RedDragon20
Spiele-Professor/in
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Oh mein Gott, was habe ich mich gefreut, als Assassins Creed: Odyssey angekündigt wurde. Nach dem (für mich persönlich) grandiosen Vorgänger, AC Origins, der frischen Wind in die Serie brachte, mehr in Richtung RPG ging und gleichzeitig den Kern der etablierten Serie bei behielt, habe ich dem Release von Odyssey regelrecht entgegen gefiebert. Und das, obwohl ich mir eine direkte Fortsetzung der Bayek/Aya-Storyline erhofft habe. Aber hey...Origins hat mein Interesse an der Serie zumindest definitiv wieder erweckt. Und das antike Griechenland ist auch ganz geil.
Also, Spiel vorbestellt und ein paar Tage via Uplay früher los gelegt, als andere. Die Frage ist nun aber: Erfüllt Odyssey meine Erwartungen? Nach ca. 20 Stunden, nachdem ich die grundlegendsten Elemente ausgiebig kennengelernt habe: Ja und nein.
Ich habe mir eine konsequente Weiterentwicklung von Origins erwartet und die habe ich zumindest teilweise bekommen. Beispielsweise wurde das Kampfsystem um zusätzliche Special-Moves erweitert, die man nach Belieben austauschen und sich somit so jeder Herausforderung stellen kann. Und Herausforderungen gibt es genug. Standardgegner mögen zwar nach wie vor Kanonenfutter sein, aber Anführer diverser Festungen, legendäre Tiere und auch Söldner sind oft keine leichte Aufgabe.
Apropos Söldner...das System rund um die Phylakes aus Origins wurde ausgebaut und nun sind es Söldner, die einen im Fall eines Kopfgeldes auf die Pelle rücken. Von denen gibt es...etliche und die sind nach Rängen unterteilt. Ränge, in denen man selbst als Söldnerin ebenfalls aufsteigen kann. Und diese Söldner geben auch oft guten Loot ab. Vorsicht ist aber dennoch oft geboten: Manche Söldner sind weeeeeit über der eigenen Spielerstufe.
Weitere Neuerungen sind zudem diverse Entscheidungsmöglichkeiten, die einem das Spiel während mancher Quests bietet, sowie die Wahl zwischen Kassandra und Alexios (ich hab mich für Kassandra entschieden). Abgesehen davon gibt es... eigentlich bietet Assassins Creed jede Menge Neuerungen. Und hier liegt der eigentliche Kritikpunkt:
Dieses Spiel will zu viel. Entscheidungsschlachten zwischen Athen und Sparta, ein neues Söldnersystem, Schiff und Mannschaft, Entscheidungen, Special Moves. Odyssey will ein Action-RPG sein, viel neues bieten und gleichzeitig will es der Serie treu bleiben, verheddert sich dadurch aber in sich selbst. Odyssey bietet unglaublich viel Content und Neuerungen...Und dadurch geht dem Spiel das Wesentliche ab: Konsistenz und ein gewisser Tiefgang. Odyssey gibt sich (wie eigentlich von der Serie gewohnt) spaßig, aber platt. Und dadurch geht jede Menge Potential flöten.
Letztlich sieht es folgendermaßen aus: Es gibt viel zu wenig gute Quests. Nach besagten 20h habe ich gerademal zwei Handvoll Quests absolviert, die auch ein paar gute kleine Storys erzählen und die mir teilweise auch in der Tat ein Lachen hatten abringen können (an Humor mangelt es dem Spiel nicht, während sich die Vorgänger viel zu ernst nahmen). Insbesondere die Szene, in der Kassandra einer Ziege ein Obsidianauge in den Hintern gesteckt hat, wird mir vermutlich noch länger in Erinnerungen bleiben. Und der Rest? Gefühlt zwei Drittel des bisherigen Spiels bestand daraus, Höhlen zu erkunden, Söldner zu killen, Festungen (im Alleingang) zu schleifen und Items zu sammeln, die ich dann entweder verkaufte oder für Mats zerlegte.
