FlamishScript am 12.11.2005 17:15 schrieb:
TheSinner am 12.11.2005 16:01 schrieb:
Ohne Fremdwörter? Dann mal viel Spass im Berufsalltag, auf einer Universität, im Fachgespräch. Das hätte katastrophale auswirkungen
Stop - dies hier könnte auch ein paar Missverständnisse weiter unten klären:
Kinder sollten in der Schule Grundsätzliches lernen - das, was jeder von ihnen gebrauchen kann. Fachausdrücke können Juristen, Wissenschaftler, etc. in Studium und Ausbildung immer noch lernen.
Ja ne is klar. "Melde dich bitte zur Immatrikulation" - "Zur wat? Sprich ma deutsch alter, Fremdwörter hattnwa nich". Es gibt für dich keinerlei rhetorischen Ausweg aus diesem überzogenen Beispiel da du ja Fremdwörter ausgeschlossen hast. Das beinhaltet Wörter wie: Analogie, digital, Television, Computer, Internet, Rendezvous, Cyberspace, Kompetenz und noch ein paar mehr. Stimmt, sowas sollte man erst während des Studiums lernen. Eh.. moment.. Studium sag ich..? Ich meine während des Weiterlerndingens.
und was "Schachtelsätze" angeht - es gehört doch wohl zu einer vernünftigen ausdrucksweise einen satz inklusive zwei nebensätzen formulieren zu können?
Sechs, setzen!
Eingeschachtelte Sätze sind tabu, wenigstens in einem Artikel, für den man Geld sehen will. Ideal sind Hauptsätze; Nebensätze gehören hinten dran, nicht dazwischen.
Klarheit und Lesbarkeit ist für Laien eine Tugend und für Profis Pflicht - wirst Du noch merken, wenn Du ein guter Journalist werden willst.
Danke für die Information. Ich werde mir eine Fortbildung finanzieren lassen vom arbeitsamt um zukünftig nicht mehr komplex formulieren zu "können". Schließlich muss ich ja alles was ich jemals gelernt habe sofort und unmittelbar für immer in jeder einzelnen Situation anwenden laut deiner Logik. Die Fähigkeit etwas formulieren zu können - und das wirst du noch merken, wenn du ein guter Diskussionsteilnehmer sein magst - bedeutet nicht, dass man es auch tun sollte. Ich bin übrigens selbst Anhänger sprachlicher Klarheit und Einfachheit wenn es beispielsweise um Reden geht. Betätige ich mich jedoch kreativ, dann steht für mich der Umgang mit der Sprache an erster Stelle. ohne all die Wortspiele, die grandiosen Sätze und die hervorragenden Plots wäre Shakespeare auch bloss "irgendson kerl" gewesen.
Wir können uns natürlich auch nurmehr in simplen Sätzen mittels Infinitiven ausdrücken und die Wortzahl pro Satz limitieren.
Simple Sätze sind super, wenn der Inhalt stimmt. Die Wortzahl muss nicht limitiert werden, wenn der Satz ordentlich strukturiert ist und sich nicht selbst unterbricht. Zudem kann man ja kurze Wörter benutzen, das sind eh die besten
Ob uns das dann zur bildungstechnischen Elite macht..? Ich fürchte nein -
Komplizierte Wörter und Sätze tragen erst recht nicht zur Bildung bei.
Habe ich auch nie behauptet nicht wahr. Ich bin lediglich dagegen, dass "Schachtelsätze" gestrichen werden sollten, das wäre sprachlicher Selbstmord auf Raten.
und Kindern beizubringen, dass Literatur Spaß macht halte ich für eine sehr wichtige Idee. Dem kann ich mich also in diesem punkt nur anschließen, denn letztendlich ist das eine der grössten Stärken Deutschlands.
