AW: News - Jugendschutz:
In Crysis fühle ich mich manchmal sehr komisch: wenn ich auf den Kopf eines koreanischen Soldaten ziele und dann abdrücke. Der Typ bricht zusammen und bewegt sich nicht mehr - er ist tot. Ich weiß es ist kein Mensch, hat mit einem Menschen gar nichts zu tun, aber er sieht genauso aus wie ein Mensch. Selbst wenn ich in dem Spiel sehr nah ran gehe sieht sein Gesicht, seine Kleidung, seine Haltung und Mimik aus wie das eines Menschen. Und doch ist es keiner und trotzdem ertappe ich mich manchmal dabei, gerade wenn ich anfange zu spielen, das ich mich irgendwie seltsam fühle.
Ähnlich ging es mir bei RTCW und dem Flammenwerfer, den hab ich schon gar nicht benützen wollen, da mir das schreien der brennenden Soldaten, das herum zappeln und sterben ziemlich unangenehm war. Es ist natürlich nicht grausam, da es nur ein Pixelding ist, und das Feuer ist auch ein Pixelding und zusammen machen sie nichts anderes als eine Pixelshow, aber wenn ich mir ständig erklären würde, das alles was ich da mache nur Pixelshow ist und auch mein Überleben als Spielfigur nur Pixelkram ist, dann würde das Spiel ja irgendwann keinen Spaß mehr machen, und deswegen vergesse ich mal die Realität eines Pixel und lasse mich auf die Spielwelt ein und da passiert es eben, das mir das unangenehm wird, ja sogar sowas wie ein verstoß gegen meine eigenen Moralinstanzen und ich das auch ernst nehmen muss, wie gesagt.
Im nachhinein macht das dann schon Spaß und ich spiele immer wieder und Schieße und bringe Gegner um und laufe durch die Welt und so weiter, eine hervorragende Unterhaltung - oder sollte ich lieber sagen ich bewege ein paar Pixel, veranlasse eine Rechenmaschine ein paar Linien und Flächen zu berechnen und löse Signale aus mit Eingabegeräten, die dann die Rechenmaschine verarbeitet und dazu ein Bild auf einem Anzeigemedium erzeugt?