Des weiteren erscheint mir das Balancing nicht immer gelungen und die Masse an Items, die man im quasi im Minutentakt einsammelt und im 5 Minuten-Takt auswechselt, erinnern mich irgendwie an meine Zeit in Diablo 3 und World of Warcraft. Zumindest sind auch Loot-Jäger mit diesem Spiel gut bedient.
Die nächste Frage wäre nun aber: Ist das Spiel jetzt schlecht? Nein. Im Gegenteil, ich habe meinen Spaß daran. Sehr viel sogar. Selbst nach der x-ten Festung bereitet es mir immernoch diebische Freude, mit einem gedanklichen "This is Sparta!" und dem Spartaner-Kick Feinde über Klippen zu treten oder mich direkt wie ein Berserker ins Getümmel zu stürzen. Das Spiel lässt einem freie Bahn und das Kampfsystem wurde definitiv nochmals stark verbessert und erweitert. Die Story ist am Anfang zwar noch recht zäh und kommt nicht ganz in Fahrt, aber es macht Laune, durch die schöne Welt zu reiten und hier und da Dinge zu entdecken.
Origins hat mir mehr Freude bereitet. Doch das liegt mehr daran, weil es Neues, zumindest nach meinem persönlichen Gefühl, gesünder portionierte. Odyssey hingegen erschlägt den Spieler geradezu mit Content und Neuerungen. Die Entwickler hätten sich ganz einfach darauf beschränken sollen, das weiter zu entwickeln, was Origins bereits vorgemacht hatte und nicht noch mehr Neues rein packen sollen. Das hätte dem Spiel in der Tat besser getan.
Odyssey langweilt und nervt mich aus oben genannten Gründen tierisch. Weil das Spiel an jeder Ecke und Kante schreit: "Das hätte man besser machen können!" Aber dass es mich überhaupt nervt, zeigt auch, dass ich das Spiel mag und es gern spiele. Es macht vieles richtig, es ist spaßig und überaus unterhaltsam. Und ich erwische mich oft bei dem Gedanken, nochmal eine Runde zu spielen. Und tatsächlich halte ich Odyssey, so wie Origins, für den absolut richtigen Weg in eine vielversprechende Entwicklung der Serie. Nur sollte Ubisoft sich für das nächste AC wohl lieber darauf konzentrieren, das auszubauen, was schon da ist und nicht erneut hundert Neuerungen zu platzieren, die ohnehin kaum Einfluss auf das Spielgeschehen haben.
In diesem Sinne... Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.
Also, Spiel vorbestellt und ein paar Tage via Uplay früher los gelegt, als andere. Die Frage ist nun aber: Erfüllt Odyssey meine Erwartungen? Nach ca. 20 Stunden, nachdem ich die grundlegendsten Elemente ausgiebig kennengelernt habe: Ja und nein.
Ich habe mir eine konsequente Weiterentwicklung von Origins erwartet und die habe ich zumindest teilweise bekommen. Beispielsweise wurde das Kampfsystem um zusätzliche Special-Moves erweitert, die man nach Belieben austauschen und sich somit so jeder Herausforderung stellen kann. Und Herausforderungen gibt es genug. Standardgegner mögen zwar nach wie vor Kanonenfutter sein, aber Anführer diverser Festungen, legendäre Tiere und auch Söldner sind oft keine leichte Aufgabe.
Apropos Söldner...das System rund um die Phylakes aus Origins wurde ausgebaut und nun sind es Söldner, die einen im Fall eines Kopfgeldes auf die Pelle rücken. Von denen gibt es...etliche und die sind nach Rängen unterteilt. Ränge, in denen man selbst als Söldnerin ebenfalls aufsteigen kann. Und diese Söldner geben auch oft guten Loot ab. Vorsicht ist aber dennoch oft geboten: Manche Söldner sind weeeeeit über der eigenen Spielerstufe.
