bumi am 09.09.2008 18:47 schrieb:
MoeD am 09.09.2008 17:56 schrieb:
Wie, und das findest du schlimm?
öhmm... ja?!
Ich mein wie bekannt seit ihr denn?
Unser Bekanntheitsgräd wächst stetig weiter...
Sei doch froh, dass es Leute da draussen gibt, die sich für eure Musik interessieren und das ihr Bekanntheit dadurch erlangt, dass sich eure Musik im Netz verbreitet.
Die dürfen gern auf Youtube oder Myspace surfen, da stört das keinen uns jeder darf uns legal anhören.
Wo isn das Problem? Oder seit ihr so nen Band, die zwar schon jeder kennt irgendwie, deren CD aber niemand kauft?
Punker haben bekannterweise wenig Kohle, also freuen wir uns umso mehr über eine verkaufte CD, weil man dann auf die Scheibe "gespart" hat und dann is ein Erwerb ganz was anderes.
Ich hab mich damals mit meiner Band tiersch gefreut wenn unsere Musik im Netz aufgetaucht ist (unsere CD wurde über eine Plattenfirma veröffentlicht), weil wir in erster Linie Leute erreichen wollten und dabei ist es gerade am Anfang völlig egal, ob dies "illegal" übers Netz oder legal über Verkäufe geschieht, weil wenn Du willst das Leute zu deinem Konzert kommen, musst du in erster Linie Leute erreichen. Die paar Cent die man als Künstler für ne verkaufte CD von der Plattenfirma bekommt gehen mir am Arsch vorbei.
Schön wenn ihr euch über illegale downloads freut - wir würden uns eher freuen, wenn die Leute die ganze Arbeit welche in diesem Album steckt, auch würdigen würden. Das waren wochenlange Studiosessions, teilweise bis in die späte Nacht hinein. Nicht zu vergessen das Design des Booklets, des Backcovers etc. - da haben wir alle was-weiss-ich-wie-lang dran gesessen und ich finds traurig dass man einer kleineren Band dann die Möglichkeit nimmt, das Album so an den Mann zu bringen wie es sich gehört. Wie gut sich das Album bis dato verkauft hat, ist dabei absolut irrelevant.
Und wenn ihr von der Plattenfirma nur ein paar Cent kriegt, dann macht ihr was falsch - wir kriegen fast 'nen Drittel des Ertrages und all das fliesst in Instrumente und die nächsten Plattenaufnahmen. Und da wir in der Band 1 Student, einen Temporär-Arbeiter und zwei normal verdienende haben, wärs auch nicht so dass wir in Geld schwimmen würden und es uns einfach egal wär.
Ganz ehrlich, ich versteh nicht wie einem das als Künstler auch noch egal sein kann
Ihr bezeichnet euch also als Punker. Ist das nicht ein Widerspruch in sich, also sich als Punker zu bezeichnen, aber kapitalistisch zu denken? Sorry, ihr seit keine Punker.
Gerade als Punker müsste man die anarchistischen Züge des Internets zu schätzen wissen.
Ich weiss ja nicht was euer Ziel ist, wenn ihr möglichst viel Kohle damit verdienen wollt, dass ihr euer Album auf euren Konzerten verkauft, oder es selber über nen eigenes Label vertreiben wollt, dann braucht ihr Leute die zu euren Konzerten kommen und um sehr mehr Leute sich für eure Musik interessieren, um so mehr kommen auch. Und wenn die Leute euch wirklich gut finden, dann gehen sie zu eurem Merchandisingstand und kaufen eure T-Shirts und eure CD's. So einfach läuft das.
Von Studioarbeit brauchst du mir nix erzählen, ich habe genug Zeit meines Lebens in Aufnahmestudios verbracht und tue es immer noch. Wie lange ihr im Studio sitzt und wieviel Arbeit ihr in euer Album steckt interessiert keine Sau. Zu erwarten, dass irgendjemand daher kommt, der möglicherweise selber noch nie in einer Band gespielt hat, und eure CD kauft, weil ihr so viel Zeit und Arbeit für die Aufnahmen aufgebracht habt, ist völlig abwegig. Absolut niemand kauft eine CD, weil der Künstler dafür nächtelang im Studio gesessen hat, abgesehen vielleicht vom engsten Freundeskreis. Wenn ihr das nicht kapiert, werdet ihr es sowieso nicht weit bringen.
Musik macht man in erster Linie für sich selbst und dann für die Leute. Wenn ihr euch dafür entschieden habt, eure Nächte mit Aufnahmesessions zu verbringen und aufwendige Booklets zu gestalten ist das eure Entscheidung, ihr könnt aber nicht erwarten, dass alle Leute das Ergebniss so toll finden, dass sie euer Album dann auch kaufen. Deswegen wisst es lieber zu schätzen, dass ihr überhaupt Leute erreicht! Der Downloader ist vielleicht euer Kunde von morgen.
Nimm mich z.B.. Ich hab noch nie von eurer Band gehört (also denk ich jetzt mal, ich kenn ja den Namen nicht) und hab jetzt im PC Games Forum mit dir diskutiert und erfahren, dass man eure Musik im Netz findet. Jetzt könnte ich das Intresse haben, auch zu erfahren, wie ihr euch anhört und mir die Platte runterladen, obwohl ich vielleicht mehrere hundert Kilometer von eurem "Einzugsbereich" entfernt lebe. Und wenn ich dann feststelle, dass ihr ne verdammt gute Band seit, bin ich vielleicht der erste der sich nen Ticket kauft, wenn ihr in meine Stadt kommt. Vielleicht kauf ich sogar noch ne CD oder nen T-Shirt auf dem Konzert. Bin ich dann nen fieser Downloader, nen schlechter Kunde, der eure Arbeit nicht zu schätzen weiss?
Und was unsere Plattenfirma angeht, dabei hat es sich um ein großes Majorunternehmen gehandelt und wir haben nix falsch gemacht, wir hatte sogar einen ziemlichen guten Vertrag. Bei Majors ist es aber nun mal so, dass man nicht viel von dem Erlös seiner verkauften CD's sieht. Das mag bei Indie-Labels anders sein.
Ist aber auch völlig egal, wer mit seiner Musik Erfolg haben will, muss investieren. Wer glaubt Musik machen zu können und meint, dass dann gleich die Kohle fliesst, ist auf dem Holzweg. Musik zu machen und damit Erfolg haben zu wollen heisst jahrelang auf eigene Kosten zu leben und sich eine Fanbase und einen Bekanntheitsgrad aufzubauen. Ein Fanbase und einen Bekanntheitsgrad baut man sich aber nicht durch CD-Verkäufe (jedenfalls nicht als Rock- oder Punkband) auf, sondern nur durch gute Konzerte, auf denen man überzeugende Musik präsentiert. CD-Verkäufe sind dann das Resultat.