Mich hat 300 auch erstmal sehr beeindruckt, da kann ich meinen Vorpostern nur Recht geben. Auf einen zweiten Blick hat mich der Film nachdenklich gestimmt: Es war früher ein "Trick" unter Schriftstellern, ihre politisch inkorrekten Ansichten dadurch zu verbergen, dass sie das Setting ihrer Werke in eine andere Zeit oder an einen anderen Ort verlegten.
Sehen wir also mal von den tollen Bildern ab: Welche Weltsicht wird in 300 vertreten?
Ein europäisches Herrenvolk, angeführt von einem charismatischen Führer, verteidigt sich gegen die anstürmenden asiatischen Horden. Dieses Volk, ihrem Grund und Boden eng verbunden, deren Jugend zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl ist, ist eigentlich unverwundbar. Doch ein Dolchstoß aus den eigenen Reihen -subversive Elemente deren man sicht hätte entledigen müssen- besiegelt das Schicksal dieses edlen Führers. etc. etc.
Auch Eugenik wird als Gut befürwortet.
Der Film vertritt eins zu eins eine Nazi-Ideologie, freilich ohne entsprechende Symbole zu verwenden. Er hat weiterhin tolle Bilder zu bieten, aber den Inhalt würde ich mit Vorsicht genießen.
P.s. Klar: 300 ist "nur" ein Film; aber inwieweit wollen wir entsprechend vertretene Ansichten als Gesellschaftsfähig annehmen? Vielleicht überinterpretiere ich hier auch. Auf sachliches (!) Feedback bin ich gespannt!