Es ist ja nicht schlecht sich weiterzuentwickeln. Hat Deck 13 ja auch gemacht, die sind mit Point & Click Adventures gestartet habe sich über ein Low Budget RPG (Venetica) hingearbeitet zu "Double A", sage ich mal, mit Fallen und The Surge.
Ich formuliere es mal so, Venetica war spaßig mit neuem Setting, aber kein Glanzlicht. Das gleiche gilt für Fallen, was durch die Bank ordentliche Kritiken bekam, aber unausgereift war. Desweiteren haben die wohl nicht nur handwerkliche Fehler begangen, weswegen die Entwicklung für Fallen 2 nun an einen anderen Entwickler geht.
The Surge ist tatsächlich das einzige Positivbeispiel, was mir einfällt.
so seh ich das nun auch wieder nicht,
schuster bleib bei deinen leisten, hieße auf daedalic gemünzt "macht weiter technisch völlig anspruchslose 2d-adventures, die nur im deutschprachigen raum ein paar käufer finden". man kann (und sollte imo) schon größer denken, spiele auch mal auf den internationalen ausrichten. aber gleich ein aaa-titel, sogar mehrere parallel? das ist halt einfach...na ja...unglaubwürdig.
Damit wäre ich vorsichtig. Vor allem völlig anspruchslose 2d-Adventures würde ich keinesfalls so unterschreiben:
"Edna bricht aus" und "Harveys neue Augen" waren alles andere als anspruchslos. "A new Beginning" hatte eine tolle Story, war aber technisch unausgereift. Die Deponia-Spiele mag ich persönlich wegen dem scheußlichen Protagonisten nicht, sind aber auch nicht anspruchslos. Zum Teil knackige Rätsel, außer für dich ist anspruchlos die Grafik (würde ich so auch nicht unterschreiben). "Die Säulen der Erde" hat vermutlich eine Nische erwischt, das Spiel soll aber gut gewesen sein. Bis auf "Säulen der Erde" habe ich die Titel alle gespielt und kann nicht behaupten, dass diese anspruchslos oder sonst schlecht gewesen seien. 2012 gab es Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten und ein Jahr später den Nachfolger Das Schwarze Auge: Memoria. Sehr schöne Adventures. The Night of the Rabbit von 2013 habe ich nicht gespielt.
Vor allem die Deponia und Edna-Spiele waren international erfolgreich. "Säulen der Erde" und DSA-Spiele haben einfach das Problem, dann doch eher deutschsprachige Spieler anzusprechen. Das Problem hatte damals RadonLabs mit DSA - Am Fluss der Zeit: Ein grandioses Spiel, leider international kaum auf Interesse gestoßen und damit dann auch insvolvent gegangen. Dann doch lieber kleine Brötchen backen, die aber finanziell sicher sind, als große Experimente zu wagen. Und ein MMO mit knapp 80 Mitarbeitern zu stemmen, wie soll das denn bitte gehen ohne massiv aufzubauen, was wieder Geld kostet.
Mit "Schuster bleib bei deinen Leisten" meinte ich also mehr, dass die traditionelle Sparte von Daedalic, ergo Adventures, immer gute Spiele geliefert hat, die ich immer gern gespielt habe. Wenn die das Geld hätten, dann sollen sie gern investieren. 2018 hat Daedalic aber ihre (seine?) halbe Belegschaft vor die Tür gesetzt...
Desweiteren versucht BasteiLübbe seine Anteile an Daedalic wieder loszuwerden, ich weiß nicht, wo die Geld und Planungssicherheit hernehmen:
https://www.gameswirtschaft.de/wirtschaft/bastei-luebbe-ag-daedalic-entertainment-beteiligung/
Shadow Tactics: Blades of the Shogun war ein echter Volltreffer für Daedalic und der Entwickler darf ja jetzt Desperados 3 entwickeln (für THQ Nordic, ohne Daedalic). "The Long Journey Home" war finanziell ein echter Flop, weil es auch spielerisch nicht alles ausgereizt hat. Die Vollversion von der PCGames liegt auf meinem Schreibtisch.
Ihre großen Erfolge hat Daedalic definitiv mit ihren "anspruchslosen 2d-Adventures". Bei größer denken muss ich immer an Jowood denken. Die haben das auch versucht und sind daran untergegangen...
Aber wohl auch deshalb weil man sich vom Stammgenre "klassische Adventures" stark entfernt hat. Ich denk dass der jüngste Kurs zu vercasualisierten Spuelen für gewissen Unmut unter Fans, Genre-Ineressierten und Daedalic-Sympathisietenden und so auch zu schlechten Absatzzahlen geführt hat.
Das meine ich in etwa damit und kann mich sauerlandboy79 nur anschließen. Der Vorteil ist, dass ich mir Expertise in eben diesem Bereich erarbeitet habe und Spieler erwarten können, dass ich in eben diesem Bereich auch gute Arbeit liefere. Für manche Leute stehen bestimmte Entwickler für bestimmte Produkte - Daedalic beispielsweise für gute und spannend geschriebene Adventures, so wie damals Bioware für gute Rollenspiele. Wenn die jetzt aber ihr Portfolio aufweichen, glaube ich nicht, dass sich das positiv auf deren Verkaufszahlen auswirkt.