Mag ja sein, dass das eine oder andere Objekt auf den ersten Blick nicht so leicht zu identifizieren ist. Aber dafür gibt's dann ja noch die Textbeschreibungen. Ich mag die Grafik halt aufgrund der Farben und Formen. Der Stil ist dabei einfach gehalten, so dass viele Lücken von der Fantasie gefüllt werden müssen. Und eben diese "Tür" zur Fantasie wird durch die Farbpalette, die Dialoge und vor allem die tolle Musik geöffnet. Ein bisschen, wie ein Buch, bei dem die Beschreibungen erst durch die Vorstellungskraft des Lesers zum Leben erweckt werden.
Sicher, aber das ist keine Ausrede für hässlichen Grafikbrei ...
Generell bin ich ein Fan von Büchern oder auch Spielen, die ihre Details in Texten verstecken. Ein Planescape Torment, Ultima 7, Baldurs Gate oder Morrowind gefällt mir von der Präsentation her auch besser, als z. B. Dragon Age Inquisition, Skyrim, Mass Effect oder Kingdoms of Amalur. Und gerade Horrorspiele und Filme funktionieren für mich dann am besten, wenn sie nur andeuten, anstatt alles direkt und detailliert zu zeigen.
Interessant. Du findest die Präsentation von Morrowind, also die Grafik, tatsächlich besser als die vom spielerisch ziemlich identischen Skyrim.
Ich persönlich mag diese alten Spiele nicht mehr. Es gibt ein paar Klassiker, die ich gerne nachholen möchte aber nach spätestens einer Stunde ist immer die Luft raus, vor allem, weil ich die Grafik nicht ertragen kann. Dazu kommen dann noch Dinge wie grausige UI und ähnliches.
Ich bin stark Story fokussierter Spieler, genau wie du mag ich lieber Horrorfilme, die andeuten, bin ein großer Fan der asiatischen Horrorfilme wie Ring, Dark Water usw. Ich sehe aber nicht, wo alte Spiele da irgendwas besser machen als neue. Ich sehe da einfach überall die technischen Limitierungen der Zeit. Das betrifft übrigens auch die textlichen Erzählungen. Wo früher ein paar Fans auf begrenztem Platz etwas beschreiben und erzählen mussten so sind es heute oft richtige Autoren und die können sich dank mehr Möglichkeiten erheblich besser austoben.
Paradebeispiel für gute Erzählkunst sind für mich die The Legend of Heroes Spiele (Trails in the Sky 1 - 3 sowie Trails of Cold Steel 1 - 3), überhaupt die meisten Games von Falcom (aktuell etwa Ys 8 - Lacrimosa of Dana). Gerade bzgl. Charakteren und NPCs ziemlich ungeschlagen. Dagegen können Baldur's Gate und Planescape Torment einpacken, wirken sie doch auf mich heute viel zu sehr nach einer Aneinanderreihung von 80er und 90er Fantasy Klischees.
Aber unter'm Strich ist es dann doch Geschmackssache.
Wobei ich da das Gefühl habe, dass das weniger mit tatsächlichem Geschmack als vielmehr mit eigener Schönfärberei der Vergangenheit zusammenhängt. Damals hat man diese Titel geliebt, es war eine neue Erfahrung. Heute hat man 1000 Spiele gezockt, ist älter und abgebrühter und alles verschwimmt (scheinbar!) im Einheitsbrei.
Ich behaupte, wer heute mit Zocken anfängt, der wird sich bei den ollen Kamellen mit Grausen abwenden, vor allem wegen der Grafik, weil einfach der Bezug fehlt und es objektiv eben doch erheblich besseres gibt (auch spielerisch und inhaltlich).