Ja, Black Mirror 2 hat die hohe Wertung verdient, ganz eindeutig.
Ich bin nun in Kapitel 5 von 6 und somit demnächst damit fertig und wurde bislang in keinster Weise enttäuscht.
Der Anfang ist noch recht gemächlich mit eher einfachen Rätseln in einem verschlafenen, beschaulichen Küstenstädtchen. Aber sobald man von dort wegkommt, wird es dann ein wenig komplexer mit den diversen Aufgaben. Leider aber werden die Rätsel nie zu richtigen Kopfnüsse, wie sie andere Spiele bieten können - z.B. The Whispered World, welches ich zuletzt durchgespielt habe.
Im Vergleich mit Konkurrenztiteln sind die meisten Rätsel definitiv zu einfach. Oftmals muss man kaum mehr als 2 Gegenstände im Inventar miteinander verbinden und diese dann irgendwo in der Umgebung einsetzen. Dies wird vor allem dadurch vereinfacht, dass der Cursor rot aufleuchtet sobald irgend eine Art von (Inter)aktion möglich ist. Richtige Denkarbeit bei der Lösung von Rätseln leisten musst du also selten, es stellt sich eher die Frage nach dem "was muss ich jetzt tun, bzw. wie stelle ich es an?". Ich mag Kombinationsrätsel halt am meisten und bin daher nach all den Jahren und so vielen Adventures mit den Knobeleien leicht unterfordert.
Damit du mich nicht falsch verstehst: ich hab mich keinesfalls gelangweilt, es war bloss keine richtige Herausforderung wie man sie bei anderen Titeln finden kann.
Grafisch und akkustisch macht das Spiel zumindest fast alles richtig. Die Musik ist sehr passend gewählt, professionell eingespielt und wechselt immer an den richtigen Stellen ihre Dynamik. Dies untermalt die Stimmung des Spiels wirklich gut, da auch die Hintergründe und Lichteffekte sehr toll gelungen sind. Alles ist bis ins kleinste Detail gerendert, die Figuren wurden sehr lebensecht animiert und selbst "einfache" Effekte wie ein Gewitter mit Blitzen und Donner sehen absolut fantastisch aus. Leider sind wie so oft die Hintergründe etwas zu statisch, so schön sie auch gerendert sein mögen. Oft ist der Ozean und/oder der Himmel fast das einzige was sich bewegt. Vielz u selten fliegen Vögel durchs Bild oder Bäume wiegen sich realistisch im Wind. Und wenn dann doch mal etwas animiert ist, sieht es ab und an auch mal unfreiwillig komisch aus - wie z.B. die Beschilderung der Lokalitäten in Willow Creek.
Zu guter letzt wurden die Figuren alle passend besetzt und die Dialoge wirken sehr glaubwürdig. Man fällt sich gegenseitig ins Wort, es wird geflucht, gestöhnt, geseuft, geweint, etc. In einer solch hohen Qualität hab ich noch selten Dialoge in einem Spiel gehört.
Die Steuerung ist ebenso vorbildlich und einfach gelungen (wie der oben erwähnte rote Cursor), allerdings dürfte sich Darren teilweise noch etwas schneller durch die Gegend bewegen. Toll gelöst wurden jedoch Szenenwechsel per Doppelklick und auch, dass Darren sich per Doppelklick zu einzelnen Gegenständen "beamen" lässt und man sich somit lange Laufwege erspart.
Die Story indes hat auch mich überzeugt. Bereits in der Kleinstadt Biddeford trifft man auf allerhand interessante, tiefgründige Charaktere von denen der ein oder andere so einiges auf dem Kerbholz oder mächtig Dreck am Stecken hat. Die eigentliche Hauptstory kommt nur schleppend in fahrt, was aber nicht ins Gewicht fällt, da man dank erwähnter Nebencharaktere prächtig unterhalten wird. Bislang ist Black Mirror 2 vom ersten Kapitel bis und mit Kapitel 5 sehr spannend geraten und es fällt mir jeweils schwer, wieder damit aufzuhören weil ich etwas anderes machen müsste. Ich hoffe einfach auf einen würdigen Abschluss und dass Kapitel 6 so spannend weitermacht wie's bislang der Fall war.
Atmosphäre: sehr gut
Dialoge: sehr gut
Rätsel: für mich ein wenig zu einfach
Geschichte: sehr spannend