• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Was sind die Nachteile des Bachelor-/Mastersystems?

jongerg

Spiele-Kenner/in
Mitglied seit
01.09.2005
Beiträge
4.528
Reaktionspunkte
28
Guten Abend,
wie die meisten wohl mitbekommen haben, protestieren derzeit viele Studenten. Und besonders in Österreich wohlen viele eine komplette Abschaffung des Bachelor/Mastersystems.

Allerdings frage ich mich jetzt schon länger was die an diesem System auszusetzen haben. Ich bin derzeit im 1. Semster an einer relativ kleinen FH und sehe darin bisher keinerlei Probleme. Ich finde das System derzeit super.
Allerdings hab ich auch keine Ahnung wie es früher war und was da besser wär.

Wär also echt super wenn mir das jemand der die Unterschiede Diplom/Bachelor kennt oder der auch gegen dieses System erklären könnte warum die das abschaffen wollen. Oder mir einen aufschlussreichen Link schicken könnte.
 
Schau mal hier, oder hier ein anderes Forum.
Prinnzipiell kann man sagen, dass das BaMa-System eher wie in der Schule ist. Man muss für alle Fächer lernen, da es für alle Fächer Noten gibt, die Prozentual zu ihrem zeitlichen Anteil im Studium in die Endnote eingehen. Außerdem hast du beim Bachelor einen geregelten Stundenplan (so ist es zumindest bei mir).
Aber viel kann ich dir als Ersti auch nicht sagen.
 
Während Diplomer es im Grundstudium auch mal schleifen lassen konnten, da das Vordiplom meist nur für Praktika o.ä relevant war, zählen beim Bachelor alle Leistungen in die Endnote, mit der man sich dann für den Master oder sogar für einen Job bewerben muss. Ergo: Stress von Anfang an.

Dazu kommen Dinge wie Anwesenheitspflicht und stärkere Einschränkungen bei der Wahl von anrechenbaren Leistungen, die eben zu dem von SaPass angesprochenen Vorwurf der "Verschulung" führen.


Ich war damals im ersten Bachelorstudiengang der gesamten Uni - im Grunde eine 1:1-Umsetzung des Diplomstudiums. Hat seine Vor- (viele Freiheiten) und Nachteile (tolle Klausuren...). :B
 
BA/MA ist sehr schulisch geprägt. Viele Pflichtveranstaltungen, straffe Zeitspanne und ab erstem Semester zählen alle Noten.
Für jemanden der frisch von der Schule kommt ists bestimmt kein Drama, aber wer mal einen komplett freien Dipl-Studiengang gemacht hat würde die Freiheiten sehr missen.
 
Während Diplomer es im Grundstudium auch mal schleifen lassen konnten, da das Vordiplom meist nur für Praktika o.ä relevant war, zählen beim Bachelor alle Leistungen in die Endnote, mit der man sich dann für den Master oder sogar für einen Job bewerben muss. Ergo: Stress von Anfang an.

Dazu kommen Dinge wie Anwesenheitspflicht und stärkere Einschränkungen bei der Wahl von anrechenbaren Leistungen, die eben zu dem von SaPass angesprochenen Vorwurf der "Verschulung" führen.


Ich war damals im ersten Bachelorstudiengang der gesamten Uni - im Grunde eine 1:1-Umsetzung des Diplomstudiums. Hat seine Vor- (viele Freiheiten) und Nachteile (tolle Klausuren...). :B
Also ich habe eingentlich so gut wie keine Module mit Anwesenheitspflicht, das Einzige was zählt ist die Leistung die ich in den Prüfungen am Ende jedes Semesters bringe, mal abgesehen von Ausnahmen wo die Note durch Ausarbeitungen, Hausarbeiten und Präsentationen zu Stande kommt.
Was mich am Bachelor am meisten nervt ist, dass man uns den Stoff für den die Diplomer 4,5 Jahre Zeit hatten innerhalb von 3 Jahren vermitteln will, was zum regelrechten Bulimielernen führt (viel Stoff fressen zur Prüfung auskotzen und gleich wieder vergessen).
 
