Hier mal mein Review (ihr findet es auch auf meiner
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"Ach du S(c)hre(c)k!", die Zweite. Bereits der erste Film rund um den grünen Oger, die "schöne" Prinzessin und den sprechenden Esel war ein voller Erfolg, der nur von so zauberhaften und übermächtigen Konkurrenten wie "Harry Potter und der Stein der Weisen" und "Die Gefährten" geschlagen wurde. Doch die Fortsetzung setzt was den finanziellen Erfolg betrifft sogar noch eins drauf: "Shrek 2" ist der bisher erfolgreichste Film des Jahres, lediglich Spiderman 2 werden noch Chancen nachgesagt, den grünen Oger vom Thron zu stoßen. Und während bei vielen Filmen zwischen der Qualität und dem Einspielergebnis (in die eine oder andere Richtung) eine große Lücke klafft, ist der Erfolg von Shrek 2 durchaus berechtigt...
Frisch aus ihren Flitterwochen in den Sumpf zurückgekehrt, werden Prinzessin Fiona (Cameron Diaz/Esther Schweins) und ihr Gatte Shrek (Mike Myers/Sasha Hehn) in Land "Weit Weit Weg" eingeladen, um bei Fiona's Eltern die Hochzeit gebührend zu feiern. Shrek ist von vornherein ein bisschen skeptisch, willigt aber nichtsdestotrotz ein. Es kommt, wie es kommen musste: Fiona's Eltern Harold (John Cleese/Thomas Danneberg) und Lillian (Julie Andrews/Marie-Luise Marjan) sind über den Bräutigam, insbesondere aber Fiona's Verwandlung, alles andere als glücklich. Vor allem König Harold staunt nicht schlecht und erhält auch bald Besuch von der guten Fee (Jennifer Saunders/Angelika Milster/Dagmar Koller), hätte doch eigentlich deren Sohn Prinz Charming (Rupert Everett/Thomas Vogt) Fiona aus ihrem Turm befreien und sie zur Frau nehmen sollen. Um Shrek los zu werden, heuert König Harold in einem Pub einen Killer an: Den gestiefelten Kater (Antonio Banderas/Benno Fürmann). Als Shrek und sein treuer Begleiter Esel (Eddie Murphy/Randolf Kronberg) am nächsten Tag durch den Wald wandern, kommt es zur Konfrontation...
Nach einer Fülle von fast schon zu kurzen Parodien zu den größten Film-Hits der letzten Jahre schläft der Film ein bisschen ein. Die Reise nach "Far Far Away"-Land hat zwar auch ein paar nette Ideen und Anspielungen zu bieten (wobei man viele der Gags bereits aus dem Trailer kannte), doch so richtig wollte sich der Charme einfach nicht einstellen. Nach der Ankunft von Shrek und Fiona gibt es dann wirklich ein kleines Tief, kommt doch trotz ein paar netter Einfälle irgendwie ein bisschen Langeweile auf. Vor allem das Abendessen ist bei mir eher durchgefallen, hat man derartige Szenen doch schon unzählige Male gesehen, wobei einem vor allem die (deutlich witzigere) Variante aus "Meine Braut, ihr Vater und ich" in Erinnerung gerufen wird. Es fehlt einfach die Eigenständigkeit, die Originalität, der Charme, läuft das erste Zusammentreffen des jungen Brautpaars und Fiona's Eltern doch zu sehr nach dem 08/15-Schema ab. Die nur kurz darauf folgende Musical-Nummer konnte mich, doch der offensichtlichen parodistischen Elemente auf Disney ("Die Schöne und das Biest") auch nicht so recht überzeugen, gleiches gilt für den Besuch der guten Fee bei König Harold und dem Streit zwischen Fiona und Shrek. Und so fragt man sich nach den ersten Minuten unwillkürlich, ob man hier ein weiteres Mal eine Fortsetzung serviert bekommt, die dem Vorgänger nicht das Wasser reichen kann.
Die entsprechenden Befürchtungen sind jedoch schnell vergessen, sobald Shrek und Esel im Wald auf den gestiefelten Kater treffen. Denn ab diesem Zeitpunkt dreht der Film so richtig auf, und holt alles nach, was einem zuvor gefehlt haben mag. Wie schon der erste Teil so ist auch "Shrek 2" mit unzähligen Film-Zitaten gespickt, ja meiner Einschätzung nach dürfte sich die Zahl der Anspielungen locker verdoppelt haben, und teilweise sind sie diesmal auch deutlich subtiler und somit wirklich nur für den Film-Fan zu erkennen. Doch auch von den Parodien mal abgesehen gibt es ab diesem Zeitpunkt dann endlich mal wieder so richtig was zu lachen... wofür vor allem Esel und der gestiefelte Kater sorgen (dazu etwas später mehr).
Einige weitere gelungene Gags, Ideen und Parodien später kehrt schließlich auch der viel vermisste Charme zurück, nämlich nachdem sich Shrek einen Schluck vom "Happy End"-Trunk genehmigt hat. Dann ist es nach der bis dahin doch eher seichten Unterhaltung auch wieder Zeit für etwas ernstere Momente, wobei die Thematik aus Teil 1 (Schönheit, Ansehen, Liebe usw.) gekonnt aufgegriffen wird, ohne aufgewärmt und wiedergekäut zu wirken. Im Vergleich zum ersten Teil, wo die Befreiung von Fiona sicher der Action-Höhepunkt war, hebt man sich die Action diesmal bis zum Schluss auf, und liefert dem Zuseher einen Showdown, der diesem Namen auch wirklich gerecht wird. Doch auch am Ende wird natürlich bei aller Action auch auf den Humor und die etwas ruhigeren Szenen nicht vergessen. Zum Schluss gibt es schließlich wieder eine herrliche Karaoke-Szene, wo diesmal Esel und der gestiefelte Kater im Duett auftreten. Danach ist der Film nur vermeintlich vorbei, denn nach einem relativ kurzen Teil der Credits gibt es noch einmal eine durchaus witzige Szene zu bestaunen. Insofern kann ich nur jedem empfehlen, nicht voreilig aus dem Kinosaal zu stürmen...
