So, da ich ihn nun auch gesehen habe, meinen Senf dazu. Ich fange mal mit dem Guten an:
Er ist nicht die Vollkatastrophe, die ich befürchtet hatte.
Er ist für mich seinen beiden Vorgängern überlegen.
Er hatte deutlich weniger WTF-Momente als sein unmittelbarer Vorgänger.
Die meisten Charakter-Interaktionen, vor allem zwischen dem Main-Cast, wirken ok.
Er unterhält über 2 Stunden lang durchaus.
Chewie kriegt endlich seine Medaille.
Mit der eigentlichen Idee dahinter, hätte man durchaus etwas anfangen können (wenn das Wörtchen wenn nicht wär...)
Und nun zu den Dingen, die mir weniger gut gefallen haben:
Matthias hat es schon erwähnt, ich formuliere es mal anders: Zeitweise wirkt der Film so, als hätte ihn ein ADHS-Jugendlicher auf Koks gedreht. Es entsteht schnell der Eindruck, Abrams habe darin alles packen wollen, was er gerne in der Vorgänger-Episode gehabt hätte.
Der Imperator ist in Episode VI definitiv gestorben, wie er es von den Toten zurückgeschafft haben will, wird nirgends wirklich erklärt. Und falls er geklont wurde: Wieso sieht er dann nicht wie ein normaler Ian McDiarmid aus? Es wird also schon ganz am Anfang des Films vom Zuschauer ein ungeheurer "leap of faith" erwartet - wenn man sich nicht darauf einlässt, ist logischerweise der Rest des Films verloren.
Viel zu viel Esoterik versus viel zu wenig Pragmatik. Sorry, aber dieses "ich trage alle vorangegangenen Sith / Jedi in mir" hat mich extremst an Avatar - der letzte Luftbändiger erinnert. Ja, Machtbegabte verfügen über besondere Fähigkeiten, aber sie sollten trotzdem keine Götter sein.
Kylo's Sinneswandel ist nicht wirklich nachvollziehbar: Nur weil seine Mutter mit ihm über die Macht Kontakt aufnimmt (und dabei stirbt, wohlgemerkt - offenbar führt der Einsatz der Macht wenn zu viel Entfernung zwischen dem Machtbegabten und dem Einsatzort besteht zum Tod...) und Rey ihn, nachdem sie ihn eigentlich tödlich verletzt hat wieder heilt, soll er wieder zu Ben Solo werden? Wirkte für mich schon sehr weit hergeholt.
WTF-Momente: Sorry, Rey war ja schon immer OP, aber ein Raumschiff das gerade wegfliegen will zurückhalten? Und dann mit Machtblitzen abknallen? Apropos Machtblitze, auch der Einsatz selbiger durch den Imperator war mehr als einfach nur OP. Und zu guter letzt: Wie, bitteschön, soll ein normaler Sternzerstörer eine Todesstern-Kanone mit genügend Energie versorgen können? Immerhin, dadurch blieb uns eine weitere Starkiller-Base / ein weiterer Todesstern erspart.
Auch das hat Matthias schon erwähnt: Diese Trilogie wirkt nicht wie aus einem Guss. Man merkt ihr an, dass da nie wirklich ein roter Faden vorhanden war (auch wenn einem dieser vorgegaukelt werden will)
Wieder machen wir einen Abstecher auf einen Wüstenplaneten (ich rede nicht von der bescheuerten Schlussszene), ebenso uninspiriert fand ich den Planeten, auf dem C3PO gehackt wird - in Sachen neue Welten hatte es Lucas definitiv besser drauf.
Womit Disney ja wirklich Geld macht ist Merchandising: Anders lässt sich die Einführung eines weiteren niedlichen Droiden nicht erklären.
Mit der Kavallerie auf einem Sternzerstörer? Dann doch lieber die Gungan-Armee...
Das Macht-Geister in die physische Welt eingreifen können, daran werde ich mich wohl nie gewöhnen.
Ach, und zu guter Letzt die Quintessenz: Palpatine gewinnt und klaut der ausgestorbenen Linie der Skywalker den Namen...
Wie schon in anderen Threads erwähnt: Ich bin froh, hat die Skywalker-Saga ein Ende gefunden. Mit the Mandalorian wurde mir gezeigt, dass unter Disney durchaus interessante Geschichten entstehen können. Ich hoffe, dass Kennedy 2021 ihr Amt tatsächlich zur Verfügung stellt und jemand wie Jon Favreau ihr Amt übernimmt.