David_Bergmann am 29.04.2004 10:09 schrieb:
Achso - wer anderer Meinung ist, hat also nicht nur keine Ahnung, sondern die Pressemitteilung gar nicht erst gelesen?! Ist das nicht etwas billig?
Das hab ich so nicht geschrieben... "in denen der Traditionsentwickler zum kapitalistischen Star-Wars-Merchandiser abgestempelt und damit für uncool erklärt wird." Ich bezog meine Antwort darauf, dass LA eben zu jeem "kapitalistischen Star-Wars-Merchandiser" geworden ist, was man unter anderem anhand dieser süffisanten Pressemitteilung recht gut sehen kann. Aber egal, darum geht's primär ja überhaupt nicht.
Das einstige Flagschiff also. Lucas Arts entwickelt nun schon seit geraumer Zeit nicht mehr Adventures im Übermaß. Lucas Arts stellte Full Throttle 2 ein. Gab es bisher aber jemals derartige Kommentare? Davon abgesehen: Wie hätte Lucas Arts die Fans denn nicht vor den Kopf gestoßen? Mit einem mehrseitigen Entschuldigungsschreiben, in dem man den Monkey Island-Fans der ersten Stunden noch einmal für die Unterstützung dankt?
Ach bitte, jetzt mal nicht polemisch werden. Wenn ich "einstig" schreibe, dann beziehe ich mich nicht auf die letzten paar Jahre, sondern auf das, was diese Firma einmal vor langer, langer Zeit für das Adventuregenre bedeutete. Wenn jemand über Adventures sprach, dann fiel kurz darauf das Wort LucasArts.
Bei Vollgas 2 war der Sachverhalt sicher anders. Persönlich hätte ich es gerne mal angespielt, auch wenn mich (und viele andere) die äußere Präsentation und das "neuartige" Gameplay schon ein wenig abgeschreckt hatten. Hinzu kommt, dass Vollgas nie den Stellenwert eines Sam & Max besaß und man vielerorts nicht sondlich traurig darüber war, dass Ben zurück in den Ruhestand geschickt wird, bevor er in einem möglicherweise enttäuschendem Spiel auftaucht.
"Wie hätte Lucas Arts die Fans ...." - ganz einfach: das Spiel gar nicht erst ankündigen. Irgendwas läuft in einer Firma doch gehörig falsch, wenn man innerhalb eines Jahres zwei Adventures einstampft. Das eine, weil man merkt, dass es den Qualitätsansprüchen nicht genügt - ok, ist vielleicht noch akzeptabel. Das andere, weil der Markt dafür zur Zeit nicht reif ist. Fragt sich nur, ob der Markt im Frühjahr 2003 so viel anders aussah als jetzt. Ich behaupte mal ganz dummdreist, dass sich die Situation des Adventuregenres eher ein wenig gebessert hat. Dass beide Spiele in der Entwicklung schon recht fortgeschritten waren, laß ich jetzt mal außen vor...
Das ist richtig. Aber wo sind ähnliche Schreiben in Richtung Sierra? Ach ja, Lucas Arts war ja das Flaggschiff.
War es auch.
Ernsthaft: Wenn ich mich recht erinnere, wurde von Sierra niemals so explizit gesagt, dass man das Adventuregenre für tot hält. Aber auch die haben jetzt kürzlich bei dem ganzen Theater im Al Lowes Mitarbeit bei Larry 8 einigen Gegenwind bekommen und auch dieses Spiel wird äußerst kritisch beäugt...
Wer hat denn behauptet, es gäbe da einen Unterschied? Woher kommt dieser Vergleich auf einmal? Ich bin verwirrt. Wenn Du mit einem weinenden Auge darauf anspielen möchstest, dass Adventures keinen Massenmarkt mehr erreichen, dann bitte nicht so unvermittelt.
Ich glaub fast, dass ich es eher so meinte, dass Adventures bei schlechten Schlagzeilen scheinbar mehr im Licht der Öffentlichkeit stehen. Aber ich leihe mir für diesen Absatz wohl besser mal deinen "Ich bin verwirrt"-Satz aus.
