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Musikrecht: begrenzte Weitergabe erlaubt?

Worrel

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Hallo,

ich dachte eigentlich, man dürfte sämtliche Musik, die man irgendwo kauft, einer Handvoll Leuten weitergeben.

Jetzt hab ich aber in den Tiefen der Nowido-AGBs folgenden Absatz gefunden:
9.1 Gegen Zahlung des Kaufpreises erhält der Kunde das einfache und nicht übertragbare Recht, die jeweiligen Musiktitel zum ausschließlich persönlichen Gebrauch in der jeweils angegebenen Art und Weise zu nutzen. Eine Weiterübertragung der Nutzungsrechte auf Dritte sowie eine kommerzielle und gewerbliche Nutzung ist ausdrücklich ausgeschlossen und untersagt.

Das hieße jetzt ja, ich dürfte dort zB nichtmal Musik runterladen, um meiner Oma eine CD davon zu brennen.

Und scheinbar auch nicht Stück X, welches wir als Band covern wollen, den anderen Bandmitgliedern auf CD brennen ...


Also wie ist das zur Zeit rechtlich geregelt?
 
Normalerweise ist es so, dass du mit dem Erwerb einer CD bloss die Rechte erhälst, diese CD zu Hause oder bei Freunden abzuspielen. Du darfst diese auch gerne jemandem weitergeben - jegliche Vervielfältigung ist jedoch strikt untersagt, weil die Nutzungsrechte sowie das Copyright dem Künstler, bzw. der Plattenfirma gehören.

Nehmen wir mal an du leihst die CD jedoch einem Freund aus und er macht sich davon eine Kopie ohne dass du davon weisst, dann machst du dich nicht strafbar - er hingegen schon.

So ist es zumindest laut Gesetz - wenn du aber mal deiner Oma eine CD zusammenstellen willst, wird sich wohl kaum einer darüber echauffieren...

Ich hatte grad heut morgen mit meiner Band eine ähnliche Diskussion, weil wir unser Album im Netz zum illegalen Download gefunden haben... >:|
 
bumi am 09.09.2008 15:23 schrieb:
Normalerweise ist es so, dass du mit dem Erwerb einer CD bloss die Rechte erhälst, diese CD zu Hause oder bei Freunden abzuspielen. Du darfst diese auch gerne jemandem weitergeben - jegliche Vervielfältigung ist jedoch strikt untersagt, weil die Nutzungsrechte sowie das Copyright dem Künstler, bzw. der Plattenfirma gehören.
Und eben diesbezüglich dachte ich, es gäbe eine "Sicherheitskopie" - Klausel, die einem erlaubt, bis zu 5 oder 7 Kopien anzufertigen, und diese auch privat zu verteilen.

Sprich: an Verwandte und Freunde, nicht jedoch per Filesharing gar an völlig Unbekannte.

Wegen der CD für meine Oma: das Beispiel hatte ich so gedacht, daß ich jetzt ja nicht mal Musik NUR für meine Oma bei zB Nowdio kaufen könnte, da ich zB Das Klavierkonzert XY von Bach, welches mich persönlich gar nicht interessiert nur für den Account nutzer erwerben kann - also mich.

Und da stellt sich auch die nächste Frage: Ist es denn nicht so, daß man rechtlich gesehen alles, was technisch den Besitzer wechseln kann, auch rechtlich weitergeben dürfen muß?

So daß diese Klausel streng rechtlich gesehen nicht haltbar ist ...?


Ich hatte grad heut morgen mit meiner Band eine ähnliche Diskussion, weil wir unser Album im Netz zum illegalen Download gefunden haben... >:|
Beileid - aber rein mit Albenverkäufen macht man heutzutage eh nicht genug Geld, solange man nicht in mindestens halb D flächenddeckend bekannt ist ... :|
 
