Bei diesem Test frage ich mich, ob der Tester überhaupt die Originale gespielt hat, hier stimmt einfach vorne und hinten nichts.
Mit "Thief durch und durch" hat das Spiel sicher nichts zu tun.
Hier muß ich einfach massiv widersprechen:
" Garret bleibt gewohnt wortkarg"
Garrett(mit zwei T) war zwar auch in den Vorgängern nicht übermäßig gesprächig, aber hat dann doch in den entsprechenden Situationen etwas Passendes gesagt. Stichwort Zwischensequenzen, Einleitungen, sein Sarkasmus - da kann der neue Garrett nicht mithalten.
"auch wenn die Story in früheren Thief-Teilen selten ein höheres Niveau erreichte"
Thief 1 und 2 hatten keine gute Story? Was ist dann eine gute Story? Die Zwischensequenzen, die Missionen, die die Story langsam aufbauen, die vielen Pergamente und Bücher in den Leveln...die sollte man vielleicht auch mal lesen, dann kann man deutlich besser in die Welt eintauchen. Die Story im Reboot reicht da nicht mal ansatzweise heran.
"authentische, dreckige Spielwelt mit Steampunk-Anleihen"
Auch hier drängt sich mir wieder der Eindruck auf, hier schreibt jemand, der die Originale überhaupt nicht kennt. Thief 1 und 2 waren auch schon Steampunk, es gab auch schon Strom, Maschinen, in Teil 2 Aufzüge...Thief 1 und 2 waren mehr Steampunk als das Reboot. "Authentisch und dreckig" war die Welt auch nicht, sie war eher mystisch und abwechslungsreich mit Herrenhäusern, verlassenen Grüften und exotischen Schauplätzen. Hier gibt es hingegen nur durchgehend ein generisch wirkendes Gothic-Szenario.
"brachiale Soundkulisse"? Was ist am den ständigen einfallslosen Gedröhne so "großes Kino"?
Die Originale hatten noch einen richtigen Soundtrack mit Atmosphäre.
Auch bei den Ausführungen zum Gameplay muß ich massiv widersprechen.
Das Reboot bietet nämlich kaum Freiheiten mit seinen Schlauchleveln, was sollen da die mehreren Möglichkeiten sein? Daß man bei einigen Gebäuden durchs Fenster reinkommt? Gab es auch schon früher.
Befriedigendes Gefühl beim Stehlen? Schade nur, daß nicht der alte "Bing"-Sound ertönt, sondern der Krempel nur eingesackt wird. Es ist nämlich auch nur Krempel, unter einem Meisterdieb verstehe ich eher jemanden, der wirklich wertvolle Dinge stiehlt, keine Haarbürsten oder Aschenbecher wie hier.
Und was die Spielmechanik angeht, noch nie war es einfacher, mordend durch die Level zu schreiten, wie es eigentlich nicht sein sollte. Mit den tollen neuen "Headshoot-Boom"-Pfeilen und anderem Kram läßt sich deutlich offensiver spielen, auch wenn man nun einen Schlagstock statt eines Schwertes oder Dolches hat.
Der Seilpfeil ist meistens nutzlos, da nur an bestimmten Stellen anbringbar. Wo ist da die Spielerfreiheit? Oder daß man nicht frei springen kann?
Und auch ohne Fokus blitzt und blinkt es überall immer noch zu viel. Und das "Geswooshe" macht vieles sowieso deutlich zu leicht.
Bei den Kletterpartien muß ich ausnahmsweise zustimmen, die wirken in der Tat unnötig.
Was die Steuerung angeht, auch hier wieder fragwürdig, was daran so gut umgesetzt sein soll.
Was ist am automatisierten Knockout so gut? Daß man - wie schon erwähnt - nicht frei springen kann? Oder daß man sich erst umständlich über Taste X fallen lassen muß, um selbst einen Meter hohe Wände herunterzuspringen?
Was die Sprache angeht, die deutsche Synchro der ersten beiden Teile war qualitativ äußerst hochwertig und die Behauptung, daß die englische schon immer besser war, daher nicht zutreffend. U.A. wurde Garrett in Teil 2 von Torsten Michaelis(Synchronsprecher z.B. von Wesley Snipes) und der Antagonist Karras von Joachim Tennstedt(John Malkovich) gesprochen.
Und das Fazit ist dann wohl auch ein Witz, das ist kein Spagat, sondern übertriebe Casualisierung.
Das Reboot ist weder ein gutes Thief für Spieler der alten Reihe noch für Spieler gut, die bislang mit der Reihe nichts am Hut hatten. Konkurrenztitel wie "Dishonored" lassen dieses Spiel deutlich hinter sich.
Geschmäcker sind sicher verschieden, wie man allerdings auf 82 % kommt, ist nicht nachvollziehbar.