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Bericht der EU-Kommision

Stef1811

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Die EU veröffentlichte vor kurzen einen sehr interessanten Bericht ( wer nicht weiß was ich meine: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,399859,00.html ). Ein sehr richtiger Bericht. Die EU kommt endlich wieder ihrer wichtigsten Aufgabe ( außer Friedenssicherung ) nach. Sie tritt für die Liberalisierung der Märkte ein. Gerade auch für den Exportweltmeister ( wenn man nur die Waren betrachtet ) kann das nur positiv sein. Das Fallen von Importbeschränkungen in der ganzen Welt ist imo ein sehr guter und auch sehr wichtiger Schritt.
Aber die ganze Liberalisierung zeigt auch einige Probleme brutal auf. Zum Beispiel habe ich vor kurzen gelesen, dass der Staatsfinanzierer auch den Hauptsitz in Irland hat. Aus Steuergründen. Das ist meiner Meinung nach zeigt das , dass die Steuerbelastung in D. immernoch zu hoch ist. Die Belastung wäre aber abzubauen. Man sieht es auch bei großen Weltkonzernen. Jeder regt sich darüber auf, dass große Konzerne in D. Jobs reduzieren. Aber dahinter steht auch ein Grund. Die Konzerne haben keinen Spaß daran ( denke ich mal so ). Leider ist es sehr sehr teuer in Deutschland zu produzieren. Ich bin überzeugt, dass die Löhne mindestens 15 % ( okay die Zahl habe ich von H.W. Sinn geklaut ). Man sollte die Löhne aber nicht reduzieren. Die sozialen Verwerfungen wären zu groß. Es gibt jährliche Produktivitätssteigerungen. Man sollte warten bis sich diese Werte wieder angenähert haben. Mit China kann D. eh nicht konkurrieren , aber mit GB, USA.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Die EU-Kommision zeigt, dass die liberalsten Staaten am schnellsten wachsen. Ich glaube, dass auch Deutschland eine ordentliche Konsolidierung nötig hätte. Es geht zwar 2006 ein wenig Bergauf, aber das liegt großenteils am Export und an der WM. Die Politik tut nicht viel dazu. Auch das 25 Milliarden Konjunktur-Programm ist eher sinnfrei. Steuersenkungen wären auf lange Sicht hin eher sinnvoll. Auch kann man nicht sagen: die Bundesregierung fährt einen keyniaistischen Kurs, denn eine Hälfte von Keynes Theorie fehlt: Die Steuersenkungen.
 
Stef1811 am 10.02.2006 20:50 schrieb:
Leider ist es sehr sehr teuer in Deutschland zu produzieren. Ich bin überzeugt, dass die Löhne mindestens 15 % ( okay die Zahl habe ich von H.W. Sinn geklaut ).
Die Lohnstückkosten - und auf die kommt es an - sind in Deutschland im westeuropäischen Vergleich ziemlich gut. In dieser Hinsicht hat sich da in den letzten Jahren bereits viel getan.

Wenn Unternehmen Subventionen dafür bekommen, in den neuen Mitgliedsländern Arbeitsplätze durch neue Fabriken zu schaffen, die gleichen Arbeitsplätze aber hier in Deutschland abgebaut werden, dann sieht man schon, dass es irgendwo gewaltig stinkt. Ich hoffe es kennt jeder das von mir angesprochene Beispiel: AEG.
 
bierchen am 10.02.2006 21:01 schrieb:
Stef1811 am 10.02.2006 20:50 schrieb:
Leider ist es sehr sehr teuer in Deutschland zu produzieren. Ich bin überzeugt, dass die Löhne mindestens 15 % ( okay die Zahl habe ich von H.W. Sinn geklaut ).
Die Lohnstückkosten - und auf die kommt es an - sind in Deutschland im westeuropäischen Vergleich ziemlich gut. In dieser Hinsicht hat sich da in den letzten Jahren bereits viel getan.

