- "Diese Fertigkeiten bringen euch in Dialogen neue Optionen, lassen euch Türen aufbrechen oder okkulte Symbole erkennen, was vor allem auf Darkwater Island hilfreich ist."
Naja, ich hatte eher das Gefühl, dass einige dieser Fähigkeiten komplett nutzlos sind. Ich habe meine Figur bis zum Maximum auf Ermittlung, Psychologie und Entdeckung geskillt und hatte am Ende noch Punkte übrig, die ich auf Redegewandtheit und Stärke verteilen konnte. Den mit Abstand größten Nutzen im Spiel hat Entdeckung (was das Spiel stellenweise shcon lächerlich einfach macht, weil man alles in der Umgebung leuchtend angezeigt bekommt). Stärke hatte wenn ich das richtig mitbekommen habe gerade einmal zwei Anwendungsmöglichkeiten im gesamten Spiel und ich bin froh, dass ich dafür gar nicht erst Punkte verschwendet habe, was sich allerdings auch schon aus der Beschreibung irgendwie ableiten ließ.
- "In bestimmten Szenen nutzt ihr auch den sogenannten Rekonstruktionsmodus"
Diesen Modus fand ich eigentlich immer sehr schön, weil gerade in diesem Modus oft wichtige Wendungen der Story auftauchten. Teilweise waren sie vorher schon offensichtlich, aber oft wurde ich davon überrascht. Hat mir soweit gut gefallen und bot mit den veränderten Farben etwas Abwechlung zum sonst fast durchgängigen Grünton.
- "Deshalb haben die Entwickler Monsterbegegnungen eingebaut, die jedoch meist nicht sonderlich grandios ausfallen."
Also hier kommt es darauf an, was man als Monsterbegegnung sieht. Es gibt da eine Figur in der Geschichte, die man auch als Monster ansehen kann, die mich aber im Verlauf der Geschichte schon überrascht hat mit ihren Beweggründen und Absichten. Dagegen sind die Passagen mit dem Schlurfer im Grunde viel zu einfach gewesen (außer die Suche nach dem Dolch, bei der ich an die 10mal gestorben bin, bis ich zufällig den richtigen Dolch hatte). Da man beim Laufen (was ebenso ein Witz ist im Vergleich zur "normalen" Geschwindigkeit) IMMER schneller ist als der Schlurfer kann man auch einfach im Kreis laufen. So habe ich das gemacht beim Durchprobieren der Dolche, indem ich einfach zwischen Dolchen und Gemälde hin und her gesprintet bin. Die einzigen Sekunden, in denen ich getötet werden konnte, das war wenn ich gerade einen Dolch aufgenommen hatte und warten musste, bis ich loslaufen konnte.
- "Meist sind die Schleichpassagen sehr Trial and Error-lastig und die Kampfpassagen sind total überflüssig."
Ja, das ist leider so. Das Level in diesem Kellergeschoss des Krankenhauses hat mich einfach nur genervt. Da kommt dann noch die unheimlich schlechte KI dazu,d ie mehr auf Zufall basiert als auf Intelligenz. Mal stand ich direkt vor einer Wache, habe mich hingehockt und wurde nicht gesehen und ein anderes mal wurde ich in einem der im Level erteilten Verstecke sofort gesehen. Hier war eigentlich so gut wie nie zu erkennen, nach welchen Kriterien hier gemessen wurde.
- "Diese Auftritte sind oft verbunden mit Schleich- oder Kampfpassagen, die einerseits nicht wirklich zum restlichen Gameplay passen und andererseits auch nicht gut ausgeführt sind."
Am schlimmsten fand ich den Levelabschnitt, in dem man tatsächlich eine Pistole dabei hat (ja,nach unzähligen Situationen, in denen man sich eine Waffe hätte schnappen können, hat man dann irgendwann im letzten Drittel auch mal eine. Es ist vollkommen sinnlos!). Hier habe ich einfach auf alles geschossen, das sich bewegt hat und so lange man die Figuren nicht zu nah an sich ran lässt, knallt man alles mit einem Schuss aus einer Pistole mit unendlich großem Magazin und nur mit extrem grobem Zielen ab. Das hätte man auch einfach weglassen können, ein paar weniger Figuren in das Level packen und es als Flucht anlegen können. So war leider überhaupt keine SPannung zu spüren in diesem einzigen Action-Gameplay, das das Spiel bot.
- "Edwards Panikattacken und Klaustrophobie machen das Ganze nicht einfacher, wenn ihr euch vor einem Monster im Schrank versteckt. Da dreht der gute alte Detektiv völlig durch und das nervt gewaltig."
