• Aktualisierte Forenregeln

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Moral und Pflicht, Konsumverhalten und Konsumhygiene!

KILLSOMA

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Moral und Pflicht, Konsumverhalten und Konsumhygiene!


Nachdem Codemasters dieses Jahr verlauten ließ, wie sehr es sich an der spielbaren Simulation aktueller, realer Kriegsschauplätze störte ("Afghanistan", "Kämpfe im Krieg von heute"-Medal of Honor 2011)

Zitat: Codemasters: „Spiele über echte Kriege sind unangemessen“

Codemasters´ Kreativdirektor Sion Lenton hat sich in die brancheninterne Debatte über Kriegsspiele eingeschaltet und Games mit einem real stattfindenden Krisenszenario als Hintergrund als „unangebracht und geschmacklos" bezeichnet.

„Ich will mich persönlich nicht mit einem laufenden Konflikt beschäftigen", sagte Lenton gegenüber Edge. Ich glaube nicht, dass es angebracht ist und ich glaube nicht, dass es von gutem Geschmack zeugt."

Lenton selbst arbeitet mit seinem Team derzeit an Operation Flashpoint: Red River, einem Taktik-Shooter in einem fiktiven Kriegsszenario.

„Der Neffe eines der Mädchen, das hier arbeitet, wurde vor zwei Monaten durch eine unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtung (USBV) getötet", so der Kreativdirektor weiter. „Wenn ich das höre, möchte ich nicht in einem verdammten Meeting sitzen und meine USBV-Technologie diskutieren."

Lentons Kommentare folgen auf die stark emotional geführte Diskussion um EAs Afghanistan-Shooter Medal of Honor, aus dessen Folge der Publisher die Gegner im Multiplayerspiel statt Taliban in „gegnerische Kräfte" umtaufte.

„Wir sind freiwillig darauf aus, diese Kontroverse zu vermeiden, wir wollten da nie hin und es ist keine Konversation, in die wir jemals geraten wollen", meint Sion Lenton. „Wir dachten niemals, es sei cool, das Game in Helmand oder Afghanistan spielen zu lassen, weil dort Krieg herrscht und britische Soldaten sterben."

„Wir machen immer noch ein Kriegsspiel, und zeigen sterbende Soldaten, aber ich glaube, dies [die Fiktion, Anm. d. Red.] bringt uns auf die sichere Seite. Aber ich habe kein Problem damit, auf Nummer Sicher zu gehen, wenn es um solche Dinge geht."

(Quelle: Codemasters: ?Spiele über echte Kriege sind unangemessen? | News)


und die "Piratenpartei" in Berlin, angeregt durch dieses Thema "Zensur in 3D Games" ebenfalls eine beachtliche Naivität an den Tag legte, sah ich mich sofort im Zwang über diese allesvermischenden Merkwürdigkeiten ein kleines Protokoll abzulegen und noch einen weiteren hinkenden Vergleich drauf zu tun:

Nehmen wir also einen Apfel.

Soeben wurde der Apfel als neue Volksnahrung entdeckt. In seiner Zusammensetzung extrem überlebensfreundlich, ein kleiner, großartiger Genuß im Reiche des Obstes, als Saft, Futtermittel und ein prima Werkzeug zum Werfen auf alles, das sich bewegt, mit dem Ziel es zu treffen und augenscheinlich, zu verletzen. Halt ! Wieso: "mit dem Ziel" ? Ich kann ja erst abbeißen, aufessen und den Rest werfen. Ich kann auch ganz und gar auf das Werfen verzichten und gleich ins friedliche Gespräch mit einer großen Portion Apfelmus für alle Beteiligten einsteigen. Klar sind da immer noch Welche, die dem symbolischen, verführerischen und für sie negativen Anteil eines kleinen und liebenswerten Obstes in Form von Grimmschen Märchen oder Paradiesvertreibungslegenden fröhnen, aber auch die essen Äpfel, nicht weil sie biblischen Horror-Geschichten, sondern der Gesundheit dienlich sind.

Das sog. "Game", wie wir es betreiben, ist ebenso wenig ein "Freund" oder ein "Follower", sondern die Erweiterung und Fortführung manch und oftmals profanem, stumpfen, eintönigen Konsums in "spielerischer" Weise (..wobei hier das "strategische" , nervöse, meist sogar hocherregte Eindreschen auf Tastatur oder Pad als "Spiel" verstanden und vorrausgesetzt werden muß..) von Aktion und Reaktion in inhaltlich telegenen oder cineastisch nachproduzierten Inhalten, wenn man(n) es einmal ganz trocken und ernüchternd betrachtet. Mit dem einen wirklich riesengroßen Unterschied, daß mehr, viel mehr darin arbeitende Inhaltsoperatoren als Gestaltungs- und Handlungsoptimierer des Game-Interfaces für eine useroptimierte (!) "Eigenentscheidungs-Simulation" in den Grenzen einer selbstprogrammierten oder lizensierten KI sorgen, die das "Weiterspielen"-Konsumieren des jeweiligen Games in der abgestuften Ziel- und Altersgruppe vom User erobern und erzwingen muß.