Worrel am 09.09.2008 15:11 schrieb:
Jetzt hab ich aber in den Tiefen der Nowido-AGBs folgenden Absatz gefunden:
9.1 Gegen Zahlung des Kaufpreises erhält der Kunde das einfache und nicht übertragbare Recht, die jeweiligen Musiktitel zum ausschließlich persönlichen Gebrauch in der jeweils angegebenen Art und Weise zu nutzen. Eine Weiterübertragung der Nutzungsrechte auf Dritte sowie eine kommerzielle und gewerbliche Nutzung ist ausdrücklich ausgeschlossen und untersagt.
die "nutzungsrechte" würde ja alles beinhalten inkl. selber wiederum weitergeben. das wird wohl gemeint, dass du die RECHTE nicht weitergeben darfst, auch zB bei DRM, dass du nicht sagen kannst "ach, ich brauch das lied nicht mehr und übertrage die lizenz auf einen anderen"

aber für freunde und verwandte brennen darfst du in jedem falle, wobei "freunde" natürlich nicht deine 120 myspace und 65 studivzkontakte meint, auch nicht die freunde und freundinnen deiner 30 "bekannten", die bei einer größeren party anwesend sind, so dass du 100 CDs brennen und verteilen könntest ;) ne feste zahl gibt es nicht, aber mehr als 8-9 wäre schon auffällig, auch weil "man" ne CD an sich nur an die weitergeben sinn macht, denen die musik gefällt, und das wären bei nem engeren freundes+verwandtenkreis von 20 leuten dann auch mit sicherheit nicht alle 20.

und bei DRM-musik darfst du rechtlich auch nicht den schutz umgehen, DAMIT du es dann brennen kannst.



Und scheinbar auch nicht Stück X, welches wir als Band covern wollen, den anderen Bandmitgliedern auf CD brennen ...
nur für euch wäre das o.k. - aber allein schon ein öffentlicher auftritt: da müßtet ihr oder der veranstalter gema zahlen, selbst wenn es nur das straßenfest eurer 10-häuser reihenhaussiedlung ist.
 
Herbboy am 09.09.2008 16:04 schrieb:
die "nutzungsrechte" würde ja alles beinhalten inkl. selber wiederum weitergeben. das wird wohl gemeint, dass du die RECHTE nicht weitergeben darfst,
Ach so, stimmt, so gesehen ... =)

...auch zB bei DRM, dass du nicht sagen kannst "ach, ich brauch das lied nicht mehr und übertrage die lizenz auf einen anderen"
Aber verstößt nicht genau das gegen geltendes deutsches Recht ... ?

Frag mich jetzt nicht nach dem Paragraphen, aber ich meine, das hätte ich schon des öfteren irgendwo gelesen, sinngemäß: Daß man das Recht hat, seinen Besitz als Second-Hand Ware zu veräußern.

... nicht deine 120 myspace und 65 studivzkontakte ...
Schonm klar, deshalb ja "begrenzte" Weitergabe ;)

... und bei DRM-musik darfst du rechtlich auch nicht den schutz umgehen, DAMIT du es dann brennen kannst.
Ich dachte, Musik von unkopiergeschüzter CD wäre für Privatgebrauch immer legal .. ?
Und genauso dachte ich, das Abspielen von DRM Musik und gleichzeitiges Aufnehmen wäre gestattet (ist ja nahezu das selbe wie DRM=>CD=>wieder auslesen) ...?


Und scheinbar auch nicht Stück X, welches wir als Band covern wollen, den anderen Bandmitgliedern auf CD brennen ...
nur für euch wäre das o.k. - aber allein schon ein öffentlicher auftritt: da müßtet ihr oder der veranstalter gema zahlen, selbst wenn es nur das straßenfest eurer 10-häuser reihenhaussiedlung ist.
Klar, aber da lassen wir ja nicht die CD laufen - wir können noch selber spielen :-D
Und da fallen dann nur die GEMA-Tantiemen und nicht die GEMA-Aufnahme-Nutzungsgebühr an =)

Danke für die bisherigen Antworten.
 
bumi am 09.09.2008 15:23 schrieb:
Ich hatte grad heut morgen mit meiner Band eine ähnliche Diskussion, weil wir unser Album im Netz zum illegalen Download gefunden haben... >:|

Wie, und das findest du schlimm? Ich mein wie bekannt seit ihr denn?
Sei doch froh, dass es Leute da draussen gibt, die sich für eure Musik interessieren und das ihr Bekanntheit dadurch erlangt, dass sich eure Musik im Netz verbreitet.
Wo isn das Problem? Oder seit ihr so nen Band, die zwar schon jeder kennt irgendwie, deren CD aber niemand kauft? Ich hab mich damals mit meiner Band tiersch gefreut wenn unsere Musik im Netz aufgetaucht ist (unsere CD wurde über eine Plattenfirma veröffentlicht), weil wir in erster Linie Leute erreichen wollten und dabei ist es gerade am Anfang völlig egal, ob dies "illegal" übers Netz oder legal über Verkäufe geschieht, weil wenn Du willst das Leute zu deinem Konzert kommen, musst du in erster Linie Leute erreichen. Die paar Cent die man als Künstler für ne verkaufte CD von der Plattenfirma bekommt gehen mir am Arsch vorbei.
 
