• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Was sind die Nachteile des Bachelor-/Mastersystems?

Bei meinem Dipl.-Studiengang gab es keine Zeitvorgaben. Es war zwar Usus, dass man nach 4 Semester das Vordiplom macht, aber nicht Pflicht. Das Hauptstudium durfte ebenso lange dauern wie man wollte, was letztendlich 16 Semester für mich bedeutete :-D
Die Noten waren ebenfalls nicht ausschlaggeben, man brauchte lediglich ne 4 um zu bestehen und die Scheine zu sammeln. Das Dipl setzte sich am Ende aus 3 mündl. Prüfungen und der Dipl.-Arbeit zusammen. Kam mir sehr gelegen, da man gezielt lernen konnte. Das war allerdings nicht auf allen Unis so, es gab auch welche wo Noten bereits ab dem ersten Semester zählten. Manche finden das auch besser, da ein Ausrutscher in der letzten Prüfung natürlich nicht so reinhaut als wenn es 1/4 der Note ausmacht.
Fächer waren nicht direkt vorgegeben. Es gab Bereiche, die man absolvieren musste, allerdings waren diese unterteilt in 2-6 Fächer die man frei wählen konnte. Zudem konnte man Leistungsscheine (mit Klausur) so machen, dass sie nur in den Seminaren gemacht wurden wo man auch den meisten Spaß dran hatte. Mit Grauen erinner ich mich an Statistik zurück, ein paar Semester vor mir war das noch ein Pflichschein mit Klausur, ich glaube da hätte ich kapitulieren müssen...

Insgesamt fand ich die Freiheiten ganz angenehm, allerdings unterstützt sowas natürlich die faule Gangart. Da ich aber sowieso kein Überzeugungsstudent war, wars für mich ok :B
 
Vielen Dank, das erklärt einiges. Wobei viele Probleme ja nur durch die schlechte Umsetzung kommen und man durch Optimierung einiges verbessern kann. Das hab ich allerdings die letzten Tage auch öfter in den Zeitungen gelesen. Da war dann nicht mehr von Abschaffung, sondern von Verbesserung die Rede.
Das stimmt. Allerdings liegt das Problem doch eher in der schieren Masse an "Ungereimtheiten" un der Umsetzung. Da wird es wohl noch Jahre dauern, bis man die alle getilgt hat.

Was mich jetzt aber noch interessiert (auch an Boesor gerictet): Was hatte man in den Diplomstudiengängen so für Freiheiten(abgesehen von keinen verbindlichen NOten bis zum Vordiplom)?

Der große Unterschied zwischen den mathematischen Studiengängen und den geisteswissenschaftlichen ist, dass die Geisteswissenschaften in der Regel ein sehr viel breiter gefächerte Felder umfassen, die sehr häufig recht vorraussetzungsarm sind. Willst du z. B. Philosophie studieren, hast du locker mehr als zwei dutzend Themen zur Auswahl, bei denen du einsteigen könntest. Zudem bauen die Veranstaltungen auch nicht aufeinander auf (anders als z. B. LA I, II, III und Analysis I, II, III usw.) Du kannst nicht alles lernen, und das brauchst und sollst du auch nicht. Es geht um Spezialisierung.

Ich kann im Folgenden nur von meinen Studiengang reden (Philosophie). Ich denke aber nicht, dass es in den anderen Studiengängen allzu anders ist.

Ein neues Problem, welches durch den Bachelor hinzu gekommen ist, ist dass die Professoren dazu angehalten werden - da jede einzelne Veranstaltung in die Endnote mit einfließt - auch für jede ihrer Veranstaltungen eine Form des Leistungsnachweises durchzuführen. Das führt dazu, dass der Studierende mit einer wahren Masse an "Mini-Prüfungen" überschwemmt wird, zusätzlich zu den normalen Prüfungen und der Vorbereitung für die jeweiligen Veranstaltungen. Wenn man nicht gerade sein ganzes Privatleben opfern will, muss man zwangsläufig Abstriche machen und schlimmstenfalls in Wikipedia nachschauen. *schauder*

Das Grundproblem, wenn man den Stundenplan zu sehr vollstopft, ist dass der Erfolg aller Studiengänge - auch Ingenieurswesen - entscheidend vom Interesse des Studierenden abhängt. Wer sich nicht für sein Thema begeistern kann, wird dauerhaft keinen gesellschaftlichen Fortschritt bringen. Er kann nur Rechtsanwalt werden, aber kein Rechtswissenschaftler, zum Beispiel. Er kann also das, was man ohnehin schon weis, höchstens besser Anwalten als ein Standard-Arbeiter, er kann es aber nicht eigenständig verbessern. Er kann nicht auf die sich ständig ändernden Umstände seines Umfeldes reagieren. Warum? Weil sein Interesse am Thema schon von Vornherein im Keim erstickt wurde, als er noch bereitwillig sich mit seinem Spezialgebiet beschäftigt hätte, sein Lerndrang aber von dutzenden Prüfungen aus allen anderen Bereichen zu Tode gemüllt wurde. Die Flexibilität fehlt ihm hierzu. Er kann nur nach Schema "F" vorgehen, da ihm die Übung dazu fehlt, auch einmal neue Wege zu beschreiten.
Sicher brauchen wir auch Leute, die ihr Wissen nur irgendwie Anwenden können, wir brauchen sogar sehr viel mehr davon, als wir Wissenschaftler brauchen, aber für diese Leute wurde das Studium nicht erfunden und ist es auch nicht gedacht. Es wäre verschwendung.

Universität sollte immer auch als ein Freiraum aufgefasst werden, in dem sich der Studierende, innerhalb seines Faches, frei entfalten kann. Das kostet natürlich Geld. Ich wage aber zu behaupten, dass die Verluste für die Gesellschaft, die durch einen Mangel an echten Wissenschaftlern entstehen, wesentlich größer sind.
 
So, die nachdem jetzt schon über ne Woche gestreikt wird und man relativ viel zu dem Thema lesen kann, hab ich nun mitbekommen dass ich es wirklich erstaunlich gut getroffen hab und dass wirklich viele andere berechtigt gegen das BaMa System vorgehen. Ich bin mittlerweile echt erstaunt was an den Hochschulen (vorallem Unis) so alles schief läuft.

Allerdings muss ich gestehen, dass ich mich bisher zum mitstreiken noch nicht aufraffen konnte. Auch wenn es hier durch die PH( an der echt auch einiges schief läuft) mehrere Aktionen gab und gibt. Macht von euch jemand aktiv mit? Und wie findet ihr die Aktionen? Denn da muss ich sagen, hab ich die Streikerei vorallem in der ersten Woche hier eher als nervend und hinderlich empfunden. Mittlerweile läuft aber alles ganz in Ordnung.
 
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