spiel A und Entwickler bzw. Publisher B haltet. Warum nicht mehr Mut im Heft? Hier auch der Aufruf an Gamestar: "Bitte bringt den Podcast zurück!"
Kurzfristig mag sich der Kuschelkurs positiv auf die Verkaufszahlen der Hefte auswirken. Aber auf lange Sicht müssen die Printmedien wieder gründlicher Nachhaken und hartnäckiger recherchieren. Denn die digitale Konkurenz in Form von Foren, Podcasts und Blogs schläft nicht und geizt weder mit geistvollen, satirischen und zynischen Bemerkungen noch mit grundsolider Fachkompetenz. Ich weiß, dass ihr mindestens genauso gut wenn nicht besser sein könnt also lasst doch bitte mal wieder den Tiger den ihr im Tank habt raus. Aber bitte nicht den Papiertiger.
MfG
Daniel
Hier noch ein paar Themenrelevante Links.
Kritik am Spielejournalismus - YouTube - ZDF.Kultur - Kritik am Spielejournalismus
Mario in Love (original german version) - YouTube - Game One - Mario Lovestory
Gadarols Podcast - Gaming, Rollenspiele und mehr... - Audio Podcast online hören oder MP3 herunterladen - Audiopodcast 13148 mit kostenlosen Downloads - Podcast Gadarol
Spieleveteranen - Audio Podcast online hören oder MP3 herunterladen - Audiopodcast 15739 mit kostenlosen Downloads - Podcast Spieleveteranen
ich bin seit frühester Kindheit Zocker: Von "Pong" auf dem schwarzweiß Fernseher über den "Atari 2600" und "Commodore 64" zum "486er" und dann weiter über "PlayStaion" und unzählige PC's bis heute. Seit der ersten "Powerplay" bin ich ebenfalls Konsument diverser PC-Spielezeitschriften, Hardwaremagazinen, Spielerelevanten Podcasts, Foren und Spielaffinen TV-Sendungen usw, usw.
Dieser Thread soll nicht dazu dienen einzelne Journalisten oder Zeitschriften zu verunklimpfen, sondern die Branche insgesamt zu hinterfragen, also genau das zu tun, was meiner Meinung nach die meisten in diesem Berufszweig nicht mehr aufrichtig zu tun scheinen.
Das klingt zwar erstmal ziemlich hart - ist aber nur die Erkenntnis meiner über einen langen Zeitraum gemachten Erfahrungen.
Noch vor wenigen Jahren habe ich beim Kauf einer Spielezeitschrift stets abgewegt ob ich eine oft sehr kritische und niveuvoll, amüsante PCGames oder Gamestar wähle, oder mir die pubertär-dreckigen Kalauer einer PCAction bzw. die oberflächlichen und langweiligen Artikel einer Computerbild Spiele gebe.
Auch wenn ich hier etwas übertreibe, ich habe immer gewusst, dass ich bei gewissen Zeitschriften gut aufgehoben war. Dies hat sich aber, in jüngster Zeit, meinen Beobachtungen zufolge, dramatisch schnell geändert. Heute suche ich mir die Spielezeitschriften eigentlich nur noch nach den beiliegenden Extras wie Vollversionen, Poster, Sonderbroschüren und dergleichen aus. Egal welche Zeitschrift ich aufschlage: Spiel XY1 ist der Hammer!, Demo XY2 macht einen super Eindruck!, Entwickler XY3 ist wahnsinnig nett! - jo is kla! Dann ist ja alles gut, Kaufempfelung: BUY ALL THE GAMES!!!
Ja, ja schon klar, ich übertreibe. Aber habt ihr die Artikel in letzter Zeit mal mit Verstand gelesen? Ganz gleich welcher Redakteur aus welcher Redaktion, habt ihr eure eigenen Artikel mal mit Verstand gelesen? Verglichen mit früher, angepasst an die Entwicklungen der letzten Jahre? Fällt euch denn da gar nichts auf? Oder besser, fällt euch denn gar nichts ein? Oder am besten: Was fällt euch eigentlich ein!?
Die von den meisten Redakteuren verhassten Zahlenbewertungen sind von zu vernachlässigbaren Vergleichswerkzeugen zu dem aussagekräftigsten Bestandteil eines Artikels geworden. Ein Artikel liest sich wie der Andere, anschmiegsam wie Justin Bieber, Gedankenabtötend wie Schlagermusik, weich und geschmacksneutral wie Hannah Montana. Quasi Geschmacklos. Die einst so gefürchteten, scharfen Tiegerklauen die tiefe Wunden in schlechte Spieleentwicklungen und Entwickler geschlagen haben, die Krallen die einmal gepackte Beute nicht loslassen wollten, sind zu streichelnden Samtpfoten mutiert. Oder besser degeneriert. Denn ein Fortschritt ist das sicher nicht.