Worrel am 09.09.2008 17:17 schrieb:
Herbboy am 09.09.2008 16:04 schrieb:
die "nutzungsrechte" würde ja alles beinhalten inkl. selber wiederum weitergeben. das wird wohl gemeint, dass du die RECHTE nicht weitergeben darfst,
Ach so, stimmt, so gesehen ... =)

...auch zB bei DRM, dass du nicht sagen kannst "ach, ich brauch das lied nicht mehr und übertrage die lizenz auf einen anderen"
Aber verstößt nicht genau das gegen geltendes deutsches Recht ... ?

Frag mich jetzt nicht nach dem Paragraphen, aber ich meine, das hätte ich schon des öfteren irgendwo gelesen, sinngemäß: Daß man das Recht hat, seinen Besitz als Second-Hand Ware zu veräußern.

... nicht deine 120 myspace und 65 studivzkontakte ...
Schonm klar, deshalb ja "begrenzte" Weitergabe ;)

... und bei DRM-musik darfst du rechtlich auch nicht den schutz umgehen, DAMIT du es dann brennen kannst.
Ich dachte, Musik von unkopiergeschüzter CD wäre für Privatgebrauch immer legal .. ?
Und genauso dachte ich, das Abspielen von DRM Musik und gleichzeitiges Aufnehmen wäre gestattet (ist ja nahezu das selbe wie DRM=>CD=>wieder auslesen) ...?


Und scheinbar auch nicht Stück X, welches wir als Band covern wollen, den anderen Bandmitgliedern auf CD brennen ...
nur für euch wäre das o.k. - aber allein schon ein öffentlicher auftritt: da müßtet ihr oder der veranstalter gema zahlen, selbst wenn es nur das straßenfest eurer 10-häuser reihenhaussiedlung ist.
Klar, aber da lassen wir ja nicht die CD laufen - wir können noch selber spielen :-D
Und da fallen dann nur die GEMA-Tantiemen und nicht die GEMA-Aufnahme-Nutzungsgebühr an =)

Danke für die bisherigen Antworten.

Ein Recht ist ja keine Sache ;) sprich ein Recht nutzt sich nicht ab. Daher kannst du das Recht zwar verkaufen aber natürlich nur wenn du es mit dieser Befugnis erworben hast. Wenn nicht wie in den AGB´s darfst eben nicht die Rechte verkaufen.
 
MoeD am 09.09.2008 17:56 schrieb:
Wie, und das findest du schlimm?
öhmm... ja?!

Ich mein wie bekannt seit ihr denn?
Unser Bekanntheitsgräd wächst stetig weiter...

Sei doch froh, dass es Leute da draussen gibt, die sich für eure Musik interessieren und das ihr Bekanntheit dadurch erlangt, dass sich eure Musik im Netz verbreitet.
Die dürfen gern auf Youtube oder Myspace surfen, da stört das keinen uns jeder darf uns legal anhören.

Wo isn das Problem? Oder seit ihr so nen Band, die zwar schon jeder kennt irgendwie, deren CD aber niemand kauft?
Punker haben bekannterweise wenig Kohle, also freuen wir uns umso mehr über eine verkaufte CD, weil man dann auf die Scheibe "gespart" hat und dann is ein Erwerb ganz was anderes.

Ich hab mich damals mit meiner Band tiersch gefreut wenn unsere Musik im Netz aufgetaucht ist (unsere CD wurde über eine Plattenfirma veröffentlicht), weil wir in erster Linie Leute erreichen wollten und dabei ist es gerade am Anfang völlig egal, ob dies "illegal" übers Netz oder legal über Verkäufe geschieht, weil wenn Du willst das Leute zu deinem Konzert kommen, musst du in erster Linie Leute erreichen. Die paar Cent die man als Künstler für ne verkaufte CD von der Plattenfirma bekommt gehen mir am Arsch vorbei.
Schön wenn ihr euch über illegale downloads freut - wir würden uns eher freuen, wenn die Leute die ganze Arbeit welche in diesem Album steckt, auch würdigen würden. Das waren wochenlange Studiosessions, teilweise bis in die späte Nacht hinein. Nicht zu vergessen das Design des Booklets, des Backcovers etc. - da haben wir alle was-weiss-ich-wie-lang dran gesessen und ich finds traurig dass man einer kleineren Band dann die Möglichkeit nimmt, das Album so an den Mann zu bringen wie es sich gehört. Wie gut sich das Album bis dato verkauft hat, ist dabei absolut irrelevant.
Und wenn ihr von der Plattenfirma nur ein paar Cent kriegt, dann macht ihr was falsch - wir kriegen fast 'nen Drittel des Ertrages und all das fliesst in Instrumente und die nächsten Plattenaufnahmen. Und da wir in der Band 1 Student, einen Temporär-Arbeiter und zwei normal verdienende haben, wärs auch nicht so dass wir in Geld schwimmen würden und es uns einfach egal wär.

