Hallo zusammen,
als derjenige, der in Montreal an Assassin´s Creed Hand anlegen durfte, will ich einmal versuchen, die aufgekommenen Fragen und Bemerkungen gesammelt zu beantworten.
- Bogen/Fernkampf/allgemeine Waffenausstattung
Altairs Hauptwaffe, mit der er in das Spiel einsteigt, ist ein Langschwert. Der Assassinendolch, den Altair anstelle seines amputierten Ringfingers (doch, doch!) mitführt, kommt lediglich beim Finishing Move zum Einsatz. Weiterhin wird Altair später noch zwei beidhändig geführte Krummsäbel erhalten; sowie Wurfdolche. Die im Trailer gezeigte Armbrust und die Dolche standen in der von mir gespielten Mission nicht zur Verfügung.
Die Fernwaffen dienen dabei zum lautlosen Ausschalten einzelner Gegner aus dem Hinterhalt und sollen z.B. beim Löschen von Fackeln keine Rolle spielen. Assassin´s Creed findet im Gegensatz zu Thief oder Splinter Cell bei Tageslicht und "in aller Öffentlichkeit" statt. Man versteckt sich nie im Schatten, sondern verschmilzt mit der Menschenmenge. Das bedeutet, dass man von den Wachen - wenn es gut läuft - zwar wahrgenommen, aber nicht erkannt wird.
- Grafik
Da ja Objekte und Chars aus Polygonen zusammengebaut werden, wirken statische Screenshots meistens etwas "eckiger" als dies dann im Spiel erscheint. De facto gehört Assassin´s Creed derzeit grafisch zur absoluten Spitze, was ich bisher gesehen habe; und zwar auch im Vergleich zu Bioshock und der Vorabversion von Crysis. Die Chars haben unzählige kleine Animationen wie etwa die Roben oder auch animierte Taschen, etc. Gelegentlich musste ich mich schon etwas zusammenreißen, um die mittelalterlichen Passanten nicht einfach nur minutenlang anzustarren (Wachen sind davon im Übrigen recht schnell genervt und fangen an, den zu dicht herandrängenden Gaffer anzupöbeln und irgendwann zu bedrohen).
Allerdings sind von der Natur des Schauplatzes her spektakuläre Wassereffekte z.B. wie bei Bioshock eher selten.Es soll aber in Akkon später eine Mission am Hafen geben, die technisch und spielerisch ein Highlight des Games werden soll. Dafür wirkt alles sehr organisch und glaubwürdig, viele kleine Details wie etwa Markisen oder Banner sind animiert, hier und da spielen kleine Vögelschwärme auf den Gassen. Nichts wirkt "baukastenmäßig" zusammengebastelt.
- Spielzeit
Insgesamt ist bei einem schnellen Durchlauf mit etwa 25 Stunden (19 Zielpersonen; plus Reisen per Pferd inkl. Nebenmissionen zwischen den Städten) zu rechnen.
- Grund der späteren PC-Fertigstellung
Dies wurde in Montreal nicht eindeutig beantwortet; liegt aber in der Regel an bestimmten "Slot"-Zusagen und Lizenzvereinbarungen mit den Konsolen-Hardwareherstellern sowie an möglichen Lieferzusagen gegenüber dem Handel in den USA. Bei einer erzwungenen Fertigstellung kann es daher zu "Flaschenhälsen" kommen. Ein konkreteres Datum für den PC als 1. Quartal 2008 wurde noch nicht genannt. Grafik/Tools/Engines und Gameplay wurden für alle drei Versionen parallel entwickelt; man kann also nicht wirklich von einer PC-Konvertierung sprechen.
- Eindruck insgesamt
Dass die Steuerung simpel ist, bedeutet nicht, dass das Spiel mal so eben durchgespielt werden kann oder man jeden Kampf gewinnt. Der Punkt ist, dass die Steuerung logisch auf den Körper von Altair ausgelegt ist.
Der Reiz erwächst außerdem nicht zuletzt aus der Vorbereitung des Attentats und nicht nur aus dem Attentat selbst. Dazu kommt die enorme Bewegungsfreiheit, das in den allermeisten Fällen sehr glaubwürdige Verhalten der Bevölkerung und natürlich auch durch die so organisch wirkende Grafik und die Animationen.
Natürlich kann vom ersten Auftrag nicht komplett auf das gesamte Spiel geschlossen werden. Aber das Team hat mit den zahlreichen Spielelementen eine große Freiheit, diese miteinander zu kombinieren und so für ein abwechslungsreiches Spielerlebnis zu sorgen. So soll sich an die erste Mission in Akkon nicht eine weitere am gleichen Schauplatz anschließen, sondern man soll angeblich immer wieder zwischen den Städten hin- und herreisen und erst später wieder nach Akkon kommen.
Außerdem scheint der Wiederspielwert aufgrund der KI recht hoch zu sein. Ob man sich den Weg freiprügelt oder über die Dächer schleicht, ob man sich durch die Menge rempelt oder unauffällig mitgeht, jedesmal ergeben sich andere Spielverläufe. Nicht einmal das Attentat selbst scheint statisch zu verlaufen; es kommt durchaus darauf an, wen Altair als erstes attackiert, ob er frontal angreift oder etwa wartet, bis sich das Opfer selbst irgendwo hin begibt.
Viele Grüße,
Christoph Holowaty