Ja das mit der "Verschulung" hab ich auch schon gehört.
Aber das nimmt einem nur persönlich ein paar Freiheiten und macht in meinen Augen das Studium nicht schlechter. Also man ist durch das, das man sich in Grundlagenfächern wie z.B Mathe 1 und Physik 1 auch schon reinhängen sollte am Ende nicht schlechter ausgebildet sondern unter Umständen sogar besser.
Wir haben in Physik und Mathe sogar Testate während er Vorlesungszeit wo wir 2 von 3 bestehen müssen (und in Mathe zählt jedes sogar 10% zur Endnote), sonst werden wir nicht zur Prüfung zugelassen. Das nimmt einem zwar auch Freiheiten udn man denkt am Anfang scheiße!, aber im Grunde hilft einem das ja nur.
Und beim Diplom konnte man doch sicher auch nicht irgendwelche Fächer ganz sausen lassen sondern musste auch gewisse Fächer belegen?

Und das einzige Fach mit Anwesenheitspflicht ist bei uns Englisch.

Ein weiterer Punkt den ich bisher aufgeschnappt hab, ist, dass es zu wenige Plätze im Masterbereich gibt. Aber das ist ja auch kein Grund das abzuschaffen, sonder nur etwas dass man verbessern muss.

Also das kann ja alles nicht der Grund sein dass viele Leute davon reden, dass es das schlimmste ist was man hätte tun können und dass etliche Studenten seit Wochen Hörsäle besetzen. Da muss es doch irgendwelche triftigen Gründe geben.Vorallem da die Umstellung ja auch einige Vorteile mit sich bringt und die Nachteile ja dann stärker sein müssen als die Vorteile.
 
Was mich am Bachelor am meisten nervt ist, dass man uns den Stoff für den die Diplomer 4,5 Jahre Zeit hatten innerhalb von 3 Jahren vermitteln will, was zum regelrechten Bulimielernen führt (viel Stoff fressen zur Prüfung auskotzen und gleich wieder vergessen).
Ja aber deshalb gibt es doch den Masterstudiengang. Damit kommt man auch auf 5 Jahre und hat laut dem geposteten Link von Sapass den ähnlichen Inhalt vermittelt bekommen.
 
Hallo,

also grundsätzlich ist die große Kritik an dem Bachelor/Master System, dass man dafür überhaupt das altehrwürdige Diplom abgeschafft hat. Es ging eben darum, dass man auf dem internationalen Markt eine Vereinheitlichung bekommt, da das Diplom (angeblich) außerhalb von Deutschland zu unbekannt ist.

Heute wird der Bachelor von vielen Fachleuten als nicht ausreichend für den Berufsmarkt angesehen. Exemplarisch folgender Artikel:
http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/studiert-heisst-nicht-qualifiziert/

Witzig ist, dass gerade die Deutsche Industrie den Bachelor gefordert hat, weil die Ausbildungszeit angeblich zu lang war. Und jetzt sind die Leute nicht gut genug...

Ich sehe es an meinem Vater, der Hochschulmitarbeiter ist. Die letzten Semester musste er jeweils 2 Vorlseungen komplett neu vorbereiten. Im Wintersemester bedeutet das: Mo-Mi und Fr von 6:00 bis 20:30 unterwegs (hat noch 1,5h Hin- und Rückfahrt). Am Wochenende hat er dann Samstag und Sonntag durch gearbeitet. Für die Leute (grad an FHs) ist das also purer Stress.

Ich denke, das grundlegende Problem ist, dass die Qualität des Studiums im allgemeinen sinkt. Immer mehr Stellenabbau, Kosten für Studierende steigen.

Eine Reform auf der einen Seite sehe ich ja ein. Aber dann kein Geld in die Hand zu nehmen, ist einfach nur verblendet und m.E. schon kriminell. Was in der Bildungspolitik seit Jahren abgeht ist krass. Da war gefühlt schon immer Krise.

Ich mache im Übrigen noch Diplom und bin darüber sehr froh. Und ich bin auch froh,bald fertig zu sein


Grüße

Matze
 
Am Anfang meines Bachelor-Studiums wurde uns gesagt, man müsse für jede Stunde an der Uni eine Stunde Nachbreitung zu Hause einplanen. Dann gabs den festen Stundenplan mit 38 Semesterwochenstunden.

