Bei "Promis" musst du beachten, dass sie so was wie Fernreisen oft auch tun, DAMIT sie andere auch drauf aufmerksam machen können. Sie bewegen vieles mit dem, was sie tun, weil sie bekannt sind, und dafür müssen sie auch oft vor Ort sein, weil sonst keine Sau darüber berichtet oder es als Doku eines Spartensenders untergeht. Allein rein beruflich müssen solche Promis reisen, damit sie überhaupt bekannt und reich genug bleiben, um danach etwas zu bewegen. Wenn ein Promi extra zum Polarmeer fährt, dann sorgt das für so viel Aufmerksamkeit, dass sein CO2-Ausstoß für diese Aktion mit Sicherheit x-mal kompensiert wird. Es müssen ja dann zb bei einem di Caprio von seinen Millionen Fans nur eine Handvoll Leute umdenken und sagen "hmm, vlt. flieg ich lieber seltener weit in den Urlaub", und schon hat sich di Caprios Jetreise komplett "rentiert", was das CO2 angeht. Und damit er bekannt genug bleibt, muss er halt leider auch mal zB für Promo mit dem Jet am gleichen Tag von Paris nach London, von da nach New York und von da aus direkt weiter nach L.A. - ansonsten Isser weg von den Castinglisten der Produzenten... dass er DANN, wenn er eh schon an einem schönen Ort ist, nicht heulend im Hotelzimmer sitzt und sich geißelt, sondern auch nett Essen geht, an den Strand, feiern usw., so dass seine Kritiker mit ihrem Finger auf ihn zeigen können, das kann man ihm dann nun wirklich nicht vorwerfen.
Oder zB bei Winterscheid und seinem Surfen auf Bali und seinen Karren: erstens fordern diese Promis ja nicht, dass jeder gefälligst nur noch in der Nähe seiner Heimat Urlaub machen soll und sich GAR nix mehr gönnen darf, was CO2 verbraucht. Sondern es geht um mehr Bewusstsein dafür, was man evlt. anrichtet, und das vor allem die Masse an "Vergehen" schädlich ist. Wenn mal einer nach Mallorca fliegt, ist das irrelevant. Wenn aber Junggessellenabschiede auf Malle stattfinden, weil der Flug nach Palma billiger ist als eine Zugreise nach München, dann ist das sehr wohl relevant. Und zweitens: woher weißt du denn, ob er nicht sowieso in oder in der Nähe von Bali war und seinen Urlaub mit etwas beruflichem oder einer Klimaschutz-Aktion gemacht hat bzw. als "Wiedergutmachung" ein Projekt unterstützt hat? Dann relativiert sich seine Reise nämlich auch enorm. Hinzu kommt Drittens: vlt ist ja Winterscheid ja einfach nur disziplinlos und will genau deshalb strenge Regeln - schon mal daran gedacht? Solange es zB erlaubt ist, Benzinschleudern zu fahren, kann er vielleicht seine Finger nicht davon lassen, weil es zu viel Spaß macht - und genau DESWEGEN fordert er möglicherweise strengere Regeln, weil er weiß, dass er und andere Leute wie er sich ansonsten CO2-mäßig nicht gut verhalten. Er weiß dann am besten, dass man neue Regeln braucht, weil viele trotz Bewusstsein ob des Klimaschutzes sich selber damit schwer tun.
zB würden sich bestimmt auch viel mehr Leute Drogen besorgen, wenn sie nicht verboten wären. Man braucht das Verbot, um einen Teil der Leute davon fernzuhalten. Oder Rauchen in Kneipen: nur wenige Rauchen waren strikt gegen das Verbot, viele begrüßten es sogar, obwohl sie selbst auch betroffen waren - aber die wissen halt genau: isses erlaubt, dann mach ich es auch, obwohl ich weiß, dass es mir und den anderen um mich herum nicht gut tut. So ähnlich ist es auch bei vielen Leuten mit klimakritischen Handlungen, wo nicht zwingend "Verbote" hermüssen, aber vlt Anreize, die es unattraktiver machen, sich "doof" zu verhalten. Dann ist es bei solchen Leuten am Ende auch keine "Heuchleurei", wenn man zb ein SUV-Verbot fordert, selber aber einen fährt - es ist eher nur "Disziplinlosigkeit"
Sollten sich bestimmte "Klimaschutz"-Promis ständig aus purem Spaß und Luxus privat überhaupt nicht an das halten, was sie fordern, dann kann man sie dafür ruhig hart kritisieren. Dann muss man dies aber auch nachweisen, vor allem dass sie sich ständig nicht dran halten und das, was sie predigen, in Wahrheit bescheuert finden. Falsch werden deren Forderungen aber selbst dann, wenn sie heucheln, immer noch nicht. Wer das ignoriert gibt sich dem typischen "What About"ism hin. Das ist bei politischen/moralischen Forderungen quasi das, was bei den Asis aus der Vorstadt das "Kuck disch doch ahn!!!!" ist: das Gegenüber bringt ein gutes Argument, man hat kein Gegenargument außer "Kuck dich doch ahn!!!"
Was mich betrifft: Ich selbst hab eh ein Leben, bei dem ich nicht viel CO2 auf einmal verpuffe außer für PC/TV und Futtern sowie ab und an mal Autofahren. Ich bin glaub ich vor 10 Jahren das letzte mal geflogen. Ich überlege inzwischen aber bei Rindfleisch, ob ich es etwas seltener esse, da dessen CO2- bzw. Methan-Bilanz wohl echt mies ist. Und allgemein bei "Umwelt" versuche ich, unnötige Packungen und Tüten sowie Plastikkram zu vermeiden (zb hab ich mir eine Edelstahl-Form für Eiswürfel gekauft, früher hab ich Plastiktüten mit Wasserkammern benutzt), ebenso unnötige Bestellungen per Paket usw. Und bei Leuten, bei denen ich einen Einfluss habe, versuche ich sie zu überzeugen, bei manchen Dingen umweltfreundlicher zu denken.