Shadow_Man am 01.09.2008 22:48 schrieb:
otterfresse am 01.09.2008 13:42 schrieb:
Beispielhafte Versuche wären z.B. Psychonauts oder Beyond Good&Evil : beides großartige Spiele, beide an den Verkaufstheken gefloppt! Warum, frage ich mich?
Ich hab auch beide gespielt und empfand sie als großartige Spiele. Das sie aber viele abgeschreckt haben, lag wohl eher am gewöhnungsbedürftigen "kindlichen Stil", als an der fehlenden Gewalt, denke ich mal.
Natürlich lag es am... nennen wir es mal außergewöhnlichen Design, habe ja auch nicht behauptet, dass die fehlende bzw. wenige Gewalt in diesen Spielen der Grund für den schlechten Verkauf ist.
Vielmehr lag es meiner Ansicht nach an der zu weiten Entfernung von der Realität. Genau das meine ich ja: nahezu jeder "Top-Titel", der derzeit auf den Markt kommt, versucht, die Realität so gut es eben geht (und so weit es das Setting zulässt) nachzuahmen. Das kommt offenbar gut an, zumindest bei den Spielern. Doch warum, frage ich mich? Was ist schlimm an Comic-Grafik oder krass überzeichneten Charakteren? Warum muss für ein Spiel unbedingt eine "virtuelle Realität" geschaffen werden, anstatt sich einfach darauf zu beschränken, was es nunmal ist: Fiktion!
Die Grenze zwischen Realität und Spiel verschwimmt immer mehr und das sehe ich - natürlich nicht ganz so einseitig, aber dennoch ähnlich wie die konservativen Herrschaften da - ein wenig kritisch. Natürlich glaube ich nicht, dass ein normal denkender Mensch nicht zwischen Realität und Spielwelt unterscheiden kann, doch das eine oder andere "kranke" bzw. unreife Gemüt könnte sich durchaus zu sehr in die virtuelle Welt hineinversetzen und so den entscheidenden Trigger für ein - gelinde ausgedrückt - unsoziales Verhalten bekommen. Und je realistischer die Spielwelt, desto einfacher wird das darin-hängenbleiben.
Das rechtfertigt natürlich kein Verbot, doch präventive Maßnahmen sollten meiner Meinung nach auf jeden Fall überdacht werden. Wie wäre es z.B. mit Aufklärung statt Zensur? Ein vernünftig konzipiertes zusätzliches Schulfach (nennen wir es "Medienkunde"), in dem gezielt der sinnvolle Umgang mit und das Verständnis für Medien aller Art quasi "geschult" wird. Damit meine ich sowohl Fernsehen als auch Computer- und Printmedien. Es werden sich doch wohl ein paar Pädagogen und Medienwissenschaftler finden lassen, die ein solches Konzept erstellen könnten, oder?
Ich meine, heutzutage (bzw. auch bereits vor zwanzig Jahren war es z.T. so) wird dem Sprössling der PC/die Konsole zu Weihnachten geschenkt, weil es eben die Klassenkollegen auch haben. Die Spiele werden dann vom Taschengeld gekauft oder ebenfalls von den Eltern geschenkt, wobei wohl die wenigsten sich die Mühe machen, auch wirklich zu schauen oder gar auszuprobieren, was Sohnemann/Töchterlein da überhaupt zockt und vor allem: warum er/sie es zockt, was für ihn/sie den Reiz des Spiels ausmacht.
Man kann natürlich schnell sagen: Die doofen Eltern sind einfach zu faul, sich dafür zu interessieren, aber auch damit macht man es sich ein bisschen zu leicht. Der Markt ist einfach zu schlecht überschaubar, um von "Laien" zu erwarten, sich bestens damit auszukennen. Daher fände ich es doch sehr begrüßenswert, wenn nicht sogar notwendig (, betrachtet man mal die Ausmasse unserer "Reizüberflutung" durch die Medien), den Umgang mit dieser ganzen Maschinerie in die schulische Ausbildung einzubeziehen.
Als Ergebnis hätten wir evtl. sogar ein gutes Werk getan und der BILD würden die Leser weglaufen.
Naja, mal wieder viel Text... ich hoffe, es ist nicht allzu konfus geworden.
Grüsse
Otter