Also die Panikattacken fand ich nicht weiter schlimm. Nicht jeder heißt Gordon Freeman und kriecht gerne durch irgendwelche Lüftungsschächte oder versteckt sich in Schränken wie bei "The Evil Within". Ich fand es jedenfalls nachvollziehbar und der dadurch entstehende Zeitdruck führte dazu, dass man nicht einfach in einem der Schränke verschwindet, wenn eine Wache oder ein Monster vorbeikommen, sondern man sich den Zeitpunkt gut überlegen musste. Ich habe mir oft genug gedacht "geh weiter! geh weiter!", weil das Sichtfeld von Pierce schon immer verschwommener wurde und er nach Luft rang.
- "Allgemein wird Edward immer durchgeknallter, je mehr okkulte Dinge er zu sehen bekommt. Irgendwann ist nicht mehr klar, was real ist und was nur in seinem Kopf passiert."
Genau darum geht es im Cthulhu-Mythos. Es geht um einen Horror bzw. etwas so Wahnsinniges, dass man es nicht mit klarem Verstand erfassen kann, sondern davon immer weiter in den Wahnsinn getrieben wird und speziell in der Pen & Paper Vorlage ist es nur eine Frage der Zeit, wann man wahnsinnig wird und nicht, wann man das Ende eines Rätsels erreicht. Das passt soweit auch sehr gut zu en Geschichten von Lovecraft, die ich gelesen habe, in denen die Protagonisten auch nie irgendwelche Supermenschen waren, sondern von den Ereignissen mitgenommen oder sogar dadurch etwas wahnsinnig geworden sind. Ich brauche nicht unbedingt einen Protagonisten, der sich reihenweise Dämonen stellt und das dann nur mit einem lockeren Spruch ab tut, sondern es darf auch mal eine Konsequenz daraus entstehen, die in diesem Fall der Wahnsinn ist. Dies ist hier im Spiel übrigens sogar ein wichtiger Punkt, weil man bestimmte Dialogoptionen erst mit einer bestimmten geistigen Verfassung freischaltet.
- "Die nur auf Englisch verfügbare Vertonung ist wirklich sehr gut, jedoch erweisen sich die Gesichtsanimationen in Dialogen als unglaublich hölzern. Das ist leider allgemein bei den Figuren das Problem: Sie wirken sehr steif und unbeweglich"
Hier kann ich nur zustimmen. Die Gesichtsanimationen sind der absolute Horror und oftmals bewegt sich ein Mund auch überhaupt nicht, während eine Figur gerade spricht. Auch sonst sind die Gesichter leider alles andere als passend, zumal ich schon während meines Durchspiels ständig darüber gescherzt habe, dass es scheinbar für Männer nur 2 verschiedene Models als Vorlagen gibt, die dann verschiedene Bärte angeklebt bekommen. Das fällt ganz besonders auf, wenn man im Krankenhaus unterwegs ist, wo ständig nur Klone rumlaufen von ein und dem selben Charaktermodell. Hier hätte ich mir viel mehr Abwechslung gewünscht.
- "Zwar ist die Story interessant und hat auch mehrere Enden zu bieten, jedoch endet das Spiel relativ abrubt und unzufriedenstellend."
Das ist einer der Punkte, der mich mit am meisten stört. Das Spiel verläuft meist recht gemächlich, dreht aber im letzten Kapitel dann unheimlich auf und endet so abrupt, dass ich gar nicht glauben konnte, dass es das schon gewesen sein sollte. Zumal ich am Ende drei Wahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen hatte und das Ende eigentlich nur davon abhing, was ich dort gewählt habe. Ich habe mir die Endsequenzen von allen drei Möglichkeiten angesehen und sie waren alle nicht besonders gut, sondern ich fand sie aufgrund der Wahlmöglichkeit vorhersehbar und unpassend.
- "Der Horror - vor allem die Monster - wirkt teilweise deplatziert."
Seien wir mal ehrlich, eigentlich gab es im ganzen Spiel so gut wie keine Monster und man ist 90% der Zeit einfach nur ein Detektiv, der einen etwas skurrilen Fall bearbeitet. Die übrigen 10% verteilen sich so, dass man sie zwar am Rande wahrnimmt und eine gewisse Vorahnung auch da ist, aber es zeigt sich gerade mal in 2 oder 3 Passagen irgendetwas, das aussieht wie ein Monster. Hier kann ich nur absolut zustimmen.
- "Da es aber weder eine Möglichkeit zurück noch vorwärts gab, mussten wir einen älteren Spielstand laden. Frustrierend!"
Das Problem hatte ich beim Schlurfer nicht, aber ich habe teilweise in den Dialogoptionen eine Möglichkeit ausgewählt, noch während mein Gegenüber gesprochen hatte, weil ich die Antwortmöglichkeit am passendsten fand. Das führte dann aber mehrere male dazu, dass ich gar keien Antwort mehr auswählen konnte und neu laden musste, mir dann wieder ein komplettes Gespräch anhören bzw. durchskippen musste und dann endlich wählen konnte. Dies passierte an verschiedenen Stellen im Spiel und war wirklich störend im Spielfluss.