Wie gesagt, mit allem, was Du kaufst, förderst Du dessen weitere Produktion. Das hat nicht unbedingt immer eine moralische, aber in jedem Fall eine gesellschaftliche bzw. soziale Dimension.
Eine soziale und gesellschaftliche Dimension ist immer auch moralisch. Es gibt keine soziale Interaktion zwischen Menschen, die nicht auch moralischer Natur ist. Und sicher kann man behaupten, dass man mit allem, was man kauft, dessen weitere Produktion fördert. Bei Spielen ist das aber ein bisschen komplizierter, weil ein Spiel ein einmaliges, einzigartiges Produkt ist, das nicht nachproduziert wird. Das nächste Spiel vom gleichen Hersteller kann grundverschieden sein. Das hat z.B. mit einem Auto in Serienproduktion nur wenig gemeinsam. Viel wichtiger ist aber, erneut, dass hier keine wichtige gesellschaftliche, soziale und moralische Dimension existiert.
Ja, genau, erzähl' das mal den Millionen von Deutschen, die aus falsch verstandener Markentreue nach wie vor scharenweise VW und Audi kaufen - obwohl ihnen frech ins Gesicht gelogen wurde und obwohl ihnen auch kompensationsmäßig ein kompletter Tritt in den Arsch verpasst wurde. Die Automarke ist - gerade für uns Deutsche - anscheinend nicht halb so austauschbar wie Du denkst.
Öhm, Bezug zum Thema? Ich wüsste jetzt nicht, was falsch verstandene Markentreue mit dem Thema hier zu tun hätte.
}Das ist doch - sorry - totaler Blödsinn. Wieso soll denn eine prinzipielle Entscheidung nicht auch pragmatische Aspekte haben? Oder umgekehrt? Das sind doch erst mal zwei Dinge, die nicht das Geringste miteinander zu tun haben. Prinzipientreue heißt doch nicht Märtyrertum.
Sich auf Prinzipien zu berufen, heißt in der Tat, dass man etwas aus moralischen Gründen nicht tut, und nicht etwa aus pragmatischen. Ein echtes Prinzip ist dabei immer absolut und überstrahl jeglichen pragmatischen Grund, weshalb die auch irrelevant sind. Falls pragmatische Gründe relevanter sind, dann handelt man auch nicht mehr aus prinzipiellen Erwägungen. Ist eigentlich ziemlich simpel.
Ganz konkret: Weil ich - auch im Kontext meines Hobbys PC-Spiele - keinen Bock auf Abhängigkeit vom Internet habe, kaufe ich meine Spiele prinzipiell bei GOG und auf anderen DRM-freien Plattformen. Da lade ich mir einfach eine Installations-Exe herunter, die ich überall, jederzeit und wenn's sein muss auf mehreren Rechnern parallel installieren kann. Und das - einen entsprechenden Emulator oder eine entsprechende VM vorausgesetzt - auch noch in 10, 20 oder 50 Jahren. Das ist vollkommen gleichermaßen aus einem Prinzip heraus als auch rein pragmatisch motiviert.
Nö, das ist nicht im Geringsten pragmatisch orientiert, sondern schlicht ideell. Dass du ein GOG-Spiel kaufst statt eine Steam-Spiel (also dasselbe Spiel, nur auf einer anderen Plattform), dass kann pragmatische Gründe haben. Dass du auf ein Spiel ganz verzichtest, weil es always online hat, ist genau dann völlig unpragmatisch, wenn du eine gute Internetverbindung hast und die Server stabil laufen.
Wir reden hier aber überhaupt nicht über DRM im Allgemeinen, sondern über always online. Es ging auch überhaupt nicht um dich, sondern um Shadow. Und der hat hunderte Spiele auf Steam und DRM ist ihm sonst relativ schnuppe. Wenn du über deine Konsumvorlieben und DRM im Allgemeinen sprechen willst, dann such dir dafür doch einen anderen Thread.
Dich mag das nicht stören, aber für andere senkt das einfach - ganz pragmatisch - den Nutzwert eines Stücks Software.
Auf exakt Null Euro? Ein bisschen extrem...
Die einzige Meinung für die ich Dich kritisiere, ist die, dass Konsumverzicht sinnlos, weil nicht messbar sei.
Hey, schön beim Thema bleiben. Wir sprechen nicht über generellen Konsumverzicht, sondern explizit über Spiele. Ich habe nie behauptet, dass Konsumverzicht in anderen Bereichen per se sinnlos ist. Er ist es dann nicht, wenn es eine moralische Dimension gibt, die sinnvolle Prinzipien erlauben. So kann es natürlich Sinn machen, wenn ich prinzipiell auf Produkte verzichte, die z.B. durch Kinderarbeit entstanden sind. Das ist dann eine moralische Entscheidung, weil ich nicht vor mir verantworten kann, dass mein Handeln anderen möglicherweise schadet. Always Online in einem Videospiel schadet niemandem, sorry. Videospiele sind ein derart unwichtiges, irrlevantes Luxusobjekt, dass es sich imo überhaupt nicht lohnt, hier generell mit Moral zu argumentieren, wenn es um dessen Inhalte oder Angebotsformate geht. Du kannst da gerne anderer Meinung sein, aber so denke ich eben darüber.
Zunächst mal empfinde ich persönlich den Verzicht auf Always-On nicht als Verlust. Angesichts einer (mindestens) 40-Stunden-Woche und eines ebenso riesigen wie qualitativ hochwertigen Pile of Shame, bin ich für jedes Spiel dankbar, das nicht zusätzlich gespielt werden "muss"
Das ist ein völlig beliebiges Argument, das für sich selbst genommen keinerlei Stichhaltigkeit hat. Dann könnte ich auch behaupten, dass ich den Verzicht von allen Spielen, auf denen die Farbe blau auftaucht, nicht als Verlust betrachte, weil es auch so genug andere Spiele gibt, die diese Farbe nicht enthalten (plakativ formuliert). Wenn du dir eine willkürliche Grenze ziehst, dann ist das eine Entscheidung aus Prinzip, nicht aus pragmatischen Überlegungen. Nur die Frage, ob dieses Prinzip sinnvoll ist, die bleibt halt bestehen.
Zumal man ja den Titel zu einem späteren Zeitpunkt, zu dem endgültig klar ist, dass der eigene, anfängliche Kaufverzicht nichts gebracht, ganz pragmatisch immer noch kaufen kann.
Am besten erst dann, wenn die Server abgeschaltet werden...