Wie ich diesen hochmanipulativen, massiv aufoktroyierten Handlungszwang aus programmierten Folgerichtigkeiten wahrzunehmen gedenke oder empfinde, ist hierbei genauso subjektiv, wie jedes andere Suchtverhalten, das durch stetiges Flimmern eines wie auch immer gearteten Bildschirms nunmal faktisch bei jedem Menschentier und auch bei Hunden ausgelöst wird! (..Katzen schauen übrigens weniger Fernsehen.) Das vergessen die Meisten von uns ganz selbsvergessen im Feuerwerk der virtuellen Reichweiten.

Kommen dann auch noch sekundäre oder primäre Geschlechtsmerkmale ins Bild, sind zumindest Männer wie "gelähmt" oder "ausge-knockt" (dna-bedingt!) wie Seh-Zombies hirntot vor der Glotze. Das also zum Thema "Zensur" oder doch eher "möglicher Zensierbarkeit"!

Wir sehen, daß wir im Grunde hilflos über etwas sehr manipulierendes Fremdes spekulieren, das sich einer distanzierten und logischen "Wahr-"nehmbarkeit durch diese zahlreichen, meist gleichzeitig wirkenden Manipulationsmechanismen (Ton, Bild, Farben, Skript, KI, etc) entzieht, zumindet bei denen, die wie ich noch aus der "alten" Sehgewohnheit kommen, dem TV und Gamervorbild(ens) des vergangenen Jahrhunderts.

Wie sehen wir zum Beispiel im neuen "Deus Ex-HR" solch stimmig sich in den eigenen Spielfluß wunderbar einpassende CNN/FOX/etc.- mässige Newseinspielungen, die den gesamten, spielbaren Inhalt von "Deus Ex- Human Revolution" so "real", so indentifikationsbereit für den User/Gamer machen, auch wenn die animierte Sprecherin aus Polygonen und Pixeln besteht ? Die Sehgewohnheit, die im übrigen auch Teil der Vermarktungskampagne für das Spiel war, heißt bei uns: "Nachrichten", bei den Amis "News". Die meisten von uns glauben (vertrauen) einem dokumentarisch anmutenden Werk eben "mehr", als einem gut geschwenkten Hollywoodambiente. Die Inhalte, die mit dieser Sehgewohnheit bis in die Achtziger untrennbar verknüpft waren, liessen nur "reale Welt" zu, wenn man nicht gerade zu den Phython´s gehörte.

Als "Reality TV" (witzigerweise zuerst in der Porno-Industrie die sog. "Privat"filme heute "Amateur" genannt, erfunden Ende der Achtziger des zwanzigsten Jahrhunderts in Stuttgart in den damaligen Hohmann-Video Studios) und dann "Infotainment" aufkamen, wurde dieses mittlerweile erzählerische Stil-Mittel auch für fiktive Stoffe benutzt: Die Dokumentation, das Nachrichtenformat als fiktiv benutzbares "Erzählmuster". Kennt jemand von Euch "District 9" ? Klar, kennt jeder und jede hier. Ist ein aber "Dokumentarfilm" oder ein sog. "docufeature" in einem fiktiven Zusammenhang einer Ausserirdischen-landung, Ausserirdischen-ghettoisierung und einer daraus resultierenden Revolution auf dem Planeten Erde.

Revolution, ohne das "R", ist Weiterentwicklung. In unserem Seh-und Konsumverhalten sind wir gerade dabei die gesellschaftliche Möglichkeit einer dringend notwendigen Neuordnung von Verständnis und tatsächlichen Zusammenhängen nicht nur in den Grenzen fehlgeleiteten Willens, gewollter Betriebsblindheit, Unwissenheit, industriellem Druck und daraus resultierender Konsumwut zu verträumen, nicht nur durch allgegenwärtig überhandnehmende flimmernde Oberflächen. Und auch wenn Ihr es nicht glaubt: Ich mag 3D Games, würde ich sonst einen gelöschten Blog hier weiterführen?
für Alle die aufgrund Ihres Alters nicht verstanden habe, was ich meine , empfehle ich dringend die Literatur von Paul Virilio vor dem 19. Lebensjahr ! ;)


 
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