Ganz ehrlich, ich versteh nicht wie einem das als Künstler auch noch egal sein kann
 
Worrel am 09.09.2008 17:17 schrieb:
Ich dachte, Musik von unkopiergeschüzter CD wäre für Privatgebrauch immer legal .. ?
Und genauso dachte ich, das Abspielen von DRM Musik und gleichzeitiges Aufnehmen wäre gestattet (ist ja nahezu das selbe wie DRM=>CD=>wieder auslesen) ...?
das aufzeichnen ist so ne grauzone, keine ahnung, ob das legal ist. illegal wäre es in jedem falle, wenn du ein tool hättest, das die das file in eine ungeschütze version "konvertiert".

es ist halt schwierig, es allen rech zu machen. keine plattenfirma hätte was dagegen, wenn du auf diese weise den kopierschutz umgehst, um das lied wie nach dem kauf einer CD einem freund zu geben. aber wenn die das offiziell gutheißen, dann geben die wiederum grünes lciht für raubkopierer, es ebenso zu "kopieren" und dann aber unbeschränkt zu verbreiten.

eineighe anbieter sind auch schon auf DRM-freie MP3 umgestiegen. die wissen: wer WILL, kann es eh überall verbreiten... das prob ist, das längst nicht alle bands / labels das mitmachen.
 
bumi am 09.09.2008 18:47 schrieb:
MoeD am 09.09.2008 17:56 schrieb:
Wie, und das findest du schlimm?
öhmm... ja?!

Ich mein wie bekannt seit ihr denn?
Unser Bekanntheitsgräd wächst stetig weiter...

Sei doch froh, dass es Leute da draussen gibt, die sich für eure Musik interessieren und das ihr Bekanntheit dadurch erlangt, dass sich eure Musik im Netz verbreitet.
Die dürfen gern auf Youtube oder Myspace surfen, da stört das keinen uns jeder darf uns legal anhören.

Wo isn das Problem? Oder seit ihr so nen Band, die zwar schon jeder kennt irgendwie, deren CD aber niemand kauft?
Punker haben bekannterweise wenig Kohle, also freuen wir uns umso mehr über eine verkaufte CD, weil man dann auf die Scheibe "gespart" hat und dann is ein Erwerb ganz was anderes.

Ich hab mich damals mit meiner Band tiersch gefreut wenn unsere Musik im Netz aufgetaucht ist (unsere CD wurde über eine Plattenfirma veröffentlicht), weil wir in erster Linie Leute erreichen wollten und dabei ist es gerade am Anfang völlig egal, ob dies "illegal" übers Netz oder legal über Verkäufe geschieht, weil wenn Du willst das Leute zu deinem Konzert kommen, musst du in erster Linie Leute erreichen. Die paar Cent die man als Künstler für ne verkaufte CD von der Plattenfirma bekommt gehen mir am Arsch vorbei.
Schön wenn ihr euch über illegale downloads freut - wir würden uns eher freuen, wenn die Leute die ganze Arbeit welche in diesem Album steckt, auch würdigen würden. Das waren wochenlange Studiosessions, teilweise bis in die späte Nacht hinein. Nicht zu vergessen das Design des Booklets, des Backcovers etc. - da haben wir alle was-weiss-ich-wie-lang dran gesessen und ich finds traurig dass man einer kleineren Band dann die Möglichkeit nimmt, das Album so an den Mann zu bringen wie es sich gehört. Wie gut sich das Album bis dato verkauft hat, ist dabei absolut irrelevant.
Und wenn ihr von der Plattenfirma nur ein paar Cent kriegt, dann macht ihr was falsch - wir kriegen fast 'nen Drittel des Ertrages und all das fliesst in Instrumente und die nächsten Plattenaufnahmen. Und da wir in der Band 1 Student, einen Temporär-Arbeiter und zwei normal verdienende haben, wärs auch nicht so dass wir in Geld schwimmen würden und es uns einfach egal wär.

