Portal, Version siebzehn. Schnarch²
Du hast das Spiel nicht gespielt. Sonst würdest du das nicht sagen.
Rein faktisch hast du natürlich recht: In
The Talos Principle gibt es auch wieder Kisten auf Schalter zu stellen, den Weg zu einem bestimmten Punkt mit einer Handvoll Rätsel Mechaniken zu absolvieren, eine Geschichte, die das im Prinzip billige Rätselspielchen verfeinert und einen passenden Soundtrack dazu.
Aber: das ist kein billiger Abklatsch, wie man das bei diversen anderen Portal ähnlichen Klonen behaupten könnte, sondern ein gleichwertiger Zwilling. Man könnte sogar sagen: "Das bessere Portal".
Denn hier werden nicht nur - wie in Portal - mehrere Level einfach aneinander gehängt, sondern auch miteinander verknüpft. So kann man beispielsweise nur an die Bonus Sternchen kommen, wenn man Rätselitems aus dem Raum an dem Ausgang vorbei mitnimmt oder Rätselelemente mit denen im Nebenraum verbindet.
Auch in der Geschichte ist wesentlich mehr Fleisch vorhanden als
"Computer dreht durch und vergast alle Mitarbeiter" (Schöne Idee für "Beschreibe eine PC Spielhandlung in einem Satz"...
).
Schnell wird klar, daß das Spiel nach dem Niedergang der menschlichen Zivilisation spielt. Diese Infos erhält man nach und nach durch das Lesen von Texten an im Spiel verteilten Bildschirmen, mit denen man auf die Überreste eines riesigen Archivs zugreift, das die Menschheit in ihren letzten Atemzügen noch erstellt hat.
Außerdem hat man noch die Stimme von "Gott", der einen als sein "Kind" bezeichnet und ein Chatprogramm des Archivs, welches mit dem Spieler philosophische Gedankenspielchen und Betrachtungen durchführt.
Mist, schon wieder dieser komische Grafik-Bug, bei dem ein Objekt kurz verschwindet ...
Wer sich darauf einläßt, bekommt ein relaxtes Spiel mit Anspruch und ethischen, religiösen geschichtshistorischen und existentialistischen Elementen. Und einem exquisiten Soundtrack.
Kurz: Selbst für einen "Portal-Klon" ein großartiges Meisterwerk.
10/10