Folgendes bezieht sich rein auf den Einzelspielerteil.
Persönlich finde ich die Story urschlecht. Da hast du praktisch den dritten Weltkrieg in Amerika, der mindestens zwei Kontinente kaputt macht, aber das ganze Spiel konzentriert sich auf eine Vendetta, ein kleines Geplänkel, das gefühlt keine zwanzig Leute betrifft?
Dann dieser erbärmlich gescheiterte Versuch, dich emotional an NPCs zu binden? Das einzige, was die tun, ist, dich herumzukommandieren. Selbst der Hund gibt dir Befehle.
Das alles nimmt der Spieler stumm hin. Kein einziger Laut kommt über seine Lippen. Nicht mal beim Eintritt in die Erdatmosphäre? In einem Raumanzug? Im Weltraum hört dich keiner schreien. Scheint wohl zu stimmen.
Trotzdem, dieser jederzeit spürbare Pathos muss doch auch für den amerikanischen Durchschnittszocker zuviel des Schlechten sein.
Die Spielmechanik hat sich kein bisschen geändert.
Wieder läufst du stur geradeaus. Wieder springst du nur an bestimmten Stellen über kniehohe Hindernisse. Wieder materialisieren Gegner unendlich oft, bis du vorrückst. Wieder musst du diese zweimal zu Fall bringen, bevor sie endgültig liegenbleiben. Wieder versuchen die Entwickler vergeblich, das legendäre Pripyat Feeling zu rekonstruieren. (Beim Schleichen ständig herumkommandiert zu werden, nervt aber nur noch. Schon seit MW2. Selbst der Hund hat mehr Freiheiten!) Wieder werden dir übermächtige Waffen in die Hand gedrückt, nur um sie dir wegzunehmen, wenn es anfängt, Spaß zu machen. Wieder gibt es geskriptete Unfälle in diversen Transportmitteln. Wieder fällt deine Spielfigur in Ohnmacht und wird herumgetragen...
Soll ich wirklich weitermachen?
"Infinity Ward" hat seine besten Tage wohl hinter sich. Und scheitert nur noch an der Messlatte, die sie selbst gelegt haben. Obwohl diese jährlich sinkt, scheint es ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, sie noch ein einziges mal zu übertreffen.
All die "neuen" Elemente wie "Weltraum" oder "Haifische" hast du schonmal gesehen. Beides zB in "No One Lives Forever" (welches der besser Shooter, als jedes bisher erschienene CoD ist, und eher eine Techdemo gewesen ist, wohlgemerkt).
Nicht einmal die alte Engine (bla bla aufpoliert und so, ich weiß), normal ein Garant, dass das Spiel auf uralten Möhren läuft, was durchaus ein Pluspunkt sein kann, zieht dieses Jahr nicht. Ohne Gefrickel war es zum Release nicht möglich, "Ghosts" mit weniger als 6GB RAM zu spielen...
Unterm Strich, ist für mich der Schäferhund noch immer das beste an Ghosts. Weil er lieb ausschaut. Das war's eigentlich.