Youtube im Krieg gegen Content Creators

[Shredhead]

Ich weiß nicht, ob ihr es schon bemerkt habt, aber Youtube hat vor wenigen Tagen einen Krieg vor allem gegen kleine und mittelgroße Youtuber begonnen. Eingeleitet wurde der Angriff mit einem Rundumschlag gegen sämtliche Youtuber, die nicht in einer sogenannten "Managed Partnership" mit YT selbst stehen. Ein neuer Bot wurde aktiviert, der eine Suchroutine auf Inhaltsmuster wie Musik, Filmschnipsel und sogar reine Namensnennungen anwendet. Hunderte vorgebliche "Rechteinhaber" haben ihre angeblich in Besitz befindlichen Inhalte in den Suchalgorythmus eingefügt, was dazu führte, dass tausende monetarisierte Videos falsch "geflaggt" wurden. Dadurch erhalten die Uploader für die von ihnen erstellten Videos keinerlei Geld mehr, die Videos bleiben jedoch online, so dass Google selbst und wahrscheinlich auch die angeblichen Rechteinhaber weiterhin damit Geld verdienen. Auswüchse betreffen alles, von vollständig selbst geführten Interviews über Reviews, Nachrichten, Let's Plays bis hin zu lizenzierten Inhalten! Um euch vor Augen zu führen, was das für Auswirkungen hat, hier mal ein kleines Video:

Extern eingebundener Inhalt

Youtube

youtube.com/watch/?v=JQfHdasuWtI

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Und ja, der Mann hat Tränen in den Augen. Dies betrifft auch eure Lieblings-Let's Player, Nachrichten- und Review Channel.

 

[Worrel]

Weitere Infos, worum es eigentlich geht:
YouTube Partnernetzwerk: Affiliate oder Managed? - Lass los Lets Playen!

 

[Herbboy]

Wie funktioniert das denn genau? Wieso werden die Videos denn FALSCH geflaggt? Ist der Algorithmus fehlerhaft und erkennt zB nen Song, obwohl der gar nicht verwendet wird? Oder wird nur nach Wörtern in der Überschrift bzw. den Comments des Uploaders gesucht und dabei fälschlicherweise was "illegales" erkannt?

 

[Shredhead]

Wie funktioniert das denn genau? Wieso werden die Videos denn FALSCH geflaggt? Ist der Algorithmus fehlerhaft und erkennt zB nen Song, obwohl der gar nicht verwendet wird? Oder wird nur nach Wörtern in der Überschrift bzw. den Comments des Uploaders gesucht und dabei fälschlicherweise was "illegales" erkannt?

Zum Teil werden die Videos geflaggt, obwohl die Uploader lizenzierte oder vom echten Rechteinhaber freigegebene Inhalte verwenden, zum Teil gibt es gar keine fremden Inhalte in den Videos etc. Man kann also davon ausgehen, dass tatsächlich auch Wörter gefiltert werden, wahrscheinlich in Überschrift und Beschreibung.

 

[Worrel]

In dem Video gibt es ua. zwei Beispiele:
a) die Hintergrundmusik in einem Let's Play - die aber die im Spiel so original vorkommende Hintergrundmusik ist.
b) Ein Interview des Kanalbetreibers mit irgendwelchen Leuten des Tomb Raider Spiels. Scheinbar geflaggt, weil es eben die Mitarbeiter dieses Spiels sind.

 

[Herbboy]

In dem Video gibt es ua. zwei Beispiele:
a) die Hintergrundmusik in einem Let's Play - die aber die im Spiel so original vorkommende Hintergrundmusik ist.
b) Ein Interview des Kanalbetreibers mit irgendwelchen Leuten des Tomb Raider Spiels. Scheinbar geflaggt, weil es eben die Mitarbeiter dieses Spiels sind.

Was heißt überhaupt genau "geflaggt" ?

So oder so: das scheint ja was neues zu sein, da bin ich sicher, dass das keine Absicht ist, sondern dass es nur nicht richtig optimiert ist und die Fehler behoben werden bzw. man erst eine Reaktion des "Beschuldigten" abwartet, sofern es nicht 100% eindeutig ist (zB wenn jemand ein Video nur mit dem Cover und den Songs einer CD hochlädt, deren Rechteinhaber allgemein seine Lieder nicht bei YouTube freigibt) - schließlich lebt YouTube ja von den Usern und wäre dämlich, wenn man die dauerhaft verprellt.