Ich wiederhole mich gerne. Lucas Arts war auch in den vergangenen Jahren nicht mehr so bedeutend wie früher einmal. Solange sie aber lediglich keine Adventures ankündigen oder entwickeln ist noch alles in Ordnung - die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Sobald Sie aber offen den Grund angeben, sind sie tot?! Also bitte ...
Ich denke, dass so ein Verhalten in der Tat klüger gewesen wäre.
Ich frage noch einmal: Wie hätten sie damit umgehen sollen? Ist es die Pflicht von Lucas Arts, ein Firmenleben lang Adventures zu entwickeln? Finanzielle Risiken einzugehen, um eine bestimmte Fangemeinde zufriedenzustellen?
Die Risiken sind sie bereits eingegangen, als die Entwicklung des Spiels vor gut einem Jahr begonnen hat - das ist somit nicht wirklich ein gutes Argument. Mittlerweile ist Sam & Max 2 aber nicht nur mehr ein finanzielles, sondern auch ein imagetechnisches Verlustgeschäft.
Warum dann die Kapriolen rund um Lucas Arts? Muss denn immer sofort alles zur Religion erklärt werden?
Erinnerungen an die gute alte Zeit sind doch immer noch am schönsten. Und die sagen hinsichtlich des Adventuregenres nun mal: LucasArts hat viele tolle Spiele gemacht, was der Firma und einigen ihrer Mitarbeiter (Ron Gilbert, Tim Schafer...) fraglos einen Kultstatus einbrachte. Wie man es dann dreht und wendet, so tut es zahlreichen "alten Hasen" weh, die aktuelle Firmenpolitik von LA zu begutachten.
Darauf habe ich gewartet. Die Medien sind schuld. Adventures würden sich also besser verkaufen, wenn sie mehr besprochen würden.
Nicht unbedingt besser verkaufen, da ist wohl die Qualität des eigentlichen Spiels immer noch ausschlaggebender (wobei man mit einem guten Marketing ja auch jede noch so schlechte Lizenzgurke millionenfach verkaufen kann). Da ich nicht blind ist mir auch klar, dass es faktisch gesehen weniger Adventures gibt, über die man berichten kann. Diese wenigen Titel muss man dann aber bei gleicher oder höherer Qualität im Vergleichen zu Spielen anderer Genres nicht mit deutlich weniger Zeilen versehen. Aber dazu im übernächsten Absatz mehr.
Und die Entwickler setzten auch nur immer seltener auf Adventures weil die Medien irgendwann aufhörten, darüber zu berichten. Einfach so. Ach, wäre es doch so einfach.
Nein. Wie ich bereits schrieb, sind keinesfalls nur die Medien schuld (wäre auch etwas albern). Es sind ja immer noch die Firmen, die jene 543 neue RPGs oder Shooter produzieren, und die aufgrund der Masse ihres Auftretens logischerweise natürlich auch irgendwo präsanter sein müssen. Hm... also... nächster Absatz.
Sowohl die Entwickler als auch die Medien setzen auf das, was die Kunden interessiert - ok ... den Großteil der Kunden.
Halte ich in meiner jugendlichen Unwissenheit für einen Fehler. Das würde ja vereinfacht gesagt bedeuten, dass der mittelmäßige Shooter X nur wegen seiner Genrezugehörigkeit mehr Aufmerksamkeit genießt, als Adventure Y oder Flugsimulation Z, wobei die objektiv gesehen die besseren Spiele sind. Das widerspräche doch dann dem eigentlichen Sinn eines jeden Mediums, jenem Produkt mehr Beachtung zu schenken, das besser ist. Wenn man da je nach Genre einen anderen Maßstab anlegt, dann ist das schlicht nicht mehr "fair".
(Ich bemerke, dass dies grad zu einer Grundsatzdiskussion ausartet)