Um gut zu sein musste man von morgens 7:30 bis 15 Uhr Vorlesungen und Praktika besuchen, und danach noch Übungsaufgaben rechnen, Protokolle schreiben und lernen.
Manche Studenten müssen auch arbeiten um sich zu finanzieren und andere würden evtl. gern eine Fremdsprache lernen. Das Pensum ist wirklich beeindruckend, dafür hat man nach drei Jahren einen Abschluss, der vom Umfang her fast mit einem Diplom gleichzusetzen ist.
(die ersten drei Semester des Bachelors waren 1:1 das ehemalige Grundstudium des Diploms).

Naja, bei uns haben es von 60 nur 20 ins zweite Semester geschafft. Danach wurden es weniger SWS, aber mehr Selbststudium. Dann kamen 20 Chinesen dazu, die nebenbei noch deutsch und englisch lernen mussten und trotzdem rechneten wie der junge Gauss, um uns zu deprimieren ^^

Das deutsche Bachelor-System muss sich noch finden, vor allem vom Umfang und der internationalen Vergleichbarkeit. Und die frei wählbaren Kurse, die Bildung um der Bildung willen ist wohl von gestern.
Und genau diese Bildung einfach um mehr zu wissen, statt auf einen Job hinzuarbeiten ist in Deutschland Tradition.
 
Bei uns in Innsbruck wurde es erst vor 1 Jahr umgestellt.


Ich habe also noch im Bakkalaureat meinen Abschluss gemacht (Biologie, Schwerpunkt Molekularbiologie), das war wie im Diplomstudium....einige Fächer vorgeschrieben, viel konnte man selber aussuchen bzw. machen was man wollte.


Jetzt bin ich im Masterstudium "Molekulare Zell- und Entwicklungsbiologie" und finde es, wider Erwarten, richtig super!

Wir müssen 10 Module absolvieren, wobei 1 Pflicht ist... die restlichen 9 kann man aus einem relativ großen Bereich auswählen, man kann also schon grob in eine Richtung weitermachen, wo man später hinwill... in meinem Fall besuche ich viele medizinische Vorlesung aus Bereichen Genomik, Rnomik oder molekulare Pathopyhsio... Ich habe zwar deutlich mehr Stress als früher, jedoch lerne ich auch mehr!

Ein Modul geht einen Monat, 1 Woche Vorlesung, 1 Woche Seminar, 2 Wochen Praktikum... Und am Ende eine Prüfung darüber... ich muss teilweise kaum lernen,da man sich richtig intensiv mit der Materie beschäftigt und es auch gleich verinnerlicht!

Also für mich passt das Masterstudium super :top:
 
Heute wird der Bachelor von vielen Fachleuten als nicht ausreichend für den Berufsmarkt angesehen. Exemplarisch folgender Artikel:
http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/studiert-heisst-nicht-qualifiziert/
Interessanter Artikel, nur kann ich deine Interpretation nicht nachvollziehen, da es hier nur einen Experten gibt, der etwas gegen den Bachelor sagt und selbst der meint lediglich, dass die Vergleichbarkeit mit den alten Diplomen schwierig ist, was niemanden verwundern darf, weil es eben neu ist.

Die größte Kritik kommt von den beiden Studentinnen, die beide Asien- und Afrikawissenschaften studieren, also keine Ahnung haben, was der Arbeitsmarkt braucht bzw. will.

Meiner Meinung nach reicht der Bachelor für die meisten Jobs vollkommen aus und wird sich am Arbeitsmarkt durchsetzen. Natürlich hat man weniger Wissen als mit einem herkömmlichen Diplomstudium, aber das kann man a) mit dem Upgrade auf Master korrigieren und b) benötigt man in den meisten Berufen sowieso nur einen Bruchteil dessen, was man im Studium gelernt hat, weil das eigene Arbeitsgebiet stark eingeschränkt ist.
 