Wenn Unternehmen Subventionen dafür bekommen, in den neuen Mitgliedsländern Arbeitsplätze durch neue Fabriken zu schaffen, die gleichen Arbeitsplätze aber hier in Deutschland abgebaut werden, dann sieht man schon, dass es irgendwo gewaltig stinkt. Ich hoffe es kennt jeder das von mir angesprochene Beispiel: AEG.


Naja die Lohnstückkosten sind recht niedrig, dass stimmt. Aber leider liegt das nicht daran, dass D irgendwie billig wäre oder so, sondern eher daran, dass die unproduktiven ( nicht ganz effizienten ) Firmen pleite sind. Das ist auch ein Weg um die Lohnstückkosten zu senken :B

Natürich ist das falsch von der EU. Aber ich persönlich bin ja grundsätzlich gegen Subventionen. Die " Neuen " müssen sich in einem fairen Wettbewerb gegen die "Alten " durchsetzen.
 
bierchen am 10.02.2006 21:01 schrieb:
Stef1811 am 10.02.2006 20:50 schrieb:
Leider ist es sehr sehr teuer in Deutschland zu produzieren. Ich bin überzeugt, dass die Löhne mindestens 15 % ( okay die Zahl habe ich von H.W. Sinn geklaut ).
Die Lohnstückkosten - und auf die kommt es an - sind in Deutschland im westeuropäischen Vergleich ziemlich gut. In dieser Hinsicht hat sich da in den letzten Jahren bereits viel getan.

Wenn Unternehmen Subventionen dafür bekommen, in den neuen Mitgliedsländern Arbeitsplätze durch neue Fabriken zu schaffen, die gleichen Arbeitsplätze aber hier in Deutschland abgebaut werden, dann sieht man schon, dass es irgendwo gewaltig stinkt. Ich hoffe es kennt jeder das von mir angesprochene Beispiel: AEG.


Conti ist auch so.
 
Stef1811 am 10.02.2006 21:16 schrieb:
Naja die Lohnstückkosten sind recht niedrig, dass stimmt. Aber leider liegt das nicht daran, dass D irgendwie billig wäre oder so, sondern eher daran, dass die unproduktiven ( nicht ganz effizienten ) Firmen pleite sind. Das ist auch ein Weg um die Lohnstückkosten zu senken :B


und der einzige weg für deutschland - der andere sind nämlich billigst arbeitskräfte die für <10€ brutto/h 12+h/d arbeiten.
und gegen indien haben wir halt keine chance..
entweder hochtechnologie, hochautomatisiert - oder nichts.
zur öffnung der märkte:
deutschland exportiert afaik primär im hochqualitätssegment, da lässt sich direkte konkurrenz oft vermeiden, der absatz ist somit eher von der weltweiten wirtschaftslage abhängig (hat überhaupt jemand geld?) als von der imporsituation (beim konkurrenten kaufen geht oft eh nicht).
natürlich würden einfachere einfuhren=niedrigere preise da für mehr verkäufe sorgen, aber nur in dem maße, wie sie billiger werden würden - der umsatz, und um den gehts, wenn man arbeitsplätze finanzieren will, bliebe gleich.
umgekehrt importiert deutschland aber primär billigware, die von offenen märkten massiv profitiert, da sie sich nunmal ausschließlich über den preis verkauft.
offenere märkte dürften somit imho das export/import verhältniss in deutschland noch weiter verschärfen.. (schon jetzt wächst der import deutlich schneller als der export)

für die deutsche wirtschaft ein teufelskreis: die löhne sinken, leute, die kein geld haben, kaufen billigware aus fernost, die einnahmen deutscher firmen sinken, die löhne folgen,..
 
AW: Langsam kommt auch Licht am Horizont

ruyven_macaran am 10.02.2006 23:23 schrieb:
Stef1811 am 10.02.2006 21:16 schrieb:
Naja die Lohnstückkosten sind recht niedrig, dass stimmt. Aber leider liegt das nicht daran, dass D irgendwie billig wäre oder so, sondern eher daran, dass die unproduktiven ( nicht ganz effizienten ) Firmen pleite sind. Das ist auch ein Weg um die Lohnstückkosten zu senken :B


und der einzige weg für deutschland - der andere sind nämlich billigst arbeitskräfte die für <10€ brutto/h 12+h/d arbeiten.
und gegen indien haben wir halt keine chance..
entweder hochtechnologie, hochautomatisiert - oder nichts.
zur öffnung der märkte:


für die deutsche wirtschaft ein teufelskreis: die löhne sinken, leute, die kein geld haben, kaufen billigware aus fernost, die einnahmen deutscher firmen sinken, die löhne folgen,..

