Und dann? Star Wars 8: die Rückkehr von Jar Jar Binks? Nö lass mal.
Dass er immer darauf reduziert wird, finde ich mehr als lahm. Er hat genauso Darth Vader, Han Solo, Luke, Leia und co. erdacht. Der Mann hat zumindest damals aus den Fehlern gelernt, weshalb diese Figur nur noch eine Randnotiz in den Prequel-Fortsetzungen spielte. Davon abgesehen, ist die Figur des Finn in Episode 7 in Anbetracht der dramaturgischen Möglichkeiten, die diese Rolle geboten hat, auch nur der lustig-nervige Sidekick, der tollpatschig ist, schwach und sogar ein bisschen blöd. Diese Figur war für mich ein absolutes Ärgernis, hatten die Trailer doch eine tiefergehende Figur versprochen. Stattdessen ist Finn ein notgeiler Bock, der ständig Rey anbaggert, sich dümmlich in den Wassertrog stürzt oder eben die Gags bringt, die in den 90ern einem Martin Lawrence oder Chris Tucker vorbehalten waren. Er ist die viel ärgerlichere Figur als ein Jar Jar, denn aus ihm hätte eine echte, menschliche Figur werden können, statt dem plumpen, nahezu nutzlosen Sidekick. Seine innere und moralische Zerrissenheit wurde nach 10 Minuten völlig vom Tisch gefegt. Das war lächerlich und es erschreckt mich, wie viele diese plumpe, eindimensionale Figur auch noch abfeiern oder die Leistung loben.
Ich spüre ein Ungleichgewicht des guten Filmgeschmacks.
Die Petition ist großer Unfug, Lucas hat die Rechte verkauft. Punkt. Alles was nicht mit den Episoden 1 - 6 zu tun hat, darüber hat er keine Entscheidungsgewalt. Und ganz ehrlich, ich will ihn nicht als Regisseur zurückhaben.
Nur, weil er die Rechte abgegeben hat, heißt das ja nicht, dass er nicht nach wie vor involviert sein darf. Darum ist die Petition per se auch kein Unfug, denn Disney könnte, wenn der Konzern wollte. Aber er wird nicht wollen, denn Lucas hat mit seinem großen Mund nun auch wieder mit Dreck geworfen und sein Input wurde ja bereits vorab abgeschmettert. Letzteres habe ich vor der Sichtung noch begrüßt, da wusste ich allerdings nicht, dass Episode 7 eine carbon copy ist.
George hat nur bei Episode 1-4 Regie geführt, das sollte auch mal erwähnt werden. Die Story hat er auch nicht allein geschrieben, zumindest in der ersten Trilogie. Man hat ja gesehen, wo seine "neuen" Ideen hingeführt haben. Zu einer der schlechtesten Romeo und Julia Persiflagen mit viel Polittalk und der wohl schlechtesten "Erklärung", die man für die Macht erfinden konnte. Solche Ideen will ich persönlich in Star Wars nicht mehr haben.
Nun ist das, was wir in "The Force Awakens" haben, nun auch nicht wirklich gelungen, wenn es um den Umgang mit der Macht geht. Augen zu, kurz dolle konzentrieren und dann klappt es auch gleich. Das war für mich auf dem gleichen Niveau bescheuert, wie die Midi-Chlorianer... Und das, nachdem Han auf den Vorschlag, doch einfach die Macht zu benutzen noch entgegenete: "So einfach geht das nicht." Eben doch. In Episode 7 ist es so einfach. Ein ganzer Mythos, eine Religion und Geisteshaltung ist nun in Ansätzen ohne Training problemlos reproduzierbar. Ans Laserschwert darf nun ohnehin jeder und jeder weiß auch sofort sich damit zu erwehren. Ach Rey, du willst das Schwert nicht? Soll Finn es doch nehmen, irgendeiner muss es nehmen! Am Ende habe ich nur noch ungläubig geguckt, denn ich hatte mich hier auf die Revolution und Modernisierung eines Kinomythos gefreut. Die Jedilegende wurde zum bloßen Gimmick degradiert.
Also ich bin von der negativen Kritik schlichtweg entsetzt.
George Lucas hätte so einen Film nie hinbekommen.
Er hat es 1977 getan. Fürwahr war es damals auch nur ein Flickenteppich aus Versatzstücken der Samuraifilm-Kultur, anderen Sci-Fi-Epen, Serials etc. dennoch war die Mischung originell und funktionierte. Nun haben wir ein Quasi-Remake eben dieses Films und damit den filmischen Supergau. Für mich funktionierte der Film inhaltlich so nicht, genausowenig wie Filme funktionieren, die sich von Tarantino beinflusst sehen, denn die sind nunmal auch nur die Kopie einer (guten) Kopie bzw. eines Menschen, dessen Schaffen so heftig von anderen beeinflusst wurde.
Ich fand Episode 7 trotz allem schon ganz okay oder sogar gut, aber das fast universelle Lob hat er bei weitem nicht verdient, dafür ist er nicht eigenständig genug. Die Menschen sind leicht zu beeindrucken, weil sie nach dem, was viele überhaupt nicht mehr wollten, nun wieder exakt genau das bekommen, was sie schonmal hatten und liebten. Aber das ist ein bisschen wenig für das gigantische Universum, das Star Wars bietet und für die Möglichkeiten, die der Erzählung möglich wären. Es gibt genug Bücher und Spiele, die mehr mit dem Mythos anzufangen wussten, als "The Force Awakens".