Was die Animation betrifft, ist eigentlich kaum zu glauben, wie viel sich allein in den letzten 3 Jahren im Bereich der Computer-Animation getan hat. Die Welt von "Shrek" sieht noch einmal deutlich besser aus als im Vorgänger, alles wirkt viel lebendiger, und in einigen Szenen ist die Animation so nah an der Realität (insbesondere der Wald zu Beginn der entsprechenden Szene), dass man meinen könnte, hier hätten die Macher ihre Figuren mit Real-Aufnahmen kombiniert. Der Score von Harry Gregson-Williams ist auch diesmal wieder sehr gut gelungen, allerdings ist anzumerken, dass sihc doch recht viele musikalische Themen wiederholen, und teilweise ein bisschen die neuen Ideen fehlen. Nichtsdestotrotz schafft es die Filmmusik immer, die Stimmung einer Szene gekonnt einzufangen und zu unterstützen. Neben dem instrumentalen Score sind aber natürlich auch diesmal wieder die ausgewählten Songs sehr wichtig. Wie schon beim Vorgänger beweisen die Macher wieder ihren guten Geschmack und ihr Gespür für das richtige Lied zur richtigen Szene, wobei diesmal der Kult-Faktor bei den Songs fast noch höher ist als beim Vorgänger.
Doch kommen wir nun zu den Figuren. Shrek kann diesmal nicht ganz so überzeugen wie bei seinem ersten Abenteuer, es fehlt ihm diesmal irgendwie das Zynische. Fiona bekommt durch den Besuch mit ihren Eltern etwas mehr Profil, und Esel stiehlt den beiden wieder mal in jeder Szene die Show. Was die neuen Figuren betrifft, sticht natürlich vor allem der gestiefelte Kater hervor. In einigen Reviews war zu lesen, der gestiefelte Kater würde dem Esel die Show stehlen, oder auch umgekehrt, doch meines Erachtens ist keins von beiden der Fall. Sie ergänzen sich einfach perfekt, und haben, soweit man das bei einem Zeichentrickfilm überhaupt sagen kann, eine herrliche "Chemie". Jedenfalls wertet die kleine Rivalität zwischen den beiden den Film ungemein auf. Überhaupt wächst einem der gestiefelte Kater doch ziemlich ans Herz und man wünscht sich unwillkürlich, dass dieser Shrek, Fiona und Esel auch in den weiteren Fortsetzungen begleiten wird. Über die anderen Ergänzungen, wie König Harold, Königin Lillian, der guten Fee und Prinz Charming lässt sich dies nicht unbedingt sagen. Sie sind zwar nicht gänzlich uninteressant, bleiben aber doch eher eindimensional und schaffen es nicht, dem Zuschauer so richtig ans Herz zu wachsen. Nichtsdestotrotz erfüllen sie ihre jeweiligen Rollen in der Handlung durchaus, und das ist ja wohl das Wichtigste...
Was die Synchronisation betrifft, fällt es mir schwer, ein endgültiges Urteil zu fällen, habe ich den Film doch bisher nur auf Deutsch gesehen. Jedenfalls macht die Synchronisation auch diesmal wieder einen durchaus ordentlichen und gelungenen Eindruck, ja ich würde sie sogar noch stärker einschätzen als beim Vorgänger, ist Sascha Hehn bei der Fortsetzung doch eine deutlich bessere Performance gelungen. Esther Schweins und vor allem Randolf Kronberg sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Was die neuen Figuren betrifft, besticht vor allem Benno Fürmann als gestiefelter Kater mit herrrrrlich-spanischem Akzent, während Thomas Danneberg ebenfalls eine gewohnt gute Performance abliefert. Die eigentliche Überraschung war für mich aber die Wiener Society-Lady und Sängerin Dagmar Koller, die in der österreichischen Fassung der guten Fee ihre prägnante Stimme geliehen hat. Eigentlich bin ich nun wirklich kein Freund von ihr, und vor allem aufgrund ihrer unzähligen eher peinlichen Werbeauftritte stellt es mir eigentlich immer die Zehennägel auf, wenn ich nur ihre Stimme höre. Auch von ihren gesanglichen Qualitäten hielt ich bisher eher nichts. Doch entgegen all meinen Befürchtungen muss ich zu Protokoll geben, dass ich von ihrer Darstellung der guten Fee begeistert war. Mal zynisch, mal fürsorglich... sie trifft immer genau den richtigen Ton, was gerade für eine "Amateurin" wie sie wirklich eine herausragende Leistung darstellt. Auch bei den Liedern konnte sie mich vollends überzeugen. Meine anfängliche Skepsis hat sich also nicht nur als unbegründet herausgestellt, ich wünsche mir sogar mittlerweile unbedingt, dass wir Österreicher auf DVD auch wirklich unsere eigene Fassung bekommen werden, denn bei allem Respekt vor der mir unbekannten Angelika Milster, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie als gute Fee eine bessere Leistung abgeliefert hat. Wie auch immer, es ist festzuhalten, dass das Synchronstudio auch diesmal wieder hervorragende Arbeit geleistet hat, vor allem was die Auswahl der Stimmen betrifft. Wenn nur jeder Film so sorgfältig an den deutschen Sprachraum angepasst werden würde...
Fortsetzung folgt im nächsten Beitrag.