Dem Test kann ich kaum zustimmen. Ja, es ist ein Rallyspiel der anderen Art, aber keineswegs eines, das nicht fordernd oder gar nur eine Stunde beschäftigt.
Für eine Erstplatzierung auf den hohen Schwierigkeitsgraden muss man sehr wohl kämpfen und davon abgesehen lebt der Sport davon seine Bestzeiten zu schlagen. Nur weil man sehr selten letzter wird, ist das Spiel nicht plötzlich einfach oder seit wann ist der vorletzte Platz auf einmal das Ziel? Auch fahrtechnisch bietet der Titel einiges, denn die Fahrzeuge steuern sich ziemlich unterschiedlich, was man natürlich nur dann merkt, wenn man sie auch mal alle auf den unterschiedlichen Bodenbelägen ausprobiert.
Einzig bei der relativ monotonen Karrieregestaltung würde ich kommentarlos zustimmen, denn da hätte man etwas mehr bieten können. Auf der anderen Seite will man bei einem Rallyspiel aber auch einfach nur fahren, wodurch das am Ende m.M.n. weniger stört. Eine größere Streckenauswahl wäre dennoch nett gewesen, wobei es sich hier trotzdem um ein Indiespiel handelt, welches seinen Job sehr gut macht.
Der Soundtrack ist super (wenn man die 80er und Synthwave mag), der Artstyle ist wirklich brilliant, denn die Entwickler haben es mit dem reduzierten Grafikstil geschafft, all das zu zeigen, was Rallyfans mögen. Angefangen von den Automodellen, denen man sofort das korrekte echte Modell zuordnen kann, über die Originallakierungen die man ebenso ohne Schrift direkt wieder erkennt - man hat das ganze sogar so weit getrieben, das man bei den wenigen, abstrakten und neutralen Werbebannern nur durch die Farben und Schriftart die korrekte echte Werbung assoziiert. Ich finde das wirklich brilliant und dafür bedarf es am Ende keiner einzigen Lizenz.
Art of Rally ist kein klassisches Rallyspiel, denn hier ist einfach der Name Programm. Es inszeniert die Kunst des Rallyfahrens ohne dabei aber auf eine durchaus herausforderne Fahrphysik zu verzichten. Es ist nur eben kein Dirt Rally, aber wer würde das auch schon erwarten?
Für mich ist es jedefalls ein sehr sehr gutes Spiel und es hat mich wiederarwarten dieses Jahr bisher tatsächlich am längsten am Stück gefesselt (über 20 Stunden).