Ganz ehrlich, ich versteh nicht wie einem das als Künstler auch noch egal sein kann

Ihr bezeichnet euch also als Punker. Ist das nicht ein Widerspruch in sich, also sich als Punker zu bezeichnen, aber kapitalistisch zu denken? Sorry, ihr seit keine Punker.
Gerade als Punker müsste man die anarchistischen Züge des Internets zu schätzen wissen.
Ich weiss ja nicht was euer Ziel ist, wenn ihr möglichst viel Kohle damit verdienen wollt, dass ihr euer Album auf euren Konzerten verkauft, oder es selber über nen eigenes Label vertreiben wollt, dann braucht ihr Leute die zu euren Konzerten kommen und um sehr mehr Leute sich für eure Musik interessieren, um so mehr kommen auch. Und wenn die Leute euch wirklich gut finden, dann gehen sie zu eurem Merchandisingstand und kaufen eure T-Shirts und eure CD's. So einfach läuft das.
Von Studioarbeit brauchst du mir nix erzählen, ich habe genug Zeit meines Lebens in Aufnahmestudios verbracht und tue es immer noch. Wie lange ihr im Studio sitzt und wieviel Arbeit ihr in euer Album steckt interessiert keine Sau. Zu erwarten, dass irgendjemand daher kommt, der möglicherweise selber noch nie in einer Band gespielt hat, und eure CD kauft, weil ihr so viel Zeit und Arbeit für die Aufnahmen aufgebracht habt, ist völlig abwegig. Absolut niemand kauft eine CD, weil der Künstler dafür nächtelang im Studio gesessen hat, abgesehen vielleicht vom engsten Freundeskreis. Wenn ihr das nicht kapiert, werdet ihr es sowieso nicht weit bringen.
Musik macht man in erster Linie für sich selbst und dann für die Leute. Wenn ihr euch dafür entschieden habt, eure Nächte mit Aufnahmesessions zu verbringen und aufwendige Booklets zu gestalten ist das eure Entscheidung, ihr könnt aber nicht erwarten, dass alle Leute das Ergebniss so toll finden, dass sie euer Album dann auch kaufen. Deswegen wisst es lieber zu schätzen, dass ihr überhaupt Leute erreicht! Der Downloader ist vielleicht euer Kunde von morgen.
Nimm mich z.B.. Ich hab noch nie von eurer Band gehört (also denk ich jetzt mal, ich kenn ja den Namen nicht) und hab jetzt im PC Games Forum mit dir diskutiert und erfahren, dass man eure Musik im Netz findet. Jetzt könnte ich das Intresse haben, auch zu erfahren, wie ihr euch anhört und mir die Platte runterladen, obwohl ich vielleicht mehrere hundert Kilometer von eurem "Einzugsbereich" entfernt lebe. Und wenn ich dann feststelle, dass ihr ne verdammt gute Band seit, bin ich vielleicht der erste der sich nen Ticket kauft, wenn ihr in meine Stadt kommt. Vielleicht kauf ich sogar noch ne CD oder nen T-Shirt auf dem Konzert. Bin ich dann nen fieser Downloader, nen schlechter Kunde, der eure Arbeit nicht zu schätzen weiss?
Und was unsere Plattenfirma angeht, dabei hat es sich um ein großes Majorunternehmen gehandelt und wir haben nix falsch gemacht, wir hatte sogar einen ziemlichen guten Vertrag. Bei Majors ist es aber nun mal so, dass man nicht viel von dem Erlös seiner verkauften CD's sieht. Das mag bei Indie-Labels anders sein.
Ist aber auch völlig egal, wer mit seiner Musik Erfolg haben will, muss investieren. Wer glaubt Musik machen zu können und meint, dass dann gleich die Kohle fliesst, ist auf dem Holzweg. Musik zu machen und damit Erfolg haben zu wollen heisst jahrelang auf eigene Kosten zu leben und sich eine Fanbase und einen Bekanntheitsgrad aufzubauen. Ein Fanbase und einen Bekanntheitsgrad baut man sich aber nicht durch CD-Verkäufe (jedenfalls nicht als Rock- oder Punkband) auf, sondern nur durch gute Konzerte, auf denen man überzeugende Musik präsentiert. CD-Verkäufe sind dann das Resultat.
 