Bei uns in Innsbruck wurde es erst vor 1 Jahr umgestellt.
stimmt nicht ganz bzw kann man nicht so allgemein sagen ;) studiere auch in innsbruck (politikwissenschaft und geschichte), und bei powi ist die übergangsphase nach diesem semester zu ende, in gs hat sie gerade erst begonnen, und ich weiss von einigen studien(hab vergessen welche), dass es noch zu keiner umstellung auf ba/ma kam.
wieso die studenten protestieren? weil das ba/ma system nur ein abklatsch von dem ist, was es afaik ursprünglich sein sollte: man hätte sich in der studieneingangsphase ein paar verschiedene sachen, auch aus verwandten fächern, anschauen können, so zumindest das, wie ich es mitgekriegt habe. mittlerweile ist es ja nur mehr quasi ein verschnitt der schule, du bekommst deinen stundenplan und fertig. eigenständiges denken oder planen? fehlanzeige. sicher, es gibt einige, die ihr diplomstudium mehr oder weniger schleifen lassen, aber im grunde lernt man durch die freiheiten, die einem das studium lässt, sich selber zu organisieren und vorauszuplanen. (bezüglich der proteste: zumindest in österreich geht es dabei ja auch um zugangsbeschränkungen, mehr geld für die bildung bzw die unis im speziellen, den üblichen gender-wahn usw).

ich bin bei beiden o.g. studien noch innerhalb der fristen, also noch im diplomstudium befindlich, und ich habe auch vor, nicht auf bachelor(der imho sowieso nur ein "halbes studium ist") oder auch master umgestellt zu werden...
 
Ja sorry, hatte es wohl zu allegemein formuliert =)

Ich meinte damit, dass bei uns (BIOLOGIE) umgestellt wurde... Ich habe mich auch vorher dagegen gewehrt und wollte umbedingt im Diplom weitermachen, aber wie geschrieben, ich bin sehr positiv überrascht!

Ich habe wirklich ähnliche Freiheiten wie vorher, nur dass ich nun mit max. 12 Leuten die Module absolviere, so automatisch mehr mitkriege und wirklich was lerne!

Und man darf nicht vergessen, dass der Abschluss von Studium zu Studium unterschiedlich "bewertet" wird: Ich kenne zum Beispiel niemanden, der nach dem Bachelor aufhört... Es ist quasi selbstverständlich, mindestens (!!) den Master zu machen bzw. bin ich schon auf der Suche/halt die Augen offen nach Phd. Stellen :)

Nochmals klarzustellen: Dies trifft nur auf Biologie zu! Weiterer Vorteil bei uns ist auch, dass ich nach dem Bachelor einfach die Uni wechseln kann und zum Beispiel in Wien den Master in Molekularer Genetik machen, in der USA den Master in Molekularbiologie usw.
Zudem schließen bei uns alle den Bachlor ab und können dann entscheiden, welches Masterstudium sie absolvieren wollen, Innsbruck bietet den Master an in: Molekularer Zell- und Entwicklungsbiologie, Mikrobiologie, Botanik, Zoologie und Ökologie... Für alle diese Studien ist nur ein Abschluss "Bachelor of Science" der Biologie bzw. Bakk. Biol. erforderlich (man kann sich auch innerhalb des Bacherlos schon auf etwas spezialisieren, sprich wer sich auf Ökologie spezialisiert und dann Zoologie macht hat es entsprechend schwerer im Master ;) ).


Dennoch muss ich dir auch zum Teil recht geben: Bei vielen anderen Studien überwiegen die Nachteile, da das ganze System mehr an Schule erinnert als an Universität! Dass es auch anders geht sieht man ja bei uns ;)
 
Dennoch muss ich dir auch zum Teil recht geben: Bei vielen anderen Studien überwiegen die Nachteile, da das ganze System mehr an Schule erinnert als an Universität! Dass es auch anders geht sieht man ja bei uns
;)
Nach bisschen Recherche in den letzten Tage glaube ich mittlerweile dass das das Problem ist. Nicht das gesamte BaMa System, sondern die Umsetzung an einigen Hochschulen. Und nach den ganzen Artikeln auf taz betrifft das auch alles eher die Unis als die FHs. Denn z.B in diesem Artikel: www.taz.de/1/zukunft/wissen/artikel/1/stille-signale-lauter-protest/ steht

Über allem aber steht die Forderung nach einer Reform der vor wenigen Jahren eingeführten Bachelor und Master-Studiengänge. Die zeitlich eng abgesteckten Stundenpläne mit fast durchgehender Anwesenheitspflicht, die schwindenden Möglichkeiten ein Auslandssemester einzuschieben - all dies kritisieren die Studierenden.
Und genau dies trifft heir bei uns überhaupt nicht zu. 1 Modul mit Anwesenheitspflicht (Englisch) und der Rest ist einem völlig freigestellt. Und Auslandsaufenthalte werden einem leichter gemacht denn je. Ich kann in über 10 verschiedene Länder zum studieren gehen mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit dass sich dadurch meine Studierzeit nicht verlängert.
 
