aph am 18.11.2005 10:29 schrieb:
Siehe
hier.
Was haltet ihr von solchen Sale&Lease-Back Aktionen, mit denen Hessens Koch schon seine hohen Schuldenaufnahmen gedrückt hat. Für mich sind das nichts weiter als ebenfalls Schulden. Du kriegst kurzfristig viel Geld und zahlst ab da für ewig zurück.
Sollte die neue Regierung dermaßen unseriös starten? Und was sagt uns das über den angeblichen Finanz-"Experten" Roland Koch?
Das ist ein alter Trick. Leasing zählt nicht als Kredit, weil man genaugenommen keine Schulden macht. Man fragt lediglich an, ob nicht jemand anderes (die Leasinggesellschaft) einen Kauf tätigen möchte und man das Kaufobjekt mieten kann. Normalerweise geht das Mietobjekt nach einer vereinbarten Dauer in Besitz des Mieters über.
Ursprünglich war Leasing eine Steuersparidee, da man Mieten sofort von der Steuer abschreiben kann, Investiotionen hingegen nicht, was für viele Firmen ein Problem ist, denn bei der Investition muß man Gelder versteuern, die man gar nicht hat, weil man sie betriebsbezogen verwendet hat.
Bei Krediten kann man lediglich die Zinsen sofort abschreiben, der Rest zählt als Investition behandelt. Darum hat sich Leasing in vielen Bereichen durchgesetzt.
Der Staat macht es, weil man Leasing bei den Maastrichtkriterien "vergessen" hat. Sind ja keine Schulden, sondern nur Miete.
Ob die Aktion sinnvoll ist, hängt davon ab, was man mit dem Geld aus den Verkäufen macht und ob diese Maßnahmen über die Laufzeit mehr Geld einbringen als sie Kosten verursachen. Da wir hier von politisch motivierten Ausgaben sprechen, denke ich, daß das ein Fiasko wird, welches aber erst in einigen Jahren sichtbar wird --> also in den kommenden Legislaturperioden. Die sind aber für die heutigen Politiker kein Problem. Vorerst geht es um das klassische Ziel einer Regierung in der ersten Legislaturperiode - sie wollen eine zweite.