Meine Firma ist schon länger in China sehr angagiert, als Sie letzthin ein neues Produkt entwickelte hatte sich der Firmenvorstand darüber auseinandergesetzt ob dass Produkt nun in China mit viel menschlicher Arbeitskraft hergestellt und von dort aus vertrieben wird oder aber bei uns erzeugt wird allerdings so gut es geht vollautomatisch, letztlich gab man grünes Licht für den Standort hier obwohl man dafür zuerst über 12 Mio. Euro Investieren mußte haben die Firmeninternen Strategen errechnet dass sich die Produktion in China aus verschiedenen Gründen nicht rechnet.

Das sind zum einem die extrem hohen Transportkosten, die Temingenauigkeit dann dass Risiko durch einen Qulitätsverlust auch einen immensen Imageschaden zu erleiden, außerdem auch wenn dass Produkt dort sehr hohe Qulitätsanforderungen erfüllt wird die Kundschaft früher oder später die Verkaufspreise gewaltig drücken sobald die mitkriegen, es wird bei uns nicht erzeugt sondern in China und dann gibt es noch dass problem dass die Firma in China nicht alleine agieren kann sondern ihnen von der dortigen Regierung ein Partner zugestellt wird.

Und diese Partner entwickeln früher oder später ein Eigenleben d.h. auf einmal erscheinen auf dem Markt identische Produkte natürlich um einiges billiger als die von uns Entwickelten und Produzierten.
Ein paar Nachbarsfirmen ganz in der Nähe von uns mußten leider diese bittere Erfahrung machen und schlucken! Rechliche Aussichten dagegen vorzugehen ist gleich Null.

Nun ja vor kurzem wurde ein Großteil dieser Produktionanlage in Betrieb genommen und man sieht schon ganz deutlich vor allem jene die schon länger in der Firma beschäftigt sind dass hier kaum noch Arbeitskraft benötigt wird.

Früher hätte man für die gut und gerne mindestens 25 Beschäftigte gebraucht um dass Produkt bis zu einer gewissen Arbeitsfolge(Arbeitschritt) zu bearbeiten heute braucht man nur noch eine Hilfskraft(zumeist Leasingarbeiter) und einen Maschinen(Anlagen)betreuer der aber zumeist auch noch zwei bis drei andere Maschinen mitbetreut, er wird zumeist benötigt wenn irgendwo technische Probleme bzw. Schwierigkeiten auftreten und die gibt es pro Anlage wenige.

Zwar sind wir (ich und meine Kollegen) alle nicht davon gerade begeisert, aber in Gedanken halten wir es für allemal noch besser dass wenigsten ein paar Arbeitsplätze hier erhalten werden als dass diese komplet abmaschierten in ferne Welten davon hätten die unsrigen noch weniger.

Und zu erwähnen wäre auch noch das meine Firma vor kurzem in Rumänien ein Werk eröffnet hat mit Pauken und Trompeten und jetzt raufen sich unsere zwei Top Herrschaften in Haare der eine will dass Werk sofort wieder schließen der ander will denen eine Chance geben wegen der Eu-Mitgleidschaft.

Warum?

Sie haben eine neue Halle hingestellt mit Maschinen und soweiter das Grundstück war gepachtet jetzt hat sich hergestell dass sie dass Grundstück voraussichtlich niemals käuflich erwerben können, also werden die Mietzinsen früher oder später stark steigen und der andere Grund ist der das sie dachten man könne dort produzieren ohne das irgendjemand dazwischenquascht.