mittlerweile ist es ja nur mehr quasi ein verschnitt der schule, du bekommst deinen stundenplan und fertig. eigenständiges denken oder planen? fehlanzeige. sicher, es gibt einige, die ihr diplomstudium mehr oder weniger schleifen lassen, aber im grunde lernt man durch die freiheiten, die einem das studium lässt, sich selber zu organisieren und vorauszuplanen.
Du hast genau den Punkt getroffen, was ich mit der "Verschulung des Studiums" meinte. Meine Meinung zu meinem Studium (1. Semester B.Sc. Chemie):
Ich kann die Stundenpläne für jedes einzelne Semster im Internet mir anschauen. Die meisten der 180 Leistungspunkte (LP) sind schon vorher festgelegt. Ich darf mir nur 2 Allgemeine Schlüsselqualifikationen (ASQ) selbst aussuchen. Diese gehen nicht in die Endnote ein, müssen aber bestanden werden, weil man die Leistungspunkte brauch. Erst im 5. Semester darf ich mich dann zwischen 4 Fächern entscheiden.
Selbstplanung: Null, selbst die ASQs werden vorgeschlagen.
Die Spezialisierung kommt dann erst im Master-Studium.
Zum Aufwand des Studiums: Ich bin 3 Tage die Woche von 8-18 Uhr an der Uni (mit wenig Pausen), Freitags von 10-12 und Montags von 8-10 bzw. von 8-16 Uhr (wöchentlicher Wechsel). Wenn ihr wollt, suche ich euch den Studenplan raus. Viel lernen musste ich bis jetzt noch nicht, das meiste ist mir noch Abiturwissen. 14h/Woche stehe ich als Chmiestudent im Labor. Das braucht daheim egtl die meiste Zeit an Vorbereitung, da man viele Seiten Protokoll schreiben muss und daheim schonmal planen muss, was man am nächsten Tag macht (und dann klappt es doch wieder nicht wie man will :B ).
Ich muss aber noch bemerken, dass mein Studiengang extrem verschult ist. Andere Studiengänge müssen sich ihren Stundenplan doch selber zusammenstellen, trotz Bachelor.
 
Also ich finde das Studium bisher super, auch diese "Verschulung" - zum einen kann man bei uns (Uni Mannheim) immernoch wählen, kriegt aber eine empfehlung (die auch quasi jeder befolgt), aber wenn man es braucht, und sich unterfordert fühlt, kann man natürlich neben Sprachkursen im ersten Semester auch noch Fächer nehmen, die man erst im dritten Semester braucht. Oder halt umgekehrt, im ersten weniger machen - bei uns muss halt nur beim erreichen des Bachelors alles da sein (so ist es aber soweit ich weiß immer).

Stress - phu, auf jeden Fall mehr arbeit, und jetzt vor den Klausuren auch mehr zu tun, aber gerade bei uns wird man zum kontinuierlichen Lernen gezwungen (Übungsblätter mit 50%-Hürde), und wer die gewissenhaft macht, der braucht keine Angst vor den Klausuren zu haben. Zwar schon wesentlich mehr Arbeit als in der Schule, aber so soll es auch sein.

Zu Überfüllung des Hörsaals: Kann ich nicht bestätigen, wir haben zwar eine Übung die Woche, die vollkommen überfüllt ist, aber das liegt eher an der Unfähigkeit des Dozenten als an der Uni - der Mann ist einfach vollkommen unorganisiert.

Alles in allem denke ich, dass durch die Verschulung unorganisierte Studenten an die Hand genommen werden, aber überaus engagierte Studenten jetzt nicht gerade ausgebremst werden - wie gesagt, ich finde das so, wie es jetzt ist, wesentlich besser als die alte Variante (habe zwar nur ein wenig vergleichsmöglichkeiten - war mal zwei Wochen lang für Jura an der Uni, aber das fand ich viel zu bummelig - und erst nach 3 Jahren Studium den ersten richtigen Leistungsnachweis zu bringen, ist auch irgendwie witzlos).
 
ich würde sogar sagen, durch das Bachelor/Master system ist der letzte Schritt an der Uni vollzogen worden.
Der letzte Schritt weg von "Bildung" hin zur "Ausbildung".
Ausbildung für den Arbeitsmarkt und nichts anderes mehr.