Ja, unter anderem, weil die besten Literaten und Dichter eindrucksvoll und einfach schreiben konnten - beides gleichzeitig, meine ich
Ja, beispielsweise Goethe, Dostojewski, Shakespeare und Co. nicht wahr? Achnein, die (Gegen)beispiele folgen ja weiter unten. Es ist albern dafür überhaupt Beispiele zu suchen, es gibt genausoviele "simpel" schreibende Literaten wie es andere gibt, wobei aus heutiger Sicht di alten Schreiberknechte ja auch kompliziert schrieben wodurch sich das Ganze zugunsten der Anzahl der komplex-schreibenden Literaten verschiebt, aber das nur am Rande.
(...) würde die Studienzeiten verlängern und Deutschland noch weiter verlangsamen.
Nope, sehe ich anders: Die Schulzeit könnte man ja unter den Umständen evtl. um ein, zwei Jahre kürzen. Außerdem würde das Studium bzw. die Ausbildung viel leichter fallen, wenn man vorher Lerntechniken mit auf den Weg bekommen hätte statt viel unbrauchbares Spezialwissen.
Ja, aber das gleichst du ja durch fehlende Fremdwörterkenntnisse, Gewöhnung an simpelste Sätze und Mangelkompetenz im Umgang mit komplizierten Sachverhalten aus. Das lernen sie dann in den zusätzlichen 2 Jahren des Studiums. Ich muss sagen, das macht Sinn - man streiche 2 Jahre in der regulären Schulzeit, senke dabei den Bildungsgrad der Absolventen und zwinge damit einen Großteil derer die international wettbewerbsfähig bleiben wollen zum um 2 Jahre verlängerten Studium.
ich stimme dir ideologisch gesehen bedingt zu, im internationalenen Gesamtkontext jedoch wäre das der endgültige Selbstmord des Bildungssystems Deutschlands in meinen Augen zumindest - und man sollte nicht einfach alles "kompliziertere" aus der Schulbildung streichen
Das sage ich ja auch gar nicht - man kann aber alles Überflüssige streichen; freilich ist das oft auch das Komplizierte.
Achtung, bissiger Sarkasmus voraus) Das mach ich gleich mal bei "Faust - der Tragödie erster Teil".
denn so lernen Kinder eben auch systematische Vorgehensweisen und Problembewältigungsmethoden und auf kurz oder lang auch Stressbewältigung.
Vielleicht ist ja ein Großteil Stress vermeidbar?
Ja, nach deinem System schon - und zwar genau bis zum von dir verlängerten Studium. Da lernen sie dann was Stress heisst, schließlich kennen sie keine Fremdworte, haben alles überflüssige (komplizierte) gestrichen bekommen, zwei jahre auf imaginären Wiesen und in imaginären Wäldern auf imaginären sauberen Spielplätzen und im imaginären Sozialstaat verbracht und sind nun gutgelaunt und fröhlich dazu bereit Grundstudienzeiten von 10 Semestern für bachelorstudiengänge zu absolvieren. Da lernen sie dann endlich was Bachelor eigentlich heisst, was mit "Internet" gemeint ist (wodrin sie ja aber trotzdem ausgebildet wurden laut einem späteren Vorschlag von dir) und leben glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage.
Oder sie enden als unqualifizierte überbehütete Späthippieopfer auf dem Reißwolf der Geschichte weil sich herausstellt dass der Rest der Welt sich leider nicht darum geschert hat und Deutsche immer noch nicht den Stempel "Bitte lieb sein, kann nichts dafür" auf der Stirn tragen.
Danke nochmal für die Unterstellung ich könne mich nicht einfach und verständlich ausdrücken. ich schließe daraus, dass mein Forenbeitrag vorher und auch dieser nicht verstanden werden/wurden, da sie demzufolge wohl übermässig kompliziert gewesen sein müssen, da mir ja eine andersgeartete Schreibweise abgesprochen wird. Aber da frag ich gleich mal die Bundesagentur für Arbeitsverweigerung, die zeigen mir das bestimmt. Seh ich ja schon an den Formularen. Achja, die musst du dann aber auch simplifiz.. ehh vereinfachen. Sonst verstehen die Absolventen des neuen Systems nichtmal mehr wieso sie jetzt arbeitslos sind.