Es gibt zumindest keine Anzeige oder ein Feature dieser Art, wie es in moderneren D&D Rollenspielen noch üblich war (z.b. Neverwinter Nights). Das heißt, im Augenblick könnte man wahrscheinlich noch als rechtschaffend guter Paladin spielen - wobei eigentlich nicht, weil es diese Gesinnung nicht als Auswahl gibt - ohne durch böse Taten an Rechtschaffenheit oder "Gutheit" zu verlieren und damit auch seine Klasse.
Das haben sie doch schon vor langer Zeit abgewählt, weil es unheimlich schwer umzusetzen war. Das letzte Spiel, an das ich mich dabei erinnere, war Pathfinder Kingmaker. Und da haben sie zwar ein klassisches Gesinnungschemata eingebaut, aber es hatte trotzdem keine Auswirkungen, wenn du komplett gegen deine Gesinnung gespielt hast. Es hat sich lediglich auf das Äussere des Königreichs ausgewirkt. Und wenn du eine andere Gesinnung wolltest, als du gerade hattest, hast du einfach eine im Spiel gekauft.
Eine Gesinnung im klassischen Rollenspiel war immer auch eine Gewissensfrage, die der Spielmeister dann belohnt oder bestraft hat, wenn man dagegen verstossen hat. Was aber auch nur sehr selten vorkam. (Kam aber auf den Spielmeister drauf an). Wenn man im Spiel etwas machen wollte, was ganz klar gegen die geltende Gesinnung verstossen würde, hat der Spielleiter es entweder nicht zugelassen oder aber man musste es sehr gut begründen. Bei einem Paladin war das dazu an den Glauben und Gottheit geknüpft. Verstiess man dagegen, dann verlor man die von der Gottheit zugestandenen Kräfte.
Bei Computerspielen ist das immer noch schwierig umzusetzen. Das liegt aber an den ganzen Variablen, die man dazu einbauen muss. Und damit, dass man in einem Computerspiel einfach schlecht argumentieren kann. Was wiederum mit der strunzdummen KI zu tun hat.
Und du kannst auch einen Rechtschaffen bösen Paladin spielen. Das nur am Rande. Zumindest war das meiner Erinnerung nach möglich. Ein Paladin war immer Kämpfer eines Gottes. Und da es auch böse Götter gibt....
Wobei ich das Thema "Gut oder Böse" da dann auch wieder schwierig finde. Die Foren sind voll von Leuten, die der Ansicht sind, dass ein engstirniger guter Paladin einen Weg beschreiten kann, der in seiner Absolutheit dann wieder als Böse definiert werden könnte. Und damit dann eigendlich wieder gegen das, was er verkörpert.
Ich meine ernsthaft: die Idee von einem Gotteskrieger kam von den Templern des Mittelalters. Die waren gut, weil sie die guten Christen gegen die bösen Heiden verteidigt haben. Aber dann im Osten ganze Dörfer abgeschlachtet haben, weil das halt Heiden waren, die man nicht schnell genug bekehren konnte. Oder die dann das gelobte Land "zurückerobert" haben und dabei dann alles abgemetzelt haben, was ihnen vor die Quere kam. Oder in Südfrankreich die ketzerischen (immer noch christliche) Katharaner (und dabei dann auch viele andere) umgebracht haben.... Das ist alles ein Hirngespinst, das hinten und vorne total verdreht ist.