Hast Recht, ich habe mich eher auf Meinungsumfragen und nicht auf Studien insgesamt bezogen. Dass die Methodik bei Meinungsumfragen natürlich eine große Rolle spielt hab ich ja selber geschrieben (und auch ein paar offene Fragen aufgezeigt); insofern wäre der wichtigste Punkt, wie die Befragten hier rekrutiert wurden. Die 1000 bezog sich auf Meinungsumfragen, die den Anspruch haben, als repräsentativ zu gelten. Ich habe über die Arbeit bereits mehrere Meinungsumfragen in Auftrag gegeben, da war es immer wichtig, dass die das Prädikat "repräsentativ" erhalten, und da gilt eben min 1000.
Wo soll das so sein? Wer vergibt so ein "Prädikat" ? So eine feste Zahl kann es an sich nicht geben - eine Meinungsumfrage wäre bei 1000 Leuten enorm repräsentativ, wenn es 1000 Leute in Hannover sind und man speziell die Meinung in Hannover wissen will. Sind es aber 1000 Befragte in den USA für eine Meinungsumfrage für die ganze USA, dann ist das wiederum VIEL zu wenig.
1000 mag eine Zahl sein, die sich schön anhört und für zB ein Meinungsbild für Deutschland groß genug ist, um recht zuverlässig zu sein, wenn man die Stichprobe an Befragten gut organisiert. Aber pauschal 1000 als "Prädikat", so was ist unseriös und auch statistisch nicht haltbar. Mag sein, dass ihr das da als Grenzwert benutzt habt, weil natürlich 10.000 zu viel wäre und eine statistisch korrekt berechnete Zahl, ab der eine Umfrage zu 99% repräsentativ ist, sehr krumm wäre. Und unter 1000 hört sich dann sicher auch nach "zu wenig" an. Im Studium meine ich mich daran zu erinnern, dass irgendwas um die 2000 repräsentativ für ganz Deutschland wäre, wenn man völlig zufällig Leute anrufen würde.
VIEL wichtiger sind sowieso die Methoden, solange man nicht nur so wenig Leute befragt, dass die mathematische Unsicherheit enorm wird. Daher wird bei zB Umfragen bei TV-Sendern, bei denen man selber anrufen kann, eigentlich auch immer gesagt "nicht repräsentativ", selbst wenn es 10.000 Anrufe waren. Und warum? Weil es eben allerhöchstens repräsentativ für die typischen Zuschauer des betreffenden Senders ist, nicht aber für die Durchschnittsbevölkerung.
Gutes Beispiel war die Umfrage der EU, ob man die Sommerzeit abschaffen soll. Da haben viele Hunderttausende abgestimmt, es ging sogar in die Millionen. Aber zb Deutschland war dabei SEHR überrepräsentiert, so dass es eben keine repräsentative Befragung war.
Aber das ist doch genau das Problem hier: Die Leute, die sich mit Statistik auskennen bekommen hier entscheidende Informationen nicht zugänglich gemacht, was doch irgendwie komisch ist, sofern hier sauber gearbeitet wurde.
Ich sage ja nicht, dass die Studie / Umfrage gut gemacht ist. Aber ich halte rein gar nichts davon, zu vermuten, dass sie absichtlich die 1000er-Grenze unterschreiten, nur um keine Rechenschaft abgeben zu "müssen". Auch wenn sie 1050 Leute befragt hätten, könnten sie ihre genauen Methoden und Ergebnisse verschweigen, wenn sie wissen, dass es Mumpitz ist. Das hat aber nichts mit der Zahl zu tun.
Und keiner, der eine Studie/Umfrage analysiert, würde eine gut und transparent durchgeführte Studie/Umfrage nur deswegen, weil es 990 Befragte und daher nicht GANZ 1000 sind, die Ergebnisse plötzlich für irrelevant halten, oder sogar plötzlich DOCH für relevant halten, nur weil 20 Datensätze dazukommen,