Weitere Neuerungen sind zudem diverse Entscheidungsmöglichkeiten, die einem das Spiel während mancher Quests bietet, sowie die Wahl zwischen Kassandra und Alexios (ich hab mich für Kassandra entschieden). Abgesehen davon gibt es... eigentlich bietet Assassins Creed jede Menge Neuerungen. Und hier liegt der eigentliche Kritikpunkt:
Dieses Spiel will zu viel. Entscheidungsschlachten zwischen Athen und Sparta, ein neues Söldnersystem, Schiff und Mannschaft, Entscheidungen, Special Moves. Odyssey will ein Action-RPG sein, viel neues bieten und gleichzeitig will es der Serie treu bleiben, verheddert sich dadurch aber in sich selbst. Odyssey bietet unglaublich viel Content und Neuerungen...Und dadurch geht dem Spiel das Wesentliche ab: Konsistenz und ein gewisser Tiefgang. Odyssey gibt sich (wie eigentlich von der Serie gewohnt) spaßig, aber platt. Und dadurch geht jede Menge Potential flöten.
Letztlich sieht es folgendermaßen aus: Es gibt viel zu wenig gute Quests. Nach besagten 20h habe ich gerademal zwei Handvoll Quests absolviert, die auch ein paar gute kleine Storys erzählen und die mir teilweise auch in der Tat ein Lachen hatten abringen können (an Humor mangelt es dem Spiel nicht, während sich die Vorgänger viel zu ernst nahmen). Insbesondere die Szene, in der Kassandra einer Ziege ein Obsidianauge in den Hintern gesteckt hat, wird mir vermutlich noch länger in Erinnerungen bleiben. Und der Rest? Gefühlt zwei Drittel des bisherigen Spiels bestand daraus, Höhlen zu erkunden, Söldner zu killen, Festungen (im Alleingang) zu schleifen und Items zu sammeln, die ich dann entweder verkaufte oder für Mats zerlegte.
Des weiteren erscheint mir das Balancing nicht immer gelungen und die Masse an Items, die man im quasi im Minutentakt einsammelt und im 5 Minuten-Takt auswechselt, erinnern mich irgendwie an meine Zeit in Diablo 3 und World of Warcraft. Zumindest sind auch Loot-Jäger mit diesem Spiel gut bedient.
Die nächste Frage wäre nun aber: Ist das Spiel jetzt schlecht? Nein. Im Gegenteil, ich habe meinen Spaß daran. Sehr viel sogar. Selbst nach der x-ten Festung bereitet es mir immernoch diebische Freude, mit einem gedanklichen "This is Sparta!" und dem Spartaner-Kick Feinde über Klippen zu treten oder mich direkt wie ein Berserker ins Getümmel zu stürzen. Das Spiel lässt einem freie Bahn und das Kampfsystem wurde definitiv nochmals stark verbessert und erweitert. Die Story ist am Anfang zwar noch recht zäh und kommt nicht ganz in Fahrt, aber es macht Laune, durch die schöne Welt zu reiten und hier und da Dinge zu entdecken.
Origins hat mir mehr Freude bereitet. Doch das liegt mehr daran, weil es Neues, zumindest nach meinem persönlichen Gefühl, gesünder portionierte. Odyssey hingegen erschlägt den Spieler geradezu mit Content und Neuerungen. Die Entwickler hätten sich ganz einfach darauf beschränken sollen, das weiter zu entwickeln, was Origins bereits vorgemacht hatte und nicht noch mehr Neues rein packen sollen. Das hätte dem Spiel in der Tat besser getan.
Odyssey langweilt und nervt mich aus oben genannten Gründen tierisch. Weil das Spiel an jeder Ecke und Kante schreit: "Das hätte man besser machen können!" Aber dass es mich überhaupt nervt, zeigt auch, dass ich das Spiel mag und es gern spiele. Es macht vieles richtig, es ist spaßig und überaus unterhaltsam. Und ich erwische mich oft bei dem Gedanken, nochmal eine Runde zu spielen. Und tatsächlich halte ich Odyssey, so wie Origins, für den absolut richtigen Weg in eine vielversprechende Entwicklung der Serie. Nur sollte Ubisoft sich für das nächste AC wohl lieber darauf konzentrieren, das auszubauen, was schon da ist und nicht erneut hundert Neuerungen zu platzieren, die ohnehin kaum Einfluss auf das Spielgeschehen haben.
In diesem Sinne... Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.
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