Das erstickt schon lange immer mehr am eigenen Spieleangebot und ist kaum noch darauf ausgelegt. Slime Rancher gibt es bei Steam schon seit 2017, aber erst durch das kostenlose Angebot höre ich zum ersten Mal davon. Gute Spiele versinken in einer Flut von Shovelware und Schrott.
Für kleine Entwickler ist es oft reines Glücksspiel, da überhaupt noch Aufmerksamkeit zu bekommen. Selbst Sales sind dafür kein Garant mehr. Wenn es nicht zufällig irgendwoher Hype bekommt kann es sang- und klanglos untergehen.
Allein der kleine Katalog sorgt aktuell schon dafür, dass sie bei Epic gesehen werden.
Gerade Indie-Entwickler verdienen bei Steam immer weniger. Warum wurde die Switch wohl zu einem Mekka der Kleinen? Steamworld Dig 2 konnte dort die zehnfache Stückzahl absetzen (430.000 gegenüber 43.000). Blossom Tales verkaufte allein am Starttag auf der Switch das Doppelte von dem was bei Steam je über die Ladentheke ging.
(
Valve Has A Serious Curation Problem, And It Could Ruin Steam For Everyone)
Lassen sich Indies also von Epic kaufen? Oder werden sie von Steam verkauft?
Epic und Nintendo sind natürlich in der feinen Lage, das sie sehr selektiv auswählen, was in ihren Stores erscheint. Dadurch bleibt eine gewisse Übersichtlichkeit gewahrt. Wobei, das mit der Übersichtlichkeit beim Nintendo eShop auch nicht so sonderlich pralle mehr ist ...
Die Frage ist, was will man denn? Eine Plattform wo möglichst alle Titel zu bekommen sind oder 500 Webseiten und Stores, und die Zahl ist keine Untertreibung, wo halt die ganzen kleinen Indie-Anbieter oder Produzenten von Nischentiteln ihren Krempel aufgeteilt verkaufen können?
Also ich finde es bei Steam gerade gut, dass sie soviele Games im Katalog haben.
Ja, man kann argumentieren, die Übersichtlichkeit geht flöten und unbekannte Spiele haben es schwerer. Aber das trifft letztlich dann alle gleichermaßen. Durch die breite Fächerung ist die Konkurrenz untereinander auf Steam größer. Ich sehe das eher als Argument für niedrigere Verkäufe. Der Spieler hat halt die Wahl aus tausenden (Indie-) Games, selbstredend verkauft sich dann ein einzelnes Spiel bei Epic oder Nintendo besser, da gibt es ja auch fast keine Konkurrenz.
Ich habe bei Steam inzwischen soviele Nischengames gefunden, die klein und eben sehr speziell sind. Kein anderer bekannter Shop würde sie anbieten. Sie kosten auch teils nur 80 Cent bis 2 Euro. Und ich hatte dann ein, zwei Stündchen, länger gehen die oft dann auch nicht, meinen Spaß mit ihnen. Wie fair gegenüber ihnen wäre es, wenn Steam solche Games nicht mehr zulässt, um übersichtlicher zu werden? Und ich habe diese Spiele halt zufällig auf Steam gefunden, durch rumschauen dort, durch Kuratoren, durch andere Nutzer mit denen ich befreundet bin, die sie auf ihre Wunschliste gesetzt oder gekauft haben. Ich hätte sonst nie von ihnen erfahren.
Also wenn etwas unfair ist, dann doch, dass diese Winzgames noch weniger Aufmerksamkeit bekommen als größere Indie-Projekte.
Es liegt doch letztlich in der Verantwortung der Hersteller Werbung für ihre Spiele zu machen. Ich verstehe das Gejammer einzelner Indie-Entwickler da nicht, sie haben meiner Ansicht nach nicht mehr Recht auf Aufmerksamkeit als andere Spiele.
Und was für die einen Schrottspiele sind, sind für die anderen vielleicht kleine Perlen. Wer hat also das Recht da selektiv auszuwählen, das und das sollte bei Steam und Co. erscheinen, das und das nicht? DAS würde ich als wahre Unfairness sehen.
Steam ist mir gerade sympathisch dafür, dass sie (fast) jedem die Chance geben bei ihnen zu publizieren. Anders würde nämlich dann wirklich kein Mensch diese Games kennen.
Unsympathisch ist mir selektive Vorauswahl im Stil "wir wollen nur Qualität" und ich bekomme eine Auswahl vorgesetzt, die der Shopbetreiber vorgenommen hat, ohne Chance etwas abseits von dem was er für "Qualität" hält zu finden.