MoeD am 10.09.2008 03:47 schrieb:
Ist aber auch völlig egal, wer mit seiner Musik Erfolg haben will, muss investieren. Wer glaubt Musik machen zu können und meint, dass dann gleich die Kohle fliesst, ist auf dem Holzweg. Musik zu machen und damit Erfolg haben zu wollen heisst jahrelang auf eigene Kosten zu leben und sich eine Fanbase und einen Bekanntheitsgrad aufzubauen. Ein Fanbase und einen Bekanntheitsgrad baut man sich aber nicht durch CD-Verkäufe (jedenfalls nicht als Rock- oder Punkband) auf, sondern nur durch gute Konzerte, auf denen man überzeugende Musik präsentiert. CD-Verkäufe sind dann das Resultat.

Mit CD-Verkäufen verdient heute eh keiner mehr Geld, außer vielleicht die Top-Ten-Leute. Schaut euch mal die Verkaufszahlen und deren Entwicklung in den letzten Jahren an. Mit den Zahlen, mit denen man heute auf Platz 1 kommt, wäre man vor 25 Jahren gerademal in die Top 100 gekommen.

Geld wird heute vor allem mit Konzerten, TV-Auftritten, etc. gemacht. Aber nur am CD-Verkauf verdient sich keiner eine goldene Nase (außer man heißt Robie Williams, Madonna, Amy Winehouse, ect.) - und mit Punk-Musik gleich 3mal nicht. Versucht's mal mit Volksmusik. Das ist noch eine Goldgrube. :finger:
 
Uns geht es nicht darum mit unserer Mucke reich zu werden - ich hab lang und breit erklärt wofür wir das Geld brauchen: nämlich damit wir besseres Equipment kaufen und uns wieder ins Studio begeben können.
Was daran kapitalistisch sein soll, darfst du mir gerne erklären, ich erkenne beim besten Willen nix dergleichen.
Wir würden gern soviel verdienen dass wir davon leben können, ja. Aber das ist bei jedem Job so. Ist demnach jeder zweite Mensch ein Kapitalist, weil er genug verdienen möchte um davon leben zu können? Und wenn's dabei auch noch etwas ist was man gerne macht, wie in unserem Fall die Musik?
Ja, diese Gedanken sind furchtbar kapitalistisch, ich weiss... es tut mir so leid :B

Ich find das illegale Herunterladen einfach unrecht, vor allem gegenüber jungen Künstlern. Ich kaufe mir Musik v.a. deswegen gern, weil ich junge bands unterstützen möchte - aus dem gleichen Grunde wie wir auf diese Unterstützung angewiesen sind. Und dass Alben von einem Majorlabel (wie in eurem Fall) schneller im Netz landen dürfte klar sein.

Und dass du noch nichts von uns gehört hast, ist auch nicht weiter verwunderlich. Du warst ja in meinem Profil - und mit ein wenig Recherche hättest du rausfinden können dass wir Schweizer sind und bisher noch nie in Deutschland waren.
 
TBrain am 10.09.2008 10:23 schrieb:
Versucht's mal mit Volksmusik. Das ist noch eine Goldgrube. :finger:
Logisch, denn die ältere Generation weiß es viel mehr zu schätzen, was es heißt Musik zu produzieren und dafür auch "entlohnt" zu werden. Da ist es selbstverständlich, das für Musik gezahlt wird, weil man es nie anders kennengelernt hat.
 
nikiburstr8x am 10.09.2008 13:05 schrieb:
TBrain am 10.09.2008 10:23 schrieb:
Versucht's mal mit Volksmusik. Das ist noch eine Goldgrube. :finger:
Logisch, denn die ältere Generation weiß es viel mehr zu schätzen, was es heißt Musik zu produzieren und dafür auch "entlohnt" zu werden. Da ist es selbstverständlich, das für Musik gezahlt wird, weil man es nie anders kennengelernt hat.
Vielleicht liegts auch daran das ältere Leute(speziell Rentner) nix mit Downloaden und Computer am Hut ham und nu mal nur das CD kaufen kennen(es gibt auch Außnahmen)
 