Vielleicht war diese Entwicklung zu schleichend, vielleicht die säuselnden Sirenen der public relation Abteilungen zu betörend. Möglicherweise machen einfach die Jahre einen Redakteuren sanfter und zart. Hat der Schmusekurs der Publisher und Entwickler letzendlich doch mehr Einfluss als gedacht? Hat der stete Tropfen der kleinen Zuwendungen und Privilegien vielleicht doch den einst so festen Fels zum brechen gebracht? Möchte so mancher Schreiber die Gefühle seines "Buddys" in der Welt des erhabenen Spieleadels nicht verletzen? Oder sind wir Leser nicht vielleicht auch Schuld an dieser Entwicklung? Haben wir nicht mit Zorn und Galle wild gegen jeden Negativbericht unseres favorisierten Spiels gegeifert? Fordern wir nicht geradezu diese falsche Toleranz die unseren Zeitgeist so maßgeblich begleitet? Alles ist erlaubt! - Alles ist auf die eine oder andere weise ganz Toll! - Aber wo bleibt die Wahrheit, die Wahrhaftigkeit.
Ich fordere keinen totalen Reset, keine 180° Drehung. Denn meiner Meinung sind wir zwar ab vom Kurs doch höchsten so 45° vielleicht auch 50°. Also müsste doch ein leichter aber bestimmter Ruck in die richtige Richtung ausreichen, oder nicht? Ein wenig mehr Wahrheit dafür ein wenig weniger übertriebene Euphorie bzw euphenistische Ausdrucksformen. Ein wenig mehr Fakten und Seitenhiebe dafür ein wenig weniger "Fanboytum" und Hype. Denn auch wenn die Publisher denken, dass nur ein gehyptes Spiel viel Umsatz macht, vergessen sie dabei, dass übertriebene Erwartungen auch härtere Entäuschungen bewirken können, und somit ein zukünftiges, vielversprechedes Projekt schon vor der Zeit quasi vom Hype des entäuschenden Vorgängers beerdigt wird.
Denn sind wir doch mal ehrlich: Skyrim ist ein schönes Spiel, dass ich sehr gerne Spiele. Allerdings erst nach 100, ja 100! Von mir ausgesuchten Mods. Danke an dieser Stelle an den ganz passabel funktionierenden Steam Workshop. Ok, die meisten Mods sind rein ästhetischer Natur oder fügen einfach neue Spielinhalte dazu, doch ohne die SkyUI wäre Skyrim für mich auf dem PC nahezu unspielbar.
Die SkyUI Mod verbessert das Inventar und passt es an die PC-Steuerung mit Maus und Tastatur an. Es scheint eine kleine Verbesserung zu sein, doch brauche ich das Inventar in Skyrim circa alle fünf Minuten und wenn ich mich dann alle fünf Minuten ärgern muss hat dieses kleine Detail großen Einfluss auf meinen Spielspass. Oder wenn bei einem Spielehersteller während der Produktion unmenschliche Verhältnisse herrschen, dann hätte ich gerne mehr Informationen als nur Gerüchte. Vielleicht ein Interview mit einem Verantwortlichen und besser noch dazu gleich eines mit einem der davon betroffen war. Oder wenn Far Cry 2 mir eine offene Spielwelt verspricht und ich aber dann im nachhinein nur die Hälfte wirklich nutzen kann. Ich habe mir damals die Mühe gemacht unbegehbares Gelände auf einer Karte farblich zu markieren aber dann aufgehört, als die halbe Karte rot und mein Filzstift fast ausgetrocknet war. Von den respawnenden Wachposten ganz zu schweigen. Sorry Robert diesen Hype und die daraus resultiernde Entäuschung habe ich dir zwar längst verziehen aber vergessen kann ich sie dir leider nur selten. Aber mach dir nichts draus, denn erstens passieren solche Jubelausrutscher jedem mal und zweitens siehts bei Gamestar und den anderen leider ähnlich aus.
Ich möchte einfach mal nur wieder Artikel lesen die der Wirklichkeit und auch den Bewertungen voll entsprechen. Leider ist es oft so, dass ich lese: XY ist ein schönes Spiel für zwischendurch mit ein paar Schwächen in der Spielmechanik - Bewertung: 56 Punkte von 100! Bam! Dafuq i just red?
Mittlerweile höre ich fast schon lieber den PCGames Podcast als die Artikel zu lesen, weil ihr da scheinbar freier Ausdrücken könnt was ihr von Spiel A und Entwickler bzw. Publisher B haltet. Warum nicht mehr Mut im Heft? Hier auch der Aufruf an Gamestar: "Bitte bringt den Podcast zurück!"
Kurzfristig mag sich der Kuschelkurs positiv auf die Verkaufszahlen der Hefte auswirken. Aber auf lange Sicht müssen die Printmedien wieder gründlicher Nachhaken und hartnäckiger recherchieren. Denn die digitale Konkurenz in Form von Foren, Podcasts und Blogs schläft nicht und geizt weder mit geistvollen, satirischen und zynischen Bemerkungen noch mit grundsolider Fachkompetenz. Ich weiß, dass ihr mindestens genauso gut wenn nicht besser sein könnt also lasst doch bitte mal wieder den Tiger den ihr im Tank habt raus. Aber bitte nicht den Papiertiger.
MfG
Daniel
Hier noch ein paar Themenrelevante Links.
Kritik am Spielejournalismus - YouTube - ZDF.Kultur - Kritik am Spielejournalismus
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