Jetzt wurden sie eines besseren belehrt das Rumänische Ministerium hat ihnen eine 15kg schwere Akte übergeben darin steht genau welche Umweltschutzauflagen Arbeitsicherheitauflagen usw. sie auf Punkt genau zu erfüllen haben :P schließlich wollen die Rumänen beweisen dass sie nicht nur ein Billiglohnland sind!

Diese ganzen Vorfälle werden sich sicher auch noch zu anderen Vorständen durchsprechen und viele werden dann zu der Erkenntniss gelangen: "Es ist doch nicht alles Gold was glänzt" mfg Hc.
 
AW: Langsam kommt auch Licht am Horizont

Indien ist für die IT Branche auch schon zu teuer. SAP will sich aus Indien zurückziehen. Dann geht es noch weiter.
 
AW: Langsam kommt auch Licht am Horizont

jediknight1 am 11.02.2006 09:35 schrieb:
Indien ist für die IT Branche auch schon zu teuer. SAP will sich aus Indien zurückziehen. Dann geht es noch weiter.

LOL gute Nachrichten für uns schlechte fürs Ausland!
Ich persönlich glaube das sich die Standortverlegungen jetzt langsam aber sicher dem Ende zuneigen.
Durch Firmeninterne Nachrichtenkanäle höre ich ständig mehr Kritik und auch im wachsenden Maße auch Probleme von vielen Firmen die ins Ausland und ins EU-Ausland verlagert haben.
Ein Beispiel dafür ist auch eine Kleiderfirma die auf diversen Nachrichtenkanälen für ihr Produkt wirbt. Die Bekleidung wurde früher fast ausschließlich für die höhere Gesellschaftschicht hergestellt und vertrieben auf der ganzen Welt.

Vor zwei oder drei Jahren wurde die komplete Produktion nach Rumänien verlagert hauptsächlich wegen der zu hohen Lohnkosten!

Und jetzt haben sie gigantische Absatzschwierigkeiten Weltweit! Welcher Manager möchte schon einen teuren Anzug anziehen der in einem Land hergestellt wird dass international als Billiglohn gilt :confused: ? mfg Hc.
 
Stef1811 am 10.02.2006 20:50 schrieb:
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Die EU-Kommision zeigt, dass die liberalsten Staaten am schnellsten wachsen.

Nein, es zeigt nur, dass die Staaten mit dem rücksichtlosesten Steuerdumping die Arbeitsplätze von jenen Staaten abziehen, die noch auf sozialen Zusammenhalt setzen. Nicht mehr und nicht weniger.
 
aph am 12.02.2006 21:08 schrieb:
Stef1811 am 10.02.2006 20:50 schrieb:
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Die EU-Kommision zeigt, dass die liberalsten Staaten am schnellsten wachsen.

Nein, es zeigt nur, dass die Staaten mit dem rücksichtlosesten Steuerdumping die Arbeitsplätze von jenen Staaten abziehen, die noch auf sozialen Zusammenhalt setzen. Nicht mehr und nicht weniger.


Nein das ist nicht wahr. Was ist den sozialer Zusammenhalt ? ist sozialer Zusammenhalt für dich, dass es jedem gleich gut geht ? Na das geht natürlich nicht in einem Wettbewerb. Dazu kostet ein System wie in Deutschland einfach zu viel. Meiner Meinung nach ist das deutsche Sozialsystem total aufgebläht. Auch die Subventionen die von Deutschland vergeben werden kosten unmassen. Aber zurück zu meiner eigentlichen Antwort: Soziale Konflikte kann sich kein Staat leisten. Das ist ein Wettbewerbsnachteil ( klingt jetzt unmenschlich ist aber nur verbildlichend gemeint ). Zum Beispiel will kein Unternehmen sich in solche Regionen begeben wie die französischen Vorstädte. Eine ordentliche Regierung muss also auf ein gesundes Maß sozialen Zusammenhalt achten. Ich halte Kombilohn als ein sehr effektives Werkzeug dafür. Aber ich muss dir auch zum Teil zustimmen: Wenn ein Staat durch Subventionen der EU die Steuern niedrig halten kann ist das nicht der Sinn der Sache.
 
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