zeugs8472 am 16.09.2008 03:18 schrieb:
nikiburstr8x am 10.09.2008 13:05 schrieb:
TBrain am 10.09.2008 10:23 schrieb:
Versucht's mal mit Volksmusik. Das ist noch eine Goldgrube. :finger:
Logisch, denn die ältere Generation weiß es viel mehr zu schätzen, was es heißt Musik zu produzieren und dafür auch "entlohnt" zu werden. Da ist es selbstverständlich, das für Musik gezahlt wird, weil man es nie anders kennengelernt hat.
Vielleicht liegts auch daran das ältere Leute(speziell Rentner) nix mit Downloaden und Computer am Hut ham und nu mal nur das CD kaufen kennen(es gibt auch Außnahmen)
Ich glaube es liegt eher an der Wertschätzung der Musik durch ältere Generationen.
Denn "Musik-Overkill", den Jugendliche heutzutage "ertragen" müssen stumpft die jüngere Generation zusehends ab. Das Angebot an Musik ist einfach zu hoch, wobei die Qualtität auch auf der Strecke bleibt aber das ist ein anderes Thema. Wenn etwas zur Selbstverständlichkeit wird, sprich ich überall, wann ich will und solange ich will Musik hören kann, fallen auch Hemmschwellen bezüglich der illegalen Beschaffung von Musikstücken aus dem Internet. Zumal das nicht vorhandene Unrechtsbewusstsein bei Musik noch weitaus gravierender ist als beispielsweise bei Games oder Software.
Sind doch nur'n paar Lieder... :pissed: :finger2: :$

Es gab "damals" noch nicht so viel Musik und demnach wurden Erzeugnisse dieser Art mehr Wert geschätzt als heute %)
 
nikiburstr8x am 16.09.2008 08:23 schrieb:
Es gab "damals" noch nicht so viel Musik und demnach wurden Erzeugnisse dieser Art mehr Wert geschätzt als heute %)

ja, bzw. es gab nicht so viel musik ÜBERALL verfügbar. von 99% der musik hat man früher einfach nix mitbekommen können, da es keinerlei wege gab, sie ohne großen aufwand zu präsentieren. selbst das legale angebot: als ich 14 war, da gab es grad mal brandneu RTL und SAT1. MTV stand in den kinderschuhen. insgesamt reichte ein TV aus, auf dem du 8 sender speichern konntest :B

heute hat man mind. 25 sender, man kann per internet zB bei amazon jede CD nach genre sortieren und dann mal reinhören, man hat internetsender en masse usw usw usw...

früher hat "man" richtig auf das neue album von XY hingefiebert. heute kauft ein großteil der leute irgendein lied, das von einem möglichst aufwendigem, "coolen" video präsentiert wird und in dem möglichst hübsche und sexy leute zu sehen sind, ein lied mit "coolem" image... nur wenige wirkliche fans freuen sich schon im voraus zB auf metallica oder so.

in meinem bekanntenkreis (25-35 jahre alt) isses so: 1/3 hört chart-ferne musik, die kaufen sich auch CDs. aber der rest hört nur mainstream, und da wird munter runtergeladen und getauscht usw., wobei bei diesen leuten allerdings nur wenige dabei sind, die sich früher mehr als 2-3 album-CDs und vlt. 3-4 maxis pro jahr gekauft hätten. nur: wenn 50Mio konsumenten statt 3CDs * 15€ * 60Mio = 2,7Mrd € nur noch eine CD kaufen = 900Mio umsatz, dann spürt man das halt in der branche... und von dem geld werden halt auch die kleinen unbekannten bands mitfinanziert. wenn weniger geld da ist, dann setzen die firmen nur noch auf die mainstream-bands, und die musiklandschaft wird NOCH "künstlicher"... ein teufelskreis...


dazu auch meine theorie, die ich schon seit ein paar jahren hab und die auch einen teil erklät, warum jüngere kaum CDs kaufen: in den videos wird dermaßen das "schön sein" und "hip sein" propagiert, dass die jugendlichen unbedingt bestimmte klamotten haben wollen und sich stylen "müssen". das kostet geld. also sind die musikfirmen selber schuld: die veführen die kiddies zum kauf von stylingartikeln, da bleibt einfach kein geld mehr für musik :finger: vor ca 15 jahren lief jedenfalls kaum einer unter 18 in teuren "szene"-klamotten rum, und die mädels brauchten auch keine 100€ nur für kosmetika pro monat, die jungs 0€ statt wie heute 50€... :B :-D
 
Herbboy am 16.09.2008 13:01 schrieb:
... und - um mal wieder zum Thema Musik zurückzukommen :-D :
Früher gab's auch nicht soviele unterschiedliche Musikrichtungen - zum Beispiel gab's mal Hard Rock und Heavy Metal. Punkt.

