Bei der gesamten Geschichte vergeßt Ihr aber auch, daß die Verkaufszahlen der Triple-A-Spiele im Vergleich zu früher stark angestiegen sind (wenn die Qualität stimmt). Wo früher 100.000 Stück im Verkauf hoch waren geht es heute in die Mio Stück. Dann holen die Entwickler das Geld über die Stückzahlen raus. Das darf man dabei auch nicht vergessen. Ein GTA V (als Extrembeispiel) hat sich über 75 Mio mal verkauft. Wenn man jetzt das mal als Ausnahme hernimmt (was es auch ist), verkaufen sich gute Triple A-Titel trotzdem 10-30 Mio mal. Was mal locker flockig das 100 - 300-fache zu früheren Verkaufszahlen darstellt. Wenn die Kaufpreise im Vergleich zu früher auch nicht mehr so stabil bleiben, reißt das die Stückzahl locker wieder heraus.
Das Entstehen der Lootboxthematik in der letzten Zeit halte ich für eine ungesunde Entwicklung und ich habe Bedenken, daß das den Gamemarkt mehr schadet als nutzt. Wenn sich die Inhalte solcher Boxen auf Kosmetisches beschränkt bleibt, können die Lootboxen meinetwegen bleiben. Wems gefällt... Microtransaktionen wie bei AC: Origins (wenn dazu im normalen Spiel kein Bedarf danach besteht, weil es genügend erspielbare Substitution gibt) stören mich auch nicht. Wer da kauft ist selber dran schuld. Ich brauche keine Shortcuts und die im Spiel erhältlichen Waffen sind mehr als ausreichend (und ich brauche nicht zusätzlich welche aus dem Ingameshop).
Sollte es wie bei SW BF 2 darauf hinauslaufen, daß damit Gameplaymechaniken ausgehebelt werden und es zu einem Ungleichgewicht zwischen Gamern die dafür bezahlen und welchen die keine Lust haben Lootboxen zu bezahlen kommt, boykottiere ich einen Kauf. Sollten das viel mehr Gamer machen hat EA durch seine neuen Monetarisierungsbemühungen auch nichts gewonnen.
Vielleicht sollten die großen Publisher mal überlegen ob als Firma immer größer werdend am Ende wirklich zielführend ist. Dazu Vorstände die fett kassieren. Das war früher auch in einem gesünderen Verhältnis. Das darf man dabei auch nicht vergessen.
Manchmal wäre es besser, gemäßigter zu sein. Die Gameindustrie hat die Filmeindustrie vom Umsatz schon locker überholt und das langt denen immer noch nicht ? Das kann doch nicht wirklich der Ernst sein.
Ich bin beim Gamekauf in Zukunft noch kritischer und werde alles boykottieren, was nur ansatzweise auf P2W via zusätzlichen Käufen (Micros oder Lootboxen)hinausläuft.
Ich denke daß die aktuellen Day1-Preise ok sind aber mehr unberechtigt. Es gibt keine richtigen Retails mehr, Handbücher wurden eingespart, teils auch Datenträger.
Es wäre auch gesünder wenn sich die Entwickler wieder mehr darauf konzentrieren Qualität zu releasen statt mit aller Macht das Spiel in dem Quartal zu releasen, egal wie es um die Qualität steht. Das ganze hat schlußendlich auch eine Auswirkung auf den Ruf und auf die Tatsache, daß viele mittlerweile lieber eine GOTY-Edition abwarten, weil die ersten 6 Monate krampfhaft an Patches gearbeitet wird um ein Spiel in den Zustand zu versetzen, in dem es beim Kauf hätte sein müssen. Das ist auch Einnahmeverlust. Es hat einem AC z.B. sehr gut getan, daß es eine Pause gegeben hat statt mit der Brechstange jährliche Releases durchzuprügeln. Das ganze war ein Schritt in die richtige Richtung. Ich habe lieber aller 2-3 Jahre ein Top AC statt jährliche Releases wo die Qualität im Zweifelsfall sinkt (auch was Balancing und Bugfixing betrifft).
Und ich bezweifle, daß eine Firma wie EA ohne Lootboxen am Hungertuch nagen muß. Knackpunkt sind die Aktionäre, die ständige Gewinnsteigerungen erwarten und den Hals nicht vollbekommen.
Auf diesen Punkt seit Ihr bei der Betrachtung auch nicht eingegangen. Das ist eine der Hauptursachen, warum die Firmen die Releasezeiträume immer weiter verkürzen und die Spiele nahezu in Fließbandmanier auf den Markt klatschen statt sich die Zeit zu lassen um Qualität und Evolution einer Spielereihe zu gewährleisten und auch ein Grund warum man aus einem Spiel immer mehr Geld pressen will (notfalls durch spielentscheidende Lootboxen). Das ganze ist eine wirklich ungesunde Entwicklung. Es fehlt Zeit für Kreativitität, neues, es wird weniger Risiko gegangen (lieber zum 10. mal das bewährte statt auszuprobieren). Dazu möglichst schnell zusammengestoppelt um ja den Releasetermin zu halten.
Was mir in letzter Zeit auch nicht gefällt ist bei vielen Spielen der ständige Fokus auf den MP. Bis dahin daß ehemalige SP-Marken wie Rainbow Six zu MP-Titeln umgestrickt werden. Weil dieser vermutlich der Punkt ist wo man den Kunden mit Lootboxen am besten bei der Stange hält bis das neue Spiel kommt. Zudem spart man sich Aufwand für das Storywriting (bei SW BF2 kann der Aufwand bei 4 h Spielzeit nicht allzu hoch gewesen sein). Das alles sind Punkte die meinem Spielgefühl, meinem Willen als Spieler und meiner Spiellaune diametral entgegensteht.