So haben wir es zum Beispiel trotz mehrerer Versuche noch nicht geschafft, eine Zivilisation in die Zukunft zu führen, ohne jemals CO2 produziert zu haben.
Das geht ja im strengen Sinne auch gar nicht, da alle Menschen (und die meisten Tiere) beim Umwandeln der aufgenommenen Nahrung in Energie CO2 und andere Verbindungen wie H2O (Wasserdampf) erzeugen. Frühe Kulturen haben zudem Wälder abgeholzt als Baumaterial und Feuerholz zum Wärmen und Kochen bzw. um Platz für Siedlungen und Ackerland zu schaffen, wodurch auch CO2 produziert wird. Das ist kein Problem, solange die Zahl der Menschen auf der Erde klein ist relativ zu den Gebieten mit Vegetation (Wälder, andere Pflanzen), die das CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und in Form organischer Verbindungen wieder einlagern können (und dabei den für uns lebenswichtigen Sauerstoff produzieren.) Kritisch wird es erst dann, wenn die fossilen Lagerstätten (Kohle, Öl, Erdgas) intensiv ausgebeutet und in CO2 verwandelt werden, während die Vegetationsflächen auf der Erde durch Abholzung der Wälder, Verwüstung (Desertifikation), Bebauung mit Strassen und Städten immer weiter abnehmen und das CO2 nicht mehr ausreichend aufnehmen können.
siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffzyklus
https://de.wikipedia.org/wiki/Desertifikation
Mich hat es in den letzten Civ-Spielen immer gestört, daß das gezielte Massenabholzen von Wäldern eine der besten Strategien war. (Pyramiden, Panzer, Schlachtschiffe oder Industriebezirke aus Wäldern zu erschaffen ist irgendwie lächerlich.) Hoffentlich haben die Entwickler in dieser Richtung das Design realistischer gemacht und "bestrafen" nun das Abholzen der Wälder langfristig durch Versteppung und Wüstenbildung. Deutschland hat zZ noch etwa 32 % Waldgebiete, also etwa ein Drittel der Staatsfläche, was ein guter Wert ist für eine Industrienation. So eine Quote als Richtwert (ein Drittel Wald) würde ich mir für Civ auch wünschen.
Die viel größere Gefahr, vor allem für Küstenregionen, ist das Schmelzen des Polareises und der damit verbundene Anstieg des Meeresspiegels.
Kann man den Anstieg des Meeresspiegels sinnvoll in Civ darstellen? Laut
Wikipedia ist der Meeresspiegel im 20. Jahrhundert gerade einmal um 20 cm angestiegen. Bei einem Anstieg um 1 m würden ca. 150.000 km² überflutet von 150.000.000 km² Landfläche weltweit, also nur etwa ein Tausendstel. Betroffen wären 180 Millionen Menschen von ca. 7,6 Milliarden (heute), also etwa 2% der Menschen. Das ist wenig im Vergleich zu den Pestepidemien im Mittelater, die geschätzt ein Drittel der (europäischen) Bevölkerung dahingerafft haben. Die angegebenen 2,5 m im Screenshot werden im ungünstigen Fall erst in vielen Jahren erwartet :
Wenn sich die Erwärmung bei 3 °C gegenüber dem vorindustriellen Wert stabilisiert, wird eine Meeresspiegelerhöhung bis zum Jahr 2300 um 2,5–5,1 m prognostiziert.
Bei Civ geht es nicht um cm oder m, Civ skaliert eher im Kilometerbereich.
Bei Civ geht es nicht um individuelle Schicksale, sondern um Staaten mit Bevölkerungen im Millionen oder Milliardenbereich.
Wenn man das Spiel durch massives Ausbeuten der fossilen Rohstoffe schnell gewinnt, bevor die Globale Erwärmung einen kritischen Bereich erlangt und den Planeten eventuell überflutet/verdörrt, kann man einfach ein neues Spiel auf einer neuen Welt starten.
Interessanter wäre da ein Eiszeit-Szenario. Während der
letzten Kaltzeit mit ihrem glazialen Maximum vor ca. 22.000 Jahren lag der Meeresspiegel etwa 120 m unter unserem heutigen Niveau. Durch das Abschmelzen der Eismassen kam es sowohl zu einem Anstieg des Meeresspiegels als auch zu regionalen Hebungseffekten bis zu 300 m wenn das Gewicht des Festlandeises das Land darunter nicht länger belastete. Solche Höhenunterschiede von mehreren hundert Metern lassen sich leichter in der Skala eines Civ-Spiels darstellen.
Sobald das Spiel im Mittelalter angekommen ist, tritt die Versammlung der Nationen erstmals zusammen - selbst wenn man bis dahin noch gar nicht alle Mitstreiter entdeckt hat. Ein wenig komisch wirkt daher, dass wir selbst nach der Zusammenkunft des Weltkongress keine Informationen über die noch nicht entdeckten Zivilisationen erhalten.
Das ist allerdings etwas komisch. Vor dem
Zeitalter der Entdeckungen sollte es eigentlich eher kontinentale Kongresse geben. Kommunikation und Transport waren im Mittelalter noch deutlich eingeschränkt und, wenn man vom
Mongolen-Imperium absieht eher kurzreichweitig.
Daß ein Weltkongress vor Erfindung der elektrischen Telegraphie effektiv arbeiten kann, geht eigentlich nur, wenn die relevanten Herrscher der Welt (Kolonialreiche) nahe beieinander wohnen, zB in Europa, wo die Wege kurz sind, sofern man nicht im Winter über die Alpen muss. (Sprache war in der Neuzeit auch kein Problem, da die meisten europäischen Herrscher französisch sprachen und durch die Heiratspolitik zudem meist mit einander verwandt, verheiratet, oder verschwägert waren.)