 

[Shredhead]

Das ist ja das Problem. Die Beweislast liegt beim Uploader. Der muss jedes einzelne so geflaggte Video aufrufen und seine Ansprüche per Widerspruch geltend machen. In der Zeit, bis das eventuell positiv beschieden ist, verdient der Uploader an den Videos kein Geld. Wenn derjenige also heute ein Video hochlädt, kann das sofort geflaggt werden durch den Bot. Da die meisten Leute die Videos in den ersten 72 Stunden ansehen, verliert er eine riesige Menge Geld. Dispute werden bei YT in der Regel erst nach Wochen gelöst.
Geflaggt heißt hier, dass der Bot Videos markiert, in denen vermeintlich Content der Rechteinhaber enthalten ist. Youtubern ist es allerdings verboten, solche Videos zu monetarisieren.
Dieses Video erklärt die Hintergründe sehr genau:

Extern eingebundener Inhalt

Youtube

youtube.com/watch/?v=mkbktDbEu7Y

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[Herbboy]

Das ist ja das Problem. Die Beweislast liegt beim Uploader. Der muss jedes einzelne so geflaggte Video aufrufen und seine Ansprüche per Widerspruch geltend machen. In der Zeit, bis das eventuell positiv beschieden ist, verdient der Uploader an den Videos kein Geld. Wenn derjenige also heute ein Video hochlädt, kann das sofort geflaggt werden durch den Bot. Da die meisten Leute die Videos in den ersten 72 Stunden ansehen, verliert er eine riesige Menge Geld. Dispute werden bei YT in der Regel erst nach Wochen gelöst.

ach so, ich dachte jetzt die Videos würden erst mal gesperrt werden - bekommt man denn, wenn am Ende doch alles okay ist mit den Rechten, dann die nachträglich die Einnahmen für die Klicks aus der Phase, in denen das Video geflaggt war? Wenn NEIN, dann darf DAS natürlich nicht sein.

Aber ansonsten ist die Sache ist halt auch für beide Seiten schwer bzw. man sollte da beide Seiten auch sehen: zahlt YouTube munter aus, obwohl der Verdacht einer Rechteverletzung im Raume steht, müsste der User dann später die Beträge auch zurückzahlen, falls die Rechteverletzung erwiesen ist. Das ist natürlich ein großer Aufwand, zudem wäre manch ein Rechteinhaber sicher sauer, verklagt ggf. sogar YouTube wegen Untätigkeit und/oder verbietet noch mehr seiner Inhalte, die bisher noch freigegeben sind. Auf der anderen Seite: "Sperrt" man die Zahlung an die User erst mal, bekommt der User erst später sein Geld. Das ist mindestens "unschön", für viele sicher auch an sich ziemlich egal. Für manche aber wird das eine unerwartete Lücke ins Portemonnaie reißen (wobei man IMHO nie mit solchen Einnahmen fest rechnen sollte, außer man ist echt einer der ganz großen Channelbetreiber)

 

[undergrounderX]

ach so, ich dachte jetzt die Videos würden erst mal gesperrt werden - bekommt man denn, wenn am Ende doch alles okay ist mit den Rechten, dann die nachträglich die Einnahmen für die Klicks aus der Phase, in denen das Video geflaggt war? Wenn NEIN, dann darf DAS natürlich nicht sein.

Wenn dein Video erstmal geflaggt ist, kannst nicht mehr viel machen. du musst zuerst widersprechen und dann gibts es ein wochenlanges,teilweise monatelanges, hin und her. Hier ist es 100% die Aufgabe des Youtubers zu beweisen, dass er kein fremdes Content Right verletzt. Ein Review Video war dann totall umsonst, weil es am Ende einfach nicht mehr aktuell ist und sowieso wenig Klickzahlen erhält. Wenn der Content Besitzer Recht bekommt, kriegt er alle Einnahmen vom Video. Viele Content Beschwerden sind einfach nur so motiviert, das man schnelles Geld mitnimmt auf Kosten des Youtubers.

 

[Herbboy]

Wenn dein Video erstmal geflaggt ist, kannst nicht mehr viel machen. du musst zuerst widersprechen und dann gibts es ein wochenlanges,teilweise monatelanges, hin und her. Hier ist es 100% die Aufgabe des Youtubers zu beweisen, dass er kein fremdes Content Right verletzt. Ein Review Video war dann totall umsonst, weil es am Ende einfach nicht mehr aktuell ist und sowieso wenig Klickzahlen erhält. Wenn der Content Besitzer Recht bekommt, kriegt er alle Einnahmen vom Video. Viele Content Beschwerden sind einfach nur so motiviert, das man schnelles Geld mitnimmt auf Kosten des Youtubers.

also, nochmal Klartext: der User bekommt dann auch NICHT das Geld für die Klicks während der Flagg-Zeit? Da stellt sich die Frage, ob das überhaupt mit dem Vertrag, den man mit YT hat, vereinbar ist