Ich finde das schade, wenngleich man diesen Trend natürlich nicht ausschließlich dem Bachelor/Master zuschieben kann.

Ich als ehem. Lehramtsstudent jedenfalls bin heilfroh noch "normal" studiert zu haben.
 
Erst einmal, hängen die Auswirkungen des BA/MA Systems sehr stark vom Studiengang ab. Die Grundgedanken hinter der BA/MA Einführung waren u. A. Vergleichbarkeit und Konkurrenz zwischen den Unis, sowie ein schnelleres Studium bzw. das frühere Aussortieren von Hobbystudenten und Studienabbrechern. Dazu hat man es versucht, mehr durchzustrukturieren und zu verschulen. Deswegen wirst du unter den Wirtschaftswissenschaftlern oder allen anderen, die im Bereich des Mathematischen studieren, recht viele Befürworter des BA/MA's finden. Bei denen ändert sich nicht allzu viel und teilweise haben sie sogar kleinere Vorteile durch die Umstellung.

Anders sieht es dafür z. B. bei so ziemlich allen Studiengängen aus, die auch nur annähernd in den Bereich der Geisteswissenschaften fallen. Hier werden fürs Studium oftmals essentielle Freiheiten gekappt. Man hat halt nur noch das zu machen, was man muss. Freie Entwicklung der eigenen Kompetenzen? Fehlanzeige.
Hinzu kommt, dass das ganze Studium von vorne bis hinten mit oftmals für die Endnote sehr relevanten Prüfungen vollgestopft. Diese sind dann häufig mit sehr abstrusen Punkteverteilungen belegt. Z. B. wird dann ein einzelnes zweistündiges Seminar viermal so hoch bewertet, wie eine sehr viel schwerere Modulabschlussprüfung. Das führt dazu, dass nicht mehr nur derjenige die bessere Note hat, der sich auf seinem Gebiet am besten auskennt, sondern auch derjenige, der die Fehler im System am besten auszunutzen weis. Es grenzt fast schon an Ironie, dass man bei der Einführung des BA/MA vor allem diejenigen Bereiche fördern wollte, die für die heutige Gesellschaft tragend sind, also insbesondere Managertätigkeiten.

Natürlich gibt es auch noch andere Probleme, wie zusätzlicher Stress, größerer Korrekturaufwand bei den Professoren, die nun für jedes Seminar teilweise über 30 Arbeiten zusätzlich korrigieren müssen, oder dass die Anforderungen für den Beginn des "eigentlichen" Studiums, des MA-Studiums, teilweise sehr verschieden und unrealistisch hoch sind. Ach ja, und wenn du mal ein Semester länger brauchst, "darfst" du ein halbes Jahr Pause machen, wenn du dein jeweiliges MA-Studium nur im Winter anfangen darfst.
 
Anders sieht es dafür z. B. bei so ziemlich allen Studiengängen aus, die auch nur annähernd in den Bereich der Geisteswissenschaften fallen. Hier werden fürs Studium oftmals essentielle Freiheiten gekappt. Man hat halt nur noch das zu machen, was man muss. Freie Entwicklung der eigenen Kompetenzen? Fehlanzeige.
Vielen Dank, das erklärt einiges. Wobei viele Probleme ja nur durch die schlechte Umsetzung kommen und man durch Optimierung einiges verbessern kann. Das hab ich allerdings die letzten Tage auch öfter in den Zeitungen gelesen. Da war dann nicht mehr von Abschaffung, sondern von Verbesserung die Rede.

Was mich jetzt aber noch interessiert (auch an Boesor gerictet): Was hatte man in den Diplomstudiengängen so für Freiheiten(abgesehen von keinen verbindlichen NOten bis zum Vordiplom)? Konnte man die Kurse die man belegen will komplett selber wählen? Oder hatte man viel weniger Vorlesung, bekam da nur ne grobe Richtung und musste sich den Rest dann selbst erarbeiten?
Ich kann mir das alles schwer vorstellen, vorallem da ich grad in einem Ingenieursgrundstudium bin und da so Fächer wie Mathe, Physik und Chemie einfach dazugehören.
 
Zurück