dann irgendwann brauchte jede Band ihre eigene Musikrichtung, weil aus einem Lied mit "Dööth - Distracktschön" -"Gesang" natürlich direkt eine andere Musikrichtung wird, wenn man da "Ayayayyyy - I'm the castle king" drüber singt - nur weil ersteres "gegrunzt" und zweiteres am besten von Eunuchen dargeboten wird. :B

Nun ja, irtgendwie muß man sich ja von den ganzen anderen Bands abgrenzen, die ähnliche Musik machen, um Aufsehen zu erregen: "Ach, Ihr macht Heavy Metal? Also dasselbe wie <Liste mit 103 anderer Heavy Metal Bands, die einem spontan einfallen> ...".

Bei einer "eigenen" Musikbezeichnung hat man auch direkt in Promotionmaterial mehr Text, weil man den unbedarften Lesern ja erst Mal erklären muß, was denn nun "New Progressive Psychedelic Hip Trance Crossover Gothic Metal mit Reggae-Anleihen" sein soll ... :B

PS: Die Metal Sparte hab ich nur beispielhaft rausgenommen. in anderen Musikarten ist das ja auch nicht viel "besser".
 
off-topic:

Herbboy am 16.09.2008 13:01 schrieb:
dazu auch meine theorie, die ich schon seit ein paar jahren hab und die auch einen teil erklät, warum jüngere kaum CDs kaufen: in den videos wird dermaßen das "schön sein" und "hip sein" propagiert, dass die jugendlichen unbedingt bestimmte klamotten haben wollen und sich stylen "müssen". das kostet geld. also sind die musikfirmen selber schuld: die veführen die kiddies zum kauf von stylingartikeln, da bleibt einfach kein geld mehr für musik :finger: vor ca 15 jahren lief jedenfalls kaum einer unter 18 in teuren "szene"-klamotten rum, und die mädels brauchten auch keine 100€ nur für kosmetika pro monat, die jungs 0€ statt wie heute 50€... :B :-D

Musik braucht nicht mehr verkauft zu werden, da sie überall verfügbar ist oder eh nur raubkopiert wird. Deswegen beschränkt sich die Branche auf das "Verticken" von Klamotten, Styling, Image und Coolness und die Jugendlichen konsumieren, konsumieren, konsumieren.
Der Werte-Verfall setzt ein.
Ich kaufe keine Jacke von 50Cent, nur weil ich auf seine Musik stehe :]
 
TBrain am 10.09.2008 10:23 schrieb:
Geld wird heute vor allem mit Konzerten, TV-Auftritten, etc. gemacht. Aber nur am CD-Verkauf verdient sich keiner eine goldene Nase (außer man heißt Robie Williams, Madonna, Amy Winehouse, ect.) - und mit Punk-Musik gleich 3mal nicht. Versucht's mal mit Volksmusik. Das ist noch eine Goldgrube. :finger:
Naja ich finde diese Entwicklung durchaus begrüßenswert das auch Stars wieder für ihr Geld arbeiten müssen und nicht nur einmal ins Tonstudio rennen und danach Millionen scheffeln. :-D
 
lenymo am 16.09.2008 14:23 schrieb:
Naja ich finde diese Entwicklung durchaus begrüßenswert das auch Stars wieder für ihr Geld arbeiten müssen und nicht nur einmal ins Tonstudio rennen und danach Millionen scheffeln. :-D
Das mag vielleicht bei Retortenmusik à la Modern Talking stimmen, wo "Beat 001" und "Keybordbegleitung 003 in A Dur" in das Raster gezogen werden und fertig ist der Instrumentalsong, über den nur noch gesungen werden muß...

... aber sobald du ernsthafte, gar anspruchvolle Musik mit verschiedenen Rhythmik-Wechseln und Tempi mit richtig gespielten Instrumenten aufnehmen willst, ist das mit "nur einmal ins Tonstudio rennen" nicht getan - da mußt du dir für eine qualitativ hochwertige Aufnahme schon mal Wochen Zeit nehmen - für nur einen(!) Song - vom Abmischen und der Vorbereitung auf das Aufnehmen ("He, jetzt können wir doch noch ne zusätzliche Rhythmusgitarre aufnehmen, auch wenn die live keiner spielen wird"/"In welchem Tempo muß der Klick für den Schlagzeuger eigentlich sein?"/...) mal gar nicht zu sprechen ...
 
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